Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Strecken außerhalb von Baden-Württemberg
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Vielfahrer »

Die Stadt Senden hat sich mit dem gesamten Bahnhofsgelände von Senden befasst und will die Flächen beiderseits der Gleise neu ordnen. Vorgesehen ist eine Querung der Gleise (ob Über- oder Unterquerung und genaue Lage steht noch nicht fest), die Anlage eines Busbahnbahnhofs für den Anschlussknoten (bis zu 6 Busse stehen in Senden, wenn die Züge aus Ulm, Memmingen oder Weißenhorn ankommen) sowie die Ausweisung zusätzlicher Park & Ride-Plätze, um die erwartete Steigerung von Umsteigern vom PKW auf die Bahn auffangen zu können.
Der Betreiber der Buslinien im Raum Ulm - Senden - Weißenhorn, der Regionalbus Augsburg, ist derzeit mit der Erfassung der auf die Schiene ausgerichteten Busfahrpläne befasst. Ca. 45 neue Bushaltestellen müssen noch eingerichtet werden, um in einem Korridor entlang der Illertalbahn und der Weißenhorner Strecke den ÖPNV besser zu gestalten.
Ebenfalls heute war zu vernehmen, dass der Freistaat Bayern sämtliche Strecken im Allgäu elektrifizieren möchte, also auch die Linie Hergatz - Kempten - Buchloe - Augsburg und die Illertalbahn Neu-Ulm - Memmingen - Kempten - Immenstadt - Sonthofen - Oberstdorf. Dass dann der Fahrdraht auch nach Weißenhorn gespannt wird, halte ich für sinnvoll. Die "Scheindiskussion" um eine breitere und höhere Brücke bei Witzighausen für einen eventuell doppelgleisigen und elektrifizierten Ausbau der Weißenhorner Strecke, die jüngst zugunsten der Berücksichtigung dieser möglichen Entwicklung entschieden wurde, wäre dann geklärt.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von guber »

Dann wäre zu Hoffen das Senden bei dieser Üebrplanung auch daran denkt, die Bebauungspläne in der Bahnhofsumgebung mal nach 50 oder Mehr Jahren genauer anzuschauen, und dichtere Bebauungen dort zuzulassen. Das ist immer die allerbilligste ÖV-Förderung, in dem man möglichst viele Wohnungen, Arbeitsplätze und Geschäfte in direkter Fussläufiger Entfernung zum Bahnhof konzentriert - wer schneller am Zug als am Auto ist muss in der Regel nicht Aufwändig aus dem Auto geholt werden.
Oft konzentrieren sich an Bahnhäfen heute aber extensive Nutzungen und Brachflächen, und viele wünschen sich Grünflächen, die dort aber am falschen Ort sind.
Vielfahrer
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Guber,

so ganz verstehe ich das nicht. Unmittelbar südlich des Bahnhofs Senden gibt es genau das, was Du forderst. Zwischen Bahnhofstraße, Borsigstraße und Erich-Rittinghaus-Str. existiert eine absolut dichte Bebauung mit Hochhäusern. Der Fußweg zum Bahnhof beträgt zwischen 150 und maximal 500 Metern. Auf der östlichen Seite liegt der Stadtpark, ein etwa 100 m breiter Streifen, der sich ca. 700 Meter entlang der Schiene zieht. Den Haltepunkt Wullenstetten wollte die Stadt Senden in die Nähe der stark verdichtet bebauten Hirschweihe legen (ca. 300 m Luftlinie). Von der Bezirksregierung Schwaben wurde jedoch dem Antrag der Stadtwerke Ulm entsprochen, den Haltepunkt Wullenstetten wegen insgesamt besserer Erschließungswirkung an die Heerstraße zu legen. Dort könnte man ggf. eine weitere bauliche Entwicklung vorsehen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von guber »

Vielfahrer hat geschrieben:Hallo Guber,

so ganz verstehe ich das nicht. Unmittelbar südlich des Bahnhofs Senden gibt es genau das, was Du forderst. Zwischen Bahnhofstraße, Borsigstraße und Erich-Rittinghaus-Str. existiert eine absolut dichte Bebauung mit Hochhäusern. Der Fußweg zum Bahnhof beträgt zwischen 150 und maximal 500 Metern. Auf der östlichen Seite liegt der Stadtpark, ein etwa 100 m breiter Streifen, der sich ca. 700 Meter entlang der Schiene zieht. Den Haltepunkt Wullenstetten wollte die Stadt Senden in die Nähe der stark verdichtet bebauten Hirschweihe legen (ca. 300 m Luftlinie). Von der Bezirksregierung Schwaben wurde jedoch dem Antrag der Stadtwerke Ulm entsprochen, den Haltepunkt Wullenstetten wegen insgesamt besserer Erschließungswirkung an die Heerstraße zu legen. Dort könnte man ggf. eine weitere bauliche Entwicklung vorsehen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Nun, ich hatte mir noch nicht jeden Haltepunkt im Detail angesehen - gebe ich zu..
Schaue ich mir das auf der KArte an dann sehe ich in Senden
- Südlich vom Bahnhof eine weitgehend ungenutze Fläche mit einer grossen Halle auf Freifläche - wäre das eventuell was für ein Büro- und Geschäftszentrum mit 6-8 Geschossen?
- Den Block ziwschen Hauptstrasse und Gartenstrasse, der zur gartenstrasse fast unbebaut ist - da könnte man auch 4-Geschossig bauen und die Parkplätze in Tiefgaragen verlegen
- Ich sehe auf den ersten Blick keine Fussgängerunterführung von Schilelrstrasse zu Landgrabenweg, Bereich Stuibensterasse ist schlicht Acker.
Könnte man in den Bereichen 500 Wohnungen und 500 Arbeitsplätze zusätzlich aufsiedeln, hätte man etwa 2000 Fahrgäste zusätzlich je Tag auf der Schiene - ohne jede ÖV-Förderung.
In Wullenstetten könnte man um den geplanten Bahnhof einen ganzen neuen Stadteil bauen, dort ist grüne Wiese.
Zieht man sowas durch aht man auf einmal die doppelte Fahrgastzahl.
Vielfahrer
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Guber,

Deine Hinweise sind wertvoll. Ich kenne mich in der lokalen Siedlungsplanung nicht im Detail aus. Aber eines habe ich bislang kapiert: Es gibt im weiten Umfeld keinen Raum, der einen so großen Siedlungsdruck aufweist wie der Raum Ulm/Neu-Ulm und dann vorallem im Illertal Senden, Vöhringen, bis hinauf nach Illertissen. In diesem Raum sind 85.000 Arbeitsplätze angesiedelt, viele High-Tech-Betriebe darunter. Auch im Bereich Ummendorf - Biberach - Warthausen und rund um Ehingen an der Donau tut sich diesbezüglich viel. Ein Glück, dass die Regio-S-Bahn-Donau-Iller "erfunden" bzw. konzipiert wurde, um eine weitere Strukturierung der Siedlungsentwicklung voranzutreiben.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von guber »

Nun, wenn Siedlungsdruck da ist und gebaut wird, dann sollte man die Gelegenheit nutzen und die S-Bahn Ulm auf dem Wege in trockene Tücher bekommen. Denn wer einen Zug "in der Tiefgarage" stehen hat fährt Zug, nicht Auto. WEr dagegen erst 5km mit dem Bus zeit- und Geldaufwändig zum Zug gekarrt werden muss, ist teuer und zudem schwer aus seinem Auto rauszubekommen. Das gleiche gilt auf der Arbeitsplatzseite.
Leider hat man in den 50'er bis 80'er Jahre die verdichteten Standorte meist an den Ortsrändern weitab von den Bahnhöfen gebaut, direkt am Bahnhof waren dafür Lagerhallen, Schrottplätze und Brachflächen angesiedelt - mit entsprechenden Folgen für de Fahrgastanzahlen. Da heute Immobilienkäufer Bahnhofsnähe durchaus zu schätzen wissen, sollte es möglich sein an den Bahnhöfen aufzusiedeln - insbesondere wenn man die GLeise mit hohen Büroriegeln als kostenlose Schallschutzwände abschirmt. Mit dem Schallschutzargument bekommt man auch die Nachbarn von dichter Bebauung an Bahnhöfen überzeugt, denn das Argument sieht jeder ein. Ein supermarkt am Bahnhof erstpart dem Bahnpeldler einen kompletten Weg an vielen Tagen, und bringt ach andere Leute regelmässig in Bahnhofsnähe und damit näher zum Zug. Am Exteremsten wirkt das immer in Hauptbahnhöfen. So ein Lidl in einem Hauptbahnhof bringt mehr Verkehrsentlastung als manch eine Regionalbahnlinie, weil für tausende Leute jeden Tag die Fahrt zum Discounter am Ortsrand ohne Zeitaufwand komplett entfällt.
Wäre Prima, wenn dort was ginge. Ein guter, ÖV-freundlicher Bebauungsplan kostet oft nur Toner und Papier, und bringt mehr als manch ausgefeilter Fahrplan.
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Hannes
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Hannes »

guber hat geschrieben:Leider hat man in den 50'er bis 80'er Jahre die verdichteten Standorte meist an den Ortsrändern weitab von den Bahnhöfen gebaut, direkt am Bahnhof waren dafür Lagerhallen, Schrottplätze und Brachflächen angesiedelt - mit entsprechenden Folgen für de Fahrgastanzahlen.
Umgekehrt fallen damit heute viele Flächen für den Schienengüterverkehr weg, wenn man ihn mal wieder reaktivieren möchte. In ganzen Regionen kann man heute vor lauter ÖPNV-Verknüpfungsflächen oder Siedlungen keinen Platz mehr finden, die einen Umschlag auf die Schiene ermöglichen würden, selbst wenn es Interessenten gäbe. Dass sich Schrotthändler und co. am Bahnhof angesiedelt hatten, war ja in der Hinsicht durchaus sinnvoll, da man bekanntermaßen nicht überall einen Gleisanschluss hinlegen kann, von den Kosten eines solches ganz zu schweigen. Dafür liegen heute unsere Güterquellen und -senken auf der grünen Wiese mit den entsprechenden Folgen. Da spielen zwar auch noch andere Faktoren mit rein, aber wenn die Gleise einmal weg sind und die Flächen anderweitig genutzt werden, gibt es in aller Regel kein Zurück mehr.

Grüße, Hannes
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Vielfahrer »

Hannes hat geschrieben:Dafür liegen heute unsere Güterquellen und -senken auf der grünen Wiese mit den entsprechenden Folgen.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass in der Schweiz, die ja unter einem sehr viel höheren Siedlungsdruck aufgrund ihrer doch beschränkten besiedelbaren Fläche steht, diskutiert wird, dass Logistikzentren zukünftig unterirdisch gebaut werden sollen. Hochregallager und Ähnliches (in der Regel sowieso ohne Fenster) auf der grünen Wiese sollen zukünftig nicht mehr für den Flächenfraß verantwortlich gemacht werden können.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Lueger »

...aber unumstritten ist das auch hier nicht. Die Schweiz als "Wasserschloss Europas" hätte wohl auch Probleme, wenn überall tief ins Grundwasser gebaut würde. Möglicherweise aber würde pragmatisch nach Lösungen gesucht werden. Sachthemen werden hier seltener mit Polemik gewürzt, da sie die Souveränität nicht berühren. Für die Logistik und den Warenverkehr werden hier recht originelle Ansätze diskutiert...
Leer stehen aber auch viele Bunkeranlagen beeindruckender Grösse - sie könnten vielleicht teilweise jetzt schon genutzt werden.
Generell geht aber die Schweiz mit der Erschliessung von wirtschaftlich genutzten wie auch Wohngebieten mitlerweile planvoller um, so muss bei entsprechenden Ansiedlungen auch ein entsprechender Anschlussnachweis erbracht werden.
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Lueger,

das ist die Idee: in der Tat sieht man in der Schweiz immer wieder mal Gleise von Strecken abzweigen, die direkt auf einen Berg (unterirdischen Bunker?) zuführen. Dann hätte man schon etliche Logistikzentren mit Gleisanschlüssen, jedoch häufig abseits der Verbraucherzentren und wohl überwiegend in strukturschwächeren Gebieten.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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