Nagoldtalbahn unterbrochen

[Vielfahrer]

Seit heute wird im Bereich des sog. Durchlasses, also dort, wo die Herrenberger Straße in Nagold die Nagoldtalbahn (Kulturbahn) unterquert, gearbeitet. Vier große Bagger graben von allen zugänglichen Stellen aus den Bahndamm ab. Ungefähr ein Dutzend großer LKW fährt ununterbrochen die Erde ab. Der aus Bundsandstein gebaute Durchlass selbst bleibt offenbar stehen.

Grund der umfangreichen Bauarbeiten ist, dass an dieser Stelle der neue Haltepunkt Nagold-Mitte erstellt wird. Ähnlich wie in Calw ist vorgesehen, die Innenstadt mit einem Aufzug unmittelbar mit dem Bahnsteig zu verbinden. Bis in etwa einer Woche sollen die Arbeiten soweit abgeschlossen sein, dass der Zugverkehr wieder aufgenommen werden kann. Unmittelbar östlich der Baustelle liegt Nagolds am stärksten befahrener Kreisverkehr, auf welchem die LKW in kurzer Zeit beladen werden. Mehrere LKW stehen in einer Nebenstraße, um sofort nachzurücken.

Im Bereich des Kreisverkehrs werden zukünftig mehrere Bushaltestellen errichtet, um die zahlreichen Buslinien fußläufig mit der Nagoldtalbahn zu verbinden.

Ein weiterer Haltepunkt wird demnächst noch in Nagold-Iselshausen erstellt. Es handelt sich hierbei um die Reaktivierung des vor ca. 30 Jahren aufgegebenen Bahnhofs Iselshausen (von dem es ein sehr schönes Kibri-Modell gegeben hat).

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Vielfahrer]

Wie ich heute abend nochmals an der Baustelle vorbei gekommen bin, habe ich gesehen, dass ich mich korrigieren muss. Mit schwerem Gerät wurde auch der sog. Durchlass beseitigt. Die alte Stadteinfahrt nach Nagold ist damit bereits Geschichte. Es wird im Laufe der Woche das Fundament für eine neue Brücke betoniert und dann soll eine bereits fertige neue Brücke auf einem Luftkissen in die Lücke des Bahndamms geschoben werden, so dass der Zugverkehr nach Ende der Herbstferien wieder aufgenommen werden kann.
Vermutlich wird die neue Betonbrücke dann wieder so verkleidet, dass sie der bestehenden Brücke äußerlich entspricht. Die Fertigstellung des neuen Haltepunkts Nagold-Mitte wird allerdings noch einige Monate auf sich warten lassen. Der Bahnsteig liegt dann auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn Nagold - Altensteig.

Hunderte (!) von Schaulustigen sahen dem mit Flutlicht ausgeleuchteten Spektakel zu. Immerhin handelt es sich beim Nagolder Durchlass um ein ca. 135 Jahre altes Bauwerk, welches wie ein Kellergewölbe gebaut war.

Viele Grüße vom Vielfahrer

[Tf Reinhard]

Durch das Nagoldtal bin ich immer wieder Richtung Pforzheim gefahren, wenn um Stuttgart herum die Autobahn mal wieder dicht war. Da sind mir einige schöne Stellen aufgefallen, bei denen ich mir gedacht habe, dass sich mal ein Ausflug lohnen würde.

Reinhard

[Vielfahrer]

Hallo Reinhard,

als gebürtiger Nagolder hätte ich Dir da ein paar Tipps:

Kurz nach dem Bahnhof Hochdorf, der eigentlich in Eutingen liegt, taucht die Nagoldtalbahn von der Hochebene des Hecken und Schlehengäus durch den ehemals längsten württembergischen Tunnel ins Steinlachtal nach Nagold ab (Stadtteile Schietingen und Gündringen).

Die Nagolder Innenstadt ist in den zurückliegenden Jahren weitestgehendst vom Individualverkehr befreit worden. Ab Fahrplanwechsel 2010/11 wird auch der Linienbusverkehr unter der Woche ab 8 Uhr aus der Innenstadt herausgenommen, wie dies an Samstagen, Sonn- und Feiertagen schon längst der Fall ist.

Es lohnt sich daher sehr, mit dem Zug anzureisen und durch die nicht allzugroße Innenstadt mit vielen interessanten Geschäften, Cafes oder Eisdielen zu bummeln. Für viele Städte im Land ist die in den vergangenen Jahrzehnten in Nagold geschaffene Innenstadtbelebung inzwischen ein Musterbeispiel: Die Nagolder Geschäftsleute haben sich auf einheitliche Öffnungszeiten aller Geschäfte verständigt und sorgen für ein geschlossen wirkendes Straßenbild (City-Commitment).

Interessant ist auch der Schloßberg, auf den den Plänen zufolge ab 2012 (Landesgartenschau in Nagold) eine schnurgerade Treppe mit mehreren Hundert Stufen hochführen soll. Von der Ruine Hohennagold aus hat man einen wunderbaren Blick (auch auf die Nagoldtalbahn, die man über ca. 5 Streckenkilometer sehr gut überblicken kann) auf die Altstadt und diverse Neubaugebiete an den Talhängen.

Ab Nagold abwärts macht sich dann der Buntsandstein immer stärker bemerkbar. Die Altstadt von Wildberg liegt hoch über dem Talboden auf einem Sporn.

Es folgt mit Bad Teinach ein interessanter Kurort mit einem kleinen aber schönen Thermalbad (ca. 4 km abseits von der Station Teinach in einem Seitental gelegen). Eigentlich heißt die Stadt Bad-Teinach-Zavelstein. Dabei war Zavelstein meines Wissens eine der kleinsten Städte überhaupt. In der Nähe liegt noch Neubulach mit einem zugänglichen ehemaligen Silberbergwerksstollen.

Über die Hermann-Hesse-Stadt Calw und ihre schöne Altstadt muss ich nicht viele Worte verlieren. Einen besonders guten Blick auf die Stadt hat man übrigens von der Nagoldtalbahn aus, die in östlicher Hanglage verkehrt. Wer mit dem Auto durch Calw fährt, der sieht davon nichts.

In Hirsau gibt's ein altes Kloster (in welchem nunmehr das Finanzamt untergebracht ist).

Bad Liebenzell ist ein bedeutender Kurort im Nordschwarzwald mit Thermalbad (ca. 300 m vom Bahnhof entfernt). Früher fanden hier oftmals im Kursaal die Fahrplankonferenzen des sog. Nagoldtalbahnausschusses statt.

Schöne Wanderungen kann man vom Bedarfshaltpunkt Monbach-Neuhausen aus unternehmen, z.B. in das wildromantische Monbachtal.

Wenige Kilometer nagoldabwärts kommt man in die Goldstadt Pforzheim, wo der aus man zu gewissen Tageszeiten mit Doppelstockzügen direkt bis nach Rottweil oder Tuttlingen fahren kann, weil einige Zugläufe Karlsruhe - Stuttgart auf die Gäubahn durchgebunden sind

Für einen gelungenen Sonntagsausflug z.B. mit dem preiswerten BW-Ticket ist das Nagoldtal allemal gut,

meint Vielfahrer.