Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet?

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
Vielfahrer
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Vielfahrer »

Tannenrainer hat geschrieben: Am späten Samstagabend nach 21.00 Uhr sind doch lächerliche 3 Minuten, die man auf einen Anschlußzug gewartet hat locker wieder reingefahren...
Die RE auf der Gäubahn fahren zwischen Singen und Herrenberg bis zu 15 Minuten rein, wenn es mit den Kreuzungen auf der eingleisigen Strecke günstig läuft. Allerdings läuft der Lokführer dann Gefahr, wegen nicht energiesparender Fahrweise in seine Personalakte ein Strichchen zu bekommen, so wie früher das in der Schule gewesen war, wenn man die Hausaufgaben vergessen hatte. Hat man viele Striche, dann muss man vorreiten und wird feststellen, dass energiesparende Fahrweise ein höheres Gut als möglichst zufriedengestellte Fahrgäste ist.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Tf Reinhard »

[quote="Vielfahrer"Die RE auf der Gäubahn fahren zwischen Singen und Herrenberg bis zu 15 Minuten rein][/quote]
Heute war wohl auch wieder so ein Meister unterwegs. Beim RE um 16:10 stand erst noch ca +10 in der Anzeige als ich gegen 16:05 auf 4 rein kam. Nach Führerstandswechsel hat sich die Anzeige auf +5 geändert. Kurz darauf kam er auch schon im flotten Tempo eingefahren. Weg ist er dann mit +3. Hoffentlich hat keiner gedacht "in den 10 Minuten kann ich ja noch mal zum Bäcker gehen".

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
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Dirk B
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Dirk B »

GHC hat geschrieben:... Letztendlich ist ist dieses "Druck machen" ja auch mein eigenes Ego möglichst wenig Verspätung zu machen.
Das ist eben wieder ein kleines Rädchen in dieser ganzen Sache, aber den Kunden interessiert das Ego eines FDL oder eines Tf nicht, er will pünktlich ankommen. Und dass es da Konflikte gibt - auch bei den Interessen der Fahrgäste selbst - ist klar: der eine sitzt schon im Zug und möchte pünktlich ankommen, kommt aber vielleicht zu spät, weil der Zug noch wartet. Der andere ist im verspäteten Zubringerzug und kommt dann (viel) zu spät, wenn der Anschlusszug nicht wartet.
Ich glaube, es sollte da auch unterschieden werden: wenn die nächste Verbindung in 30 Minuten geht, das kann der Fahrgast sicher mal verschmerzen. Wenn aber zwei - oder zu bestimmten Zeiten noch mehr - Stunden gewartet werden müsste, oder wenn es gar der letzte Zug am Abend ist, dann sollte gewartet werden, egal wie lange.
Der Eintrag in der Verspätungsstatistik "Warten auf Anschlussfahrgäste" sollte nicht als Kritik, sondern als Lob angesehen werden.
Doch wie gesagt, hier muss eine Entscheidung von ganz oben bzw. den Bestellern her!

Einen schönen Arbeitstag wünscht euch
Dirk
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Karl Müller
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Karl Müller »

Morgen,

Richtig Dirk -

auf einen Anschlußzug zu warten ist jedesmal eine individuelle Entscheidung.

Denn, auch ich habe mich oft gefragt was das 5-10 Minütige warten im Stuttgarter Hbf bringt wenn an den Zielbahnhöfen ab Metzingen
die jeweiligen Stadtbusse weg sind.

Es ist klar - recht machen können es wir niemand.

Oder - was bringt es 10 P aus dem iCE mitzunehmen und gleichzeitig kommen 50 andere zu spät weil ein Anschlußbus nicht wartet, was im übrigen vermutlich sowieso nicht gemacht wird.

Und, nein, auch Innerstädtische Busse haben nicht immer eine kurze Taktzeit,

in Reutlingen wird zum Beispiel ab 20.00 Uhr in die Vororte nur stündlich gefahren.

Oder Metzingen - Urach, Ab 20.10 uhr geht es nur noch stündlich ins Ermstal.

Wie oft habe ich im RE um 20.54 Uhr an in Nürtingen die Durchsage gehört " Die Tälesbahn nach Neuffen wartet abfahrbereit auf Gleis 3 auf sie.......) - bei deutlicher Verspätung, wohlgemerkt. Freilich ist das positiv, aber - ich würde alle Nerven verlieren wenn ich jedesmal um den Anschluß zittern müßte!

Also - wem Recht machen?

MFG Oli
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Dirk B
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Dirk B »

Oli, da hast du in Teilen Recht, sicher ist die gesamte Transportkette zu sehen, und es kann sein, dass irgendwo wieder ein Anschluss weg ist, ob ein weiterer Zug, oder wie in deinem Beispiel, der Bus.

Das Gegenargument dazu ist allerdings, dass der Fahrgast, wenn ihm denn der (Stadt)Bus vor der Nase weggefahren ist, wesentlich heimatnaher ist, als zuvor in einem großen Knotenbahnhof. Schlimmstenfalls sind die Taxikosten innerhalb eines Zielortes oder auch in einen Nachbarort wesentlich günstiger als vom vorgelagerten Umsteigebahnhof nach Hause, oder gar eine Übernachtung, weil tatsächlich der letzte Zug weg ist.

Aber ja, auch da hast du recht: allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann! (altes deutsches Sprichwort)

Grüßle
Dirk
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wolfgang65
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von wolfgang65 »

@ Dirk

Du hast noch einen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt. Wenn ein Zug wartet und dadurch Anschlüsse auf Busse oder ähnliches weg sind, trifft das alle Mitfahrer des wartenden Zuges. ansonsten hätte es nur die getroffen, die aus dem verspäteten Zug kamen. Wird also z.B. auf 10% der Mitfahrenden gewartet verpassen 100% nachher den nächsten Anschluß.

Zugegeben, nicht alle werden einen Anschluß haben, aber ich wollte das Problem des Wartens verdeutlichen. Auch aus meiner eigenen Erfahrung gab es immer dann die größten Probleme wenn zu viel gewartet wurde....

Grüße

Wolfgang
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Dirk B
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Dirk B »

wolfgang65 hat geschrieben:@ Dirk

Du hast noch einen wichtigen Aspekt nicht berücksichtigt. Wenn ein Zug wartet und dadurch Anschlüsse auf Busse oder ähnliches weg sind, trifft das alle Mitfahrer des wartenden Zuges. ansonsten hätte es nur die getroffen, die aus dem verspäteten Zug kamen. Wird also z.B. auf 10% der Mitfahrenden gewartet verpassen 100% nachher den nächsten Anschluß. ...
Hallo Wolfgang,
hab ich eigentlich schon:
Dirk B hat geschrieben:... der eine sitzt schon im Zug und möchte pünktlich ankommen, kommt aber vielleicht zu spät, weil der Zug noch wartet. Der andere ist im verspäteten Zubringerzug und kommt dann (viel) zu spät, wenn der Anschlusszug nicht wartet. ...
Das trifft das Problem ja schon, du erweiterst das ja nur noch um die Prozentzahl.
Und weil mir klar ist, dass auch andere, bis zu diesem Zeitpunkt pünktlich reisende, Fahrgäste betroffen sind, ist mir ja auch die Unterscheidung wichtig, ob der verspätet ankommende Fahrgast noch die Möglichkeit hat, vernünftig weiter zu kommen.

Fakt ist, dass die Bahn nur dann mehr Fahrgäste gewinnen kann - wenn nicht gar Fahrgäste verliert - wenn sie zuverlässig ist. Also sollten eigentlich alle Anstrengungen unternommen werden, dass es überhaupt nicht zu Verspätungen kommt. Aber dazu müsste man halt Geld in die Hand nehmen...

Ach ja, ein komplexes Thema!

Grüßle
Dirk
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Bahner

Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Bahner »

Wo hier alle von verlorenen Fahrgästen schreiben.....:

http://www.stern.de/news2/aktuell/deuts ... 26229.html
GP4Flo
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von GP4Flo »

Ich habe mal bei der NVBW nachgefragt, ob in BaWü nicht auch eine solche Regelung wie in Bayern mit grundsätzlich 5 Minuten Wartezeit zur Anschlusssicherung möglich wäre. Die Antwort stellt mich zwar nicht so wirklich zufrieden, aber zumindest wurden die Gründe für den aktuellen Zustand ausführlich erklärt:
NVBW hat geschrieben:Sehr geehrter Herr,

ich bedanke mich für Ihre Mail mit Ihren Anregungen zu Wartezeiten bei Zuganschlüssen.

Ich darf Ihren versichern: Nicht nur in Bayern werden Züge abgewartet. Auch in Baden-Württemberg leisten wir uns noch den einstmals deutschlandweit selbstverständlichen "Luxus" einer Wartezeitvorschrift (WZR), die - auf Drängen der DB-Konzernzentrale - in vielen anderen Bundesländern längst abgeschafft wurde, um die Statistik der pünktlich abgefahrenen Züge nicht zu zerstören. Nach der Pünktlichkeit richtete sich übrigens viele Jahre lang auch die Vergütung der DB-Vorstände. Wer hier Zusammenhänge ziehen möchte, der möge das bitte tun.

In der in Baden-Württemberg sorgsam gepflegten WZR wird zwischen DB Netz, NVBW und allen beteiligten Verkehrsunternehmen einschließlich DB Fernverkehr für jeden Bahnhof, jede Strecke und mitunter auch für jeden einzelnen Zug abgestimmt, welche Linien/Züge bei verspätet zulaufenden Zubringerfahrten wie lange warten. Danach können die Fahrdienstleiter vor Ort unmittelbar und ohne zeitraubende, fehler-anfällige Rückfragen handeln. Die dadurch entstehende Folgeverspätungen des wartenden Zuges werden von allen Beteiligten dabei bewusst in Kauf genommen, um den Fahrgästen lange Wartezeiten von bis zu 2 Stunden zu ersparen.

Wie vorstehend geschildert wird die WZR inhaltlich "zugscharf" definiert. Gerade in den Abendstunden werden dabei auch längere Wartezeiten vereinbart, wenn das Verpassen dieses Anschlusses zu sehr langen Fahrgast-Wartezeiten führen würde oder es gar die letzte Verbindung des Tages ist. Die Komplexität des Eisenbahnwesens bedingt jedoch mitunter unpopuläre Entscheidungen, bei denen für einzelne Fahrgäste "Härten" entstehen, um das Gesamtsystem dennoch möglichst stabil zu halten. Einige Züge können nicht warten, um durch etwaige Folgeverspätungen wie auf eingleisigen Strecken, dichter Streckenbelegung oder kurzen Wendezeiten, wie es beispielsweise bei der Breisgau-S-Bahn der Fall ist, nicht noch mehr und größere "Schäden" anzurichten. Auch, wenn in absehbarer Zeit, zumeist innerhalb von 30 min, eine Fahrtalternative besteht, wird mitunter nicht abgewartet.

Eventuell haben Sie bei einem verpassten Zug jedoch Anspruch auf eine Entschädigung im Rahmen der Fahrgastrechte. Das Formular erhalten Sie beispielsweise bei den Verkaufsstellen der Deutschen Bahn AG. Natürlich hoffen wir, dass Sie dies nicht in Anspruch zu nehmen brauchen.

Ich wünsche Ihnen eine gute pünktliche Fahrt

NVBW - Nahverkehrsgesellschaft
Baden-Württemberg mbH
Wilhelmsplatz 11
70182 Stuttgart
Was meint Ihr dazu? Wenn es eine Wartezeitregelung in BaWü gibt, warum nutz man diese nicht bei mehr Zügen? Erfahrungsgemäß gibt es viele Strecken mit Zeitpuffern, bei denen zumindest tagsüber nicht gewartet wird. Vielfahrer kann wohl ein Lied davon singen.

P.s. Warum gibt es eigentlich eine "Premium-Wartezeit", wenn hohe DB Mitarbeiter oder Politiker mit an Bord sind? Bringt das das System Eisenbahn nicht ebenso durcheinander? Warum wird dann eine Ausnahme gemacht und beim gemeinen Fahrgast nicht?
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Villinger
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Re: Übergangszeit in Stuttgart Hbf - Wie lange wird gewartet

Beitrag von Villinger »

Ich hatte im Internet zumindest mal ein Dokument gefunden, wo festgeschrieben steht, dass, sollte die Wackelbahn (IRE Aulendorf-Stuttgart) in Plochingen bis zu 3 Minuten später eintreffen, diese noch vor dem ICE nach Dortmund (IRE von Aulendorf - Stuttgart an Minute .43; ICE von München, weiter nach Dortmund - Stuttgart an Minute .47) nach Stuttgart fahren darf, um Anschluss auf den nachfolgenden (dann leicht verspäteten) ICE nach Dortmund herzustellen - auch wenn selbiger schon in Plochingen steht, dann aber warten muss. Leider finde ich die Datei aber nichtmehr :pfeifen:
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