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Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Do 24. Mär 2011, 20:40
von Bahner
Zum Thema Frankreich:

Abgesehen vom Europa-Spezial ist es über das Buchungssystem der Deutschen Bahn auch gar nicht anders möglich, als getrennte Fahrscheine bis und ab Straßburg auszustellen.

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Do 24. Mär 2011, 22:40
von Vielfahrer
Lueger hat geschrieben:Vielen Dank für die gewohnt soliden Ausführungen!
Interessieren würde mich noch Stellungnahmen zu einigen in letzter Zeit - u.a. von Herrn Grube -vorgetragenen Wünsche hinsichtlich eines zweigleisigen Vollausbaus der Gäubahn, oder zur etwaigen Verwendung der SBB-ICN anstelle einer ICE-Rückkehr (wobei ich mir nicht vostellen kann, wie dies beim derzeitigen Mangel an entsprechenden Garnituren zu organisieren wäre).
Die Forderung nach einem zweigleisigen Vollausbau zwischen Horb und Hattingen war in früheren Jahren von den Anliegern der Gäubahn erhoben worden. Das machte damals auch Sinn, denn Taktfahrpläne existierten damals in Deutschland noch nicht. Inzwischen machen die vertakteten Zugsysteme nahezu das komplette Verkehrsangebot aus. Die Folge ist, dass es im Streckennetz Stellen gibt, wo sich systematisch Zugkreuzungen ergeben. Baut man hier eine Doppelspurinsel, so "erschlägt" man mit vergleichsweise wenig Invest eine Vielzahl von Zugkreuzungen. An Stellen, wo sich gar keine Züge begegnen, da ist eine Zweigleisigkeit nicht unbedingt notwendig.

Aufbauend auf diesen Überlegungen ist man in den letzten 15 Jahren von der Forderung nach durchgängiger Doppelspur beim Gäubahnausbau abgekommen. Nur dadurch konnte auch die Investitionssumme auf vergleichsweise bescheidene 134 Mio. Euro gedrückt werden.

Ich habe nun den Vortrag von Herrn Grube in Ermatingen nicht gehört und auch nur Pressemitteilungen gelesen. Ich schätze mal, dass da irgendwer was mißverstanden hat. Basis der Ausbaustrategie auf der Gäubahn ist das SMA-Gutachten bzw. die Anpassungen, die nach der vergleichenden Nutzen-/Kostenanalyse, die vom Bund für Allgäubahn, Südbahn und Gäubahn verlangt worden war. Konkret geht es hier nur um die Verlängerung der Doppelspur von Stuttgart über Horb Güterbahnhof hinaus um 3,0 km bis Neckarhausen, um eine neue Doppelspur unter Verwendung der Strecke Rottweil - Villingen zwischen Rottweil und Neufra Ringzughaltepunkt (2,8 km) und um die weitere Doppelspur zwischen Rietheim und Wurmlingen-Nord (2,7 km). Dann sind noch eine Reihe von Beschleunigungsmaßnahmen (z.B. Ersatz von Bogenweichen durch Weichen in der Geraden) notwendig oder gleisfreie Zugänge zu Bahnsteigen usw. sowie die sog. Singener Kurve für den Güterverkehr, also die Verbindung zwischen Singen Landesgartenschau und der Strecke in Richtung Gottmadingen, über welche zukünftig Güterzüge unter Umfahrung Singens verkehren sollen.

Was den Einsatz von ICE oder ICN betrifft, so besteht da keine eindeutige Klarheit. Zunächst wird es wegen der nicht dauerfesten Radachsen noch eine längere Zeit einen Mangel an ICE geben. Wenn die Industrie die dauerfesten Achsen entwickelt hat und sie zugelassen sind und dann auch in der entsprechenden Anzahl gefertigt und eingebaut sind, kann die DB die Wartungsaufenthalte wieder reduzieren und es stehen damit dann wieder ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung. Wann dies tatsächlich der Fall sein wird, kann einem derzeit niemand zuverlässig sagen. Gerechnet wird aber nicht mehr in diesem oder im nächsten Jahr, eher 2013 oder 2014.

Weiter wäre auszuführen, dass die DB gemeinsam mit der SBB die grenzüberschreitenden Fernzüge vermarktet. Wie Dr. Grube mal bei einer Sitzung des Interessensverbands Gäubahn ausgeführt hat, liegt die Mehrheit bei der gemeinsamen Gesellschaft bei den SBB. Ich meine er sprach von 60% SBB-Anteil, 40% DB. Ich weiß es aber nicht mehr genau. Welche Fahrzeuge diese Gesellschaft langfrisitig einsetzen wird, wird man abwarten müssen. Es müssen jedoch aus Fahrzeitgründen Neigetechnikfahrzeuge sein, also etwa ICE oder ICN, da die Fahrzeit Zürich - Stuttgart maximal 2:38 h betragen soll.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 01:13
von patrick_kn
Vielfahrer hat geschrieben:Baut man hier eine Doppelspurinsel, so "erschlägt" man mit vergleichsweise wenig Invest eine Vielzahl von Zugkreuzungen. An Stellen, wo sich gar keine Züge begegnen, da ist eine Zweigleisigkeit nicht unbedingt notwendig.

Aufbauend auf diesen Überlegungen ist man in den letzten 15 Jahren von der Forderung nach durchgängiger Doppelspur beim Gäubahnausbau abgekommen. Nur dadurch konnte auch die Investitionssumme auf vergleichsweise bescheidene 134 Mio. Euro gedrückt werden.
Nunja, das gilt zumindest mal für den Schienen-Personennah- und Fernverkehr. Allerdings könnte ich mir auch gut vorstellen, dass man mit dem Gedanken spielt die Gäubahn auch als Güterzug-Entlastungsstrecke (parallel zur Rheintalbahn!) herzunehmen.
Ich weiss, dass die Strecke teilweise durch die Ortschaften führt - dicht vorbei an den Häusern. Aber mit der neuen Singener Kurve und dem Ausbau Böblingen-Renningen würde sich da ja durchaus potential ergeben, oder täusche ich mich? Wie schon gesagt, die Anwohner wirds nicht freuen, aber da gibts ja Schallschutzelemente usw. Vielleicht denkt man ja über sowas bei der DB intern nach und wir (und die Anwohner) wissen noch nix davon...

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 06:16
von Dirk B
Was mich noch interessieren würde: ist im Zusammenhang mit der Doppelspurinsel TRH - TWUN in TWUN ein neuer Mittelbahnsteig geplant, um die Ringzüge auf beiden Gleisen abfertigen zu können und das System Ringzug dadurch nochmal ein kleines bisschen schneller zu machen?

Gruß Dirk

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 07:40
von Vielfahrer
Hallo Dirk,

meines Wissens ist da kein Mittelbahnsteig geplant. Die Ringzug-Systemkreuzung wird weiterhin in Tuttlingen stattfinden, so dass normalerweise dort auch keine weitere Bahnsteigkante erforderlich ist.
Kreuzungen Ringzug/ICE werden nahe Rottweil zu liegen kommen, Kreuzungen Ringzug/RE, die heute in Wurmlingen-Nord liegen, werden auch an anderer Stelle liegen aufgrund der Verschiebung des RE um 30 Minuten ab Stuttgart. Allerdings verkehren auch noch Güterzüge, die ICE, RE und Ringzüge kreuzen müssen und da sind wir um jede Doppelspurinsel froh.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 14:19
von Vielfahrer
patrick_kn hat geschrieben:
Nunja, das gilt zumindest mal für den Schienen-Personennah- und Fernverkehr. Allerdings könnte ich mir auch gut vorstellen, dass man mit dem Gedanken spielt die Gäubahn auch als Güterzug-Entlastungsstrecke (parallel zur Rheintalbahn!) herzunehmen.
Ich weiss, dass die Strecke teilweise durch die Ortschaften führt - dicht vorbei an den Häusern. Aber mit der neuen Singener Kurve und dem Ausbau Böblingen-Renningen würde sich da ja durchaus potential ergeben, oder täusche ich mich? Wie schon gesagt, die Anwohner wirds nicht freuen, aber da gibts ja Schallschutzelemente usw. Vielleicht denkt man ja über sowas bei der DB intern nach und wir (und die Anwohner) wissen noch nix davon...
Bei der Planung des Ausbaus der Gäubahn war zu berücksichtigen, dass 1 Güterzug pro Stunde und Richtung sinnvolle Trassen zugestanden bekommen soll, also Trassen, bei denen auch Güterzüge zügig vorwärts kommen. Die Singener Kurve ist dabei das am sichtbarste Element.

Auf der schweizer Seite wurde beim Ausbau zwischen Bülach und Schaffhausen verlangt, dass die Infrastrukturen so bemessen sind, dass neben dem Personenverkehr zwei Güterzüge pro Stunde und Richtung durchzubringen sind.

Nördlich von Horb gehe ich auch davon aus, dass das stündliche Güterzugpaar über die Strecke Renningen - Sindelfingen - Böblingen gefahren wird.

Insgesamt eignet sich die Gäubahn nicht so richtig als Güterzugmagistrale wie das Rheintal. Es gibt verlorene Steigungen hoch ins Gäu, dann gehts hinunter ins Neckartal bei Horb, von hier aus wieder hoch bis zur europäischen Wasserscheide Rhein/Donau südlich Spaichingen, dann leicht hinunter nach Tuttlingen (Donaubrücke), dann wieder hinauf nach Hattingen und hier erneutes Queren der europäischen Wasserscheide Donau/Rhein, ehe es durch das Hegau wieder dem Bodensee zu strebt.
Aus diesem Grund stellen sich Fragen wie etwa im Rheintal nicht. Die entsprechenden Untersuchungen zum Gäubahnausbau gehen auch nur von einem vergleichsweise geringen Wachstum des Schienengüter-Transitverkehrs über die Gäubahn aus, was allerdings auch damit zusammenhängt, dass einige Güterzüge nach Elektrifizierung der Südbahn wieder auf ihren angestammten Weg via Friedrichshafen - Lindau zurückkehren werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 18:06
von Tf Reinhard
Vielfahrer hat geschrieben:Was anstehen dürfte in den kommenden Monaten, das wäre der Bau der neuen Haltestelle Trossingen Troase.
Ist da schon was genaueres in Planung?

Reinhard

Re: Regionale Fahrplankonferenz am 23. März 2011

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 22:23
von Vielfahrer
Ich meine ja, aber Genaues ist mir auch nicht bekannt. Die Finanzierung war mal Gegenstand von Diskussionen, ebenso die Feststellung, dass zwar viele, aber nicht alle Ringzüge dort halten können.

Viele Grüße vom Vielfahrer