Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Vielfahrer
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Reinhard,

ich werde das Thema mal an die zuständigen Leute bei TUTicket weitergeben. Zwischen Rottweil und Tuttlingen fahre ich ja nur höchst selten im Ringzug, weil für meine Reisezwecke der IC oder RE besser geeignet ist. Dort gibt es permanent Fahrscheinkontrollen vom Singener Revisionspersonal. Ich kann dazu nur sagen: Allererste Güte!!! Die Leute sind freundlich, höflich, hilfsbereit, aber erkennen genau, wer Ihnen ein X für ein U vormachen möchte und haben leider viel zu tun.

Ich denke, dass man in besagtem Fall nicht anders verfahren kann, als einen 40er auszustellen (den der dann sicherlich nicht bezahlt). Dann geht das an ein Inkasso-Unternehmen weiter und landet irgendwann vor Gericht, vermutlich sehr spät. Das kann dann aber Konsequenzen haben, die weder ein Einheimischer noch ein Fremder gerne hat.

Ich kann nur nochmals betonen, dass die 40 € zu wenig sind. Gemessen an Mindestlohn-Niveau ist das zwar ganz schön hart, aber gemessen an den regulären Fahrpreisen immer noch zu wenig. Da macht sich der eine oder andere eine individuelle Rechnung auf, die besagt, dass er, wenn er im Monat vielleicht ein oder zweimal erwischt wird, immer noch besser wegkommt. Außerdem scheinen manche den Nervenkitzel zu benötigen.

In der Schweiz ist das schon beim ersten mal erheblich teurer. Beim zweitenmal kostet es schon das doppelte und beim dritten Erwischt-Werden landet der Fall vor dem Gericht.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Karl Müller »

Morgen,

jaja, solche Geschichten gibt es zuhauf. In jeder nur erdenklichen Form und Weise. Grausam. Und, wir, das Fahrpersonal dürfen/sollen/müssen die Hausrechte durchsetzen.
Mit der Fahrradbeförderung und der Zacke erlebst du sowas Zigtausendmal in allen Variationen.
Rigoros verfahren empfehle ich da !

MFG Oli
Bahner

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Bahner »

Reinhard: Wieso dürft ihr den trotz Hausverbot nicht mehr aus dem Zug schmeißen?

Wie Karl Müller geschrieben hat, ganz konsequent handeln und gar nicht erst auf die Spielchen und Diskussionen wie "haben Sie etwas gegen Ausländer" einlassen
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Tf Reinhard
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Tf Reinhard »

"Nein, ich habe nichts gegen Ausländer. Nur gegen Leute, die meinen nur Rechte und keine Pflichten zu haben" sage ich immer. Das mit dem 'nicht mehr rauswerfen' kommt von oben. Bevor er das erste mal Hausverbot bekam, wurde er etwa 10 mal aufgeschrieben. Das Hausverbot beschränkte sich auf nur einen Monat. Wieder ein Punkt, was das benchtbarte Eisenbahnerland besser macht.
Ich könnte :übel: , dass man sich von solchen Leuten so verarschen lassen muss. Da muss man aufpassen, dass man diese Nationalitäten nicht alle über einen Kamm schert.

Reinhard
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Gleisexperte »

Schwarz und Grau fahren ist ein Delikt, das durch Kontrollen eingedämmt werden könnte. 40 Euro sind meines Erachtens zu enig. In der Schweiz sind es 100 Franken. Am günstigsten wäre der Fahrkartenverkauf im Zug. Mit aller komplizierten Technik wie Online und Automat sind nicht nur Laien überfordert. Die Geräte funktionieren nicht immer u. sind im Handling völlig unübersichtlich u. ein Kaufvorgang geht viel zu lange. Das Display an den Automaten ist an hellen Tagen kaum zu lesen. Wenn es dann für eine Verbindung verschiedene Preise gibt, blickt der Laie nicht mehr durch. Ich rede nicht gegen die neue Technik, sie sollte aber einfach u. verständlich sein. Wenn dann noch Verbundsysteme einen Ticketkauf über die Verbundgrenze hinaus unmöglich machen, sieht der Fahrgast rot.
Habe oft den Einruck, wenn Reisende in den Zug einsteigen, dass sie sich wie kleine Verbrecher vorkommen, denn sie wissen nicht, ob sie die richtige Fahrkarte haben. Zuviele Fußnoten, die kaum einsehbar sind, schränken oft die Benutzung ein. Der Kunde sollte eigentlich König sein u. mit Freude Zug fahren. Da sind wir manchmal meilenweit entfernt. Denn gerade bei Pannen, gibt es kaum noch Ansprechpartner u. der Reisende wird allein gelassen. Service aus einer Hand würde er DB gut anstehen. Für die hohen Technik- und Wartungskosten bei den Automaten könnte viel Personal eingestellt werden. Das muss aber gut geschult sein. Wie ich hörte wird es aber getrimmt auf Schwarzfahrertickets, da diese Einnahmen in der Region bleiben u. nicht zur Holding nach Berlin gehen wie das Fahrkartengeld.
Ein Schmankerl von der SBB: Ein Fahrgast wollte zur Olma nach St. Gallen fahren. Die Appfahrkarte gab dann als Ziel eine Stadt in Finnland an.

Soviel vom
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Tf Reinhard
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Tf Reinhard »

Gestern habe ich mich mal wieder dazu überwunden schnell mal eine Kontrolle im Zug zu machen, da der bereits oben erwähnte "Dauergast" mal wieder im Zug war. Bei ihm angekommen holte er wieder seinen "Klingelbeutel" mit 1- und 2-Cent Münzen aus seiner Tasche. "Das ist deutsches Geld, damit muss ich einen Fahrschein kaufen können" meinte er im Verlauf des Gespräches. Nachdem ich später meinte, dass er die Fahrpreisnacherhebung zugeschickt bekommt, meinte er dann noch "das wird den Anwalt nicht freuen". Sollen wir uns jetzt alles gefallen lassen? Ich finde es sowas zum :übel: , wenn sich hier alles gefallen lassen muss.

Wie ist denn dir Rechtslage, wenn am Fahrscheinautomaten angegeben ist, welche Münzen und Scheine er annimmt? Wenn dann einer mit viel, also ausreichend Kleingeld kommt, die der Automat nicht annimmt?

Werde wohl Vielfahrers oben genannten Rat befolgen und das mal so an Tuticket weiter geben. Denn es ist ja offentichtlich, dass er das mit dem Kleingeldbeutel darauf anlegt. Da er ja weiß, dass sein Kleingeld nicht angenommen wird, könnte er das nächste mal ja mit anderen Münzen kommen.

Reinhard
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Vielfahrer
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Reinhard,

das gebe ich mal an den Rechtsspezialisten von TUTicket weiter, gute Idee. Mein Gefühl aber sagt mir, dass 1- und 2-Ct-Münzen natürlich ein gültiges Zahlungsmittel sind. Man müsste dies deswegen in den Tarifbestimmungen ausschließen, weil ja klar ist, was der Kunde damit bezwecken will. Am kommenden Donnerstag tagt die Arbeitsgruppe Tarif des 3er-Verbunds. Sollte da mal gleich besprochen werden. Aber ich würde ihm die 40.-€ trotzdem abnehmen, weil er ja bei der Kontrolle noch keinen gültigen Fahrschein hatte.

In der Schweiz läuft gerade eine Diskussion darüber ab, dass Fahrgäste ohne Fahrschein zukünftig registriert werden sollen (so wie Autofahrer in Flensburg Punkte bekommen). Beim ersten mal kostet es 80.- Sfr, beim zweiten mal 200.- SFr und beim dritten mal kommt das Gerichtsverfahren. Damit man eben weiß, was das zweite oder gar dritte mal ist, muss die Registrierung des Schwarzfahrers in einem Zentralregister erfolgen, so der Denkansatz.

Auch bei uns gibt es viele Schwarzfahrer. Selbst im Fernverkehr, wo ja eigentlich immer Personal im Zug ist. Weil das überhand genommen hat, wurde mir diese Woche berichtet, dass man mit der jüngsten Tarifänderung den Bordpreis auf 7,50 € festgesetzt hat.
Wenn nun einer eine lange Strecke, z.B. Rottweil - Berlin, fährt und dann 7,50 € für das Lösen erst an Bord zugezahlt, ist das einigermaßen verträglich. Wenn aber einer auf der kurzen Strecke Tuttlingen - Rottweil meint, so durchkommen zu können, macht sich der Bordpreis prozentual schon stärker bemerkbar.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Tf Reinhard »

Hallo Vielfahrer,

du kennst ja entsprechende Ansprechpartner. Ich weiß ja nicht, ob es rechtlich reicht, wenn auf den Automaten die Münzen (siehe Aufkleber) angezeigt werden, die angenommen werden. Bin auf die Antwort gespannt.

Das mit dem Fahrscheinautomaten im Zug ist ja eine schöne Sache, wenn man mal etwas knapp dran ist. Die meisten, die in Zug lösen, machen das eigentlich nur aus Bequemlichkeit. Dazu noch diese Rumspielerei am Automaten bis man eine Zone weiter ist, oder sich davor aufhält, um schnell noch ein Ticket zu kaufen wenn Kontrollpersonal zusteigt. Ich bin immer noch dafür, dass der Preis im Zug um einen Euro über dem am stationären Automaten liegt - Nachlösegebühr eben. Das würde vielleicht schon wieder ein paar "ich-versuche-es-mal-Schwarzfahrer" davon abhalten.

Reinhard
(der jetzt einer betrieblichen Einladung folgt)
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wolfgang65
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von wolfgang65 »

Tf Reinhard hat geschrieben:... Bei ihm angekommen holte er wieder seinen "Klingelbeutel" mit 1- und 2-Cent Münzen aus seiner Tasche. "Das ist deutsches Geld, damit muss ich einen Fahrschein kaufen können" meinte er im Verlauf des Gespräches.
Zumindest bei den kleinen Münzen ist das sehr einfach.

Münzgesetz

Auszug:

(1) Niemand ist verpflichtet, deutsche Euro-Gedenkmünzen im Betrag von mehr als 200 Euro bei einer einzelnen Zahlung anzunehmen. Erfolgt eine einzelne Zahlung sowohl in Euro-Münzen als auch in deutschen Euro-Gedenkmünzen, ist niemand verpflichtet, mehr als 50 Münzen anzunehmen; dies gilt auch dann, wenn der Gesamtbetrag 200 Euro unterschreitet.

Grüße

Wolfgang

P.S.: Vermutlich ist das in den Tarif- und Beförderungsbedingungen aber noch weiter eingeschränkt
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Tf Reinhard
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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Beitrag von Tf Reinhard »

Beziehen sich die 50 Münzen auf eine kombinierte Zahlung mit Euro- und Euro-Gedenkmünzen, oder auch auf Zahlungen mit "nur" Euro-Münzen? Gibt es eigentlich auch kleine Münzen mit Sonderdruck? Mir fallen da im Moment nur 2-Euro-Münzen ein.

Reinhard
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