Seite 1 von 1
ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor >1)
Verfasst: Sa 16. Nov 2013, 01:02
von lepus maritimus
Hallo Forum,
die Stuttgarter Zeitung schreibt Neues von den Untersuchungen zur Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn von Calw nach Weil der Stadt / Renningen. Nun ist der Nutzen-Kosten-Faktor > 1, d.h. der volkswirtschaftliche Nutzen übersteigt die Investitionen. Aber noch gibt es Streit über die Varianten:
Weil der Stadt - Die Sichtweisen könnten kaum unterschiedlicher sein. Während im Calwer Landratsamt Euphorie herrscht und von einem Durchbruch für die Hermann-Hesse-Bahn gesprochen wird, gibt es im Kreis Böblingen, vor allem in Weil der Stadt und Renningen, massive Zweifel und Skepsis. Das reicht bis zu der Drohung, dem Bahnprojekt Grundstücke zu verweigern. Zankapfel ist die Frage, ob die Bahn von Calw bis Weil oder bis nach Renningen fahren soll. Damit stehen oder fallen aber wohl die Chancen des Projektes.
Beginnen wir mit der Calwer Sichtweise. Der dortige Landrat Helmut Riegger hat nach langen Verhandlungen nun eine Berechnung vorgelegt, wonach die Reaktivierung der alten Schwarzwaldbahn wirtschaftlich sein soll. „Die Landesregierung verlangt eine Untersuchung der Wirtschaftlichkeit“, erklärt Rieggers Sprecher Thiemo Stock. Dabei geht es um den Nutzen-Kosten-Faktor. Liegt dieser über dem Wert von 1,0, gibt es eine Förderung.
Lange hat man auf diese Zahlen gewartet, nun sind sie da. Für eine elektrifizierte Hermann-Hesse-Bahn liegt der Faktor bei 1,15, also ganz knapp darüber (...)
Mehr unter
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 0c8f7.html
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Do 21. Nov 2013, 07:55
von guber
Tja, wenn man einige S-Bahnzüge wie bei S6/ S60 in Weil der stadt auf Kurzzug verkürzen würde, und im 30-minuten oder Stundentakt nach Calw weiterlaufen lassen würde, wären die ganzen Diskussionen vielleicht unnötig. Man bräuchte kein extra Rollmaterial mit eigener wartung, sondern würde mit dem MAterial fahren, das schon massenweise gewartet wird, und zu dem alle ersatzteile grffbereit sind, man bräuchte keine extra geschulten Fahrer - das wäre schon eine Lösung. und ein zweistufenkonzept mit aufbrauchen der Regioshuttels der Schönbuchbahn wäre zu überlegen. Wenn man in Weil der Stadt ideal umsteigen kann.
Dämliche Frage im Anschluss an die, die sich damit Auskennen - gäbe es ggf. Potential für einen übereckbetrieb ohne Umstieg in Calw, d.h. verlängerung einiger Züge in Richtung Wildberg / Nagold, oder ist die Hose dort zu tot?
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Do 21. Nov 2013, 09:25
von Vielfahrer
Hallo Guber,
es gibt zwischen Bad Teinach incl. Hinterland (am Bahnhof wohnt fast niemand) Berufsverkehre zu Daimler-Benz, die durchgängig mit Bussen bedient werden. Von Wildberg aus fahren die Kunden in Richtung Böblingen - Stuttgart mit dem Bus nach Gärtringen oder auch Herrenberg. Von Nagold aus fahren direkte Busse nach Herrenberg in dichtem Verkehr. Allenfalls kommt zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Schienenverbindung via Eutingen in Betracht. Ich sehe daher für einen Übereckverkehr aus Richtung Nagold über Calw bis Stuttgart eigentlich kein Potential, allenfalls ein relativ geringes mit Zielen wie Leonberg, Ditzingen, Korntal oder Neuwirtshaus. Größer würde ich die Nachfrage aus Richtung Unterreichenbach - Bad Liebenzell über Calw nach Stuttgart einschätzen.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Do 21. Nov 2013, 10:15
von buckdanny
Um die S-Bahn bis Calw zu verlängern müsste doch erst man der Landkreis Calw in den VerkehrVerbundStuttgart, und dann sind wieder die anderen Landkreise bei der Finazierung des ganzen mit im Boot. Und der Landkreis Calw muss doch bestimmt dann auch die allgemeinen Kosten des VVS mittragen
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Fr 22. Nov 2013, 11:47
von guber
@ Viefahrer - das hatte ich schon fast befürchtet - aber um von Norden in Richtung Weil der Stadt zu kommen ist eben entweder die Spitzkehre in Calw oder ein immenser baulicher Aufwand in Hirsau notwendig - also ist in Calw wohl wirklich Endstation.
Bezüglich S-Bahn - da ist vermutlich Flexibilität gefragt. Einem Fahrgast tuts nicht weh, wenn die S6 in Weil der Stadt endet, und ab da eine "RB6" die zufällig von der Region Stuttgart im Auftrag des Lankreis Calw mit einem zufällig in Weil der Stadt verfügbaren Elektrotriebzug der BR 423 gefahren wird, weiterfährt. Dazu noch eine Vereinbarung über die gegenseitige Anerkennung der Fahrkarten, und verwaltungstechnsich bleibt alles schön beim Alten. Und der Fahrgast bleibt einfach sitzen, und merkt nichts von der wundnersamen Verwandlung von S-Bahn zu RB und wieder zurück.
Andere Frage sind dann Bahnsteighöhen und ähnliches.
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Fr 22. Nov 2013, 16:23
von Goldberger
"Andere Frage sind dann Bahnsteighöhen und ähnliches."
Das muss natürlich vorher klar sein. Da man die aber eh komplett neu baut, fällt es preistechnisch eh kaum ins Gewicht ob mit 55, 76 oder 96cm Höhe...
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Mo 25. Nov 2013, 10:57
von guber
Naja, die Frage kommt dann, wenn man zuerst mit Diesel startet von der Schönbuchbahn (55cm Bahnsteighöhe) und dann später auf BR 42x umsatelt (96cm Bahnsteighöhe). Entweder man plant so dass man später erhöhen kann (Trppen, Überdachungen etc9, was ggf nicht die dümmste Lösung wäre (grundsätzlich kann man z.B. sogar scharubbare Armierungen vorsehen, um Stahlbetonteile nachträglich zu erweitern, wenn man das vorher schon weis) oder aber man baut z.B. 100m Bahnsteige die dann 66m mit 55cm sind und 33m mit 96cm, so dass immer ein gewisser Teil barierefrei erreichbar ist. Aber da wird sicherlich jemand Zeter und Mordio schreien, weil man ja nicht ausschliesen kann, dass dann jemand mit dem rollstuhl in Schwabstrasse am falschen Ende des Zuges eingestiegen ist.
Gibts irgendetwas neues von der Schönbuchbahn?
Re: ZM: Neues von Calw - Weil d. Stadt (Nutzen-Kosten-Faktor
Verfasst: Do 28. Nov 2013, 22:28
von Vielfahrer
Von der Schönbuchbahn weiß ich aktuell nichts neues. Gestern habe ich mich aber auf einer Sitzung mit einem Vertreter des Landkreises Calw unterhalten. Die Hermann-Hesse-Bahn wird dann in die Planfeststellung gehen. Aktuell laufen die entsprechenden Vorbereitungen, d.h. auf den Bahndämmen der vor ca. 30 Jahren stillgelegten Strecke soll es allerhand seltene Tiere geben. Sogar vom Juchtenkäfer war die Rede. Vielleicht finden sich hier auch wie entlang der Gäubahn Schlingnattern. Diese müssen dann während der Bauzeit vergrämt werden. Einsprüche kann es wegen der Lärmentwicklung natürlich auch noch geben. Gerechnet wird aber nach wie vor damit, dass das Projekt im Jahre 2019 schlussabgerechnet werden kann und damit die volle GVFG-Förderung des Bundes noch erhält.
Gleichermaßen Unterstützung seitens des Landkreises Calw finden die Nagolder Überlegungen, per Schiene umsteigefrei an die Landeshauptstadt angeschlossen zu werden (über die Gäubahn). Angesichts der übervollen Straßen (fast) eine Selbstverständlichkeit. Das Städtebündnis "Gau-Quadrat" wird sich der Thematik im kommenden Jahr annehmen.
Viele Grüße vom Vielfahrer