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Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 12:52
von Vielfahrer
Meldungen des Südfunks Stuttgart zufolge ist heute auf der Gäubahn ein Sonderzug mit Stuttgart-21-Gegnern incl. des Verkehrsministers Winfried Hermann in die Schweiz unterwegs. Dort soll mit Schweizern gesprochen werden, die ja bekanntlich eine lange Tradition der Volksabstimmung pflegen. Im Gegensatz zu uns wird dort aber zuvor immer gut informiert, Pro und Contra. Die Befürworter haben sich aber auch schon immer in der Schweiz informiert, insbesondere die Gäubahnanlieger. Wesentliche Schubkraft für den Gäubahn-Ausau kommt schon jahrelang von der schweizerischen Seite, dem Züricher Planungsbüro SMA+Partner AG und insbesondere vom Kanton Schaffhausen, der sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell am Gäubahn-Ausbau beteiligt. Hoffen wir als, dass zusammenwächst, was zusammen gehört, nämlich die Züricher Spinne und die guten Anschlüsse und Durchbindungen im neuen Stuttgarter Tiefbahnhof und setzen darauf, dass mit Hilfe des Landes die Planungen für die noch fehlenden Abschnitte weiter vorangetrieben werden können, um die im Investitionsrahmenplan für die Umsetzung vorgesehenen Mittel bis spätestens 2019 auch abgreifen zu können.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 13:29
von Bm 6/6 18514
Vielfahrer hat geschrieben:Meldungen des Südfunks Stuttgart zufolge ist heute auf der Gäubahn ein Sonderzug mit Stuttgart-21-Gegnern incl. des Verkehrsministers Winfried Hermann in die Schweiz unterwegs. Dort soll mit Schweizern gesprochen werden, die ja bekanntlich eine lange Tradition der Volksabstimmung pflegen. Im Gegensatz zu uns wird dort aber zuvor immer gut informiert, Pro und Contra. Die Befürworter haben sich aber auch schon immer in der Schweiz informiert, insbesondere die Gäubahnanlieger. Wesentliche Schubkraft für den Gäubahn-Ausau kommt schon jahrelang von der schweizerischen Seite, dem Züricher Planungsbüro SMA+Partner AG und insbesondere vom Kanton Schaffhausen, der sich nicht nur ideell, sondern auch finanziell am Gäubahn-Ausbau beteiligt.
Und das ganz unabhängig von S 21, sogar schon, bevor der Bau von S 21 definitiv beschlossen war... Ich finde, die Deutschen hätten viel früher in die Schweiz fahren müssen, um dort zu lernen, wie man vernünftig die Eisenbahn ausbaut, dann gäbe es heute keinen Streit um S 21, weil es schon vor vielen Jahren beerdigt worden wäre und man könnte sich heute um wirklcihe Verbesserungen des Eisenbahnverkehrs kümmern, wie zum Beispiel dem Ausbau der Gäubahn.
Hoffen wir als, dass zusammenwächst, was zusammen gehört, nämlich die Züricher Spinne und die guten Anschlüsse und Durchbindungen im neuen Stuttgarter Tiefbahnhof
WIR auf gar keinen Fall! Ich hoffe nämlich darauf, dass zusammenwächst, was zusammen gehört, nämlich die Züricher Spinne und die guten Anschlüsse und Durchbindungen im heutigen Stuttgarter Kopfbahnhof.
und setzen darauf, dass mit Hilfe des Landes die Planungen für die noch fehlenden Abschnitte weiter vorangetrieben werden können, um die im Investitionsrahmenplan für die Umsetzung vorgesehenen Mittel bis spätestens 2019 auch abgreifen zu können.
Und ich hoffe darauf, dass die Gäubahn möglichst schon vor 2019 ausgebaut wird. Denn ich finde es schlimm, dass der überfällige Gäubahn-Ausbau so lange verzögert werden muss, nur weil man sonst keine Argumente für S 21 hat. Denn ich finde es unmöglich, dass viele Jahre lang die Fahrzeit der Gäubahn-Züge verlängert werden muss, weil man mit dem Gäubahn-Ausbau warten will, bis S 21 gebaut ist. Übrigens befürworte Vielfahrer in früheren Vor-S 21-Zeit auch einen möglichst schnellen Gäubahn, weil es ihm damals nicht gefiel, dass die Gäubahn-Züge ab nächstes Jahr eine deutlich verlängerte Fahrzeit bekommen und diese Zeit in Schaffhausen (in späteren Jahren ggf. auch anderswo an der Strecke) abstehen müssen und deswegen ein Gäubahnausbau unumgehbar sei.

Zum Zug, es war eine Re 421, einer der beiden RIC-tauglichen EW IV-Salonwagen, 2 EC-Bpm und ein EC-Apm.

Florian

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 15:14
von Vielfahrer
Bm 6/6 18514 hat geschrieben: Denn ich finde es schlimm, dass der überfällige Gäubahn-Ausbau so lange verzögert werden muss, nur weil man sonst keine Argumente für S 21 hat. Denn ich finde es unmöglich, dass viele Jahre lang die Fahrzeit der Gäubahn-Züge verlängert werden muss, weil man mit dem Gäubahn-Ausbau warten will, bis S 21 gebaut ist.Florian
Florian reiht sich mal wieder in die Phalanx aller S 21-Gegner ein. Diese verdrehen ständig die Tatsachen. Ich kenne wirklich niemanden, der in den 40 Jahren, seit denen ich mich für die Gäubahn interessiere, den Ausbau verzögern hätte wollen. Ganz im Gegenteil. Die zahlreichen Argumente, Studien, Testfahrten, Gutachten usw. haben leider nicht früher gezogen, u.a. weil die Zahl der Fahrgäste äußerst gering war. Ich kann mich an einen Tag entsinnen, es war ein 27. Dezember, da war ich unterwegs zwischen Horb und Singen und im damaligen EC der einzige Passagier 1. Klasse! Und in der zweiten Klasse hätten locker alle auch in einen Midibus gepasst.

Schon damals haben wir uns bemüht, die Ursache abzustellen, nämlich u.a. die schlechte Netzeinbindung in Stuttgart. Diese lag hauptsächlich auch an der fehlenden Doppelspur. Um Druck auf den Ausbau zu erhöhen, haben wir 17 Fahrtenpaare mit dem Ringzug zusätzlich auf die Strecke gelegt und dadurch die Notwendigkeit des Ausbaus weiter erhöht. Gleichzeitig haben wir die Forderungen angesichts von Taktverkehren zurückgeschraubt und uns auf Doppelspurabschnitte beschränkt, also auf die Streckenbereiche, bei denen systematisch die Kreuzungen stattfinden.

All diese Argumente haben langsam, aber wirklich nur sehr langsam gewirkt. Richtigen Rückenwind bekamen wir erst im Zusammenhang mit S 21, das uns zuvor recht wenig interessiert hat. Und der Rückenwind kommt genau daher, dass der Fahrplanzwang zwischen dem Durchbindungsbahnhof und der Züricher Spinne besteht. Nicht anders ist es übrigens bei der Elektrifizierung der Zollernbahn. Auch da gibt es seither entscheidenden Auftrieb.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 19:22
von IG-Einheitsloks
Hi,
also das am 27. Dezember kaum Leute im Zug sind, verwundert mich eigentlich nicht wirklich. Die meisten sind da daheim oder bei den Verwandten und lassen Weihnachten ausklingen ;-) Die Sache ist doch die, wenn früher Interessa schon an der Gäubahn bestanden hätte warum hat man den nicht bereits früher etwas gemacht? Die Gäubahn wurde schon immer außer acht gelassen (wenn auch inzwischen etwas besser) Wahrscheinlich würde sich auch nichts tun, wenn es für S21 nicht eben erforderlich wäre um überhaupt Anschlüße im Tiefbahnhof zu realsieren, was schon traurig genug ist;-) Schade finde ich nur das die Panoramstrecke wegkommt, den die war eigentlich gerade der besondere Reiz an der Gäubahn.

Ich habe aber mal eine Frage an Dich Vielfahrer. Was ist genau deine Tätigkeit? Mir ist schon öfters aufgefallen das Du von "Wir versuchten" "Wir Planten" usw. geschrieben hast. Offensichtlich steckst Du etwas tiefer drin :-)

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 19:52
von Vielfahrer
Hallo IG Einheitslok,

meinen ersten bewussten Kontakt habe ich im August 1961 mit der Gäubahn geknüpft. Da sind wir (meine Familie) von Nagold aus über Eutingen (Württ.) und weiter über Zürich HB - Oltern - Yverdon nach Le Pont in den Sommerurlaub in den schweizerischen Jura gefahren. Mich haben damals die großen Dampflokomotiven und langen Züge auf der Gäubahn sehr beeindruckt und auch die Tatsache, dass der Bahnhof Eutingen auf den Bahnsteigen bewirtschaftet war. Ich kann mich sogar noch daran entsinnen, dass ich in Spaichingen einen Zug nach Reichenbach gesehen habe. Ja, lange ist das her. Nach dem Sommerurlaub habe ich dann immer das Fahrrad genommen und bin die ca. 12 km von mir zuhause zum Bahnhof Eutingen gefahren und habe dort den Betrieb auf den 8 Bahnsteiggleisen beobachtet. Besonders schön war immer der mit einer P8 und einem Dutzend Umbauwagen bespannte Daimlerzug, der am Abend in Eutingen eingetroffen ist, natürlich auch das Umsetzen von Kurswagen auf den Dampfzug nach Freudenstadt. Später dann hat mich mal die DB auf einem Führerstand einer V 200 von Rottweil bis Stuttgart Hbf mitfahren lassen und so kam es irgendwann, dass ich auf den Interessensverband Gäubahn gestoßen bin und dessen Sitzungen besucht habe. Seit vielen Jahren - seit wann genau, das weiß ich gar nicht mehr - arbeite ich dort mit, ehrenamtlich wie alle anderen, versteht sich. Zwischenzeitlich, also während meines Studiums, bin ich oftmals täglich auf der Gäubahn unterwegs gewesen, von Stuttgart mit dem Nachtzug nach Ventimiglia und in der folgenden Nacht wieder zurück. Ich habe damals als Liegewagen-Betreuer gejobbt, natürlich auch auf vielen anderen Strecken wie Stuttgart - Wien oder Stuttgart - Niebüll oder Stuttgart - Hamburg. Es war dann im Jahr 1983, als ich freiberuflich als Berater des Zollernalbkreises und Wochen später auch des Schwarzwald-Baar-Kreises für ÖPNV-Angelegenheiten angefangen habe. Kurz darauf auch für den Landkreis Tuttlingen. Ein gewisser Volker Kauder, den ich in einem Cafè in Rottweil nach einer Gäubahn-Interessensverbands-Sitzung getroffen habe, hat mich engagiert. Viele, viele weitere Engagements folgten und folgen. Wenn ich daher mal von wir schreibe, so schreibe ich von Aktivitäten, an denen ich beteiligt war, mal mehr, mal weniger. Auf alle Fälle habe ich während dieser Zeit sehr viele Kollegen getroffen, auf die man sich immer verlassen konnte. Und darum ärgert es mich ungemein, wenn heutzutage diese vielfach als Trickser, Lügner, Spekulanten usw. bezeichnet von Leuten übrigens, die in diesem Bereich häufig noch nichts geleistet haben.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 20:13
von IG-Einheitsloks
Hi,

:-) Dachte ich mir doch das Du mit drin steckst;-) Also jetzt nicht negativ gemeint. Bin auch schon lange (zwar nicht so lange) auf der Gäubahn unterwegs. Ist Haus und Hofstrecke für mich;-)

Wie ich schon geschrieben haben geht es auch nicht um die Verbesserung der Gäubahn ansich. Die Kritikpunkt ist doch die das man den Gäubahnausbau seit Jahrzehnten plant man es aber nie für notwendig gehalten hat, zumindest offensichtlich von einigen Stellen nicht! Sei es aus Umweltgründen oder auch zwecks Finanzierung. Ärgerlich finde ich jetzt das man den Ausbau eigentlich nur vorantreibt weil der neue Tiefbahnhof es notwendig macht. So nach dem Motto "Wir machen es weil uns nichts anderes übrig bleibt und weil eben der neue Bahnhof doch einige Kritikpunkte hat die man so etwas verbergen kann" Und das ist ja eigentlich ein verbergen wenn man was neues als hervorragend anpreist dies aber nur funktioniert wenn man alles drumherum anpasst;-)

Aber echt ich freue mich auch Dich mal persönlich kennenzulernen und zu Quatschen :-)))

Viele Grüße
Sven

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 21:36
von Tf Reinhard
IG-Einheitsloks hat geschrieben:Aber echt ich freue mich auch Dich mal persönlich kennenzulernen und zu Quatschen
Auch mich würde interessieren, ob der Gruß an einen entgegenkommenden RE vielleicht an Dich geht.

Reinhard

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: So 20. Nov 2011, 22:24
von IG-Einheitsloks
Wahrscheinlich haben wir uns schon öfters gegrüßt :-)))

Naja spätestens wenn wir mal wieder ein Fest in unserem NOCH vorhandenen Bw machen, werden wir uns doch hoffentlich alle mal sehen:-)

Viele Grüße
Sven

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: Mo 21. Nov 2011, 10:37
von Bw Vacha
Vielfahrer hat geschrieben:Florian reiht sich mal wieder in die Phalanx aller S 21-Gegner ein. Diese verdrehen ständig die Tatsachen. Ich kenne wirklich niemanden, der in den 40 Jahren, seit denen ich mich für die Gäubahn interessiere, den Ausbau verzögern hätte wollen. Ganz im Gegenteil. Die zahlreichen Argumente, Studien, Testfahrten, Gutachten usw. haben leider nicht früher gezogen, u.a. weil die Zahl der Fahrgäste äußerst gering war. Ich kann mich an einen Tag entsinnen, es war ein 27. Dezember, da war ich unterwegs zwischen Horb und Singen und im damaligen EC der einzige Passagier 1. Klasse! Und in der zweiten Klasse hätten locker alle auch in einen Midibus gepasst.
Und das soll sich mit S21 ändern?
Dann fahren am 27. Dezember mehr Leute mit dem IC von Stuttgart nach Singen?

Was hier alles zum Vergleich und als "Argument" herangezogen wird, zieht mir wirklich Schuh´ und Strümpfe aus. Dann aber anderen vorwerfen, sie würden "Tatsachen" verdrehen.

Re: Sonderzug der Stuttgart-21-Gegner heute auf der Gäubahn

Verfasst: Mo 21. Nov 2011, 11:43
von Vielfahrer
Ja, BW Vacha, wenn die ICE auf ausgebauter Gäubahn verkehren und dadurch die Anschlüsse in Stuttgart an den ICE erhalten, wird die Frequenz steigen, ob am 27.12. ja oder nein, das lass ich mal dahingestellt. Weiter wird die Einbeziehung des Flughafens ebenso mehr Potential bringen, denn aus dem Einzugsbereich der Gäubahn fahren heute kaum Flugpassagiere mit dem Zug zum Flughafen. Dies dürfte auch für die Neue Messe gelten. Weiter gehe ich davon aus, dass der einwohnerstarke Filderraum, dessen Hauptorientierung zugegebenermaßen nicht in den Raum Horb - Bodensee - Zürich ist, auch vermehrt die Bahn benutzen wird. Und natürlich auch die Möglichkeit, wieder in Böblingen/Sindelfingen zu halten, das wird was bringen. Früher sind die Böblinger und Sindelfinger in erster Linie mit der S-Bahn nach Stuttgart gefahren und haben die EC-Züge nur für Reisen an den Bodensee bzw. in den Süden benutzt (oder sind in Böblingen frühmorgens ausgestiegen, um ihren Daimler abzuholen). Zukünftig können sie auch in Böblingen einsteigen und nach Nürnberg mit sofortigem Anschluss nach Berlin fahren. In der Summe dieser Verbesserungen rechne ich damit, dass sogar am 27.12. eines jeden Jahres die Frequenz deutlich besser sein wird, ja, ich bin sogar überzeugt davon.

Viele Grüße vom Vielfahrer