Gäubahn und Stuttgart 21
Verfasst: Di 14. Sep 2010, 07:36
Für die Gäubahn gibt es auf der Basis der SMA-Studien, die diese für den Interessensverband Gäubahn erstellt hat, Ausbaukonzepte mit einem Investitionsvolumen einschließlich Sicherheitszuschlägen von 134 Mio. Euro. Die Studien beziehen sich auf den Abschnitt Schaffhausen - Horb. Zürich - Schaffhausen kostet weitere ca. 100 Mio. Franken und ist bereits im Bau. Dort werden die Züge nicht schneller werden, aber ca. 8 Minuten früher in Zürich abfahren bzw. später ankommen können. Dadurch verschiebt sich die heutige Zugkreuzung im Bereich Thayngen in den Bahnhof Singen, der Nullknoten wird.
Zwischen Singen und Schaffhausen werden Anpassungen fällig, etwa niveaufreie Zugänge zum Gleis 2 in Gottmadingen. Außerdem ist die Umfahrungskurve Singen enthalten. Zwischen Singen und Horb handelt es sich um 3 Doppelspurinseln sowie um weitere Beschleunigungsmaßnahmen (z.B. Ausbau von Bogenweichen etc).
Jenseits Horb bis Stuttgart sind in der SMA-Studie keine Planungsaussagen getroffen worden. Klar ist jedoch, dass es wegen der S 1 zwischen Herrenberg und Stuttgart genau 4 mögliche Trassen gibt, die für ICE bzw. RE zusätzlich zum 15-Minuten-S-Bahn-Takt in der HVZ fahrbar sind. Die "Premiumankunft" mit Anschluss an den Fernverkehr haben heute die RE-Züge (Stuttgart an 43). Nach dem Willen der Gäubahnanlieger soll diese Premiumankunftszeit dem ICE zugewiesen werden, um eben die vermissten Fernanschlüsse zu erreichen. Genau das ergibt sich aus einem Nullknoten Horb, der nach Norden fortentwickelt wird. Für die RE-Züge bleiben demnach noch genau 3 Trassen übrig. Wie SMA auf der Homepage des Umwelt- und Verkehrsministeriums mitteilt, ist es bei S 21 möglich, halbstündliche schnelle Trassen für über das S-Bahn-Netz hinausgehende ICE/RE-Züge vorzusehen.
Insofern passt der von SMA konzipierte Gäubahnausbau und die von SMA für S 21 gefundenen Trassen wie eine DNA-Kette zusammen, also störungsfrei und passgenau. Überdies ergibt sich für den RE, der ja zwischen Nürnberg und Singen verkehren soll, ein interessanter Fahrplan im Gäubahnbereich, der überdies die Vorteile der 3 Doppelspurabschnitte voll nutzen kann.
Erwähnen möchte ich noch, dass die Wirtschaftlichkeit der Gäubahn (BBI > 1,0) nur dadurch erreicht werden kann, dass die Anschlüsse an den Fernverkehr bei den ICE in Stuttgart erreicht werden, was wiederum der Durchbindung nach Nürnberg geschuldet ist (dies hängt mit den bundeseinheitlichen Vorgaben für Investitionsbetrachtungen im Zusammenhang mit Bundesschienenwegeausbaumaßnahmen zusammen).
Ein riesiger Vorteil, der im Abschnitt Horb - Stuttgart im Zusammenhang mit S 21 entsteht, ist die Anbindung an den Flughafen Stuttgart. Die Fahrzeiten etwa von Tuttlingen oder Villingen zum Flughafen verkürzt sich massiv, sie halbiert sich fast. Es geht nicht darum, wie man vom Flughafen zum Hauptbahnhof Stuttgart kommt, da soll offenbar nur Sand ins Getriebe gestreut werden. Es geht darum, wie die Gäubahn-Anlieger zum Flughafen kommen - und dies sind absolut riesige Vorteile gegenüber bislang. Auch aus Richtung Crailsheim, Schwäbisch Hall, Aalen, Heilbronn, Vaihingen(Enz), Tübingen, Reutlingen, Nürtingen, Ulm, Ravensburg usw. wird man umsteigefrei und schnell zum Flughafen gelangen.
Die Reduzierung dieser Vorteile auf eine "überflüssige" Verbindung zwischen Flughafen und Stuttgarter Hbf zeigt, wes Geistes Kind da am Werke ist.
Völlig überraschend ist weiter, dass Gp4flo davon ausgeht, dass die A 81 im Zusammenhang mit vollen Zügen zwischen Stuttgart und Ulm zu sehen ist. Er verwechselt da offenbar die A 81 mit der A 8. Parallel zur A 81 verkehrt die Gäubahn und deren Fernzüge haben derzeit leider so große Auslastungsprobleme, dass der frühere Bahnchef Mehdorn auf einer Tagung in Ermatingen im Thurgau äußerte, dass man bei dem minimalen Verkehrsaufkommen besser auf Busse setzen solle.
Genau aus diesem Grund muss die Gäubahn in eine attraktive Fahrlage gebracht werden und das große Potential an Fluggästen, die bislang aus unserer Region mit dem PKW anreisen, auf die Schiene verlagert werden. Dazu bedarf es schlüssiger Verbindungen. Außerdem wird der Süden des Landes dann sicherlich stärker auf Stuttgart als auf den Züricher Flughafen orientiert sein, was den Fluglärmgeschädigten Südbadenern (RILAX lässt grüßen) eigentlich nur recht sein müsste.
Und bitte nicht vergessen. Am Flughafen liegt auch die Neue Messe. Auch sie verspricht hohes Verkehrsaufkommen, da sie völlig unkompliziert dann etwa aus der Schweiz erreicht werden kann.
Deswegen, ich sehe keine sinnvollere Maßnahme für den weiteren Ausbau des Schienenverkehrs zwischen Schwarzwald und Bodensee, als den gleichzeitigen Ausbau von Gäubahn und S 21.
Viele Grüße vom Vielfahrer, gerade unterwegs in der Gäubahn
Zwischen Singen und Schaffhausen werden Anpassungen fällig, etwa niveaufreie Zugänge zum Gleis 2 in Gottmadingen. Außerdem ist die Umfahrungskurve Singen enthalten. Zwischen Singen und Horb handelt es sich um 3 Doppelspurinseln sowie um weitere Beschleunigungsmaßnahmen (z.B. Ausbau von Bogenweichen etc).
Jenseits Horb bis Stuttgart sind in der SMA-Studie keine Planungsaussagen getroffen worden. Klar ist jedoch, dass es wegen der S 1 zwischen Herrenberg und Stuttgart genau 4 mögliche Trassen gibt, die für ICE bzw. RE zusätzlich zum 15-Minuten-S-Bahn-Takt in der HVZ fahrbar sind. Die "Premiumankunft" mit Anschluss an den Fernverkehr haben heute die RE-Züge (Stuttgart an 43). Nach dem Willen der Gäubahnanlieger soll diese Premiumankunftszeit dem ICE zugewiesen werden, um eben die vermissten Fernanschlüsse zu erreichen. Genau das ergibt sich aus einem Nullknoten Horb, der nach Norden fortentwickelt wird. Für die RE-Züge bleiben demnach noch genau 3 Trassen übrig. Wie SMA auf der Homepage des Umwelt- und Verkehrsministeriums mitteilt, ist es bei S 21 möglich, halbstündliche schnelle Trassen für über das S-Bahn-Netz hinausgehende ICE/RE-Züge vorzusehen.
Insofern passt der von SMA konzipierte Gäubahnausbau und die von SMA für S 21 gefundenen Trassen wie eine DNA-Kette zusammen, also störungsfrei und passgenau. Überdies ergibt sich für den RE, der ja zwischen Nürnberg und Singen verkehren soll, ein interessanter Fahrplan im Gäubahnbereich, der überdies die Vorteile der 3 Doppelspurabschnitte voll nutzen kann.
Erwähnen möchte ich noch, dass die Wirtschaftlichkeit der Gäubahn (BBI > 1,0) nur dadurch erreicht werden kann, dass die Anschlüsse an den Fernverkehr bei den ICE in Stuttgart erreicht werden, was wiederum der Durchbindung nach Nürnberg geschuldet ist (dies hängt mit den bundeseinheitlichen Vorgaben für Investitionsbetrachtungen im Zusammenhang mit Bundesschienenwegeausbaumaßnahmen zusammen).
Ein riesiger Vorteil, der im Abschnitt Horb - Stuttgart im Zusammenhang mit S 21 entsteht, ist die Anbindung an den Flughafen Stuttgart. Die Fahrzeiten etwa von Tuttlingen oder Villingen zum Flughafen verkürzt sich massiv, sie halbiert sich fast. Es geht nicht darum, wie man vom Flughafen zum Hauptbahnhof Stuttgart kommt, da soll offenbar nur Sand ins Getriebe gestreut werden. Es geht darum, wie die Gäubahn-Anlieger zum Flughafen kommen - und dies sind absolut riesige Vorteile gegenüber bislang. Auch aus Richtung Crailsheim, Schwäbisch Hall, Aalen, Heilbronn, Vaihingen(Enz), Tübingen, Reutlingen, Nürtingen, Ulm, Ravensburg usw. wird man umsteigefrei und schnell zum Flughafen gelangen.
Die Reduzierung dieser Vorteile auf eine "überflüssige" Verbindung zwischen Flughafen und Stuttgarter Hbf zeigt, wes Geistes Kind da am Werke ist.
Völlig überraschend ist weiter, dass Gp4flo davon ausgeht, dass die A 81 im Zusammenhang mit vollen Zügen zwischen Stuttgart und Ulm zu sehen ist. Er verwechselt da offenbar die A 81 mit der A 8. Parallel zur A 81 verkehrt die Gäubahn und deren Fernzüge haben derzeit leider so große Auslastungsprobleme, dass der frühere Bahnchef Mehdorn auf einer Tagung in Ermatingen im Thurgau äußerte, dass man bei dem minimalen Verkehrsaufkommen besser auf Busse setzen solle.
Genau aus diesem Grund muss die Gäubahn in eine attraktive Fahrlage gebracht werden und das große Potential an Fluggästen, die bislang aus unserer Region mit dem PKW anreisen, auf die Schiene verlagert werden. Dazu bedarf es schlüssiger Verbindungen. Außerdem wird der Süden des Landes dann sicherlich stärker auf Stuttgart als auf den Züricher Flughafen orientiert sein, was den Fluglärmgeschädigten Südbadenern (RILAX lässt grüßen) eigentlich nur recht sein müsste.
Und bitte nicht vergessen. Am Flughafen liegt auch die Neue Messe. Auch sie verspricht hohes Verkehrsaufkommen, da sie völlig unkompliziert dann etwa aus der Schweiz erreicht werden kann.
Deswegen, ich sehe keine sinnvollere Maßnahme für den weiteren Ausbau des Schienenverkehrs zwischen Schwarzwald und Bodensee, als den gleichzeitigen Ausbau von Gäubahn und S 21.
Viele Grüße vom Vielfahrer, gerade unterwegs in der Gäubahn