Vielfahrer hat geschrieben:Die Strecke Horb - Neckarhausen und zwei weitere Abschnitte (Rottweil - Haltepunkt Neufra und Rietheim - Wurmlingen-Nord) sollen doppelspurig ausgebaut werden. Dies ist auch dringend nötig, weil ansonsten das Betriebskonzept von Stuttgart 21 nicht mit dem schweizerischen Integralen Taktfahrplan harmoniert.
Es handelt sich bei Stuttgart 21 und dem Ausbau der Gäubahn um eine fachlich zusammenhängende Maßnahme.
Der Zusammenhang besteht nur in eine Richtung, S 21 braucht den Gäubahn-Ausbau, um zu vertuschen, dass S 21 Murks ist und der ursprünglich geplante S 21-Fahrplan gar nicht vernünftig fahrbar ist.
Der Gäubahn-Ausbau braucht hingegen Stuttgart 21 überhaupt nicht (ausser dass ohne den dortigen Gäubahn-Murks der Handlungs-Druck nicht so hoch wäre). Gerade dem Ringzug oder den sonstigen Anschlüssen auf der Gäubahn ist S 21 völlig egal, da die Fahrzeiten bei S 21 und beim heutigen Kopfbahnhof für den Fernverkehr wohl völlig identisch sind. Für Böblingen ist die Ankunft aus Zürich sowohl bei der Bestandsvariante (SMA-Gutachten zur Gäubahn) und bei der aktuellen S 21-Variante der DB exakt gleich, von Böblingen Richtung Zürich weicht die Abfahrtszeit der beide Varianten gerade mal um eine Minute ab. Und wenn die Zeiten für Böblingen gleich sind und für Zürich sowieso dann dürfte sie wohl auch für die ganzen Zwischenstationen, Ringzug etc. gleich sein. Die Gäubahn-RE-Fahrzeiten sind bei beiden Konzepten übrigens ebenfalls exakt identisch für Böblingen (und damit wohl für alle Halte südlich Böblingen).
Und wenn der Gäubahn-ICE bei S 21 den ICE-Anschluss bekommt, dann bekommt ihn der Gäubahn-ICE in der Bestandsvariante dank etwas kürzerer Fahrzeit erst recht.
Von daher sehe ich immer noch nicht, warum der Gäubahnausbau im geringsten von S 21 abhängen soll, ausser, dass die Politiker momentan sehr erpressbar sind, um so die S 21 Fehlplanungen zu vertuschen. Wobei sich die Frage stellt, ob sich auch der Verkehrsminister im fernen Berlin so einfach beeinflussen lässt, der letztendlich zahlen soll, der jammert dauernd herum, dass er die wichtigen Projekte (und darunter ist der Gäubahn nicht) nicht finanzieren kann, es ist noch nicht mal klar, wie die NBS nach Ulm finanziert werden soll (da fehlen noch 850 Millionen, von den zu erwarteneden Kostensteigerungen ganz abgesehen), und wenn selbst die für S 21 lebensnotwendige NBS (da ohne deren Fahrzeitverkürzungen der Unsinn von S 21 auch einem Blinden ins Auge springt) bisher noch nicht finanziell in trockenen Tüchern ist, was ist dann erst mit der viel unwichtigeren Gäubahn?
Eine Planung eines Projekts heisst ja noch lange nicht, dass es gebaut wird, wichtig ist das Geld zum Bau und da scheitert es oft, planen ist einfach (siehe zum Beispiel Tunnel Rastatt, der ist auch fertig geplant, ist aber mangels Geld auf unbestimmte Zeit verschoben, und der dürfte für "Berlin" sicher dringender sein als die Gäubahn-ICE).
Und zudem kommt der momentane Druck zum Gäubahn-Ausbau wegen S 21 ja nur, da die Kapazitäten der Gäubahn bei S 21 stark eingeschränkt werden. In meinen Augen werden so die möglicherweise etwas früher realisierten Doppelspurinseln sehr teuer erkauft, da die Gesamtleistungsfähigkeit der Strecke sinkt, das heisst, es können dann weniger Züge fahren als heute, dafür ein paar wenige Minuten schneller...
Da wäre es mir dann schon lieber, wenn die Gäubahn erst ein paar Jahre später ausgebaut wird, aber ihre volle Leistunsgfähigkeit behält (am besten sind natürlich schnelle Züge und Leistungsfähigkeit sofort, also Gäubahn-Ausbau jetzt und Verzicht auf S 21).
Florian