Resolution: Freie Fahrt für die Gäubahn!
Verfasst: So 11. Mär 2012, 18:24
Resolution: Freie Fahrt für die Gäubahn!
Für eine leistungsfähige Infrastruktur auf einer der wichtigsten Strecken des Landes!
Einstimmig verabschiedet vom Bürgerbündnis Pro Gäubahn bei der Sitzung vom 9.März 2012 in Tuttlingen zur Vorlage bei Verkehrsminister Winfried Hermann
Pro Gäubahn unterstützt die in der Stuttgarter Zeitung vom 3. Januar geäußerte Auffassung von Verkehrsminister Hermann, dass die Stuttgart 21-Altplanung auf den Fildern für die Gäubahn ein beträchtlicher Rückschritt wäre und stattdessen eine leistungsfähige Infrastruktur für die Gäubahn auch zukünftig unabdingbar ist.
Die bisher im S21-Planfeststellungabschnitt 1.3. vorgesehene Streckenführung der Gäubahn-Regional- und Fernverkehrszüge hat diese wichtige internationale Strecke nicht verdient.
1.) Die schnelle Direktverbindung der Gäubahn von Stuttgart-Vaihingen zum Stuttgarter Hauptbahnhof soll mit „Stuttgart 21“ stillgelegt werden. Stattdessen sollen die Gäubahnzüge bei der S-21-Altplanung die umwegige Strecke über den Flughafen fahren, wodurch sich die Fahrzeit und der Fahrpreis auf der Gäubahn erhöhen würden. Die Folge wäre, dass es deshalb dauerhaft keine guten Anschlüsse am Hauptbahnhof mehr geben würde. Die Gäubahn als internationale Magistrale droht dadurch in Stuttgart abgehängt zu werden.
2.) Noch schlimmer als die längere Fahrzeit und die schlechten Anschlüsse werden sich aber die zahlreichen Zwangspunkte, die neu gebaut werden sollen, erweisen: die heute durchgängig zweigleisige Gäubahn soll bei der S21-Altplanung durch einen eingleisigen Abschnitt beim Flughafen-S-Bahnhof ersetzt werden was für eine Region wie unsere, die ja gerade für mehr zweigleisige Abschnitte kämpft, besonders widersinnig ist. Verspätungen durch das Abwarten von Gegenzügen in einem durch dichten S-Bahn-Verkehr, Gäubahn-Nah- und Fernverkehr hoch frequentierten Bereich wird die Folge sein. Wo heute unsere Gäubahn-Züge noch freie Fahrt ohne jeglichen Trassenkonflikte mit der S-Bahn haben sollen diese sich bei der S21-Altpanung die Trassen mit zwei S-Bahn-Linien (S2 und S3) teilen, die heute zu den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt verkehren. Auf die Frage, wer denn mit „Stuttgart 21“ Vorrang hätte auf dieser Strecke, ICE oder S-Bahn, antwortete Bahnchef Grube in Leinfelden-Echterdingen, dass die S-Bahn da immer Vorrang haben würde. Unsere Gäubahn-Züge müssten so im Zweifelsfall hinten anstehen, um der S-Bahn die Fahrt zu ermöglichen.
3.) Dauerhaft würde die S21-Altplanung sowieso das Ende des Gäubahn-Fernverkehrs bringen: Die Fahrt durch den Fildertunnel ist für die Fernverkehrszüge nur mit einer zeitlich beschränkten Ausnahmegenehmigung erlaubt worden. Nach deren Auslaufen 2035 würde die Gäubahn endgültig vom Fernverkehr abgehängt und zur reinen Regionalstrecke zurückgestuft.
4.) Beim so genannten „Stresstest“ der Deutschen Bahn AG konnten beim oben beschreiben Hindernis-Parcours, den die Gäubahn-Züge bei der S21-Altplanung bewältigen müssten, freie Trassen überhaupt nur einer Computersimulation gefunden werden, indem wirklichkeitsferne Annahmen gemacht wurden. Die im „Stresstest“ unterstellte Halt des Gäubahn-Regional- und Fernverkehrs am S-Bahn-Bahnhof „Flughafen“ an beiden Bahnsteigen hat das Eisenbahnbundesamt beispielsweise bereits untersagt. Halbstündliche Slots für den Gäubahn-Regional-und Fernverkehr dürften ohne Ausdünnung des S-Bahn-Taktes in der Realität kaum zu machen sein. Ein verbessertes Angebot auf der Gäubahn wäre die nächsten 100 Jahre ausgeschlossen. Die S21-Altplanung wäre schon im idealsten der unterstellten Fälle bei Betriebsstart am Kapazitätsmaximum.
Wir Streckenanleger und Gäubahn-Nutzer, die sich bei Pro Gäubahn zusammengeschlossen haben, wollen, dass sich die Infrastruktur auf der Gäubahn verbessert und nicht verschlechtert. Als wirtschaftsstarke Region, die auf eine gute Verkehrsinfrastruktur angewiesen ist, lehnen wir unausgereifte Experimente wie die der S21-Altplanung vorgesehenen Verschlechterungen mit Entschiedenheit ab. Anstatt die Gäubahn zurückzubauen und Streckenführung zu verschlechtern, fordern wir einen abschnittsweisen Ausbau auf zwei Gleise zwischen Horb und Tuttlingen. Die Bestandsstrecke (Panoramabahn über Stuttgart West) bietet eine störungsfreie Einfahrt nach Stuttgart, auf der problemlos auch Mehrverkehr gefahren werden kann. Gleichzeitig fordern wir den seit Jahren wegen der S21-Altplanung Anschluss der Gäubahn an den Flughafen Stuttgart nicht länger wegen einer überholten Planung zu verschieben. Mit einem Halt der Gäubahn-Regionalzüge in Stuttgart-Vaihingen würde aus Richtung Süden ein direkter S-Bahn-Anschluss an den Flughafen entstehen. Diese Lösung kann schnell umgesetzt werden und bringt den Reisenden sofort Vorteile, ohne dass die Gäubahn als wichtige Fernverkehrsstrecke weiter abgewertet wird.
Wir unterstützen Sie, Herr Minister Hermann, in ihrem Anliegen, die Verschlechterungen von der Gäubahn durch eine ausgereifte S21-Altplanung abzuwenden und appellieren Sie im Interesse einer der wichtigsten Eisenbahnstrecken in Baden-Württemberg, weitere Verschlechterungen nicht zuzulassen. Ein wie bei der S21-Altplanung vorgesehener Rückbau der Gäubahn, längere Fahrtzeiten und störungsträchtige Trassenkonflikte auf einer langsamen S-Bahn-Strecke dürfen der Gäubahn nicht zugemutet werden. Deshalb sagen wir ja zur Gäubahn und wollen auch in Zukunft freie Fahrt auf der Gäubahn!
Für eine leistungsfähige Infrastruktur auf einer der wichtigsten Strecken des Landes!
Einstimmig verabschiedet vom Bürgerbündnis Pro Gäubahn bei der Sitzung vom 9.März 2012 in Tuttlingen zur Vorlage bei Verkehrsminister Winfried Hermann
Pro Gäubahn unterstützt die in der Stuttgarter Zeitung vom 3. Januar geäußerte Auffassung von Verkehrsminister Hermann, dass die Stuttgart 21-Altplanung auf den Fildern für die Gäubahn ein beträchtlicher Rückschritt wäre und stattdessen eine leistungsfähige Infrastruktur für die Gäubahn auch zukünftig unabdingbar ist.
Die bisher im S21-Planfeststellungabschnitt 1.3. vorgesehene Streckenführung der Gäubahn-Regional- und Fernverkehrszüge hat diese wichtige internationale Strecke nicht verdient.
1.) Die schnelle Direktverbindung der Gäubahn von Stuttgart-Vaihingen zum Stuttgarter Hauptbahnhof soll mit „Stuttgart 21“ stillgelegt werden. Stattdessen sollen die Gäubahnzüge bei der S-21-Altplanung die umwegige Strecke über den Flughafen fahren, wodurch sich die Fahrzeit und der Fahrpreis auf der Gäubahn erhöhen würden. Die Folge wäre, dass es deshalb dauerhaft keine guten Anschlüsse am Hauptbahnhof mehr geben würde. Die Gäubahn als internationale Magistrale droht dadurch in Stuttgart abgehängt zu werden.
2.) Noch schlimmer als die längere Fahrzeit und die schlechten Anschlüsse werden sich aber die zahlreichen Zwangspunkte, die neu gebaut werden sollen, erweisen: die heute durchgängig zweigleisige Gäubahn soll bei der S21-Altplanung durch einen eingleisigen Abschnitt beim Flughafen-S-Bahnhof ersetzt werden was für eine Region wie unsere, die ja gerade für mehr zweigleisige Abschnitte kämpft, besonders widersinnig ist. Verspätungen durch das Abwarten von Gegenzügen in einem durch dichten S-Bahn-Verkehr, Gäubahn-Nah- und Fernverkehr hoch frequentierten Bereich wird die Folge sein. Wo heute unsere Gäubahn-Züge noch freie Fahrt ohne jeglichen Trassenkonflikte mit der S-Bahn haben sollen diese sich bei der S21-Altpanung die Trassen mit zwei S-Bahn-Linien (S2 und S3) teilen, die heute zu den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt verkehren. Auf die Frage, wer denn mit „Stuttgart 21“ Vorrang hätte auf dieser Strecke, ICE oder S-Bahn, antwortete Bahnchef Grube in Leinfelden-Echterdingen, dass die S-Bahn da immer Vorrang haben würde. Unsere Gäubahn-Züge müssten so im Zweifelsfall hinten anstehen, um der S-Bahn die Fahrt zu ermöglichen.
3.) Dauerhaft würde die S21-Altplanung sowieso das Ende des Gäubahn-Fernverkehrs bringen: Die Fahrt durch den Fildertunnel ist für die Fernverkehrszüge nur mit einer zeitlich beschränkten Ausnahmegenehmigung erlaubt worden. Nach deren Auslaufen 2035 würde die Gäubahn endgültig vom Fernverkehr abgehängt und zur reinen Regionalstrecke zurückgestuft.
4.) Beim so genannten „Stresstest“ der Deutschen Bahn AG konnten beim oben beschreiben Hindernis-Parcours, den die Gäubahn-Züge bei der S21-Altplanung bewältigen müssten, freie Trassen überhaupt nur einer Computersimulation gefunden werden, indem wirklichkeitsferne Annahmen gemacht wurden. Die im „Stresstest“ unterstellte Halt des Gäubahn-Regional- und Fernverkehrs am S-Bahn-Bahnhof „Flughafen“ an beiden Bahnsteigen hat das Eisenbahnbundesamt beispielsweise bereits untersagt. Halbstündliche Slots für den Gäubahn-Regional-und Fernverkehr dürften ohne Ausdünnung des S-Bahn-Taktes in der Realität kaum zu machen sein. Ein verbessertes Angebot auf der Gäubahn wäre die nächsten 100 Jahre ausgeschlossen. Die S21-Altplanung wäre schon im idealsten der unterstellten Fälle bei Betriebsstart am Kapazitätsmaximum.
Wir Streckenanleger und Gäubahn-Nutzer, die sich bei Pro Gäubahn zusammengeschlossen haben, wollen, dass sich die Infrastruktur auf der Gäubahn verbessert und nicht verschlechtert. Als wirtschaftsstarke Region, die auf eine gute Verkehrsinfrastruktur angewiesen ist, lehnen wir unausgereifte Experimente wie die der S21-Altplanung vorgesehenen Verschlechterungen mit Entschiedenheit ab. Anstatt die Gäubahn zurückzubauen und Streckenführung zu verschlechtern, fordern wir einen abschnittsweisen Ausbau auf zwei Gleise zwischen Horb und Tuttlingen. Die Bestandsstrecke (Panoramabahn über Stuttgart West) bietet eine störungsfreie Einfahrt nach Stuttgart, auf der problemlos auch Mehrverkehr gefahren werden kann. Gleichzeitig fordern wir den seit Jahren wegen der S21-Altplanung Anschluss der Gäubahn an den Flughafen Stuttgart nicht länger wegen einer überholten Planung zu verschieben. Mit einem Halt der Gäubahn-Regionalzüge in Stuttgart-Vaihingen würde aus Richtung Süden ein direkter S-Bahn-Anschluss an den Flughafen entstehen. Diese Lösung kann schnell umgesetzt werden und bringt den Reisenden sofort Vorteile, ohne dass die Gäubahn als wichtige Fernverkehrsstrecke weiter abgewertet wird.
Wir unterstützen Sie, Herr Minister Hermann, in ihrem Anliegen, die Verschlechterungen von der Gäubahn durch eine ausgereifte S21-Altplanung abzuwenden und appellieren Sie im Interesse einer der wichtigsten Eisenbahnstrecken in Baden-Württemberg, weitere Verschlechterungen nicht zuzulassen. Ein wie bei der S21-Altplanung vorgesehener Rückbau der Gäubahn, längere Fahrtzeiten und störungsträchtige Trassenkonflikte auf einer langsamen S-Bahn-Strecke dürfen der Gäubahn nicht zugemutet werden. Deshalb sagen wir ja zur Gäubahn und wollen auch in Zukunft freie Fahrt auf der Gäubahn!