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Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 07:36
von Vielfahrer
Im Schwarzwälder Boten findet sich heute ein Artikel, demzufolge die Bahn demnächst die moderneren Loks auf der Gäubahn durch altgediente 110er ersetzen möchte. Solange diese nicht schlapp machen, ist mir dies als Kunde eigentlich gleichgültig, die Fuzzies werden ihre helle Freude haben.
Hintergrund könnte sein, dass die IC-Züge ab Ende Dezember 2012 ja 8 Minuten früher in Singen eintreffen, gleichzeitig aber in Herrenberg nicht anders in den S-Bahn-Takt einfädeln können, so dass auf der Strecke 8 weitere Minuten liegen bleiben müssen. Warum da leistungsfähige Loks einsetzen, wenn es auch alte tun?
Die erforderliche Beschleunigung um 15 Minuten würden nicht einmal ICE schaffen, solange der Ausbau der Gäubahn mit Doppelspurinseln und anderen Beschleunigungsmaßnahmen (Ersatz Bogenweichen usw.) kommen.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 07:38
von BR 225
Ist doch eine gute Nachricht das die guten alten 110er wieder kommen sollen.
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 08:26
von wolfgang65
BR 225 hat geschrieben:Ist doch eine gute Nachricht das die guten alten 110er wieder kommen sollen.
Aber leider nicht für den eigentlichen Bahnkunden, der auf dieser Strecke ja schon so einiges erdulden musste oder erdulden muss. Die DB hat es ja schon geschafft, den Flug Zürich-Stuttgart (!!) wieder erstarken zu lassen ...... So was ist doch ein Witz - ein Flugzeug zu nutzen für gut 100km!
Grüße
Wolfgang
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 09:03
von Vielfahrer
Das mit dem Flugzeug hat andere Hintergründe. Oftmals ist es preiswerter ab Stuttgart via Zürich zu fliegen als ab Zürich selbst. Die Fluggesellschaften machen das, weil der schweizerische Binnenmarkt vergleichsweise klein ist. Und warum soll ich als Fluggast (der normalerweise nicht wie ich über ein BC 100 zzgl. Halbtaxabo in der Schweiz verfügt) die Bahnfahrt extra bezahlen und dann noch einen teureren Flug?
Ich habe ferner einige Bekannte, die gelegentlich früh in Brüssel zu tun haben. Da geht ab Stuttgart die beste Verbindung um 6 Uhr via Zürich mit kurzem, aber sicherem Umstieg.
Dass es Fluggäste gibt, die nur die City-Verbindung Stuttgart - Zürich oder umgekehrt nutzen, also ohne Anschlussflüge, dürfte meiner Einschätzung nach eher die Ausnahme sein. Belegen kann ich dies allerdings nicht. Verständnis hätte ich nur für diejenigen, die morgens, sagen wir um 9 Uhr (durchaus eine normale Zeit) eine Geschäftstermin im Raum Zürich haben oder deren Termine abends länger gehen als 19 Uhr, denn mit der Bahn wäre das dann nicht machbar bei dem dürftigen IC-Angebot (nicht vor 10:48 Uhr in Zürich, nicht nach 19:10 Uhr zurück).
Und dann gibt es ja auch noch das Gepäck-Problem. Wenn ich etwa interkontinental fliege, dann gebe ich das Gepäck in Stuttgart auf und hole es bequem an einer anderen Ecke der Welt wieder ab. Mit dem Zug muss ich mich selbst darum kümmern, wie ich das in Zürich dann vom Bahnhof zum Flughafen kriege.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 09:24
von Dirk B
Wieder eine weitere Verschlechterung (oder sollte ich schreiben "Verschlächterung", von "schlachten") des Fernverkehrs auf der Gäubahn. Verlängerung um 16 Minuten Fahrzeit von Zürich nach Stuttgart bei weiterhin verpassten Anschlüssen. Das wird den Fahrgastzuwachs auf der Strecke sicherlich rasant beschleunigen. Dazu kommt, wenn ich das richtig im Kopf hab, nächstes Jahr wieder eine längere Sperrung der Strecke zwischen Tuttlingen und Singen. Da kann der Fernbus ja mal wieder seine Stärken zeigen.
Sollen wir mal Wetten abschließen: der Fernverkehr auf der Gäubahn wird noch lange vor S21 totgefahren, der teilweise zweigleisige Ausbau wird nicht mehr nötig sein und darum nicht stattfinden und wir werden hier irgendwann nur noch Regionalverkehr haben. Wer hält dagegen?
Pessimistische (und auch ein wenig sarkastische) Grüße
Dirk
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 10:13
von Vielfahrer
Hallo Dirk,
ich halte dagegen. Der Ausbau der Gäubahn erfolgt in durchaus logischen Etappen meiner Meinung nach jedoch zu langsam. Die Schweizer sind dabei um Jahr(zehnt)e schneller. Warum sollten sie sich aufhalten lassen durch ein Nachbarland, das mit zu den Schlusslichtern in Europa zählt, was die Investitionen pro Kopf in das Schienennetz betrifft. Dies war unter Rot/Grün schon so und hat sich unter Gelb/Schwarz nicht geändert.
Der Ausbau Zürich - Schaffhausen mit der 8-minütigen Vorverlegung ist absolut sinnvoll. Zwischen Herrenberg und Stuttgart-Vaihingen können die Züge aber (mit oder ohne S 21) keine andere Trasse als heute belegen, will man nicht das ganze S-Bahn-Netz in Stuttgart umkrempeln. Die logische Folge ist, dass es um die 8 Minuten länger dauern wird, bis man auch auf unserer Seite soweit ist, um mit weiteren Fahrzeitgewinnen in einer Größenordnung von knapp 10 Minuten dann eine 15 min. frühere Trasse nach Stuttgart zu erreichen. Genau deswegen wurde ja die Studie bei SMA in Auftrag gegeben, die die notwendigen Schritte konsequent und nachvollziehbar aufgezeigt hat. Mit Horb - Neckarhausen ist dank kommunalen Engagements der erste Abschnitt in Angriff genommen worden, weitere werden mit Sicherheit folgen. Zu dieser Vorgehensweise sehe ich keine realistische Alternative.
Mal ehrlich, sollten die Züge in Singen dann 15 Minuten herumstehen oder gar in Engen, Spaichingen, Oberndorf und Sulz noch halten? Das wäre meines Erachtens noch weniger zielführend. Oder sollte man die Sanierung der Strecke Tuttlingen bzw. Immendingen - Engen unterlassen? Auch das wäre nicht zielführend. Weil es mit den SEV-Bussen einfach länger als mit der Schiene dauert, verlängert sich in dieser Zeitspanne eben die Fahrzeit. Die Überlegungen sollten dahin gehen, die Verlängerungen so kurz wie möglich zu halten und nicht wie im Frühjahr diesen Jahres in Süd-Nord-Richtung unnötigerweise 1 Stunde betragen. Ich könnte mir vorstellen, dass man bei unverändertem Fahrplan zwischen Stuttgart und Tuttlingen es schaffen müsste, nonstop ab Tuttlingen über Immendingen - Aitrachtal - Grenze Bargen nach Schaffhausen so zu kommen, dass man dort maximal 30 Minuten verliert, umgekehrt auch in der Gegenrichtung. Zwischen Tuttlingen und Singen bzw. Immendingen und Singen würde man die Zeiten auch nicht halten, aber für den Landkreis Konstanz müsste man in dieser Zeit eben auf den Seehas-Verkehr ab/bis Singen als Verteiler setzen.
Bis wann und mit welchem Fahrplanangebot es zu der Einrichtung von Fernbuslinien zwischen Singen und Stuttgart durch Busunternehmen kommt, wird spannend werden. Wie bekannt, dürfen solche Linien keine Verkehre unter 50 km Entfernung bedienen, um die Nah- und Regionalverkehre nicht zu konkurrenzieren. Von Singen aus dürfte man also zunächst in Bad Dürrheim (für Donaueschingen, Villlingen, Schwenningen, Trossingen gut erreichbar) halten und dann auf der A 81 oder vielleicht auch auf der B 27 via Balingen weiter in den Raum Stuttgart oder Tübingen/Reutlingen. In Bad Dürrheim liegt der Busbahnhof sehr günstig zur Autobahn, während eine Bedienung von Tuttlingen oder Rottweil richtig zeitraubend wäre. Dies gilt letztlich auch für Horb. Die Drehscheibe Bad Dürrheim ließe sich auch gut mit einer Achse Freiburg - Hochschwarzwald - Bad Dürrheim - Balingen - Tübingen/Reutlingen - Stuttgart verbinden.
In den vergangenen Monaten wurden von den verschiedensten Unternehmen Überlegungen zu Fernbuslinien angestellt, über die ich mich aber hier nicht auslassen möchte. Um zum Thread zurückzukommen, dazu passen die Überlegungen, auf über 60 Jahre alte Loks zurückzugreifen, doch sehr gut. Vielleicht sollte man auch noch die in Rottweil in immer größerer Zahl abgestellten ehemaligen Schnellzugwagen aufarbeiten.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 15:04
von Tf Reinhard
Dann räumt man hoffentlich in Singen ein paar Minuten mehr für den Lokwechsel ein, damit die Züge nördliche von Tuttlingen etwas pünktlicher werden. Die Verspätungsanfälligkeit durch den Lokwechsel ist ja für die in Spaichingen wartenden Ringzüge auf Dauer unerträglich. In den meißten Fällen bekommt man ja von den Fdl nicht mal mehr eine Info darüber, dass (oder wieviel) der IC verspätet ist. Wie soll ich meine Fahrgäste über eine verspätete Abfahrt informieren (wir haben ja gelernt, dass eine Info das A und O ist für einen zufriedenen Fahrgast), wenn ich selbst nicht darüber informiert werde. Nur auf Verdacht? Und gleich darauf kommt er um die Kurve...
Reinhard
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 17:39
von KBS720
Ich weiß nicht was da jetzt für ein Theater gemacht wird, es fahren schon Ewigkeiten immer wieder 110ern auf den Gäubahn IC sogar schon als es noch ICE Ersatzleistungen waren und waren zumindest bei meinen Bilder meistens recht pünktlich. Ich fahre ehrlich gesagt auch lieber mit einer alten Lok und den klasse EC Wagen der SBB, wie in einem ICE der mir jemand Moment ausfallen könnte. Es muss auch keiner der Fahrgäste auf den Führerstand sitzen und die Kilometer bis Singen an der Leistungsgrenze schrubben.
Und wenn sich die Fahrtzeiten verlängern, gibst halt nicht alle Anschlüsse, dafür ist der Zug eher pünktlich Stichwort -> Lokwechsel. War es auch nicht so das seit der Einstellung der Neigetechnik die ICE´s die Anschlüsse auch nicht bekommen haben?
Klar ist das nicht der Idealfall, aber besser als nix ist es immer noch.
Grüße Andreas
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 17:55
von KBS 740
Hallo!
Hatte vor ca. 2 Monat gehört! Genau ab Dez kommt 110/115! 3x Umaluf für 110/115 und 1 Umlauf für 181 (Vsl. nur am Wochenende).
ICH FREUE SICH WEIL MEIN FAN VON GROßE "E10-FAMILIE"! ICH SOLL TÄGLICH FUZZEN! :prost: :daumen hoch:
Gruß Martin
Re: Gäubahn erhält alte Loks
Verfasst: Di 30. Aug 2011, 17:56
von Laie
Ich frage mich nur, warum für sowas eine Pressemitteilung herausgegeben wird. Das wäre doch außer euch wahrscheinlich niemandem aufgefallen. Weil Ottonormalbürger nunmal nicht auf die Loks achtet, die vorne dranhängen. Und in der Folge hätte sich natürlich auch niemand beschwert :)