Gespeicherter Dampf, Schweineschnauzen & halbe(r) Städte [7B
Verfasst: So 28. Apr 2013, 23:40
Hallo,
vergangenes Wochenende stand die Jahreshauptversammlung des Bahn-Reports an. Ausgesucht hatten wir uns diesmal das Osnabrücker Land (oder wie man den Landstrich jetzt definitiv bezeichnen mag), unser Tagungshotel lag in Melle an der Strecke Osnabrück-Hannover, wobei das Tagen zum allergrößten Teil aus gemütlichen Beisammensitzen bestand. Angereist bin ich zusammen mit Robin am Freitag schon in aller Herrgottsfrüh (für Studenten :Frol: ) um 6:23 Uhr ab Dresden. Wir hatten dabei sogar eine reine IC-Verbindung mit zwei Umstiegen (Magdeburg und Hannover), was ja auch nicht mehr allzu häufig zu schaffen ist. Vor Osnabrück wurde die Laune schon durch einen gewitzten Zugchef gehoben, was das Wetter nicht schaffen konnte, denn wir waren bei wolkenlosem Himmel in Dresden gestartet und kamen bei geschlossener Wolkendecke an, die sich zum Hauptprogrammpunkt des Tages dann auch noch erleichtern sollte. Dieser Programmpunkt bestand aus der Dampfspeicherlok auf der Anschlussbahn der Papierfabrik Schoeller in Osnabrück-Lustringen, wo neuerdings auch zur Mittagszeit einmal zur Wagenübergabestelle gefahren wird.

Wir waren beim Regen die einzigen, die sich vom Werkstor weg die paar hundert Meter zur DB-Strecke aufmachten und die gerade einmal 26 Jahre alte Lok beim Schieben der Wagen zur Wüst umsetzten. Die Bahn ist von Bäumen gesäumt und trotz ihrer Kürze äußerst fotogen, wenn auch leider in Nord-Süd-Richtung verlaufend.

Die drei Vertreter der Firma waren gut gelaunt und so konnten wir uns eine Scheinanfahrt vom Bahnübergang zum Werksgelände wünschen, wo zwischen den beiden Gleisen ein kleiner Bach verläuft. Anschließend wurde extra für uns auch noch eine Betankung vorgeführt, was angesichts des anstehenden Wochenendes eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Die Firma möchte die Lok auch in den nächsten Jahren einsetzen, derzeit wird i.d.R. zweimal am Tag, einmal morgens zwischen 6 und 7 Uhr sowie zwischen 13 und 14 Uhr zur Wüst gefahren.

Samstag gab es eine Sonderfahrt mit dem Schweineschnäuzchen der Museumseisenbahn Minden, wobei die so großen Zuspruch fand, dass die Gruppe auf den VT sowie auf mehrere Begleitautos aufgeteilt werden musste. Das war für mich insofern vorteilhaft, dass ich an der ersten Fotostelle erstmal mein Bild mit leichter Sonne allein machen konnte, bevor sich die restliche Truppe zu mir gesellte und einen nahezu leeren VT fuzzte :Frol: Die Fahrt ging über die VLO-Strecke Bohmte - Preußisch Oldendorf, die sich in äußerst gutem Zustand befindet und unter der Woche teils mehrfach täglich von Güterzügen befahren wird, zudem gibt es schöne Fotostellen und die Strecke ist kaum zugewachsen. Einen Bericht dazu hatten wir in eine der vergangenen Ausgaben.

Zurück in Bohmte gab es etwas Aufenthalt, bevor es noch 2 km auf einem Industriegleis weiterging, die verpasste ich jedoch wegen dringender menschlicher Bedürfnisse. Die Kamera war aber noch am Mann und so gesellte ich mich zu Christop Grimm auf die Laderampe, wo wir uns angeregt unterhielten und hocherfreut waren, als sich der dem IC folgende Güterzug als 151 031 mit Kalkwagen herausstellte. Der kam natürlich genau dann, als das Schweineschnäuzchen zurückkam, so dass der Rest der Truppe nur vom VT aus zugucken konnte. Der Bahnhof Bohmte bietet noch ein herrliches Umfeld mit weitläufigen, gepflegten Gleisanlagen, wie man auf dem Bild erkennen kann.

Der Wetterbericht versprach für den heutigen Tag um Melle herum zwar wohl acht Sonnenstunden, aber es hätte wohl noch gedauert, bis es die gegeben hätte. So ging es nach dem Frühstück mit mehreren Leuten erstmal in den RE nach Braunschweig, von wo aus ich anschließend mit Robin nach Vienenburg bin, um dann weiter über Ilsenburg und Halberstadt nach Magdeburg und Dresden zu fahren. Vienenburg hatte für uns noch den Reiz, dass wir in diesem Semester eine 90+40-stündige Belegarbeit für die (fiktive) Neuanlage eines Bahnhofs Vienenburg zu erledigen haben, da schadet ja etwas Ortskenntnis nicht :zwinker: Schon dadurch erfreut, mal wieder mit einem 628 fahren zu können, war schön zu sehen, dass an der Einfahrt aus Ilsenburg ein kurzer VPS-Stahlzug die Kreuzung der RB-Linie Braunschweig - Bad Harzburg abwarten musste, da das dritte Gleis durch den wendenden HEX belegt war. So hatten wir bis zur Abfahrt ebenjenes HEX, der uns nach Halberstadt weiterbefördern sollte, noch Zeit, den Stahlzug am ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude Deutschlands abzupassen. Die Sonne erhielt sich bei unpassendem Stand zum Glück etwas zurück.

In Halberstadt waren nur noch wenige Wolken am Himmel, so dass ich Robin dazu bewegen konnte, doch mal eine zweistündige Unterbrechung einzulegen. Für einen Gang in die Altstadt langte es bei unseren Fuzzwünschen der Straßenbahn und des Taktknotens zwar leider nicht, aber besser als nur im Zug zu hocken war es allemal. Drei Anläufe brauchten wir bei der Straßenbahn, die nur über zwei Linien verfügt, wovon am Sonntag nur eine im Halbstundentakt betrieben wird. Die Abfahrt überraschte etwas, weshalb etwas Gestrüpp im imposanten Empfangsgebäude hängt. Mal schauen, wie lange es den dortigen Straßenbahnbetrieb noch gibt, da die hier auf dem Bild zu sehenden Leoliner aber subventioniert wurden und die Förderung bei einer Betriebseinstellung zurückgezahlt werden müsste, dürfte der Betrieb in der 50.000-Einwohnerstadt aber noch ein paar Jahre erhalten bleiben.
Im HEX ging es anschließend ohne viele Zwischenhalte nach Magdeburg, wo wir uns zufällig im IC Warnow wieder mit Leander trafen, welcher uns in Braunschweig für einen Stadtrundgang verlassen hatte.

In Dresden Hbf gab es zum Abschluss des Wochenendes dann noch eine schöne Überraschung mit 218 392 und ihrem Wende-Messzug, der Steuerwagen ist wohl erst wenige Wochen in gelb unterwegs. Wie es morgen weitergehen soll, konnten wir leider nicht mehr fragen, vllt. kann ich morgen meinen inneren Schweinehund besiegen und mich morgens mal auf den Weg zum Hbf machen.
Insofern waren es trotz Wetterkapriolen drei äußerst entspannte Tage mal ganz ohne Computer und mit vielen interessanten Eindrücken und Gesprächen :Genial:
Grüße, Hannes
vergangenes Wochenende stand die Jahreshauptversammlung des Bahn-Reports an. Ausgesucht hatten wir uns diesmal das Osnabrücker Land (oder wie man den Landstrich jetzt definitiv bezeichnen mag), unser Tagungshotel lag in Melle an der Strecke Osnabrück-Hannover, wobei das Tagen zum allergrößten Teil aus gemütlichen Beisammensitzen bestand. Angereist bin ich zusammen mit Robin am Freitag schon in aller Herrgottsfrüh (für Studenten :Frol: ) um 6:23 Uhr ab Dresden. Wir hatten dabei sogar eine reine IC-Verbindung mit zwei Umstiegen (Magdeburg und Hannover), was ja auch nicht mehr allzu häufig zu schaffen ist. Vor Osnabrück wurde die Laune schon durch einen gewitzten Zugchef gehoben, was das Wetter nicht schaffen konnte, denn wir waren bei wolkenlosem Himmel in Dresden gestartet und kamen bei geschlossener Wolkendecke an, die sich zum Hauptprogrammpunkt des Tages dann auch noch erleichtern sollte. Dieser Programmpunkt bestand aus der Dampfspeicherlok auf der Anschlussbahn der Papierfabrik Schoeller in Osnabrück-Lustringen, wo neuerdings auch zur Mittagszeit einmal zur Wagenübergabestelle gefahren wird.

Wir waren beim Regen die einzigen, die sich vom Werkstor weg die paar hundert Meter zur DB-Strecke aufmachten und die gerade einmal 26 Jahre alte Lok beim Schieben der Wagen zur Wüst umsetzten. Die Bahn ist von Bäumen gesäumt und trotz ihrer Kürze äußerst fotogen, wenn auch leider in Nord-Süd-Richtung verlaufend.

Die drei Vertreter der Firma waren gut gelaunt und so konnten wir uns eine Scheinanfahrt vom Bahnübergang zum Werksgelände wünschen, wo zwischen den beiden Gleisen ein kleiner Bach verläuft. Anschließend wurde extra für uns auch noch eine Betankung vorgeführt, was angesichts des anstehenden Wochenendes eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Die Firma möchte die Lok auch in den nächsten Jahren einsetzen, derzeit wird i.d.R. zweimal am Tag, einmal morgens zwischen 6 und 7 Uhr sowie zwischen 13 und 14 Uhr zur Wüst gefahren.

Samstag gab es eine Sonderfahrt mit dem Schweineschnäuzchen der Museumseisenbahn Minden, wobei die so großen Zuspruch fand, dass die Gruppe auf den VT sowie auf mehrere Begleitautos aufgeteilt werden musste. Das war für mich insofern vorteilhaft, dass ich an der ersten Fotostelle erstmal mein Bild mit leichter Sonne allein machen konnte, bevor sich die restliche Truppe zu mir gesellte und einen nahezu leeren VT fuzzte :Frol: Die Fahrt ging über die VLO-Strecke Bohmte - Preußisch Oldendorf, die sich in äußerst gutem Zustand befindet und unter der Woche teils mehrfach täglich von Güterzügen befahren wird, zudem gibt es schöne Fotostellen und die Strecke ist kaum zugewachsen. Einen Bericht dazu hatten wir in eine der vergangenen Ausgaben.

Zurück in Bohmte gab es etwas Aufenthalt, bevor es noch 2 km auf einem Industriegleis weiterging, die verpasste ich jedoch wegen dringender menschlicher Bedürfnisse. Die Kamera war aber noch am Mann und so gesellte ich mich zu Christop Grimm auf die Laderampe, wo wir uns angeregt unterhielten und hocherfreut waren, als sich der dem IC folgende Güterzug als 151 031 mit Kalkwagen herausstellte. Der kam natürlich genau dann, als das Schweineschnäuzchen zurückkam, so dass der Rest der Truppe nur vom VT aus zugucken konnte. Der Bahnhof Bohmte bietet noch ein herrliches Umfeld mit weitläufigen, gepflegten Gleisanlagen, wie man auf dem Bild erkennen kann.

Der Wetterbericht versprach für den heutigen Tag um Melle herum zwar wohl acht Sonnenstunden, aber es hätte wohl noch gedauert, bis es die gegeben hätte. So ging es nach dem Frühstück mit mehreren Leuten erstmal in den RE nach Braunschweig, von wo aus ich anschließend mit Robin nach Vienenburg bin, um dann weiter über Ilsenburg und Halberstadt nach Magdeburg und Dresden zu fahren. Vienenburg hatte für uns noch den Reiz, dass wir in diesem Semester eine 90+40-stündige Belegarbeit für die (fiktive) Neuanlage eines Bahnhofs Vienenburg zu erledigen haben, da schadet ja etwas Ortskenntnis nicht :zwinker: Schon dadurch erfreut, mal wieder mit einem 628 fahren zu können, war schön zu sehen, dass an der Einfahrt aus Ilsenburg ein kurzer VPS-Stahlzug die Kreuzung der RB-Linie Braunschweig - Bad Harzburg abwarten musste, da das dritte Gleis durch den wendenden HEX belegt war. So hatten wir bis zur Abfahrt ebenjenes HEX, der uns nach Halberstadt weiterbefördern sollte, noch Zeit, den Stahlzug am ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude Deutschlands abzupassen. Die Sonne erhielt sich bei unpassendem Stand zum Glück etwas zurück.

In Halberstadt waren nur noch wenige Wolken am Himmel, so dass ich Robin dazu bewegen konnte, doch mal eine zweistündige Unterbrechung einzulegen. Für einen Gang in die Altstadt langte es bei unseren Fuzzwünschen der Straßenbahn und des Taktknotens zwar leider nicht, aber besser als nur im Zug zu hocken war es allemal. Drei Anläufe brauchten wir bei der Straßenbahn, die nur über zwei Linien verfügt, wovon am Sonntag nur eine im Halbstundentakt betrieben wird. Die Abfahrt überraschte etwas, weshalb etwas Gestrüpp im imposanten Empfangsgebäude hängt. Mal schauen, wie lange es den dortigen Straßenbahnbetrieb noch gibt, da die hier auf dem Bild zu sehenden Leoliner aber subventioniert wurden und die Förderung bei einer Betriebseinstellung zurückgezahlt werden müsste, dürfte der Betrieb in der 50.000-Einwohnerstadt aber noch ein paar Jahre erhalten bleiben.
Im HEX ging es anschließend ohne viele Zwischenhalte nach Magdeburg, wo wir uns zufällig im IC Warnow wieder mit Leander trafen, welcher uns in Braunschweig für einen Stadtrundgang verlassen hatte.

In Dresden Hbf gab es zum Abschluss des Wochenendes dann noch eine schöne Überraschung mit 218 392 und ihrem Wende-Messzug, der Steuerwagen ist wohl erst wenige Wochen in gelb unterwegs. Wie es morgen weitergehen soll, konnten wir leider nicht mehr fragen, vllt. kann ich morgen meinen inneren Schweinehund besiegen und mich morgens mal auf den Weg zum Hbf machen.
Insofern waren es trotz Wetterkapriolen drei äußerst entspannte Tage mal ganz ohne Computer und mit vielen interessanten Eindrücken und Gesprächen :Genial:
Grüße, Hannes