Der letzte Akt der Misoxer Bahn
Verfasst: Mo 28. Okt 2013, 22:04
Am kommenden Sonntag besteht die allerletzte Gelegenheit, mit der Misoxer Bahn zu fahren. Die Strecke wurde zwar schon 1972 im Personenverkehr auf Busbetrieb umgestellt, aber die Museumsbahn Castione - Cama führte auf etwa der Hälfte der Strecke Bellinzona - Mesocco einen Betrieb wie vor 50 Jahren weiter. 41 Jahre nach der Einstellung des Personenverkehrs fällt die Bahntrasse jetzt dem Bau einer Umfahrungsstraße zum Opfer.
Mit den letzten Fahrten endet eine 106-jährige Bahngeschichte. Ursprünglich als Teil einer Eisenbahn über den San Bernardino angelegt, deren Idee wie so manch anderes Bahnprojekt den Ersten Weltkrieg nicht überlebt hatte, ging es der 31 Kilometer langen Bahn mehr schlecht als recht.
Zunächst blieb der Güterverkehr erhalten. 1978 aber führte ein Unwetter zum Abbruch der Streckenanlagen auf dem oberen Streckenteil und 1987 verschwand mit dem Stahlwerk in San Vitore der größte Güter-Kunde.
Parallel zum Niedergang des Güterverkehrs begann 1995 die Wiederaufnahme eines sporadischen touristischen Personenverkehrs durch die von Bahnfreunden betriebene Seft. Seither ergänzte die von Freiwillingen betriebene Museumsbahn ihren Fahrzeugpark, und die Frequenzen pendelten sich zwischen 2.000 und 4.000 Passagieren pro Jahr ein. Ihre nie so deklarierte Einzigartigkeit bestand darin, dass sie nicht das Dampfzeitalter inszentierte oder einfach die Zeit vor 100 Jahren, sondern die Einfachheit und Patina einer Nebenbahn vor 50 Jahren - als Züge bei der Fahrt wackelten, es statt Billetautomaten noch Kondukteure gab und Fenster sich öffnen ließen.
Vor zehn Jahren übernahm die Touristenbahn die Anlagen von der RhB, die damals den Güterverkehr endgültig eingestellt hatte. In ein übergeordnetes touristisches Angebot eingebunden war die Seft nicht. Das war charmant, dürfte aber mit zum rabiaten Ende beigetragen haben. Möglichst viele Fahrzeuge werden vorerst remisiert. Sie könnten den Grundstock für ein Verkehrsmuseum in Biasca bilden, das für die Zeit nach Eröffnung des Gotthardbasistunnels angedacht ist. (NZZ vom 28.10.13).
Viele Grüße vom Vielfahrer
Mit den letzten Fahrten endet eine 106-jährige Bahngeschichte. Ursprünglich als Teil einer Eisenbahn über den San Bernardino angelegt, deren Idee wie so manch anderes Bahnprojekt den Ersten Weltkrieg nicht überlebt hatte, ging es der 31 Kilometer langen Bahn mehr schlecht als recht.
Zunächst blieb der Güterverkehr erhalten. 1978 aber führte ein Unwetter zum Abbruch der Streckenanlagen auf dem oberen Streckenteil und 1987 verschwand mit dem Stahlwerk in San Vitore der größte Güter-Kunde.
Parallel zum Niedergang des Güterverkehrs begann 1995 die Wiederaufnahme eines sporadischen touristischen Personenverkehrs durch die von Bahnfreunden betriebene Seft. Seither ergänzte die von Freiwillingen betriebene Museumsbahn ihren Fahrzeugpark, und die Frequenzen pendelten sich zwischen 2.000 und 4.000 Passagieren pro Jahr ein. Ihre nie so deklarierte Einzigartigkeit bestand darin, dass sie nicht das Dampfzeitalter inszentierte oder einfach die Zeit vor 100 Jahren, sondern die Einfachheit und Patina einer Nebenbahn vor 50 Jahren - als Züge bei der Fahrt wackelten, es statt Billetautomaten noch Kondukteure gab und Fenster sich öffnen ließen.
Vor zehn Jahren übernahm die Touristenbahn die Anlagen von der RhB, die damals den Güterverkehr endgültig eingestellt hatte. In ein übergeordnetes touristisches Angebot eingebunden war die Seft nicht. Das war charmant, dürfte aber mit zum rabiaten Ende beigetragen haben. Möglichst viele Fahrzeuge werden vorerst remisiert. Sie könnten den Grundstock für ein Verkehrsmuseum in Biasca bilden, das für die Zeit nach Eröffnung des Gotthardbasistunnels angedacht ist. (NZZ vom 28.10.13).
Viele Grüße vom Vielfahrer