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Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Di 24. Apr 2012, 22:59
von wolfgang65
Bahner hat geschrieben:
wolfgang65 hat geschrieben:
Vielfahrer hat geschrieben: ...Wenn der Automat nicht funktioniert, steigt man ein und wird ganz normal als Fahrgast ohne gültigen Fahrschein behandelt, kriegt also (noch) einen 40er. Dies finde ich okay, da sich ja im Zug nicht klären lässt, wie der Fall tatsächlich liegt.

Man hat nun eine Woche Zeit, nachzuweisen, dass der Automat zum fraglichen Zeitpunkt gestört war. Dies macht man, indem man genau den Automatenstandort beschreibt und die fragliche Uhrzeit angibt, zu welcher man die Fahrkarte lösen wollte. ...
Da kann ich leider unserm Vielfahrer - der ja nie Automaten benutzt - ganz und gar nicht zustimmen. Ein unbescholtener Kunde, der nichts falsch gemacht hat, muss zuerst eine Strafe zahlen und danach auch noch selber beweisen, dass er nichts falsch gemacht hat. Und dann kann er nur hoffen, dass der defekte Automat das auch noch richtig protokolliert hat.
Sorry, das mag vielleicht die einfachste Methode für die Bahn sein, aber OK ist das deshalb noch lange nicht. Andere Bahngesellschaften zeigen ja auch dass das anders geht (siehe mein Beispiel oben)

Wolfgang

@ Wolfgang

Wer soll denn sonst drauf aufmerksam machen, dass der Automat nicht funktioniert hat. Da der Zugbegleiter dies nicht feststellen kann, bleibt keine andere Lösung!!
Und dann auf ein Beispiel wie in deinem Beispiel weiter oben aus anderen Länder als Argument zu nehmen ist Blödsinn. So ein Model gibt und wird es bei uns nicht geben, weil es bei uns eine komplett andere Infrastruktur gibt.
Wenn die DB nur die DB wäre, könnte man das ganze so vereinfachen wie du es aus deinem Beispiel genannt hast. Da hier aber die Länder mit den Verkehrsverbünden Mitspracherecht haben funktioniert das nunmal nicht!

Na ja, das ist meines Erachtens zu einfach gedacht - Das System ist extrem kundenunfreundlich. Ob diese Beweisumkehr einer rechtlichen Prüfung wirklich stand halten würde wäre ich mir auch nicht sicher....

Aber mal zu Deinen Argumenten - Früher gab es mal Nachlösewagen - Ja, das ist Aufwand, aber eine Lösung und das hatte ja einen Grund, dass man das so gemacht hatte - es war kundenfreundlich. Ich will hier nicht sagen, dass das die beste Lösung ist, aber besser als jetzt.

Dass mein Beispiel aus dem Ausland blödsinn ist - Sorry, aber ich muss das so sagen - kann nur jemand sagen der nichts ändern will. Wenn man nichts ändern will. ändert sich auch nichts. Übrigens gab es genau die Infrastruktur, die Du als nicht durchführbar siehst noch vor 40 Jahren in Deutschland....

Grüße

Wolfgang

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 08:12
von Bahner
Wir Leben aber nunmal im hier und heute. Dazu gehört die Politik, dazu gehört aber auch, dass man wesentlich genauer als noch vor 40 Jahren schaut, wo man Einsparungen tätigen kann.
Kundenfreundlich wäre auch, wenn jeder Wagen einen Zugbegleiter hat, der im Winter noch Tee und Decke an den Platz bringt......
Es gibt Haufenweise Dinge, mit denen es Kundenfreundlicher und schöner ginge, aber man sollte nie die Wirtschaftlichkeit außer Acht lassen!

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 19:52
von VT-Lover
Hallo zusammen,
also ich wäre ja für die Lösung mit Fahrscheinautomaten in allen Zügen wie es z.B. bei den AVG-Stadtbahnen der Fall ist. Ich bin ja des öfteren über das Wochenende in Baiersbronn, habe deshalb vom VGF so einen praktischen "Freizeitpass" und wenn ich mal in den KVV-Bereich einfahren will, brauche ich erst ab Forbach zu lösen, was sich durch diese Automaten problemlos erledigen lässt. Gebe es diese dort nicht, müßte ich aussteigen und eine Stunde auf die nächste Strabse warten :kopfnuss: , oder erheblich mehr zahlen, wenn ich durchlöse. Aber so ist alles Super und es kommt sogar der Hinweis über das Band, daß man "für die Weiterfahrt einen Fahrschein am Automaten im Fahrzeug lösen" kann, Sicher kam es auch mal vor, daß der Automat in einem ET defekt war, aber da diese meistens in Doppeltraktion verkehren, bin ich halt am nächsten Halt ausgestiegen und in den anderen gewechselt, wo ich die Karte dann ziehen konnte. Bei einer Kontrolle hätte ich bei einer Solobahn sicher noch gute Karten, denn da kann der Prüfer ja selbst sehen, daß der Automat nicht geht :genau/richtig:
Natürlich könnte man es ja auch so regeln wie bei der Rhein-Neckar-S-Bahn, wo es zwar Automaten in den 425ern gibt, diese aber nur im "Notfall" , also wenn der stationäre Automat defekt ist, benutzt werden dürfen (sollen)

Da sich die DB AG aber etwas wegen der "Graufahrer" querstellt, sollte halt sowas bei der Ausschreibung von Strecken, wie es vermutlich bei der S-B-R-N der Fall war gleich mit reingenommen werden, damit der Fahrgast nicht zum unfreiwilligen Schwarzfahrer wird.

Daß das Tarifgefüge eh etwas unübersichtlich ist, mußten der Oli und ich hautnah beim Ausflug an die Hohenlohebahn feststellen :schok: Zum Glück hatten wir aber eine Verständnisvolle Zub und mußten nicht nachzahlen, dies machten wir dann beim Umstieg in Cannstadt um nicht auch in den "Genuß" von einem vierziger zu kommen.

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 20:42
von Tf Reinhard
VT-Lover hat geschrieben:Natürlich könnte man es ja auch so regeln wie bei der Rhein-Neckar-S-Bahn, wo es zwar Automaten in den 425ern gibt, diese aber nur im "Notfall" , also wenn der stationäre Automat defekt ist, benutzt werden dürfen (sollen)
So soll es in den Ringzügen ja eigentlich auch sein. Allerdings ist es so, dass oft aus Bequemlichkeit am Bahnsteig erst gar nicht probiert wird einen Fahrschein zu lösen. Da inzwischen fast alle Haltepunkte mit einem Fahrscheinautomaten ausgestattet sind ( 5 Bahnsteige müßten wohl noch nachgerüstet werden), wären die Automaten in den Zügen entbehrlich.

Wenn man mal beobachtet, wie viele Fahrgäste sich im Bereich des Automaten rumtreiben, mal etwas rumspielen, sich absichtlich vertippen und neu anfangen, somit Zeit vertrödeln, bis man in eine neue Zone kommt - oder überhaubt mit wachsamen Auge in Automatennähe rumsteht und beobachtet ob ein Kontrolleur im Zug ist, dann kommt man zu dem Ergebnis: Die Dinger müssen raus!

Ich konnte mal in Villingen ein Gespräch zwischen zwei Mädel belauschen. Die eine meinte zur anderen: lass uns im Zug lösen. Wenn der Automat wieder kaputt ist, können wir umsonst fahren.

Sicher ist der Fahrscheinautomat im Zug eine Serviceleistung für Leute, denen die Zeit nicht mehr reicht. Komisch, alle schaffen es vorher nicht mehr. Eine Möglichkeit wäre eine Nachlösegebühr für den Fahrscheinkauf am Automaten im Zug. Und wenn es nur ein Euro wäre. Bei defektem Bahnsteigautomat dürfte es kein Problem sein, für diesen Halt die Nachlösegebühr wegzulassen.

Reinhard

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 20:49
von Vielfahrer
Hallo Reinhard,
da hast Du eine innovative Idee geäußert, die mir gefällt. 1 Euro teurer im Zug, das ist eine gute Idee. Man kann das ja so programmieren, dass dort, wo es stationäre Automaten gibt, der Euro nicht verlangt wird. Ich will das mal bei den Verbünden platzieren.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 21:33
von Tf Reinhard
Vielfahrer hat geschrieben:Man kann das ja so programmieren, dass dort, wo es stationäre Automaten gibt, der Euro nicht verlangt wird.
Du meinst bestimmt: ... wo es stationäre Automaten "nicht" gibt...

Als vor ein paar Jahren viele Preise mit einem 5Ct-Betrag endeten hatte ständig das Kleingeld in den Automaten gefehlt. Die konnten nicht mehr wechseln (obwohl man eigentlich nur ein zusätzliches 5erle hätte einwerfen müssen). Wenn man ausrechnet, wie viele Fahrgäste sich dann einfach hingesetzt haben und deshalb Einnahmen verloren gegangen sind, dann hätte man den Preis auch abrunden können. Damals wollte man davon beim ZV nichts wissen. Inzwischen sind die 5er Preise ja wieder verschwunden.

Man könnte auch im Display nach dem Geldeinfurf den Text "Bitte lösen Sie Ihren Fahrschein künftig am Bahnsteig" einblenden. Als Übergangslösung zur Nachlösegebühr. Oder erst mal abwarten, ob dann die Bahnsteigautomaten mehr frequentiert werden.

In Trossingen liegt das Problem wieder an anderer Stelle. Der Automat macht zwar einen sehr guten Umsatz, aber wer dort nicht löst, löst auch selten im Zug. Gerade zum RE ist die Umsteigezeit in Trossingen Bf doch geringfügig länger. Viele Fahrgäste laufen da schnell noch zum DB-Automaten. Ich habe es mir angewöhnt, lieber etwas langsamer den Berg runter zu fahren, dass die Zeit für den Weg zum Fahrscheinautomat nicht mehr reicht. Wer von TTRS nach TTR ohne Fahrschein fährt, der muss halt auch mit dem Anschlußzug schwarz fahren (in der Hoffnung dass kontrolliert wird). Ich weiß, ich bin gemein. Aber wer mit den Fahrscheinen besch...., der besch.... unterm Strich auch mich.

Reinhard


Reinhard

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 22:40
von Vielfahrer
Hallo Reinhard,

wahre Worte bezüglich der Motivation der Fahrgäste, sich ein Ticket zu lösen. Du hattest in dem anderen Punkt natürlich recht. Ich meine natürlich, dass der zusätzliche Euro im Zug dort verlangt werden sollte, wo es stationäre Automaten gibt, also praktisch fast überall.
Früher gab es zwischen Trossingen Stadtbahnhof und Trossingen Bahnhof oftmals Lokführer, die kurz vor der Abfahrt noch durch den Zug gegangen sind. Ich war schon lange nicht mehr auf dieser Strecke (wenigstens nicht seit dem SEV) unterwegs. Wird das immer noch so praktiziert? Mitunter sehe ich auf den Führerständen der Ringzüge mehrere Lokführer (zum Einlernen?), so dass doch ab und zu schon einer mal die Tickets kontrollieren könnte.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 23:28
von Tf Reinhard
Wir haben das nicht mehr in unserem Dienstplan stehen. In den letzten Wochen waren die Doppelbesetzungen in den Führerständen meist auf Ausbildungsfahrten zurückzuführen. Aber auch wenn man mal von einem Bahnhof dienstplanbedingt zu einem anderen Bf im Zug mitfahren muss, wird gerne der Platz im Führerstand des Kollegen genutzt um sich auch mal über diverese (dienstliche) Sachen austauschen zu können.

Auch wenn diese Kontrollen in den Dienstplänen nicht mehr vorgesehen sind, gehe ich ab und zu vor der Abfahrt schon mal durch. Allerdings nur, wenn ich die Vermutung habe, dass da einer ohne Fahrschein dabei sein könnte. Dann reicht die Zeit zwar nicht um einein "40er" auszustellen (was bei noch stehenden Zügen sowieso fraglich ist), aber um die entsprechende Person an den Automaten zu schicken.

Diese Kontrollen sind aber beim Personal nicht besonders beliebt. Schon deshalb, weil das ganze Tarifsystem vom Ringzug schon sehr umfangreich ist, um es nebenher zu machen. Andererseits weiß man auch nicht, was einem erwartet, wenn man nachts im Dunkeln von der Abstellung zu seinem Auto geht.

Reinhard

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: So 29. Apr 2012, 09:56
von wolfgang65
"Das zähe Ringen um das richtige Ticket"

Bild

Auch wenn mir hier nicht jeder zustimmt - es sollte sich etwas ändern, wenn man auch Leute in den Zug bringen will, die nicht jeden Tag fahren.
Vor allem das "Gejammer" (Sorry, aber muss das so sagen) wie "hier geht nicht was in anderen Ländern toll funktioniert" finde ich eher nervig. Konstruktiv sein heisst bessere Vorschläge machen und nicht immer nur Nein sagen.

Schönen Sonntag


Wolfgang

Re: Viele Fahrgäste ohne Fahrschein

Verfasst: So 29. Apr 2012, 10:41
von Vielfahrer
Hallo Wolfgang,

das Bild in Deinem Beitrag kommt bei mir leider nicht.

Aber man kann natürlich etwas machen, um mehr Fahrgäste in die Züge zu bekommen. Ich habe vor einigen Monaten mal eine ältere Dame (war eine am ÖV interessierte Dame) in Mössingen getroffen. Spontan habe ich ihr zugesagt, dass ich mal für Ältere die neuen DB-Fahrkartenautomaten erkläre. Wir haben einen Zeitpunkt an einem Nachmittag ausgemacht, zu welchem ca. 30 Minuten lang kein Zug fuhr, so dass wir am Automaten "üben" konnten, ohne Fahrgäste vom Kauf ihres Tickets abzuhalten.
Ich war sehr erstaunt, denn es waren an die 40 Ältere gekommen, die dazu noch zwei Lokalzeitungen mitgebracht hatten. Ganz toll fanden sie bei den DB-Automaten, dass diese automatisch Verbund- und DB-Tickets trennen, also bei Relationseingabe immer den richtigen Tarif wählen.
Weniger toll fanden sie den Automatenstandort, denn die Sonne schien schräg auf das Display, so dass man sich zeitweise so davor stellen musste, dass man dank des eigenen Schattens etwas sehen konnte.
Es wurde auch ein weiterer Automat gefordert (den meines Wissens die DB inzwischen zugesagt hat), weil Mössingen zwei von einander durch eine Unterführung getrennte Bahnsteige hat und der Fußweg von einem zum anderen Bahnsteig ca. 3 Minuten beträgt.

Übrigens muss man nicht immer einen Automatenkurs veranstalten. Oftmals sieht man beim Warten auf den Zug recht schnell, dass da jemand Probleme mit dem Automaten hat. Wenn man freundlich frägt, so kann man den Leuten helfen und noch nebenbei so manchen Tipp loswerden, wie es günstiger geht.

Viele Grüße vom Vielfahrer