Seite 1 von 1

Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: So 15. Jun 2014, 12:15
von Vielfahrer
Hallo,

mit der Eröffnung der neuen Durchmesserlinie in Zürich zum kleinen Fahrplanwechsel an diesem Wochenende, die unterirdisch vom Zürcher HB auf 4,5 km Länge durch den Weinbergtunnel nach Zürich-Oerlikon verläuft, verkürzt sich die Fahrzeit auf vielen Relationen deutlich. Ob die Züge aber auch pünktlich, sauber und kundenfreundlich unterwegs sind, will das Bundesamt für Verkehr in Bern im Rahmen eines neuen Qualitätsmesssystems beurteilen.

Interessant daran ist, dass nicht nur die Qualität der Bahnen gemessen werden soll, sondern die des gesamten öffentlichen Verkehrs, also auch die Qualität der Busse oder der Verbünde. Da der öffentliche Verkehr in beachtlichem Maße über Steuergelder finanziert werde, hätten die Steuerzahler wie die Kunden ein Recht darauf, zu erfahren, ob für ihr Geld ein angemessener Gegenwert besteht. Aufgrund unterschiedlicher oder noch fehlender Qualitätsmesssysteme seien heute Quervergleiche kaum möglich.

Das Konzept des Bundesamts für Verkehr sieht vor, dass folgende Kriterien gemessen werden: Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit, Schadenfreiheit sowie die Qualität der Fahrgastinformation im Fall von Störungen. Diese Parameter sollen von allen Transportunternehmungen laufend erhoben und in einer Datenbank abgelegt werden. Den Transportunternehmen sollen die Daten dazu dienen, allfällige Mängel zu erkennen und Verbesserungen einzuleiten. Die Besteller können sie nutzen, um mit den Bahn- und Busbetreibern Leistungsvereinbarungen abzuschliessen. Dabei könnten die Daten als Basis für Bonus-Malus-Systeme dienen, wie der Zürcher Verkehrsverbund eines ausgehandelt hat: Dort werden die SBB als Betreiber der S-Bahn je nach Qualität der Leistung finanziell belohnt oder bestraft, zuletzt mussten sie 2013 wegen ungenügender Pünktlichkeit einen Malus von 1,8 Millionen Franken in Kauf nehmen.

Die Verkehrsunternehmen beobachten diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Man sieht die Gefahr, dass neuer Aufwand und damit Kosten verursacht werden könnten, außerdem könnten Anreize zu einer falschen Entwicklung führen, etwa dazu, dass bestimmte Transportunternehmungen bei einem zu starken Fokus auf die Pünktlichkeit dazu verleitet werden könnten, Anschlüsse abzuhängen oder Fahrpläne insgesamt mit mehr Luft zu kalkulieren, womit in beiden Fällen den Passagieren aber nicht gedient sei.

Und ganz generell dürfe man nicht vergessen: «Die Qualität des öffentlichen Verkehrs ist heute schon gut.»
Wo der Bund dereinst die Messlatte für die verschiedenen Parameter ansetzt, ist noch offen. Die Mindeststandards würden gemeinsam mit den Kantonen definiert, heisst es. Vorderhand bereitet das BAV die Ausschreibung der erforderlichen Informatik-Leistungen vor. Ab Ende 2015 möchte es das neue System dann schrittweise einführen.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Mo 16. Jun 2014, 10:13
von Gleisexperte
Hallo,
der Kunde ist König bei den Schweizer Bahnen. Am Sonntag war ich im IC 280 Richtung Stuttgart unterwegs, Nicht nur die Waggons kommen von der SBB, auch die Zugbegleiter. Im Wagen 303 saßen vele Reisende. Die Klimaanlage kühlte nicht stark. Saunaähnliche Verhältnisse waren es aber nicht. Der Schaffner ging durch den Wagen u. kontrollierte. Kurze Zeit später kam er erneut mit seinem Schweizer Fahrkartenlesegerät und stellte wegen der Unannehmlichkeit jedem Fahrgast einen Gutschein über 5 Franken (ein Jahr gültig) für Getränke oder Zugleistungen der SBB aus. Einige tauschten diesen gleich bei der SBB-Minibar ein, die bis Rottweil mit an Bord war.
Das ist Service.
Vor einer Woche auf der Schwarzwaldbahn fiel öfters mal in einigen Waggons oder im ganzen Zug die Klimaanlage aus. Damit mussten die Reisenden in den übervollen DB-Zügen zufrieden sein. An der Basis fehlt einfach das Geld für die Kundenzufriedenheit. Dafür wird Ronald Pofalla ab nächstem Jahr von der DB auch noch unterhalten.

Es grüßt der
Gleisexperte

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Mo 16. Jun 2014, 18:45
von Vielfahrer
Da kann ich von meinen drei letzten Fahrten auch was beisteuern:

Von Tübingen aus fuhr die RB 22451 anstatt um 5:28 erst um 5:32 Uhr Richtung Rottenburg ab und meine folgende RB 22481 anstatt um 5:35 Uhr dann erst um 5:39 Uhr. Bis Horb konnte die RB 22481 nichts aufholen und wir waren um 6:07 Uhr in Horb. Nur mit Sprint durch die Unterführung hat es mir auf den RE 19071, Horb ab 6:08 Uhr gereicht, Tür zu und ab. Ich war der einzige, der diesen Zug gekriegt hat. Das Fahrpersonal denkt sich da meines Erachtens zu wenig, denn es sind Pfingstferien und da besteht erheblicher Fahrzeitüberschuss südlich von Rottweil. Zwei Minuten warten wären m.E. gar kein Problem gewesen. Die RB 22423 um 6:30 Uhr ab Tübingen nach Horb hatte dann am gleichen Tag technische Probleme, wie mir von Fahrgästen abends berichtet wurde. Sie kam in Horb an, als der nächste RE 19033 nach Singen weg war. Die erste funktionierende Verbindung war dann die mit dem IC 181 nach Tuttlingen, wobei das Personal ein Einsehen hatte und Nahverkehrsfahrscheine offenbar gelten ließ. Man muss sich das mal vorstellen: Die erste funktionierende Bahnverbindung vom Oberzentrum Tübingen ins benachbarte Oberzentrum Villingen klappt erst mit Ankunft um 10:22 Uhr mit Nahverkehrsfahrscheinen.

Heute wiederum bin ich ab Tübingen mit RB 22421 um 5:58 nach Horb gefahren, der leider wegen technischer Probleme erst 8 Minuten zu spät bereitgestellt wurde. Dann Kreuzungsverlegung von Rottenburg nach Kilchberg, aber in Eyach ließ die DB den Gegenzug 5 Minuten warten, so dass es in Horb auf die RB nach Villingen gereicht hat. Kam dann pünktlich in Villingen an (übrigens mit 30 Fahrgästen in den Ferien).

Bei der Rückfahrt aber fehlte dem RE 19046 der Wagen mit dem 1. Klasse-Abteil. Außerdem kam nach Sulz die Ansage, dass der RE 19046 5 Minuten verspätet wäre und der Anschluss nach Tübingen nicht warten würde (obwohl Fußballübertragung Deutschland - Portugal anstand). Meine Laune stieg merklich an. RB 22442 stand aber da und wartete, bis alle Fahrgäste umgestiegen waren. Die Information im Zug war also falsch.

In Tübingen hatten wir dann wegen Kreuzung mit einem verspäteten Gegenzug in Rottenburg noch 3 Minuten, d.h. 1 Minute Übergang auf den Stadtbus, was aber gereicht hat, weil alles Fußball sehen wollte und die Straßen verstopft waren....

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Di 17. Jun 2014, 10:29
von Tf Reinhard
Weil wir gerade bei der Qualität sind:

Als meine Frau letztes Fahr auf der Heimfahrt von Ihrer Mutter war, fuhr sie von Frankfurt bis Karlsruhe mit dem TGV, der knapp über 5 MInuten Verspätung hatte. Anders als bei Vielfahrer hieß es im Zug, dass der Anschluss in den Schwarzwald warten würde. Hier sahen die Reisenden allerdings nur noch die Rücklichter.

Gerstern war sie auch wieder mal auf dem Weg aus dem Hessischen zurück. Der IC 2279 fuhr mit +10 in Hannover wegen technischer Störung ab, die er auf +5 reduzieren konnte. Der Zug bestand aus einer zusammengewürfelten Ersatzgarnitur aus nur 6 Wagen. Es gab keine behindertengerechte Toilette und kein Bistro. Fahrradstellplätze gab es auch keine. Dier erste Klasse wurde deklassiert. Allerdings saß meine Frau bisher in der zweiten Klasse immer besser als gestern in der "ersten". Das war ein regelrechtes Folterbrett. Im ersten wagen wurde ein kleiner Snakverkauf eingerichte. Dieser Wagen (auch erste Klasse) hat sich wohl irgendwie verfahren. Die ein Handybild von Karsten:
Bild

Reinhard

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Di 17. Jun 2014, 10:41
von Karl Müller
Immer druff auf die DB, was!?

Naja, sie tut ja auch einiges dafür......

Nehemen wir mal den Ersatzfahrplan auf der 760 der auch zu Schulzeiten gilt, in der Zeit vor den Pfingtsferien.

Die IRE Stuttgart - Tübingen fallen bis auf einen ersatzlos aus! Auch der iRE um 7.00 Uhr ab Tübingnem, 4x 611 stark gefüllt wird wegen Bauarbeiten mal eben gestrichen, man stelle sich das mal vor.
Ich finde das eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber allen Reisenden von DB Regio! Das ist quasi der "IC" schlechthin auf der Tübinger Strecke!
Die Züge davor und danach sind so stark besetzt gewesen das bereits in Nürtingen Problemne auftraten, von Wendlingen spreche ich gar nicht.....
Ja, Bauarbeiten bringen Einschränkungen mit sich, aber einfach mal alle iRE ausfallen lassen?
Man stelle sich das mal auf der Lindauer Strecke vor, der IRE fällt südlich vonb Ulm komplett weg!
Ich finde DB Regio oder NETZ liefern zum Teil furchtbare Leistungen ab, grauselig!
MFG Oli

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Di 17. Jun 2014, 11:49
von wolfgang65
Karl Müller hat geschrieben:Immer druff auf die DB, was!?

Naja, sie tut ja auch einiges dafür......

Nehemen wir mal den Ersatzfahrplan auf der 760 der auch zu Schulzeiten gilt, in der Zeit vor den Pfingtsferien.

Die IRE Stuttgart - Tübingen fallen bis auf einen ersatzlos aus! Auch der iRE um 7.00 Uhr ab Tübingnem, 4x 611 stark gefüllt wird wegen Bauarbeiten mal eben gestrichen, man stelle sich das mal vor.
Ich finde das eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber allen Reisenden von DB Regio! Das ist quasi der "IC" schlechthin auf der Tübinger Strecke!
Die Züge davor und danach sind so stark besetzt gewesen das bereits in Nürtingen Problemne auftraten, von Wendlingen spreche ich gar nicht.....
Ja, Bauarbeiten bringen Einschränkungen mit sich, aber einfach mal alle iRE ausfallen lassen?
Man stelle sich das mal auf der Lindauer Strecke vor, der IRE fällt südlich vonb Ulm komplett weg!
Ich finde DB Regio oder NETZ liefern zum Teil furchtbare Leistungen ab, grauselig!
MFG Oli

Vermute mal das liegt einfach an der Art der Finanzierung. Vielfahrer weiß das sicherlich viel besser, aber ich gehe mal davon aus, dass die Züge hier auch durch das Land finanziert sind. Also die alte Geschichte mit - Volle Züge sind für das Verkehrsunternehmen eher ein Nachteil im Bezug auf die Kostendeckung. Kennen wir ja an anderen Beispielen bei denen Bahnen zu erfolgreich waren.

Also warum sollte sich die DB ein Bein ausreißen und mit viel Aufwand Nachts bauen wenn das nur kostet. Wenn Kunden weg laufen, ist das streng genommen doch nur ein Vorteil. Oder sollte das auf der Strecke wirklich anders sein???

Tja, die Art der Finanzierung unserer Züge ist in vielen Fällen grober Unfug (hier wahrscheinlich auch). Solange die Verkehrsunternehmen nicht die tatsächlichen Einnahmen bekommen, hat doch keiner Interesse daran das gut zu machen....

Grüße

Wolfgang

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Di 17. Jun 2014, 17:41
von KBS720
Hallo,
zum ersten Wagen, der BWE wird anscheinend nur noch in der zweiten Klasse? von DB Fernverkehr gestellt, dadurch wurden die erste Klasse Wagen frei, deshalb bereichern sie den IC Fuhrpark so auch am 2.April:

16:38 IC 2279 "Schwarzwald" (Stralsund Hbf-Konstanz) mit Schublok 101 055-2 bei Peterzell 2.4.14
Bild

Karl Müller hat geschrieben:Ich finde DB Regio oder NETZ liefern zum Teil furchtbare Leistungen ab, grauselig!
Netz (plant und) macht die Bauarbeiten, Ersatzkonzepte müssen ja dann wohl die machen, die da fahren.

Grüße Andreas

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Di 17. Jun 2014, 19:47
von VT-Lover
Karl Müller hat geschrieben: Nehemen wir mal den Ersatzfahrplan auf der 760 der auch zu Schulzeiten gilt, in der Zeit vor den Pfingtsferien.

Die IRE Stuttgart - Tübingen fallen bis auf einen ersatzlos aus! Auch der iRE um 7.00 Uhr ab Tübingnem, 4x 611 stark gefüllt wird wegen Bauarbeiten mal eben gestrichen, man stelle sich das mal vor.
...Und wenn dann noch die Blechelse quäkt :"RE nach Stuttgart HBF Abfahrt 6:36 fällt heute aus. Wir bitten um Entschuldigung. Wir Informieren sie über alternativen: IRE nach Stuttgart HBF Abfahrt 7:09, wir bitten um Entschuldigung" ...dann ist das Chaos bei den Reisenden perfekt, denn der nächste Zug fährt um 6:38!!!!!!! :irre:

...ach ja, ein Tag später fiel dieser RE auch fast aus, aber die RAB lieferte Ersatz in Form eines solo fahrenden 611! der war schon in Reutlingen gut gefüllt, fuhr allerdings nur bis Wendlingen wo man auf die S 1 umsteigen sollte.

Also manchmal nervt die Bahn gewaltig, aber wenn man, so wie ich am Samstag vor Pfingsten im fast leeren Redesigten Bvmz von Cologne nach Schduggi fährt mit herrlichem Blick auf den Mittelrhein und so lustige Ansagen wie diese hört: "Wir weisen Sie darauf hin, dass dies ein reiner Nichtraucherzug ist, bitte stellen sie das Rauchen auf den Toiletten ein, dies gilt auch für den Wagen 11, sollten wir sie da nochmal erwischen, ist die Reise für sie heute beendet" :Frol: , dann ist die Bahnwelt wieder in Ordnung...

Re: Neues Qualtitätsmesssystem für den öffentlichen Verkehr

Verfasst: Di 17. Jun 2014, 21:17
von Vielfahrer
wolfgang65 hat geschrieben: Vermute mal das liegt einfach an der Art der Finanzierung. Vielfahrer weiß das sicherlich viel besser, aber ich gehe mal davon aus, dass die Züge hier auch durch das Land finanziert sind. Also die alte Geschichte mit - Volle Züge sind für das Verkehrsunternehmen eher ein Nachteil im Bezug auf die Kostendeckung. Kennen wir ja an anderen Beispielen bei denen Bahnen zu erfolgreich waren.

Also warum sollte sich die DB ein Bein ausreißen und mit viel Aufwand Nachts bauen wenn das nur kostet. Wenn Kunden weg laufen, ist das streng genommen doch nur ein Vorteil. Oder sollte das auf der Strecke wirklich anders sein???

Tja, die Art der Finanzierung unserer Züge ist in vielen Fällen grober Unfug (hier wahrscheinlich auch). Solange die Verkehrsunternehmen nicht die tatsächlichen Einnahmen bekommen, hat doch keiner Interesse daran das gut zu machen....

Grüße

Wolfgang
Auf der Strecke Tübingen - Stuttgart werden alle Züge mit Ausnahme des einen IC-Zugpaars vom Land bestellt/bezahlt. Die DB erhält einen festen Zuschuss pro Zugkilometer zusätzlich zu den Fahrgeldeinnahmen. Es ist also kein Bruttovertrag, sondern ein Nettovertrag. Da die Strecke aber in Verbünden verläuft, wird der größte Teil der Fahrgelderträge über die Verbünde zugeschieden. Dabei handelt es sich mit Naldo und VVS um Verbünde, die meines Wissens noch alteinnahmeorientierte Verbünde sind, also eine bestimmte Quote der Fahrgeldeinnahmen an die DB-Regio abführen. Lediglich bei Haustarifen, also etwa bei verbundübergreifenden Verkehren, kann die DB ihre Fahrgeldeinnahmen ungefiltert behalten.

Wenn nun Bauarbeiten anstehen, ist es zunächst logisch, dass es zu Fahrplanänderungen kommt. Zunächst mal können wir als Kunden froh sein, dass es wenigstens noch ein befahrbares Gleis gibt. Andernorts wurden selbst zweigleisige Strecken für Wochen oder gar Monate dicht gemacht. Wenn nun der Ersatzfahrplan erarbeitet wurde (ich unterstelle mal, dass man den so gemacht hat, dass man möglichst viel noch durchführen konnte), dann muss dieser der NVBW vorgelegt werden zur Zustimmung/Genehmigung. Wenn von dort das okay erfolgt, so gehe ich davon aus, dass dann die DB zumindest in bestimmtem Umfang exculpiert ist für die geschilderten Fehlleistungen.

Wenn Züge ausfallen, so werden sie häufig auch durch Busse ersetzt. Das Land bezahlt dann die Busse mit einem bestimmten Kilometersatz. Der ist niedriger als derjenige, der für Züge bezahlt wird, aber da zur Kapazitätsabdeckung mitunter eine Armada von Bussen erforderlich ist, geht das auch ins Geld.

Wenn etwa im September die Schwarzwaldbahn zwischen Villingen und Donaueschingen während der Schultage komplett dicht ist, so müssen die Ringzüge, die teilweise über 300 Fahrgäste an Bord haben, durch entsprechende Buskapazitäten ersetzt werden. In diesem Fall muss dies der Zweckverband Ringzug bzw. die HzL planen. Gleichzeitig muss die DB ihren SEV planen. Einfach zu sagen, es stehen keine weiteren Kapazitäten zur Verfügung, das geht nicht.

Die Bewältigung von Bauarbeiten ist mitunter ein großes logistisches Problem. Spontan fällt mir da ein, wie vor zwei Jahren in Rastatt die Brücken ausgewechselt wurden und zwischen Baden-Baden und Karlsruhe der gesamte ICE, IC, RE, RB-Verkehr und die Stadtbahn auf Busbedienung umgestellt wurden. Auch auf der Gäubahn gab es ja lange Vollsperrzeiten, am Hochrhein ebenso. Dort haben die Planungen geklappt, auf der Gäubahn hatte ich eher immer den Eindruck von Überkapazitäten im Bus. Am Hochrhein während des zweigleisigen Ausbaus und der Elektrifizierung Schaffhausen - Erzingen hat es auch bestens funktioniert. Vielleicht hängt es auch am Engagement der damit beauftragten Planer ab.

Teilweise aber habe ich den Eindruck, dass die Ersatzfahrpläne von Leuten gemacht werden, die die Verkehre nicht kennen. Beispielsweise konnte man bei Sperrungen der Kulturbahn im Raum Horb feststellen, dass die Ersatzfahrpläne so gestaltet waren, dass die Transportkette Tübingen - Horb - Nagold - Pforzheim geklappt hat, aber die aus Kundensicht mindestens 5 mal wichtigere Transportkette Tübingen - Horb - Gäubahn Richtung Süden oder umgekehrt nicht funktioniert hat.

Wer für die KBS 760 im Raum Plochingen - Nürtingen zuständig ist, weiß ich nicht. Aber ich gehe davon aus, dass die NVBW die Planungen abgesegnet hat.

Viele Grüße vom Vielfahrer