HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Strecken außerhalb von Baden-Württemberg
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HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Vielfahrer »

In einem Bericht derSüdwestpresse Ulm zur Strecke Ulm - Senden - Weißenhorn, die Ende 2013 nach über 47 Jahren wieder Personenverkehr erhalten wird, ist zu lesen, dass u.a. die HzL ein möglicher Betreiber sein könnte. Neben dem Personenverkehr gibt es dort ja auch noch Güterverkehr, dem überhaupt zu verdanken ist, dass die Strecke erhalten geblieben ist.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Zuletzt geändert von Vielfahrer am Sa 11. Feb 2012, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
wolfgang65
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von wolfgang65 »

Leider ist dein Link tot - den Bericht gibts wohl nicht mehr.

Wieso da die Hzl ein geeigneter Kandidat sein sollte erschliesst sich mir nicht. Die Strecke ist sehr kurz - da sollten doch wenige RS-1 reichen, Aber hier gibts weit und breit keine HzL Infrastruktur und etwas für die wenigen Triebwagen zu bauen.....

Und die DB hätte die perfekte Infrastruktur und auch noch Fahrzeuge direkt von der Haustür.

Grüße

Wolfgang
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Wolfgang65,

inzwischen ist der Link wohl tot. Ich habe den Artikel aber noch abgespeichert. Hier kommt er:

Senden/Weißenhorn. Drei Ordner füllen die Pläne für die Modernisierung der Bahnlinie Senden-Weißenhorn. Die Unterlagen können derzeit in den Rathäusern angesehen werden - wir haben die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Ein paar Schaulustige und einige Mädchen auf dem Weg zur Schule waren dabei, als am 25. September 1966 zum letzten Mal ein Personenzug in den Weißenhorner Bahnhof einfuhr. "Stiller Abschied vom Bähnle", titelte die Schwäbische Donau-Zeitung damals. Die Bevölkerung sei größtenteils "uninteressiert an der Bahn". Heute ist der Öffentliche Personennahverkehr angesichts steigender Kraftstoffpreise wieder gefragt. Im Dezember haben die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) ein Planfeststellungsverfahren für die Wiederbelebung und Modernisierung der Strecke Senden-Weißenhorn gestartet. Dieses sieht vor, dass sich auch die Bürger äußern dürfen - bis zum 23. März in Weißenhorn und Vöhringen und bis 26. März in Senden. Wir haben das als Anlass genommen, die wichtigsten Fakten zusammenzutragen.
Seit 1966 sind auf der 9,8 Kilometer langen Linie nur Güterzüge unterwegs. Die so genannte Reaktivierung für den Personenverkehr war zwar immer Thema - schon in einem Gutachten aus dem Jahr 2002 wird sie als "möglich" bezeichnet, das Potential mit täglich rund 1800 Pendlern von Weißenhorn nach Ulm angegeben. So richtig ins Rollen aber kam das Thema erst, als die DB Netze im Juni 2008 ankündigte, die Strecke für rund 130 000 Euro verkaufen zu wollen. Nun forderten Weißenhorner Unternehmer den Erhalt, die Stadt und das Landratsamt sprachen sich ebenfalls dafür aus. Im Juli 2009 pachteten die SWU die Bahnlinie und ermittelten die Sanierungskosten: zehn Millionen Euro.
Gebraucht wird das Geld vor allem für den Bau von vier Haltestellen teilweise mit Fahrradständern und Pkw-Parkplätzen - und zwar in Senden-Wullenstetten und Senden-Witzighausen, im Weißenhorner Industriegebiet Eschach sowie am Weißenhorner Bahnhof. Zudem ist vorgesehen, neun Bahnübergänge technisch aufzurüsten und drittens das Gleis an sich anzupassen und zu erneuert - schließlich sollen Züge mit bis zu 100 Stundenkilometern darüberrollen, um schneller zu sein als ein Bus. Weil zwei Bahnübergänge auf Vöhringer Gemarkung liegen, ist übrigens auch diese Stadt beteiligt, und soll wie Senden und Weißenhorn ein Drittel der Kosten für Haltestellen und Querungen übernehmen. Den Rest übernehmen die SWU und der Freistaat. All diese Details sind den Plänen zu entnehmen, die derzeit in den Rathäusern einsehbar sind.
Die Strecke, die die SWU kaufen werden, ist die eine Seite. Den ebenfalls benötigten Betreiber wird der Freistaat suchen - und zwar mit der landeseigenen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Eingebunden ist auch der Regionalverband Donau-Iller. Denn die Abzweigung von der Illertal-Bahn von Ulm nach Oberstdorf soll nichts geringeres werden als die "Keimzelle" für eine Regio-S-Bahn. Das Ziel ist eine durchgehende Strecke von Ehingen über Ulm und dann im Wechsel entweder weiter nach Weißenhorn oder ins Allgäu - und zwar in einem Ein-Stunden-Takt. Die Fahrzeit Weißenhorn-Ulm betrüge rund 25 Minuten. Zum Vergleich: Der Bus braucht doppelt so lang.
Ehe die so genannte Verkehrsleistung aber vergeben werden kann, muss das Vorhaben einen dreistufigen Prozess durchlaufen. Die erste Stufe, die Ankündigung der Ausschreibung im europäischen Amtsblatt, ist im Juni 2011 erfolgt. Heuer erfolgt die Ausschreibung selbst. Im Jahr darauf wird die BEG ein Unternehmen auswählen. In Betracht kommt beispielsweise die Deutsche Bahn AG. Denkbar ist aber auch die Bahn-Tochter RAB sowie die Hohenzollerische Landesbahn. Losgehen soll es zum Winterfahrplan 2013.
Welche Fahrzeuge eingesetzt werden, ist unklar. Es sollen "geräuschgekapselte Diesel-Triebwagen" sein, sagen Projektbeteiligte. Ein ähnlicher Zug, wie ihn die Weißenhorner Agendagruppe Verkehr am Aktionstag "Ohne Auto mobil" alljährlich aufs Gleis setzt, um das Thema wachzuhalten. Doch vor allem wegen der Geräusche kritisieren Sendener die Reaktivierung. Offiziell protestiert hat die Stadt gegen die Haltestelle in Wullenstetten: Die BEG will ihn - geleitet von einer Studie zum Einzugsgebiet - an der Heerstraße platzieren, die Kommune favorisiert "Unter der Halde".
Entscheiden wird die Regierung von Oberbayern, die das Planfeststellungsverfahren durchführt. Sie muss alle Stellungnahmen berücksichtigen. Einwände müssen schriftlich erhoben werden in den Rathäusern oder direkt bei der Regierung. Vermutlich wird es einen Erörterungstermin geben, in dem sich SWU-Vertreter den Kritikern stellen. Gegen die Planfeststellung kann geklagt werden. Das aber würde wohl dazu führen, dass die schnelle und kostengünstige Alternative zum Auto später startet.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Vielfahrer »

Inzwischen funktioniert der Link zum Artikel in der Südwestpresse Ulm wieder. Auf der entsprechenden Seite finden sich auch zahlreiche andere Beiträge, u.a. Interviews mit dem Aufgabenträger oder ein Filmbeitrag von einer Fahrt mit einer 3er-RS1-Einheit von Ulm nach Weißenhorn, ebenso viele Planunterlagen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Christian
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Christian »

Was man so in dem Video gesehen hat, scheint das ne recht schöne Strecke sein.
Und Schraubenkuppler (Hier eben die Shuttle) passen auch Optisch sehr gut dahin.
Könnte mir aber auch 628'er oder 218'er mit Wendegarnitur vorstellen. Wobei die 218'er
eher unwahrscheinlich ist ...

Chris
Grüße,
Christian
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Hannes
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Hannes »

wolfgang65 hat geschrieben:Wieso da die Hzl ein geeigneter Kandidat sein sollte erschliesst sich mir nicht. Die Strecke ist sehr kurz - da sollten doch wenige RS-1 reichen, Aber hier gibts weit und breit keine HzL Infrastruktur und etwas für die wenigen Triebwagen zu bauen.....
Das hängt vom Betriebskonzept ab. Ich weiß jetzt leider gerade nicht, wie genau die verschiedenen Möglichkeiten/Stufen aussehen, aber anfangs wäre ein Diesel-Inselbetrieb mit Umstieg in Senden möglich, später dann auch eine Durchbindung unter Oberleitung im Rahmen der S-Bahn Donau-Iller. Zwischenstufe wäre eine verdieselte Durchbindung nach Ulm, da wäre eine Flügelung in Senden auch schon aus trassenkapazitiven Gründen wünschenswert.

Beim Inselbetrieb ist der Betreiber fast egal: Vorteile haben natürlich diejenigen, die schon eine Werkstatt in der Nähe haben wie die RAB in Ulm, andererseits kommt z.B. die HzL mit ihren Triebwagen schon bis Ulm und hier Umläufe zu stricken, bei denen mit dem Zukauf oder der Zumietung von 2-3 RS1 der Bedarf für die Strecke gedeckt wäre und die dann im normalen Pool mitlaufen, angebunden durch Überführungsfahrten in Tagesrandlage, könnte ich mir vorstellen. Ein ähnliches Modell könnte, unter höherem Fzkm-Aufwand, auch die Bayrische Regiobahn/Veolia bieten, wobei die Strecke Augsburg-Ulm-Senden natürlich wesentlich weiter ist und ich mir jetzt nicht sicher bin, ob die aktuellen LINT-Typen, die von der BRB eingesetzt werden, noch produziert werden bzw. mir wäre jetzt nix bekannt, dass welche am Markt mietbar wären. Talente müssten zu mieten sein, aber die dann an die Werkstatt in Lenggries anzubinden halte ich für utopisch und extra die Leute in Augsburg dafür ausbilden etc. - fraglich.

Bei einer verdieselten Durchbindung, die schon aufgrund der Fahrtzeit von 25 Minuten anzustreben wäre, ist halt fraglich, ob genügend Trassen zur Verfügung stehen, gerade im Bereich Ulm/Neu-Ulm und ob die Bahnsteigkapazität in Ulm das noch mitmacht. Das Angebot zwischen Ulm und Senden würde natürlich dadurch nochmals verbessert, aber da ist die Frage, ob das die BEG finanzieren kann/will.

Flügelung in Senden fände ich am besten, nur müsste man dazu die vertragliche Situation mit den RBs Ehingen-Ulm-Memmingen kennen, an die ich mir eine Anbindung vorstellen könnte. Hier werden ja 650er und 628er eingesetzt, mit den Schraubenkupplungen ist das mit dem Flügeln ja so eine Sache, theoretisch gut möglich, praktisch ziemlich aufwendig (wobei ich es in Tschechien auch schon erlebt habe, das eine Brotbüchse an einen Regionova gehangen wurde und im Fahrplan waren zwischen Ankunft Brotbüchse und Abfahrt Gespann auch bloß zwei Minuten).

Einen Inselbetrieb als vorläufige Lösung halte ich da für am wahrscheinlichsten. Ob die HzL in ihrer derzeitigen Situation sich überhaupt für so etwas bewirbt ist eine andere Frage.

Grüße, Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Hannes,

das Betriebskonzept sieht vor, im Stundentakt von Ulm nach Weißenhorn zu fahren. Die RB fährt dabei um eine halbe Stunde zur RB nach Memmingen versetzt, so dass Senden in den Genuß eines Quasi-S-Bahn-Standards schon ab Ende 2013 kommt. In Senden wird dann ein Bus-Stern starten, der Freudenegg, Ay, Aufheim, Hittistetten, Illerzell, Wullenstetten und Vöhringen anbindet, und zwar so, dass Wullenstetten vom Memminger Zug Anschluss hat, also letztlich auch alle 30 Minuten eine Verbindung hat. Dies gilt auch für Ay, das alle 30 Minuten an den Sendener Bahnhof angebunden werden dürfte. Vöhringen wiederum kann an den Zug von Weißenhorn nach Ulm in Senden angebunden werden, so dass in der ganzen Gegend rund um Senden sich das ÖV-Angebot nachhaltig verbessern wird.

Ein Shuttle-Verkehr Weißenhorn - Senden mit Umstieg auf die Illertal-RB nach Ulm wäre unattraktiv. Da könnte man gleich die Busse belassen, die in Weißenhorn ja sehr viel mehr Haltestellen als der Zug haben.

In einer späteren Phase ist durchaus denkbar, dass die Illertalbahn einen Flügel nach Weißenhorn erhält, das dann auch halbstündlich auf der Schiene bedient werden könnte. Dies erfordert aber zunächst einen zweigleisigen Ausbau zwischen der Finninger Straße und Senden-Nord.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Betriebsbahnhof

Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Hannes hat geschrieben: Einen Inselbetrieb als vorläufige Lösung halte ich da für am wahrscheinlichsten. Ob die HzL in ihrer derzeitigen Situation sich überhaupt für so etwas bewirbt ist eine andere Frage.
Man sollte dabei auch ans Personal denken. Wenn die HzL dort fahren würde, dann vielleicht mit Personal vor Ort die dann immer die selbe Strecke auf und ab fahren, das demotiviert und frustriert. Für dauerhafte Motivation braucht man einfach so viel Abwechslung wie nötig.
Daher wäre die RAB bzw. DB Regio der geeignete Kandidat, da das dann örtliche Dienststellen übernehmen könnten, wo das Personal dann nicht nur diese eine Strecke hat, sondern auch genug andere.
Vielfahrer
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von Vielfahrer »

In den kommenden Wochen wird für die Strecke Ulm - Senden - Weißenhorn ein Betreiber gesucht, der für den Zeitraum von Dezember 2013 bis Dezember 2016 den Verkehr auf dieser Strecke durchführen wird. Es wird zwischen 5 und 23 Uhr ein Stundentakt täglicher Stundentakt gefahren (mit Eigenwende in Weißenhorn ca. 57 auf 03). Der Infrastrukturbetreiber SWU wird bis Herbst 2013 die neuen Bahnsteige in Wullenstetten, Witzighausen, Eschach und Weißenhorn erstellen und die Strecke auf 100 km/h ertüchtigen. In Weißenhorn wird unmittelbar entlang der Bahnsteigkante ein Busbahnhof errichtet, ebenso in Senden, wo die derzeitige Infrastruktur nicht als taugliche Schnittstelle zwischen Regionalbussen, Stadtbussen und der zukünftigen Regio-S-Bahn Donau-Iller dienen kann.

Gleichzeitig wird der Regionalbusverkehr im Landkreis Neu-Ulm auf diese Gegebenheit neu eingestellt. Von den umfangreichen Veränderungen, die die Reaktivierung dieser Strecke nach fünfzigjähriger Stilllegung im Personenverkehr auslöst, werden große Teile des Landkreises Neu-Ulm betroffen sein.

Am Mittwoch den 13. Juni werden die betroffenen Städte und Gemeinden über die geplanten Veränderungen in ihrem Busnetz informiert und am Mittwoch den 20. Juni 2012 wird die Planung in einer öffentlichen Sitzung des Kreistags des Landkreises Neu-Ulm vorgestellt. Danach gibt es vielleicht noch Feinkorrekturen, aber der Countdown bis zum Start beträgt dann nur noch gut 500 Tage.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: HzL als möglicher Betreiber der Strecke nach Weißenhorn?

Beitrag von guber »

Prima. ein zubringer mehr, der in Ulm Fahrgäste auf den Bahn Fernverkehr schaufelt - von den lokalen Aspekten sowiso mal abgesehen.
Das hiesse dann ab 2020 ab von Weißenhorn nach Stuttgart Zentrum in einer guten Stunde.
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