Seite 1 von 1
Hochrheinstrecke
Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 03:07
von Tf Reinhard
In meinem Postfach habe ich folgenden Link zum
Südkurier gefunden.
Reinhard
Re: Hochrheinstrecke
Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 05:59
von Karl Müller
Hallo
Danke für den Link - ich kann nur sagen - die SBB Flirt - Triebwagen sind genial. Hell, Großräumig, viel Beinfreiheit
und bestechen durch ihre Farbauswahl im Innenraum. Sehr angenehme Durchsagen.
Warum hat die DB nur 5 Flirt in Rostock ?
Warum wird Material angeschafft das keine Beinfreiheit hat, Innen immer gleich "langweilig" ist, unzuverlässig, oder mit jahrelanger Verzögerung ausgeliefert wird ?
Re: Hochrheinstrecke
Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 09:18
von Vielfahrer
Der Knackpunkt liegt darin, dass die Strecke zwischen Basel Bad Bf und Erzingen ja noch nicht elektrifiziert ist. Dort können also bislang gar keine Flirts verkehren. Geschätzt müssen ca. 130 km Gleise elektrifiziert werden (bei der Südbahn sind es 250 zwischen Ulm und Lindau). Es handelt sich also um keine gerade geringfügige Maßnahme. Da auf der Strecke ausschließlich Regionalverkehre und keine durchgehenden Güterverkehre abzuwickeln sind, müssen für die Elektrifizierung konventionelle Programme in Anspruch genommen werden, z.B. das GVFG bzw. Entflechtungsgesetz, das eben entsprechende Mitfinanzierungen der kommunalen Seite voraussetzt. Angesichts des 3-stelligen Mio.-Betrags, um den es da geht, sind das auch für Kreishaushalte keine Kleinigkeiten, auch dann nicht, wenn man diese Investitionszuschüsse auf viele Jahre verteilt und in die Kalkulation nur die Annuitäten einstellen würde.
Dass über eine Abkehr von der ansonsten im ganzen Land nunmehr vorgesehenen Ausschreibung des Betriebs nachgedacht wird, kann nur damit zu tun haben, dass es sich um eine Strecke handelt, die über Schweizer Gebiet verläuft, also durchs EU-Ausland. Die Rechtsverhältnisse sind da recht kompliziert. Ich empfehle allen Interessenten da mal die Lektüre des Büchleins von Jürg Zimmermann "Deutsche Bahn auf Schweizer Boden", um einen ersten Eindruck zu bekommen.
Jürg Zimmermann war früher Lehrer an einer Kantonsschule in Schaffhausen und ist seit vielen Jahren pensioniert. Einmal berichtete er mir von seinem persönlichen Waterloo aus Lehrer. Einer seiner Schüler nämlich wurde später der Chef der inzwischen wieder bedeutungslosen schweizerischen Autofahrerpartei.
Wie im Bericht des Südkuriers zum Ausdruck kommt, verhandeln deswegen auch die Schweizer (Schaffhauser) mit dem Land. Konstanz, Waldshut und Lörrach tun meines Erachtens gut daran, sich der Meinungsführerschaft der Schweizer Freunde anzuschließen, wenngleich sie durchaus auch ihre eigenen Interessen vertreten dürfen (z.B. Regio-S-Bahn Basel). Aber die Flügelungsidee des Seehas in Singen ist genau richtig. Heute hat Gottmadingen oder Bietingen doch nur eine zweitklassige Anbindung ans Seehas-Netz, also das Rückgrat des Konstanzer öffentlichen Verkehrs. Und dafür werden teilweise nach Engen Überkapazitäten gefahren, die nicht mehr in dem Maße notwendig sind, seitdem es beispielsweise auch in Engen ein Gymnasium gibt. Wenn man in dieser Region in den vergangenen Jahren einen Fehler gemacht hat, dann allenfalls den, dass man die Strecke Radolfzell - Stockach nicht gleich elektrifiziert hat.
Viele Grüße vom Vielfahrer