Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Strecken außerhalb von Baden-Württemberg
guber
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von guber »

Nun, nur weil man historisch den Güterverkehr und den Personenverkehr an einem Ort abgewickelt hat muss das nicht in alle Ewigkeit so bleiben. Man hätte schon vor 50 Jahren erkennen können - mit etwas nachdenken - dass der Schrotthändler neben dem Personenbahnsteig nichts zu suchen hat. Um den anzuschliessen kann auch ausserhalb des Bahnhofs am Ortsrand ein Abzweig eingebaut werden. Die mechanischen Stellwerke mit ihren begrenten Reichweiten um so einen abzweig zu betreiben sind ja schon eine Weile nicht mehr das neueste Modell - die waren aber mit ein Hauptgrund den Personenbetrieb und den Güterbetrieb an einem Punkt zusammenzufassen. Vondem her kann ich auf Betriebe, die heute schon lange nicht mehr auf der Schiene verladen oder in einer Woche mal nen Güterwagon füllen gerne verzichten zugunsten eines Bürobaus, der jeden tag viele Personenzugwaggons füllt.
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Hannes
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Re: Senden - Weißenhorn kann jetzt gebaut werden

Beitrag von Hannes »

guber hat geschrieben:Nun, nur weil man historisch den Güterverkehr und den Personenverkehr an einem Ort abgewickelt hat muss das nicht in alle Ewigkeit so bleiben. [...] Vondem her kann ich auf Betriebe, die heute schon lange nicht mehr auf der Schiene verladen oder in einer Woche mal nen Güterwagon füllen gerne verzichten zugunsten eines Bürobaus, der jeden tag viele Personenzugwaggons füllt.
Klar muss es nicht auf alle Ewigkeit so bleiben, es muss jedoch genauso klar sein, dass nicht x-beliebige Flächen für den Schienengüterverkehr herangezogen werden können, genausowenig wie x-beliebig im Streckenverlauf eine Anschlussweiche gesetzt werden kann. Einen Haltepunkt auf der freien Strecke anzulegen ist da immer noch einfacher. Die Möglichkeiten des Baus einer Anschlussbahn sind in den letzten Jahr(zehnt)en mit wachsenden Umweltauflagen ja auch nicht einfacher geworden und da hat es ein Straßenplaner dann immer noch einfacher als ein Bahnbauer, da seine Linienführung flexibler ist (von weiteren Beschränkungen beim Bahnbau abgesehen). Ich finde es auch schade, dass potentielle Flächen für so etwas vielfach noch durch Firmen belegt sind, die heutzutage nichts mehr auf der Schiene transportieren, aber man kann sie ja schlecht vertreiben.
Flächen für den Schienengüterverkehr müssen auch mal kurzfristig verfügbar sein, dazu muss man auch in Kauf nehmen, dass sie mal etwas "brach" liegen, wobei eine klassische Freiladestraße ja nicht allzu großer Pflege bedarf. Wenn nun aber wieder einmal ein großer Sturm kommt, kann ich nicht erst eine Anschlussbahn bauen. Zahlreiche Gleisanlagen lagen ja vor Kyrill in einem Dornröschenschlaf und sind dann wieder für einige Monate bis Jahre sinnvoll genutzt worden. Das ganze wäre ja noch wesentlich stärker über die Straße gelaufen, wären dort lauter Bürohäuser gestanden. Und die Folgen dieses Lkw-Mehrverkehrs hätten auch die Büromenschen an anderer Stelle zu spüren bekommen.
Und es gibt ja durchaus auch gute Beispiele, wie man so etwas handhaben kann, auch wenn man das nicht beliebig skalieren kann: In Burladingen existiert immer noch das Freiladegleis. Die Fläche davor wird heute als Parkplatz genutzt und ist zum Gleis hin mit einer Kette abgetrennt. So wäre es jedoch möglich, die Fläche wieder ihrem ursprünglichen Nutzen zuzuführen, auch wenn die Gleislänge vor Ort zugegebenermaßen für sich selbst tragende Neuverkehre zu gering ist. Ich hatte jedoch auch schon einen Fall im südlichen Schwarzwald, wo ich mir diese Variante gewünscht hätte, so dass den entsprechenden Willen des EVUs vorausgesetzt ein Verkehr unter größtmöglicher Ausnutzung vorhandener Leistungen auf der Schiene erhalten hätte werden können.

Ich würde es zudem nicht den mechanischen Stellwerken zuschreiben, dass Personen- und Güterverkehr nicht getrennt worden sind. Vor 100 bis 150 Jahren waren die Arten der Fortbewegung ja noch ganz andere und eine räumliche und organisatorische Trennung weniger dringend.

Grüße, Hannes
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