Inzwischen hat der SWR die Pressemitteilung
des Interessensverbands Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn von der heutigen Geberkonferenz aufgegriffen und verbreitet.
Gerade entlang der Gäubahn hat sich die übergroße Mehrheit der Bevölkerung für das Projekt Stuttgart 21 ausgesprochen, wie aus graphisch aufbereiteten Wahlergebnissen entnommen werden konnte.
In der Tat, es geht nicht mehr um das "ob", sondern um das "wie", denn der Souverän, das Volk, hat sich am 27.11.2011 mit sehr großer Mehrheit für das Projekt Stuttgart 21 ausgesprochen.
Der in einigen Wochen durchzuführende Filderdialog, bei welchem es darum gehen wird, auf welcher Trasse der Flughafen bedient wird, ist definitiv kein klassisches Bürgerbeteiligungsverfahren. Dies ist mit dem Volksentscheid schon durchgeführt worden. Es geht darum, abzuwägen, wie die Lösung am geschicktesten durchgeführt werden kann, wobei alle Beteiligten am Kostendeckel festhalten wollen und werden.
Dabei wird die "Mischung" beim Filderdialog des Moderators Weitz als recht explosiv eingeschätzt. Völlig klar und in Ordnung ist dabei, dass wie überall betroffene Anwohner sich gegen einen stärkeren Verkehr zu wehren versuchen. Dies ist letztlich bei jedem verkehrlichen Infrastrukturprojekt so und auch das gute Recht eines Anwohners.
Beim Filderdialog gibt es aber noch weitere Akteure, so etwa die Schutzgemeinschaft Filder, die früher schon gegen den Flughafen, dann gegen die Messe und jetzt gegen den Planfeststellungsabschnitt 1.3 arbeitet.
Dann gibt es als weitere Akteure die Parkschützer, zu denen einige aus diesem Forum ja auch zählen oder zumindest mit denen sympathisieren. Wie dort argumentiert wird, mag man ja an der Fahrzeitverlängerung von 5 bis 10 Minuten ablesen, die der Flughafenvariante angedichtet wird.
Dann, das darf man auch nicht vergessen, ist am 7. Okober 2012 in Stuttgart OB-Wahl.
Es könnte da durchaus spannend werden, wie sich der Filderdialog entwickelt.
Bei der heutigen Geberkonferenz, die mehrere Gebietskörperschaften aus der Schweiz und Deutschland zusammen führte, sprachen sich alle Teilnehmer einstimmig für die Führung der Gäubahn über den Flughafen aus. Es wurde als geradezu aberwitzig empfunden, die Drehscheibe Flughafenbahnhof aus dem Südwesten des Landes nicht zu bedienen. Bekanntlich sieht das S 21 zugrunde liegende Fahrplankonzept des Landes vor, nahezu alle Landesteile umsteigefrei mit dem Flughafen zu verbinden. Offen hingegen ist man dafür, wie man am geschicktesten die Strecke von der Gäubahn über den Flughafen in den Tiefbahnhof führt. Möglicherweise können hier noch Verbesserungen erreicht werden, insbesondere was auch die Verbindung beider Flughafenbahnhöfe betrifft.
Unter dem ersten Tagesordnungspunkt befasste sich die Geberkonferenz mit dem Streckenausbau der Gäubahn. Der Bau des 2. Streckengleises der Strecke 4600 Plochingen - (Horb -) Immendingen reicht von km 82,2 bis km 88,5, erstreckt sich also über 6,3 km insgesamt. Neben der Wiederherstellung des 2. Gleises geht es darum, das Geschwindigkeitsprofil, das mit dem Übergang zur eingleisigen Streckenführung im Sinne einer Ideallinie optimiert worden war, beizubehalten und in der vorhandenen Stellwerkstechnik Ausbaumaßnahmen durchzuführen. Natürlich wird das 2. Gleis auch elektrifiziert.
Wie die DB informiert, sind Schallschutzmaßnahmen notwendig. Das Gebiet des Streckenumbaus ist im Bereich Umwelt
stark betroffen. Informiert wurde, wie die Umweltplanung durchgeführt wurde und welche Unterlagen erstellt werden.
Die fahrdynamische Prüfung und Prüfung NeiTech ist abgeschlossen, der Trassierungsentwurf wird endredaktionell festgestellt. Baulogistik, Schallgutachten, Entwurfsplanung LST, Planung der Anpassung LST an Alttechnik im Stellwerk Horb, Weichenheizungsanschlüsse etc. Kabeltiefbauplanung, Trassentiefbauplanung und baubetriebliche Planung sind in Arbeit. Beigefügt ist ein entsprechender Terminplan für die verschiedenen Leistungsphasen.
Wie von Seiten des Interessensverbands ausgeführt wurde, ist man sehr dankbar, dass sich sowohl der MdB Volker Kauder als auch der Verkehrsminister Hermann für die Aufnahme der Gäubahn in den Investitionsrahmenplan stark gemacht haben. Wie der Vorsitzende des Interessensverbands, Landtagspräsident Guido Wolf, erläuterte, ist der Abschnitt Horb - Neckarhausen in der Kategorie C des IRP aufgeführt, in welchem Maßnahmen enthalten sind, die bis 2015 auch angegangen werden. Da dies für die weiteren Abschnitte, für die ja noch nicht einmal eine Planungsvereinbarung besteht, nicht möglich ist, können diese auch gar nicht in die Kategorie C aufgenommen werden. Sie sind deswegen in der Kategorie D enthalten.
Landtagspräsident Guido Wolf erläuterte, dass der Bahngipfel, der ursprünglich in diesen Tagen in Friedrichshafen hätte stattfinden sollen, verschoben worden sei, weil man auf dem Bahngipfel letztlich Erfolge verkünden wollte, etwa was den Abschluss entsprechender (Finanzierungs-) Vereinbarungen zwischen Bund, Bahn und Land über den Ausbau der Gäubahn, der Südbahn, im Rheintal usw. betreffe. Die Fachleute wären noch damit befasst.
Im zweiten Tagesordnungspunkt befasste sich die Geberkonferenz mit dem von DB-Netz erstellten Statusbericht zur Ausbaustrecke Stuttgart - Singen - Grenze D/CH. In insgesamt 8 Punkten beschreibt die DB hier die verkehrliche Zielsetzung, gibt Informationen zur Gesamtmaßnahme, fügt Übersichtsskizzen für Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbeschleunigung und zu Ausbaumaßnahmen bei, liefert eine Maßnahmenübersicht der einzelnen Maßnahmenpakete, informiert im Detail über das Maßnahmenpaket 4b (Horb - Neckarhausen) und die entsprechenden Termine, benennt Risiken des Gesamtprojekts und führt die weiteren Schritte an, die zur erfolgreichen Umsetzung geboten sind.
Unter den einzelnen Maßnahmen wird u.a. der Bahnhof Herrenberg genannt, der durch Weichenumbau und Linienverbesserung von 90 km/h auf 130 km/h beschleunigt werden soll, im Bereich des Bahnhofs Eutingen soll die Geschwindigkeit auf 150 km/h erhöht werden, zwischen Sulz und Oberndorf durch Neubau der Linienführung und Beseitigung von Bogenweichen auf 140 km/h, im Abschnitt Neufra - Rietheim sollen gar 150 km/h bis 160 km/h gefahren werden können. Auch soll der hier im Forum häufig fotographierte Abschnitt Tuttlingen - Hattingen durch Bogenaufweitung auf 140 km/h gebracht werden.
Unter Tagesordnungspunkt 3 befasste sich die Geberkonferenz ausführlich mit dem Thema Flughafenanbindung (Ausführungen siehe oben).
Tagesordnungspunkt 4 hatte einen finanziellen Überblick zum Inhalt. Dieser wurde vom Justitiar des Verbands, dem früheren Rottweiler OB Arnold gegeben. Erfreut konnte er feststellen, dass keine finanziellen Probleme die weitere Arbeit behindern würden.
Viele Grüße vom Vielfahrer