Hallo,
der Gäubahn-Ausbau wird schon ewig diskutiert. Die Anschlüsse in Stuttgart waren miserabel. Durch die ICE-T hat man es immerhin vor 12 Jahren geschafft, den Anschluss nach Nürnberg herzustellen, wegen der Achsprobleme gibt es den momentan aber nicht mehr. Schon lange herrschte Einigkeit mit der Schweiz, dass ein Anschluss an den ICE nach Mannheim-Köln/Frankfurt wichtig ist. Dazu fehlen aber in Stuttgart knapp 15 min, die sich durch Streckenausbau zu erträglichen Kosten nicht realisieren lassen. Nun wollten die Schweizer im Rahmen des HGV-Abschlusses die Strecke Eglisau-Neuhausen ausbauen, was zwar keine Fahrzeitverkürzung bringt, aber eine frühere Abfahrt in Zürich von etwa 7 min ermöglicht. Die nun noch fehlenden Minuten sind in Deutschland realistisch einsparbar, und somit entstand das Projekt des Gäubahn-Ausbau, völlig unabhänging von S 21. Und da in Deutschland alles halt sehr langsam läuft, hat man aktuell gerade mal mit dem Planen angefangen, ist aber vom Bau noch lange entfernt, während in der Schweiz die erste Hälfte des Ausbaus fertig ist und die zweite Hälfte nächstes Jahr erfolgt. Diese Verzögerung hat aber auch nichts mit S 21 zu tun, sondern scheint auch sonst üblich zu sein, siehe die Elektrifizierung Lindau-München, da haben die schweizer ihrer Fristen massiv verlängert, weil die DB mit dem planen noch lange nicht fertig ist (während z.B. die Franzosen mit Hilfe aus dem selben Geldtopf eine alte teilweise stillgelegte Eisenbahnstrecke mit grossen Brücken etc. grundsaniert, elektrifiziert und TGV-tauglich ausgebaut haben und schon letztes Jahr damit fertig wurden).
Das der Gäubahnausbau daher erst in einigen Jahren stattfindet, hat somit überhaupt in meinen Augen überhaupt nichts mit S 21 zu tun, durch S 21 sollte der Gäubahn-Ausbau bis in 10 Jahren fertig sein, aber ich hoffe das wird schon früher der Fall sein, so 2015-2017 halte ich durchaus für realistisch und somit wären die ganzen Verbesserung auch ohne S 21 umgesetzt.
Und selbst wenn der Gäubahn-Ausbau durch S 21 vorangetrieben sein worden sollte (was nicht glaube), wäre ein Abbruch von S 21 auf jeden Fall irrelavant für die Gäubahn, da das Geld ja eben nun sicher da ist. Somit kann ich dir allenfalls zustimmen, dass wenn es S 21 gar nie gegeben hätte, möglicherweise der Gäubahn-Ausbau nicht käme, aber was wäre-wenn-Fragen sind immer schwer zu beantworten.
Fakt ist aber wohl das nach deinen Aussagen, dass der Gäubahn-Ausbau nun definitiv ist. Somit ist S21 für den weiteren Verlauf auf jeden Fall irrelevant geworden (wenn es das je war). Für den Bund ist S 21 nur ein regionales Bahnprojekt, an dem er sich nicht finanziell beteiligt, daher bezweifle ich, dass er bei seiner Prioritätensetzung stark darüm kümmert.
Ein Gäubahn-Ausbau ist übrigens bei S 21 keinesfalls zwingend, man kann genauso bei weiter nicht ausgebauter Gäubahn fahren, man verliert dann wahrscheinlich den Anschluss nach Nürnberg, wie das aktuell aber wegen der Ersatzzüge auch der Fall ist. Oder zusammengefasst:
1. kein S 21, kein Gäubahn-Ausbau: Anschluss nach Nürnberg, aber nicht nach Köln
2. kein S 21, Gäubahn-Ausbau: Anschluss nach Nürnberg und Köln
3. S 21, kein Gäubahn-Ausbau: kein Anschluss nach Nürnberg und Köln
4. S 21, Gäubahn-Ausbau: Anschluss nach Nürnberg und Köln, aber mit etwas knappern Umsteigezeiten als bei (2.).
Vielfahrer hat geschrieben: Wer hingegen K 21 oder gar K 20 plant, der hat den Zwang nicht. Er kann ja weiterhin ohne Anschlüsse zu beachten auf der ansonsten von keinen Zügen befahrenen Gäubahntrasse bis Stuttgart Vaihingen fahren und muss sich dort nur mit der S 1 arrangieren. Das könnte durch entsprechend frühere Abfahrt, etwa 04, wie das jahrelang praktiziert wurde, bewerkstelligt werden ohne Ausbau.
Exakt das selbe trifft aber auch bei S 21 zu, so lange man keine Rücksicht auf Anschlüsse nimmt, braucht es genausowenig einen Ausbau bei S 21. Die einzige Frage, die man sich stellen muss, ist ob man in Stuttgart den Anschluss nach Köln/Nürnberg will. Will man diesen Anschluss, muss man die Gäubahn ausbauen, egal ob S21/K20/K21. Ignoriert man die Anschlüsse, kann man bei allen 3 Varianten auf einen Ausbau verzichten.
Dann würde mich interessieren, wie Du - bei Deiner Fachkenntnis, die ich durchaus anerkenne - beim Gäubahn-Ausbau auf 30 - 40 Minuten Fahrzeitersparnis zwischen Schaffhausen und Stuttgart kommst?
Habe ich doch überhaupt nicht behauptet, ich sprach vom FLUGHAFEN. Nach Stuttgart bringt ein Gäubahn-Ausbau bei K 20/21 etwa 8 min, bei S 21 nur etwa 4 min.
Den Halt in Rohr oder in Vaihingen benötigt K 21 für die Flughafenanbindung. Für diesen Halt würde ich mindestens 2 Minuten Fahrzeitverlust veranschlagen.
Ob der Halt in Rohr bei K 21 "benötigt" wird, weiss ich nicht, ist aber auch egal, ich gehe hier erst mal von keinem Halt aus. Wie gesagt, bei einem Verzicht auf S 21 hat man etwa 3 min "übrige" Fahrzeit, die man entweder für eine längere Umsteigezeit in Stuttgart Hbf "verbraten" kann, oder man könnte sie auch für einen Halt in Rohr nutzen. Wobei ich einen Halt in Rohr für nicht sehr sinnvoll halte, da ich es mir sehr schwer vorstelle, dort Bahnsteige zu bauen.
Zu den 18 Minuten von Böblingen nach Stuttgart möchte ich sagen, dass ich am Dienstag zufällig mal wieder auf diesem Abschnitt gefahren bin und die Zeiten gestoppt habe. Zwischen Stg.-West und dem Hauptbahnhof sind wir auf den ca. 6 bis 7 Kilometern bei einer Fahrzeit von 10 Minuten auf nicht mal 60 km/h gekommen! Und ab Vaihingen hat es alleine 17 Minuten bis zum Hauptbahnhof gedauert. Der Zug schleicht wirklich den Hang hinunter und wird in der Regel bei der Einfahrt nach Stuttgart auf dem sog. "Tunnelgebirge" verklemmt. So sieht die Realität aus.
Die Bummelei ist dort aber planmässig, da man als zusätzliche Reserve wegen der zu knappen Wendezeit in Singen, die regelmässig zu Verspätungen von ca. 6 min führen, dort zusätzliche Puffer von etwa 5 min eingebaut hat. Man hält die Kreuzung in Stuttgart Hbf selber daher zu heikel und wartet lieber auf der anderen Seite des Einspurabschnitts. Was sich natürlich gut auf Verspätungen auswirkt, neulich im IC Horb ab +5, Stuttgart an -1...
Und auch bei S 21 muss der Zug gegebenfalls auf andere Züge warten, da auch dann nicht alle andere Züge zur Seite genommen werden, wenn der Gäubahn-Zug kommt.
In einem Fahrplanentwurf zur Gäubahn hat SMA übrigens die Fahrzeit Stuttgart Hbf (oben)-Böblingen mit 17 min vorgeschlagen. Und die Fahrzeitenvorschläge bei S 21 sind auch von SMA...
Viele Grüsse
Florian