KBS 774 Bahnhof mit Aussicht eingeweiht
Verfasst: Sa 10. Dez 2011, 16:32
Am heutigen Samstag wurden in Nagold die beiden neuen Haltepunkte Nagold Stadtmitte (neu) und Nagold-Iselshausen (Reaktivierung nach ca. 35 Jahren) eingeweiht. Die Bahnsteige sind 55 cm hoch und 80 m lang, reichen also gerade für eine Dreifachtraktion RegioShuttle. Heute waren natürlich so viele Gäste da, dass sie gerade noch in den Sonderzug gepasst haben, der von Nagold-Stadtmitte nach Nagold-Iselshausen und zurück gefahren ist. Der Haltepunkt Nagold-Stadtmitte liegt über dem sogenannten "Durchlass", also auf der Brücke über die Herrenberger Straße. Die Bahnsteige können über einen Aufzug sowie über mehrere Treppen (ca. 100 Stufen schätze ich) erreicht werden. Zudem gibt es einen nahezu ebenerdigen Zugang aus der Richtung, in die früher das "Altensteigerle" in Richtung Nagold-Stadt fuhr.
In Nagold hielt der Konzernbevollmächtigte der DB für Baden-Württemberg die erste Rede und bedankte sich bei allen, die dazu beigetragen hätten, dass die Baumaßnahmen an der Nagoldtalbahn rechtzeitig fertig geworden wären, also bei DB-Netz, DB Station&Service, aber auch beim RAB bzw. dem Teilnetzmanager Glässer. Natürlich vergaß er nicht, die Geldgeber mit zu loben, allen voran das Land, den Landkreis und die Stadt Nagold.
Minister Hermann ließ es sich nicht nehmen, mit launigen Worten die beiden neuen Haltepunkte selbst einzuweihen. Er meinte, dass man ja in den letzten Monaten fast hätte glauben können, in Baden-Württemberg gebe es nur einen Bahnhof, aber dieser Eindruck trüge. Es wäre ihm eine ganz besondere Freude, hier in der Fläche Haltepunkte einweihen zu können, denn genau hier müsse die Bahn besser werden. Es sei leider das Schicksal von Verkehrsministern, dass die Dinge einweihen müssten, die andere veranlasst hätten, aber seinen Nachfolgern werde es später dann auch so gehen. Er stehe für den Ausbau der Bahn in der Fläche. Die große Zahl an Zuhörern (sie passten kaum auf die Bahnsteige bzw. die Zugänge) sei Zeugnis dafür, dass die Bahn auch in der Fläche die Leute interessiere. An den Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, den Nagolder CDU-MdB Hans-Joachim Fuchtel, gewandt, meinte Hermann, dass es ganz wichtig sei, dass der Bund auch nach 2019, wenn das GVFG bzw. Entflechtungsgesetz auslaufe, sich der Bund nicht aus der Finanzierung von Investitonen in den ÖPNV zurückziehen dürfe. Dann könnten solche Projekte wie heute nicht mehr finanziert werden. Ohne Bundesmittel könne das Land alleine etwa aus Regionalisierungsmitteln die notwendige Modernisierung von Bahnlinien in der Fläche nicht schultern. In seiner Rede ging er weiter darauf ein, dass er am Bahnhof Nagold sogar noch einen funktionierenden Güterbahnhof in der Fläche gesehen hätte. Dies hätte ihn besonders gefreut, weil die notwendige Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf die Schiene eben auch entsprechende Infrastrukturen voraussetze, die im Falle Nagolds offenbar noch gegeben wären.
Es sprach auch der Calwer Landrat Riegger, der das Bekenntnis des Ministers Hermann zur Schieneninfrastruktur in der Fläche aufnahm und die Verlängerung der S-Bahn nach Calw sowie die Strecke Nagold - Herrenberg einforderte. Auch er bedankte sich bei allen am Bau Beteiligten und bezifferte die Aufwändungen für die Nagoldtalbahn in diesem Jahr auf insgesamt 22 Mio € (einschließlich kommunaler Anteile). Er forderte die Anwesenden auf, zukünftig viele Fahrten mit der Nagoldtalbahn zu unternehmen, die jetzt ja bis auf wenige Ausnahmen im 30-Minuten-Takt verkehren würde. So würde attraktiver Nahverkehr aussehen. Ein Studium der Fahrpläne wäre nicht mehr notwendig. Man könne sich einfach auf das Angebot verlassen.
Nagolds OB Jürgen Großmann freute sich ganz besonders, dass die Haltepunkte rechtzeitig fertig geworden sind. Damit kann im nächsten Jahr die Landesgartenschau kommen und wir können die Anreise mit der Bahn bestens empfehlen. Von der erhöht liegenden Nagoldtalbahn aus bietet sich ein wunderbarer Blick über die Altstadt und zum Schloßberg und mit wenigen Schritten ist man von einem der nunmehr 4 Haltestellen (Iselshausen, Steinberg, Stadtmitte und Bahnhof) in der Stadt bzw. bei der dann stattfindenden Landesgartenschau.
In Nagold-Iselshausen wurde dann nach rund 35 Jahren der Haltepunkt wieder in Betrieb genommen. Wie der Iselshauser Ortsvorsteher ausführte, hätte nach der Schließung damals niemand geglaubt, dass man ab Iselshausen jemals wieder in einen Zug einsteigen könne. Nunmehr hätte man wieder mitten im Ort einen Bahnhof, der überdies auch für das Umland (Haiterbach, Schwandorf, Mötzingen, Vollmaringen usw.) günstig liegen würde. Notwendig wäre nun nur noch die S-Bahn, ergänzte Nagolds OB Jürgen Großmann. An den Bahnsteigen müsse man dann nur noch Kleinigkeiten ändern. "Die Gleise liegen schon" meinte er zu Minister Hermann, "es fehlen uns nur noch 9 km Fahrdraht".
Im Anschluss an die Einweihung der beiden Haltepunkte wurde noch ein roter RegioShuttle mit Werbung für die im nächsten Jahr stattfindenden Landesgartenschau auf die Reise geschickt.
Wie nicht anders zu erwarten, konnte man zu diesem erfreulichen Anlass natürlich wieder viele Weggenossen treffen, die teils schon seit 22 Jahren hinter dem Bau dieser beiden Haltepunkte her waren. So berichtete Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, dass er im Anschluss an eine Bereisung der Nagoldtalbahn mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums im Jahr 1989 damals ein Weißbuch zur Situation der Haltestellen in seinem Wahlkreis erstellt habe. Man habe damals alle Bahnhöfe, selbst die Toiletten, inspiziert und eine Mängelliste erstellt. Die Vorort-Aktion damals war ein Vorläufer zur Erkenntnis, dass die Regionalisierung der Bahn in der Fläche dringend notwendig sei. Auch war er damals bereits beim Vorstand der DB in Frankfurt vorstellig geworden, um die Schließung des Güterbahnhofs Nagold zu verhindern. In Nagold wurde damals dann ein privat getragener Containerumschlagpunkt eingerichtet, der sich bis heute gehalten hat.
Viele Grüße aus dem Nagoldtal vom Vielfahrer
In Nagold hielt der Konzernbevollmächtigte der DB für Baden-Württemberg die erste Rede und bedankte sich bei allen, die dazu beigetragen hätten, dass die Baumaßnahmen an der Nagoldtalbahn rechtzeitig fertig geworden wären, also bei DB-Netz, DB Station&Service, aber auch beim RAB bzw. dem Teilnetzmanager Glässer. Natürlich vergaß er nicht, die Geldgeber mit zu loben, allen voran das Land, den Landkreis und die Stadt Nagold.
Minister Hermann ließ es sich nicht nehmen, mit launigen Worten die beiden neuen Haltepunkte selbst einzuweihen. Er meinte, dass man ja in den letzten Monaten fast hätte glauben können, in Baden-Württemberg gebe es nur einen Bahnhof, aber dieser Eindruck trüge. Es wäre ihm eine ganz besondere Freude, hier in der Fläche Haltepunkte einweihen zu können, denn genau hier müsse die Bahn besser werden. Es sei leider das Schicksal von Verkehrsministern, dass die Dinge einweihen müssten, die andere veranlasst hätten, aber seinen Nachfolgern werde es später dann auch so gehen. Er stehe für den Ausbau der Bahn in der Fläche. Die große Zahl an Zuhörern (sie passten kaum auf die Bahnsteige bzw. die Zugänge) sei Zeugnis dafür, dass die Bahn auch in der Fläche die Leute interessiere. An den Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, den Nagolder CDU-MdB Hans-Joachim Fuchtel, gewandt, meinte Hermann, dass es ganz wichtig sei, dass der Bund auch nach 2019, wenn das GVFG bzw. Entflechtungsgesetz auslaufe, sich der Bund nicht aus der Finanzierung von Investitonen in den ÖPNV zurückziehen dürfe. Dann könnten solche Projekte wie heute nicht mehr finanziert werden. Ohne Bundesmittel könne das Land alleine etwa aus Regionalisierungsmitteln die notwendige Modernisierung von Bahnlinien in der Fläche nicht schultern. In seiner Rede ging er weiter darauf ein, dass er am Bahnhof Nagold sogar noch einen funktionierenden Güterbahnhof in der Fläche gesehen hätte. Dies hätte ihn besonders gefreut, weil die notwendige Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf die Schiene eben auch entsprechende Infrastrukturen voraussetze, die im Falle Nagolds offenbar noch gegeben wären.
Es sprach auch der Calwer Landrat Riegger, der das Bekenntnis des Ministers Hermann zur Schieneninfrastruktur in der Fläche aufnahm und die Verlängerung der S-Bahn nach Calw sowie die Strecke Nagold - Herrenberg einforderte. Auch er bedankte sich bei allen am Bau Beteiligten und bezifferte die Aufwändungen für die Nagoldtalbahn in diesem Jahr auf insgesamt 22 Mio € (einschließlich kommunaler Anteile). Er forderte die Anwesenden auf, zukünftig viele Fahrten mit der Nagoldtalbahn zu unternehmen, die jetzt ja bis auf wenige Ausnahmen im 30-Minuten-Takt verkehren würde. So würde attraktiver Nahverkehr aussehen. Ein Studium der Fahrpläne wäre nicht mehr notwendig. Man könne sich einfach auf das Angebot verlassen.
Nagolds OB Jürgen Großmann freute sich ganz besonders, dass die Haltepunkte rechtzeitig fertig geworden sind. Damit kann im nächsten Jahr die Landesgartenschau kommen und wir können die Anreise mit der Bahn bestens empfehlen. Von der erhöht liegenden Nagoldtalbahn aus bietet sich ein wunderbarer Blick über die Altstadt und zum Schloßberg und mit wenigen Schritten ist man von einem der nunmehr 4 Haltestellen (Iselshausen, Steinberg, Stadtmitte und Bahnhof) in der Stadt bzw. bei der dann stattfindenden Landesgartenschau.
In Nagold-Iselshausen wurde dann nach rund 35 Jahren der Haltepunkt wieder in Betrieb genommen. Wie der Iselshauser Ortsvorsteher ausführte, hätte nach der Schließung damals niemand geglaubt, dass man ab Iselshausen jemals wieder in einen Zug einsteigen könne. Nunmehr hätte man wieder mitten im Ort einen Bahnhof, der überdies auch für das Umland (Haiterbach, Schwandorf, Mötzingen, Vollmaringen usw.) günstig liegen würde. Notwendig wäre nun nur noch die S-Bahn, ergänzte Nagolds OB Jürgen Großmann. An den Bahnsteigen müsse man dann nur noch Kleinigkeiten ändern. "Die Gleise liegen schon" meinte er zu Minister Hermann, "es fehlen uns nur noch 9 km Fahrdraht".
Im Anschluss an die Einweihung der beiden Haltepunkte wurde noch ein roter RegioShuttle mit Werbung für die im nächsten Jahr stattfindenden Landesgartenschau auf die Reise geschickt.
Wie nicht anders zu erwarten, konnte man zu diesem erfreulichen Anlass natürlich wieder viele Weggenossen treffen, die teils schon seit 22 Jahren hinter dem Bau dieser beiden Haltepunkte her waren. So berichtete Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, dass er im Anschluss an eine Bereisung der Nagoldtalbahn mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums im Jahr 1989 damals ein Weißbuch zur Situation der Haltestellen in seinem Wahlkreis erstellt habe. Man habe damals alle Bahnhöfe, selbst die Toiletten, inspiziert und eine Mängelliste erstellt. Die Vorort-Aktion damals war ein Vorläufer zur Erkenntnis, dass die Regionalisierung der Bahn in der Fläche dringend notwendig sei. Auch war er damals bereits beim Vorstand der DB in Frankfurt vorstellig geworden, um die Schließung des Güterbahnhofs Nagold zu verhindern. In Nagold wurde damals dann ein privat getragener Containerumschlagpunkt eingerichtet, der sich bis heute gehalten hat.
Viele Grüße aus dem Nagoldtal vom Vielfahrer