Interview zu Hochrheinbahn-Elektrifizierung aus Sicht CH
Verfasst: Do 21. Mär 2013, 21:42
Hallo Forum,
in der Badischen Zeitung erschien ein interessantes Interview mit dem Basler Regierungsrat Wessels (Anm. Ist der politische Chef des Kantons Basel Stadt, also sozusagen wie der Landrat) zur Elektrifizierung der Hochrheinstrecke Basel - Erzingen aus Sicht der Schweiz und zur Mitfinanzierung der Elektrifizierung durch die Schweiz:
Basler Regierungsrat Wessels zur Elektrifizierung der Hochrheinstrecke
Was bringt die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke? Zu Chancen und Entwicklungen äußert sich der Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels im BZ-Interview.
LÖRRACH. Die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke ist ein Schlüssel zur Weiterentwicklung des Nahverkehrs in der Region Basel. Mit Hilfe von Bundeszuschüssen aus Deutschland und der Schweiz wollen die Kreise Lörrach und Waldshut sowie die Kantone Basel und Schaffhausen diese daher bis 2019 umsetzen. Dieses Konzept steht angesichts des engen Zeitplans und der Abhängigkeit von den nationalen Entscheidungen aber auf des Messers Schneide. So hat die Verkehrskommission des Schweizer Parlamentes eine Förderung unlängst knapp abgelehnt. Michael Baas hat Regierungsrat Hans-Peter Wessels nach der Basler Sicht gefragt.
BZ: Herr Wessels, Sie haben das Nein der Verkehrskommission ihres Nationalrates als Betriebsunfall bezeichnet. Warum?
Wessels: Ich erkenne in dem Votum kein grundsätzliches Nein zur Elektrifizierung. Ich denke der Zeitpunkt war einfach ungünstig, weil Themen, die inhaltlich nichts mit der Hochrheinstrecke zu tun haben, da reingespielt, die Diskussion überlagert und die Entscheidungsfindung beeinflusst haben.
BZ: Das heißt, Sie haben die Hoffnung, dieses Nein noch korrigieren zu können und sehen darin keine Tendenz für weitere Entscheidungen in der Sache?
Wessels: Es gibt aktuell fraglos einige bilaterale Probleme zwischen Deutschland und der Schweiz, insbesondere den Flughafenvertrag und die Steuerfragen. Aber das wird kein Dauerzustand bleiben. Diese Dinge werden früher oder später gelöst. Das ist ja kein Zustand zwischen guten Nachbarn, und wenn diese Probleme ausgeräumt sind, werden wir auch bei der Hochrheinstrecke wieder zu den ursprünglichen Fragen zurückfinden.
(...)
BZ: Aktuell harzt das Projekt an der Vergabe der Aufträge für die Planungsstufen drei und vier. Das ist deshalb kritisch, weil diese Basis der Zuschussverfahren sind. Baden-Württemberg wünscht, dass sich die Schweiz an den Planungskosten beteiligt. Sehen Sie dafür eine Möglichkeit?
Wessels: Grundsätzlich sehe ich diese Möglichkeit und ich denke, dass die aktuellen Unstimmigkeiten sich nicht an der Beteiligung an sich entzünden. Aus Schweizer Sicht ist das vor allem ein zeitliches Problem, weil wir formale Verfahrenswege einhalten müssen. Das heißt, auf Schweizer Seite stehen die benötigten Planungsmittel leider nicht so schnell bereit – weder beim Kanton Basel-Stadt noch bei der Eidgenossenschaft. In Baden-Württemberg lägen die benötigten Planungsgelder in den verschiedenen Töpfen des Landes bereit und auch die Kreise können mit parlamentarischen Entscheidungen schneller sein als wir. Allerdings reichen diese Mittel aktuell offensichtlich noch nicht vollständig aus. Deswegen haben wir vorgeschlagen, diese nächsten Planungsschritte zu trennen, um die notwendige Zeit zu gewinnen.
(...)
BZ: Das heißt, wenn das Projekt eine Chance haben soll in der angedachten Form, müssten Baden-Württemberg und gegebenenfalls die Kreise Lörrach und Waldshut bei den Planungskosten in Vorleistung gehen, können aber damit rechnen im Nachhinein etwas aus Basel und der Schweiz zurückzubekommen.
Wessels: Realistischerweise ist das so, falls sich nicht noch kurzfristig eine Möglichkeit zur Zwischenfinanzierung findet.
Das ganze - lesenswerte - Interview steht unter http://www.badische-zeitung.de/basel/ba ... 83828.html
Viel Spaß beim Lesen
wünscht Lepus Maritimus
.
in der Badischen Zeitung erschien ein interessantes Interview mit dem Basler Regierungsrat Wessels (Anm. Ist der politische Chef des Kantons Basel Stadt, also sozusagen wie der Landrat) zur Elektrifizierung der Hochrheinstrecke Basel - Erzingen aus Sicht der Schweiz und zur Mitfinanzierung der Elektrifizierung durch die Schweiz:
Basler Regierungsrat Wessels zur Elektrifizierung der Hochrheinstrecke
Was bringt die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke? Zu Chancen und Entwicklungen äußert sich der Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels im BZ-Interview.
LÖRRACH. Die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke ist ein Schlüssel zur Weiterentwicklung des Nahverkehrs in der Region Basel. Mit Hilfe von Bundeszuschüssen aus Deutschland und der Schweiz wollen die Kreise Lörrach und Waldshut sowie die Kantone Basel und Schaffhausen diese daher bis 2019 umsetzen. Dieses Konzept steht angesichts des engen Zeitplans und der Abhängigkeit von den nationalen Entscheidungen aber auf des Messers Schneide. So hat die Verkehrskommission des Schweizer Parlamentes eine Förderung unlängst knapp abgelehnt. Michael Baas hat Regierungsrat Hans-Peter Wessels nach der Basler Sicht gefragt.
BZ: Herr Wessels, Sie haben das Nein der Verkehrskommission ihres Nationalrates als Betriebsunfall bezeichnet. Warum?
Wessels: Ich erkenne in dem Votum kein grundsätzliches Nein zur Elektrifizierung. Ich denke der Zeitpunkt war einfach ungünstig, weil Themen, die inhaltlich nichts mit der Hochrheinstrecke zu tun haben, da reingespielt, die Diskussion überlagert und die Entscheidungsfindung beeinflusst haben.
BZ: Das heißt, Sie haben die Hoffnung, dieses Nein noch korrigieren zu können und sehen darin keine Tendenz für weitere Entscheidungen in der Sache?
Wessels: Es gibt aktuell fraglos einige bilaterale Probleme zwischen Deutschland und der Schweiz, insbesondere den Flughafenvertrag und die Steuerfragen. Aber das wird kein Dauerzustand bleiben. Diese Dinge werden früher oder später gelöst. Das ist ja kein Zustand zwischen guten Nachbarn, und wenn diese Probleme ausgeräumt sind, werden wir auch bei der Hochrheinstrecke wieder zu den ursprünglichen Fragen zurückfinden.
(...)
BZ: Aktuell harzt das Projekt an der Vergabe der Aufträge für die Planungsstufen drei und vier. Das ist deshalb kritisch, weil diese Basis der Zuschussverfahren sind. Baden-Württemberg wünscht, dass sich die Schweiz an den Planungskosten beteiligt. Sehen Sie dafür eine Möglichkeit?
Wessels: Grundsätzlich sehe ich diese Möglichkeit und ich denke, dass die aktuellen Unstimmigkeiten sich nicht an der Beteiligung an sich entzünden. Aus Schweizer Sicht ist das vor allem ein zeitliches Problem, weil wir formale Verfahrenswege einhalten müssen. Das heißt, auf Schweizer Seite stehen die benötigten Planungsmittel leider nicht so schnell bereit – weder beim Kanton Basel-Stadt noch bei der Eidgenossenschaft. In Baden-Württemberg lägen die benötigten Planungsgelder in den verschiedenen Töpfen des Landes bereit und auch die Kreise können mit parlamentarischen Entscheidungen schneller sein als wir. Allerdings reichen diese Mittel aktuell offensichtlich noch nicht vollständig aus. Deswegen haben wir vorgeschlagen, diese nächsten Planungsschritte zu trennen, um die notwendige Zeit zu gewinnen.
(...)
BZ: Das heißt, wenn das Projekt eine Chance haben soll in der angedachten Form, müssten Baden-Württemberg und gegebenenfalls die Kreise Lörrach und Waldshut bei den Planungskosten in Vorleistung gehen, können aber damit rechnen im Nachhinein etwas aus Basel und der Schweiz zurückzubekommen.
Wessels: Realistischerweise ist das so, falls sich nicht noch kurzfristig eine Möglichkeit zur Zwischenfinanzierung findet.
Das ganze - lesenswerte - Interview steht unter http://www.badische-zeitung.de/basel/ba ... 83828.html
Viel Spaß beim Lesen
wünscht Lepus Maritimus
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