Die Zukunft der Gäubahn
Verfasst: Fr 8. Nov 2013, 23:08
Auf dem Schienentag in Tuttlingen spielte die Gäubahn eine wichtige Rolle. Zunächst beschäftigte sich Volker Kauder ausführlich mit den politischen Gegebenheiten. In den Koalitionsverhandlungen mit der SPD hat man sich wohl darauf verständigt, zukünftig zur Sicherung der Standortqualität Deutschlands erheblich mehr finanzielle Mittel in die Verkehrsinfrastruktur zu geben, dabei soll auch die Schiene deutlich mehr Mittel zugewiesen bekommen. Zur Gäubahn betonte Kauder, dass diese Linie eine Art Paten habe, der Dr. Rüdiger Grube heißen würde. Wann immer er ihn treffe, so spräche man über die Gäubahn, Grube würde sich nach dem neuesten Stand erkundigen bzw. ihn schon kennen. Die Gäubahn ist nach Kauders Einschätzung bei Dr. Grube in besten Händen.
Landtagspräsident Guido Wolf, zugleich Vorsitzender des Interessenverbands Gäubahn machte eine etwas andere Rechnung auf. Für ihn sei klar, dass die Gäubahn ausgebaut sein müsse, wenn Stuttgart 21 eröffnet werde. Nach offizieller Sprachregelung sei dies 2021/22 der Fall. Hinsichtlich der Gäubahn müssten bis zu diesem Zeitpunkt die Fahrzeiten auf ca. 2:35 h reduziert sein, was nur ginge, wenn die Doppelspuren und Beschleunigungsmaßnahmen bis dahin realisiert wären. Mit dem Ausbau des Abschnitts Horb - Neckarhausen, für den die DB nunmehr schon mit 8 Jahren rechnet (2018 soll er nun in Betrieb gehen), setzte sich Wolf auseinander. Er habe ja Verständnis dafür, dass Schlingnattern und andere zu schützende Tiere die Bauarbeiten verzögern würden. Aber er könne auch rechnen. Wenn dieser erste Abschnitt schon 8 Jahre dauere, dann wäre das bei den beiden anderen Abschnitten ja sicherlich auch der Fall, da auch dort vermutlich Tiere am Bahndamm leben. Aus diesem Grund forderte er dazu auf, sofort mit den Arbeiten am Abschnitt Wurmlingen Nord - Rietheim zu beginnen. Dann würde man es bei dem Bummeltempo der Bahn AG vielleicht gerade noch bis 2021 schaffen.
Georg Brunnhuber brachte der Stadt Tuttlingen ein Präsent mit. So wird demnächst ein ICE auf den Namen "Tuttlingen" getauft werden. Wie Brunnhuber erwähnte, wird dabei mal wieder zur Taufe ein ICE die Gäubahn befahren. Dieser wird dann später international eingesetzt werden und sich in London, Marseille, Wien oder Zürich zeigen, jedoch offenbar nicht auf der Gäubahn verkehren. Wolf meinte dazu, dass man von einem auf den Namen Tuttlingen getauften Zug erheblich mehr hätte, wenn er auch wieder auf der Gäubahn verkehren würde.
Der Geschäftsführer des Gäubahn-Interessensverbands, Rainer Kaufmann, erwähnte, dass in der Fachpresse zu lesen war, dass die Industrie nunmehr für die Neigetechnikzüge wieder Achsen gebaut hätte. Und Grube hätte ja in Rottweil auf der letzten Konferenz "hoch und heilig" versprochen, dass die Neigetechnik-ICE als erstes wieder auf die Gäubahn kommen würden. Er wollte dann von DB-Vertreter Fricke wissen, wann wieder die ICE auf der Gäubahn verkehren würden.
Fricke antwortete darauf, dass diese "Erkenntnisse" wohl nur aus der sogenannten Fachpresse stammen würden. Sie seinen nicht zutreffend. Es stimme zwar, dass die Industrie inzwischen die dauerfesten Achsen für die Neigetechnik-ICE entwickelt habe, aber diese seien für die Drehgestelle der ICE zu schwer, weshalb man erst noch Drehgestelle entwickeln müsse. Hier hätte die Industrie noch gar nichts zustande gebracht. Also wir der schwarze Peter von Fricke der Bahnindustrie zugeschoben. Und auf Landtagspräsident Wolf gemünzt sagte Fricke, dass die Bahn ja am Abschnitt Rottweil - Neufra dran sei mit Planungsarbeiten. Sie habe vor, die drei Abschnitte zu bauen und auch die punktuellen Beschleunigungsmaßnahmen sowie die Singener Kurve. Gleichzeitig sagte Fricke, dass die Bahn mit diesen Maßnahmen die Kapazität erhöhen wolle und eben 7 Minuten einsparen wolle. Ehrlicherweise fügte Fricke hinzu, dass sich die Anlieger dann nicht über noch mehr Güterverkehr auf der Schiene im Neckartal wundern sollten.
In seinem Beitrag zur Gäubahn-Fahrzeugflotte ab dem Zeitpunkt des Interimsfahrplans erwähnte Fricke, dass die neuen Doppelstockzüge ganz sicherlich nicht von der Firma Siemens kommen würden. Auf Siemens könne man sich nicht verlassen. Die lieferten nichts zum vereinbarten Zeitpunkt.
Während Kauder davon sprach, dass man im Infrastrukturbereich immer fertige Schubladenprojekte benötigte, um sofort bei Vorhandensein von Investitionsmitteln beginnen zu können, würde die Schiene leider nicht über baureife Projekte verfügen.
Dass dem so ist, konnte man bei Frickes Äußerungen ebenso sehen. Mit Wurmlingen - Tuttlingen habe man sich noch nicht befasst, meinte er. Am Abschnitt Rottweil - Neufra sei man dran. Er kündigte dabei sofort an, dass man dann beim Ausbau die Gäubahn monatelang sperren werde, weil sonst der Baulärm in den Nachtstunden für die Anlieger zu groß würde. Allein die vielen Pendler taten ihm leid, weshalb er als innovative Idee anregte, möglichst in den Sommerferien zu bauen, wo keine Schüler und weniger Pendler unterwegs wären.
Als Ziel der Bautätigkeit der DB Netz AG benannte Fricke insgesamt 7 einzusparende Minuten. Eigentlich erbärmlich, wenn man bedenkt, dass gerade ab 15.12.2013 sich die Fahrzeit auf der Gäubahn um ebenso viele Minuten mal wieder verlängert.
Zum Thema der Durchbildung der IC-Züge nach Stuttgart 21 bis Nürnberg äußerte sich Fricke dahingehend, dass dies seitens der DB nicht geplant würde. Während vom Vertreter des Landes klargestellt wurde, dass man sich an den Vertrag von Lugano halten wolle und den Interimsfahrplan nur für die Zeit bis zur Fertigstellung von Stuttgart 21 sehen würde, konnte man den Eindruck gewinnen, als ob Herrn Fricke dieser Interimsfahrplan als das non plus Ultra erscheint. Er ließ die weißen Dosto-Züge mit der roten Bauchbinde gar als ICE hochleben.
Wie der Geschäftsführer des Interessenverbands Gäubahn anmerkte, werde man Herrn Fricke auch in Zukunft ständig mit diesen Fragen quälen. Folgt man Fricke, dann ist der Wiedereinsatz von ICE-Zügen auf der Gäubahn sehr unwahrscheinlich, leider wohl auch die Einhaltung des mit der Schweiz abgeschlossenen Abkommens (Vertrag von Lugano). Stattdessen erwähnte Fricke, dass die DB in Baden-Württemberg jährlich in den kommenden Jahren 8 Milliarden Euro investieren würde. Das erscheint mir allerdings wenig glaubhaft.
Der Leiter der Zentralstelle im Verkehrsministerium in Stuttgart, Gerd Hickmann, führte u.a. aus, dass die Gelder für die Bahn hinten und vorne nicht mehr reichen würden. Die DB-Netz kassiere mit überhöhten Trassenpreisen bei den Ländern ab und entzöge damit Finanzmittel aus dem eigentlich über die Regionalisierung den Ländern zugedachten Topf. So müsse das Land im kommenden Jahr aus eigenen Mitteln 60 Mio. Euro aufwänden, um die derzeit fahrenden Züge weiterhin verkehren zu lassen. Überhaupt würde Baden-Württemberg sehr viel Mittel für die Schiene aufwänden. Er meinte sogar, dass Baden-Württemberg mehr Gelder für den Schienenverkehr einsetzen würde, als der Rest der Bundesrepublik zusammen.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Landtagspräsident Guido Wolf, zugleich Vorsitzender des Interessenverbands Gäubahn machte eine etwas andere Rechnung auf. Für ihn sei klar, dass die Gäubahn ausgebaut sein müsse, wenn Stuttgart 21 eröffnet werde. Nach offizieller Sprachregelung sei dies 2021/22 der Fall. Hinsichtlich der Gäubahn müssten bis zu diesem Zeitpunkt die Fahrzeiten auf ca. 2:35 h reduziert sein, was nur ginge, wenn die Doppelspuren und Beschleunigungsmaßnahmen bis dahin realisiert wären. Mit dem Ausbau des Abschnitts Horb - Neckarhausen, für den die DB nunmehr schon mit 8 Jahren rechnet (2018 soll er nun in Betrieb gehen), setzte sich Wolf auseinander. Er habe ja Verständnis dafür, dass Schlingnattern und andere zu schützende Tiere die Bauarbeiten verzögern würden. Aber er könne auch rechnen. Wenn dieser erste Abschnitt schon 8 Jahre dauere, dann wäre das bei den beiden anderen Abschnitten ja sicherlich auch der Fall, da auch dort vermutlich Tiere am Bahndamm leben. Aus diesem Grund forderte er dazu auf, sofort mit den Arbeiten am Abschnitt Wurmlingen Nord - Rietheim zu beginnen. Dann würde man es bei dem Bummeltempo der Bahn AG vielleicht gerade noch bis 2021 schaffen.
Georg Brunnhuber brachte der Stadt Tuttlingen ein Präsent mit. So wird demnächst ein ICE auf den Namen "Tuttlingen" getauft werden. Wie Brunnhuber erwähnte, wird dabei mal wieder zur Taufe ein ICE die Gäubahn befahren. Dieser wird dann später international eingesetzt werden und sich in London, Marseille, Wien oder Zürich zeigen, jedoch offenbar nicht auf der Gäubahn verkehren. Wolf meinte dazu, dass man von einem auf den Namen Tuttlingen getauften Zug erheblich mehr hätte, wenn er auch wieder auf der Gäubahn verkehren würde.
Der Geschäftsführer des Gäubahn-Interessensverbands, Rainer Kaufmann, erwähnte, dass in der Fachpresse zu lesen war, dass die Industrie nunmehr für die Neigetechnikzüge wieder Achsen gebaut hätte. Und Grube hätte ja in Rottweil auf der letzten Konferenz "hoch und heilig" versprochen, dass die Neigetechnik-ICE als erstes wieder auf die Gäubahn kommen würden. Er wollte dann von DB-Vertreter Fricke wissen, wann wieder die ICE auf der Gäubahn verkehren würden.
Fricke antwortete darauf, dass diese "Erkenntnisse" wohl nur aus der sogenannten Fachpresse stammen würden. Sie seinen nicht zutreffend. Es stimme zwar, dass die Industrie inzwischen die dauerfesten Achsen für die Neigetechnik-ICE entwickelt habe, aber diese seien für die Drehgestelle der ICE zu schwer, weshalb man erst noch Drehgestelle entwickeln müsse. Hier hätte die Industrie noch gar nichts zustande gebracht. Also wir der schwarze Peter von Fricke der Bahnindustrie zugeschoben. Und auf Landtagspräsident Wolf gemünzt sagte Fricke, dass die Bahn ja am Abschnitt Rottweil - Neufra dran sei mit Planungsarbeiten. Sie habe vor, die drei Abschnitte zu bauen und auch die punktuellen Beschleunigungsmaßnahmen sowie die Singener Kurve. Gleichzeitig sagte Fricke, dass die Bahn mit diesen Maßnahmen die Kapazität erhöhen wolle und eben 7 Minuten einsparen wolle. Ehrlicherweise fügte Fricke hinzu, dass sich die Anlieger dann nicht über noch mehr Güterverkehr auf der Schiene im Neckartal wundern sollten.
In seinem Beitrag zur Gäubahn-Fahrzeugflotte ab dem Zeitpunkt des Interimsfahrplans erwähnte Fricke, dass die neuen Doppelstockzüge ganz sicherlich nicht von der Firma Siemens kommen würden. Auf Siemens könne man sich nicht verlassen. Die lieferten nichts zum vereinbarten Zeitpunkt.
Während Kauder davon sprach, dass man im Infrastrukturbereich immer fertige Schubladenprojekte benötigte, um sofort bei Vorhandensein von Investitionsmitteln beginnen zu können, würde die Schiene leider nicht über baureife Projekte verfügen.
Dass dem so ist, konnte man bei Frickes Äußerungen ebenso sehen. Mit Wurmlingen - Tuttlingen habe man sich noch nicht befasst, meinte er. Am Abschnitt Rottweil - Neufra sei man dran. Er kündigte dabei sofort an, dass man dann beim Ausbau die Gäubahn monatelang sperren werde, weil sonst der Baulärm in den Nachtstunden für die Anlieger zu groß würde. Allein die vielen Pendler taten ihm leid, weshalb er als innovative Idee anregte, möglichst in den Sommerferien zu bauen, wo keine Schüler und weniger Pendler unterwegs wären.
Als Ziel der Bautätigkeit der DB Netz AG benannte Fricke insgesamt 7 einzusparende Minuten. Eigentlich erbärmlich, wenn man bedenkt, dass gerade ab 15.12.2013 sich die Fahrzeit auf der Gäubahn um ebenso viele Minuten mal wieder verlängert.
Zum Thema der Durchbildung der IC-Züge nach Stuttgart 21 bis Nürnberg äußerte sich Fricke dahingehend, dass dies seitens der DB nicht geplant würde. Während vom Vertreter des Landes klargestellt wurde, dass man sich an den Vertrag von Lugano halten wolle und den Interimsfahrplan nur für die Zeit bis zur Fertigstellung von Stuttgart 21 sehen würde, konnte man den Eindruck gewinnen, als ob Herrn Fricke dieser Interimsfahrplan als das non plus Ultra erscheint. Er ließ die weißen Dosto-Züge mit der roten Bauchbinde gar als ICE hochleben.
Wie der Geschäftsführer des Interessenverbands Gäubahn anmerkte, werde man Herrn Fricke auch in Zukunft ständig mit diesen Fragen quälen. Folgt man Fricke, dann ist der Wiedereinsatz von ICE-Zügen auf der Gäubahn sehr unwahrscheinlich, leider wohl auch die Einhaltung des mit der Schweiz abgeschlossenen Abkommens (Vertrag von Lugano). Stattdessen erwähnte Fricke, dass die DB in Baden-Württemberg jährlich in den kommenden Jahren 8 Milliarden Euro investieren würde. Das erscheint mir allerdings wenig glaubhaft.
Der Leiter der Zentralstelle im Verkehrsministerium in Stuttgart, Gerd Hickmann, führte u.a. aus, dass die Gelder für die Bahn hinten und vorne nicht mehr reichen würden. Die DB-Netz kassiere mit überhöhten Trassenpreisen bei den Ländern ab und entzöge damit Finanzmittel aus dem eigentlich über die Regionalisierung den Ländern zugedachten Topf. So müsse das Land im kommenden Jahr aus eigenen Mitteln 60 Mio. Euro aufwänden, um die derzeit fahrenden Züge weiterhin verkehren zu lassen. Überhaupt würde Baden-Württemberg sehr viel Mittel für die Schiene aufwänden. Er meinte sogar, dass Baden-Württemberg mehr Gelder für den Schienenverkehr einsetzen würde, als der Rest der Bundesrepublik zusammen.
Viele Grüße vom Vielfahrer