Strompreisbremse macht Fahrpreise teurer
Verfasst: So 17. Mär 2013, 16:37
[color=yellow]heute.de[/color] hat geschrieben:Strompreisbremse macht Nahverkehr teurer
Tickets im öffentlichen Nahverkehr werden teurer. Schuld ist die Strompreisbremse von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU). Das hat das ZDF-Verbrauchermagazin WISO herausgefunden.
Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr werden wegen der von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) geplanten Strompreisbremse finanziell deutlich mehr belastet als entlastet. Der Grund: Der Schienenverkehr soll nicht länger von der Öko-Umlage des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) befreit werden.
Mehrkosten in Frankfurt bei 41 Euro
Der Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, Jürgen Fenske, kündigt in der ZDF-Sendung WISO "sehr hohe Fahrpreiserhöhungen" an, falls die EEG-Befreiung gestrichen wird. Der Schienenverkehr und auch die Deutsche Bahn würden mit einem "hohen dreistelligen Millionenbetrag" belastet, den die Verkehrsbetriebe nicht auffangen könnten. "Es macht für die Umwelt, für Klima und Energie keinen Sinn, wenn wir den öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland schwächen."
Dem ZDF liegen Berechnungen von Verbraucherschützern und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vor, wonach eine dreiköpfige Familie bei einem Jahresverbrauch von 2.000 Kilowattstunden im Jahr 1,20 Euro bei ihrer Stromrechnung einsparen würde, wenn zukünftig auch der öffentlichen Personennahverkehr die EEG-Umlage zahlen muss. Erwirbt diese Familie etwa ein Jobticket und ein Mehrfahrtenticket pro Woche, müsste sie nach den Berechnungen jedoch für den öffentlichen Nahverkehr in Köln oder München 38 Euro pro Jahr mehr zahlen. In Berlin stünde der Einsparung von 1,20 Euro beim privaten Stromverbrauch eine Mehrbelastung von fast 34 Euro gegenüber, in Frankfurt 41 Euro.
Strafe für umweltfreundliche Fortbewegung
Die Auswirkungen der Strompreisbremse für den öffentlichen Nahverkehr kritisieren auch Verbraucherschützer. Bestraft werde nicht nur eine umweltfreundliche Verkehrsform, erklärt Frauke Rogalla vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Der Verbraucher zahlt ein Vielfaches mehr für die Ticketpreise als er beim Strompreis einspart. Das kann nicht im Sinne der Energiewende sein."
Am kommenden Donnerstag will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder über Maßnahmen zur Dämpfung der steigenden Verbraucherstrompreise entscheiden. Im Gespräch sind Kürzungen bei Industrierabatten und der Förderung erneuerbarer Energien, um so die Verbraucher um mindestens 1,8 Milliarden Euro zu entlasten.