Ablachtalbahn ist wieder ein Thema

Strecken außerhalb von Baden-Württemberg
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Vielfahrer
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Ablachtalbahn ist wieder ein Thema

Beitrag von Vielfahrer »

Die Initiative Bodensee-S-Bahn, die sich um verschiedene Strecken im Einzugsgebiet des Bodensees kümmert, bemüht sich um die Reaktivierung der Ablachbahn (Stockach - Mengen). Dazu hat sie mit den Anliegerkommunen erste Gespräche geführt. Zielsetzung soll die Entwicklung eines tragfähigen Betriebskonzepts für die Linie sein, wobei die Buslinien selbstverständlich einbezogen werden sollen.
Das eröffnet natürlich auch interessante Perspektiven für die HzL, die dann den 3er-Ringzug mit dem Seehäsle ohne Leerfahrten verbinden könnte. Aus schweizer Kreisen kommt die Anregung, die Linie auch mit überregionalen Zugverbindungen zu belegen, etwa Zürich - Ulm oder Basel - Ulm, da das lokale Potential eher dürftig ist, wie zwei vorangegangene Studien (SMA+Partner AG, Vieregg & Rössler) ergeben haben.

Der Stadt Meßkirch, die mit dem "Galli"-Projekt, also dem Nachbau eines Klosters in mittelalterlicher handwerklicher Bauweise in den nächsten 40 Jahren für viele Fahrgäste sorgen wird, könnte auch Namensgeber werden. Statt Ablachbahn könnte die Strecke dann die Halli-Galli-Bahn werden….

Nachdem sich die utopischen Ideen der Tuttlinger Stadtbahn-Initiative (Ulm - Zürich möglichst schnell zulasten von vor Ort gewünschter Unterwegsbedienung) durch die Drehung der Gäubahn um 30 Minuten in Luft aufgelöst haben, wird man nun möglicherweise durch die Ablachtalbahn, die Ulm mit Singen viel schneller und bequemer verbinden könnte, neues Ungemach für Tuttlingen fürchten.

Wenn es nach mir ginge (was es aber nicht tut), dann würde ich der Streckenreaktivierung Sigmaringen - Krauchenwies das Wort reden. Ich hatte das schon vor ca. 15 Jahren dem Landkreis Sigmaringen empfohlen, jedoch nur ungläubigstes Kopfschütteln des Sigmaringen Landrats und aus der Region Bodensee-Oberschwaben geerntet. Letztere befürchtete in einer Verbindung Ulm - Mengen - Singen eine Schwächung der Südbahn. Offenbar ist nun die Zeit weiter gegangen. Ein Kreuzungspunkt Sigmaringen mit direkter Anbindung der 50.000-Einwohner-Kommune Albstadt bzw. des Zollernalbkreises an den westlichen Bodensee wäre schon was Erstrebenswertes. Soll mal einer versuchen, von Balingen über Rottweil zum Bodensee zu fahren oder von Albstadt über Sigmaringen - Tuttlingen. Leider ist das alles sehr umständlich.

Die früheren Gutachten befassten sich mit kleinräumigen Schülerverkehren, von Menningen, Igelswies oder Gögglingen nach Krauchenwies oder Meßkirch. Nach Mengen will aus dieser Ecke sowieso kaum einer. Wenn es ein Ziel gibt (Gymnasium, Berufsschulen, Fachhochschule usw.), dann nicht Mengen sondern Sigmaringen. Klar, dass eine Streckenführung über Mengen zu drastischen Fahrzeitverlängerungen gegenüber der Busverbindung Krauchenwies - Sigmaringen via Josefslust führt und demzufolge zu Fahrgastverlusten für den ÖV anstelle erhoffter Gewinne.

Zufälligerweise gibt es noch diese Woche ein Gespräch mit Vertretern des Landkreises Sigmaringen, bei welchem es um die weitere Gestaltung der Busverbindungen im Raum Tuttlingen - Sigmaringen - Meßkirch - Stockach - Tuttlingen geht. Wenn ich mir vorstelle, dass man dann zum Southside-Festival aus München mit direkten Sonderzügen nach Meßkirch fahren könnte und etwa 1/3 des Verkehrsaufkommens auf der Schiene vom überlasteten Knoten Tuttlingen so wegbekommen könnte, zugleich auch aus Richtung Süden (Hochrhein-Schaffhausen - Singen - Radolfzell - Stockach - Meßkirch), so wäre das eine richtige Innovation für die Strecke.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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