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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: So 29. Apr 2012, 11:42
von Christian
Vielfahrer hat geschrieben:das Bild in Deinem Beitrag kommt bei mir leider nicht.
Ein *.html-Bild ist mir neu ... :Frol:
Ich hab das mal im hoffentlich Richtigem sinne korrigiert ... :zwinker:
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Do 5. Jul 2012, 12:10
von Vielfahrer
Anfangs dieser Woche stand bei uns im Schwäbischen Tagblatt ein kleiner Artikel, in welchem darauf hingewiesen wurde, dass in den kommenden Tagen mit vermehrten Kontrollen in den Zügen zu rechnen sei, um die Problematik des Schwarzfahrens einzudämmen.
In gewisser Hinsicht habe ich mich gewundert, weil die Tage zuvor redaktionell immer wieder positiv über einen umlagefinanzierten und nicht nutzerfinanzierten Stadtbusverkehr gesprochen wurde und man fast meinen konnte, dass diejenigen, die das Lösen von Fahrscheinen für richtig erachten, nicht mehr ganz up to date seien.
Heute nun bin ich auf der Fahrt auf der Zollernbahn kontrolliert worden, was in den vergangenen Monaten eher nicht der Fall gewesen war. Bei einer Rückfahrt dann habe ich auf dem Bahnsteig gleich ein knappes Dutzend von Kontrolleuren gesehen, die durch bewaffnete Polizeikräfte flankiert waren. Offenbar ist tatsächlich ein Großeinsatz im Gange. Erstaunlich war für mich, dass ich im VT 611 dann völlig alleine im 1.-Klasse-Bereich Platz nehmen konnte, während dieser in der Regel doch ziemlich stark ausgelastet ist, überwiegend von Inhabern von Schülerzeitkarten, die es meines Wissens gar nicht für die 1. Klasse gibt.
Was mich interessieren würde, das wäre die Quote, die den Kontrolleuren ins Netz gegangen ist. Die muss durchaus beachtlich sein, denn offenbar rührte die Verspätung der Züge von den intensiven Kontrollen her.
Einer der Kontrolleure meinte zu mir, dass bei normalen Kontrollen in einer Schicht ca. 30 mal die Personalien festgehalten werden müssten. Das wären dann ja 1.200.- Euro oder richtig viel Geld, das selbst nach Abzug der Kontrollkosten übrig bleiben dürfte. Und wenn man dann bedenkt, dass offenbar erst die Kontrollen den einen oder anderen Fahrgast dazu bringen, am Fahrkartenautomaten sein Ticket zu ziehen, dann machen die Kontrollen erheblichen Sinn.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Do 5. Jul 2012, 12:55
von Sascha
Hallo,
zu dem Thema Kontrolle ist mir heute auch was passiert. Ich musste nach Hausach fahren, um mein Auto abzuholen.
Im Zug saßen zwei Kontrolleure, die auf dem anderen Bahnsteig (Ich war am Gleis 1) anscheinend mehrere "potenzielle" Kunden sahen. Sie sind nämlich wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und gleich hinter dem Kiosk in Deckung gegangen.
Da unsere OSB Verspätung hatte, sah ich die zwei, wie sie in die einfahrende OSB Richtung Offenburg gesprungen sind und zwar bei zwei Bekannten, die schon öfters bei Schwarzfahren und Zechprellerei erwischt worden sind.
Was dann geschehen ist, kann ich nicht sagen. Aber in letzter Zeit fahren häufig Kontrolleure mit. Leider steigen die, wenn sie aus Richtung Offenburg kommen, meistens ins Haslach oder Halbmeil (Verbundsgrenze) aus.
Das hatte ich erst vor kurzem, das in Halbmeil die Kontrolle (DB/SWEG) ausgestiegen ist, zwei andere gekommen sind und ab Höhe Vorderlehengrich angefangen haben zu kontrollieren. Das Pärchen (SBG/DB) sind dann in Schenkenzell ausgestiegen und dann kam das dritte Paar (reiner DB-Dienst). Sie kontrollierten ab Klärweg Alpirsbach (Landkreisgrenze Rottweil/Freudenstadt). So hatte ich in dem Zug drei Kontrollen, obwohl sie mich nicht beachtet haben (Kleidung vom Sicherheitsdienst an!). Haben aber ein paar bekommen, z.B. zwei Schüler, die mit TGO-Schülermonatskarten nach Schiltach fuhren. Bis Halbmeil waren sie ja gültig (1. Kontrolle), aber dann sind sie Schwarz gefahren und da kam die zweite Kontrolle :Frol: . Blöd gelaufen.
Gruß
Sascha
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Do 5. Jul 2012, 17:50
von Tf Reinhard
Wir hatte da auch so einen Spezialisten. Zwar Geld um sich mit einer Bierflasche den halben Tag am Bahnhof runzutreiben, aber für einen Fahrschein hat wohl das Pfand nicht gereicht. Ich bin ab und zu mal bei den Zwischentakten, die immer kurz vor der vollen Stunde von Donaueschingen nach Villingen fuhren vor der Abfahrt schnell mal durch den Zug gegangen. Da war immer einer, der dann immer ausgestiegen ist. In den anderen Zügen fehlte in der Regel immer die Zeit für eine Kontrolle. Einmal blieb er sitzen und hielt mir einen Fahrschein von Döggingen nach Zone 8 unter die Nase. Ich war im ersten Moment so von der Rolle, dass ich nicht auf die Zeit schaute. Ich meinte nur, dass er doch sonst immer bis Klengen fahren würde. Er meinte, er würde in Gründingen aussteigen, was er an diesem Tag auch tat. Schaute aber gleich auf den Fahrplan (wegen dem nächsten Zug?). In Villingen lag der Fahrschein noch auf dem Müllbehälter - seit drei Stunden abgelaufen.
Später hatte ich die Gelegenheit, weil wir zu zweit waren, für eine Kontrolle hinter Grüningen. Ein zweiter, auch trinkfester Fahrgast saß neber ihn und gab ihn als Begleitperson (Eintrag auf Schwerbehindertenausweis vorhanden) an.
Das nächste mal hatte ich wieder einen Kollegen dabei, den ich auf die betreffende Person aufmerksam gemacht habe. Nach einer allgemeinen Fahrscheinkontrolle kam er wieder mit dem Hinweis, dass die Zielperson einen Fahrschein von Döggingen nach Zone 8 hätte. Hinter Grüningen war er dann endlich einmal fällig.
Nein, wir machen keine Jagd auf bestimmte Personen. Wenn aber einer immer wieder offensichtlich ohne Fahrschein unterwegs ist, dann wird mir das irgendwann zu viel. Wer mit den Fahrscheinen besch..., der besch... unterm Strich auch mich.
Reinhard
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Do 5. Jul 2012, 20:54
von Hannes
Vielfahrer hat geschrieben:Was mich interessieren würde, das wäre die Quote, die den Kontrolleuren ins Netz gegangen ist. Die muss durchaus beachtlich sein, denn offenbar rührte die Verspätung der Züge von den intensiven Kontrollen her.
Einer der Kontrolleure meinte zu mir, dass bei normalen Kontrollen in einer Schicht ca. 30 mal die Personalien festgehalten werden müssten. Das wären dann ja 1.200.- Euro oder richtig viel Geld, das selbst nach Abzug der Kontrollkosten übrig bleiben dürfte. Und wenn man dann bedenkt, dass offenbar erst die Kontrollen den einen oder anderen Fahrgast dazu bringen, am Fahrkartenautomaten sein Ticket zu ziehen, dann machen die Kontrollen erheblichen Sinn.
Das Thema Kontrolle kam diesen Dienstag bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Fahrscheinloser Nahverkehr in Dresden zur Sprache (wurde übrigens mitgeschnitten, wenn auch nicht in bester Qualität:
http://soundcloud.com/balzer82/podiumsd ... loser-opnv). Ein (in meinen Augen eher schwaches) Argument dafür war, dass der Aufwand der Kontrollen entfallen könne und zudem die "Angst, kontrolliert zu werden" wegfalle. Der anwesende Prokurist der DVB äußerte sich diesbezüglich, dass sich die Kontrolleure an sich ja eigentlich nicht rechneten, worauf vom anwesenden Professor aber der Einwand kam, dass es ja immer einige Personen gäbe, die erst durch Kontrollen dazu zu bringen wären, sich einen Fahrschein zu kaufen. Entsprechende Untersuchungen zu dem Thema gebe es auch und es dürfte auch so jedem einleuchten, dass mit einer höheren Anzahl an Kontrollen (und Kontrolleuren) der Aufwand steigt, aber auch die Ehrlichkeit der Fahrgäste, somit aber wieder die direkten Einnahmen aus den Kontrollen in Form einer Fahrpreisnacherhebung sinken. Entsprechend kann man sich natürlich ausrechnen, welche Intensität der Kontrollen zu verstärkten regulären Fahrgeldeinnahmen führt und welche Kontrollen sich von selbst rechnen. Das muss natürlich individuell betrachtet werden, eine große Anzahl an Kontrolleuren kann ich natürlich nicht regulär/häufig einsetzen, um z.B. auf einem relativ kurzen Streckenabschnitt sicher alle zu erfassen anstatt einer Person, die ich ständig damit beschäftige, aber die unter notorischen Schwarzfahrern dann schon bekannt ist und eine Fluchtoption eröffnet.
Interessant in dem Zusammenhang fände ich einmal Quoten darüber, wieviele Fahrgäste in regulär begleiteten Zügen noch schwarzfahren (ließe sich bestimmt was finden, habe ich aber noch nicht gesucht). Aus den Erzählungen eines Freundes, der hier in Dresden nebenbei eine Weile als Zugbegleiter gearbeitet hat, aber nur auf etwa zehn Schichten kam, weiß ich, dass es nur einmal zu einer FN kam.
Grüße, Hannes
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Fr 6. Jul 2012, 12:49
von Bahner
Tf Reinhard hat geschrieben:Wir hatte da auch so einen Spezialisten. Zwar Geld um sich mit einer Bierflasche den halben Tag am Bahnhof runzutreiben, aber für einen Fahrschein hat wohl das Pfand nicht gereicht. Ich bin ab und zu mal bei den Zwischentakten, die immer kurz vor der vollen Stunde von Donaueschingen nach Villingen fuhren vor der Abfahrt schnell mal durch den Zug gegangen. Da war immer einer, der dann immer ausgestiegen ist. In den anderen Zügen fehlte in der Regel immer die Zeit für eine Kontrolle. Einmal blieb er sitzen und hielt mir einen Fahrschein von Döggingen nach Zone 8 unter die Nase. Ich war im ersten Moment so von der Rolle, dass ich nicht auf die Zeit schaute. Ich meinte nur, dass er doch sonst immer bis Klengen fahren würde. Er meinte, er würde in Gründingen aussteigen, was er an diesem Tag auch tat. Schaute aber gleich auf den Fahrplan (wegen dem nächsten Zug?). In Villingen lag der Fahrschein noch auf dem Müllbehälter - seit drei Stunden abgelaufen.
Später hatte ich die Gelegenheit, weil wir zu zweit waren, für eine Kontrolle hinter Grüningen. Ein zweiter, auch trinkfester Fahrgast saß neber ihn und gab ihn als Begleitperson (Eintrag auf Schwerbehindertenausweis vorhanden) an.
Das nächste mal hatte ich wieder einen Kollegen dabei, den ich auf die betreffende Person aufmerksam gemacht habe. Nach einer allgemeinen Fahrscheinkontrolle kam er wieder mit dem Hinweis, dass die Zielperson einen Fahrschein von Döggingen nach Zone 8 hätte. Hinter Grüningen war er dann endlich einmal fällig.
Nein, wir machen keine Jagd auf bestimmte Personen. Wenn aber einer immer wieder offensichtlich ohne Fahrschein unterwegs ist, dann wird mir das irgendwann zu viel. Wer mit den Fahrscheinen besch..., der besch... unterm Strich auch mich.
Reinhard
Das finde ich vollkommen in Ordnung und absolut legitim. Irgendwann ist Schluss!
Wie du schon richtig schreibst, alle Schwarzfahrer betrügen Schlußendlich uns als Eisenbahner!
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Do 23. Aug 2012, 21:43
von Vielfahrer
Der Naldo-Verbund hat nunmehr über die Bilanz der Schwarzfahrer-Kontrollen im
Schwarzwälder Boten berichtet.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Fr 24. Aug 2012, 18:45
von Tf Reinhard
Ist schon interessant, dass für den Naldo Martins Bild vom Ringzug bei Rottweil-Saline gezeigt wird. Ist ja eigentlich fremdes Gebiet (auch wenn man im Naldo bis Rottweil fahren kann).
Reinhard
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Fr 24. Aug 2012, 22:46
von sevfahrer
Ja, die Aktion war ein großer Erfolg, dafür war sehr viel Büropersonal von der HzL eingesetzt.
Es wurde sogar extra ein Bus eingesetzt um die Kontrolleure zu den jeweiligen "Brennpunkten" zu befördern.
Dieses Mal wurde bei der HzL nur in den Zügen kontrolliert.
Im September/Oktober sollen dann in den Bussen Kontrollen durchgeführt werden. Da wir ja nur einen kurzen
Blick auf die Fahrkarten werfen können, ist das sehr gut so. Oft werden Fahrkarten mit dem Scanner kopiert
usw. oder ähnliche Dinge. Das kann man nur bei genauen Kontrollen festellen, wenn man die jeweiligen Fahrkarten
in die Hand nehmen kann und das Papier überprüft.
Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein
Verfasst: Mi 16. Okt 2013, 20:52
von Tf Reinhard
Ich hole dieses Thema mal wieder aus der Mottenkiste, weil ich mich heute mit Christian über einen Dauerschwarzfahrer unterhalten habe.
Besagte "Fahrgast" fährt immer von Spaichingen Mitte nach Rottweil oder Tuttlingen Schulen und zurück. Er ist ein "nicht deutscher Mitbürger" und schon mehrfach aufgeschrieben worden. Zwischendurch hatte er schon "Hausverbot". Als ich ihn in dieser Zeit einaml wieder aus dem Fahrzeug verwiesen hatte, meinte er ich wäre ein schlechter Mensch. Ich würde mich ja gar nicht so sehr darüber aufregen, wenn er wirklich arm wäre. Er soll angeblich eine sehr gute Schulbildung haben und kennt offensichtlich nur seine Rechte, aber nicht seine Pflichten (oder will er nicht kennen). Dabei hat er zwar immer einen Beutel mit abgezähltem Kleingeld für den Fahrschein, löst aber keinem, weil er auch kleine Münzen dabei hat, die der Automat nicht annimmt. Auch kommen bei Fahrscheinkontrollen Rückfragen, ob man keine Ausländer mag - ob man Rassist sei. Inzwischen dürfen wir ihn nicht mal mehr aus den Zug werfen. Wisst Ihr, dass mich sowas viel mehr ärgert, als wenn ein anderer ohne Fahrschein fährt? :angryfire: Der Hammer sind dann noch Fahrgäste, die Diskussionen mit ihm mitkriegen und ihm dann noch einen Fahrschein kaufen. Hier sind die Regeln eindeutig zu lasch findet...
Reinhard