Vielfahrer hat geschrieben:Wenn K 21 kommt, gibt es mitnichten Gelder für den Ausbau der Gäubahn.
Ich verstehe dich nicht, einerseits glaubst du teilweise den Politikern blind ihre Wahlversprechen und hier stellst du sie nun als Heuchler hin, die ihre Wähler wissentlich anlügen, in dem sie behaupten, die Gäubahn sei ihnen wichtig, obwohl die Gäubahn den Politikern deiner Meinung nach völlig egal ist.
Denn mit deiner Argumentation, gibt es nur zu Möglichkeiten: in Wirklichkeit wäre der Gäubahnausbau den Politikern völlig egal und so wollen ihn eigentlich gar nicht. Er wird nun nur geplant, um
a) die Fahrzeitverlängerungen durch S 21 zu vertuschen und so den Unmut der Bevölkerung über S 21 zu verringern
b) um die örtlichen Politiker die Zustimmung zu S 21 zu "kaufen", indem man Geld für Projekte auf dem Land ausgibt, die eigentlich "unnötig" sind.
Ich halte zwar von den Politkern nicht viel, ich denke aber doch anscheinend im Gegensatz zu dir, dass sie sich durchaus für die Gäubahn einsetzten. Und wenn den Politikern wirklich ernsthaft an der Gäubahn gelegen ist, gibt es keinerlei Veranlassung, den Gäubahn-Ausbau abzubrechen, wenn S 21 abgebrochen wird. Die beiden Projekte haben in meinen Augen nichts mit einander zu tun. Der Nutzen des Gäubahn-Ausbaus ist unabhängig von der Bahnhofswahl in Stuttgart. Anschlüsse an den ICE nach Köln gehen ohne S 21 (sogar mit etwas mehr Reserve), durchbindung nach Nürnberg geht genauso, 00-Knoten in Horb geht etc.
Der einzige Nachteil bei einem Verzicht auf S 21 wäre, dass der Gäubahn-Ausbau die Fahrzeit von Singen zum Flughafen "nur" um 35-40 min gegenüber heute verkürzt...
Ansonsten stelle ich mit gleichem Recht wie du die These auf, die Gäubahn wird nur ausgebaut, wenn S 21 nicht realisert wird. Dann wäre die Fahrzeit zum Flughafen ohne S 21 etwa genau so lange wie wenn S 21 gebaut wird....
Tuttlingen - Flughafen braucht heute mit IC runde 2:09 Stunden (8:33 - 10:42) und man muss in Stuttgart auf die S-Bahn umständlich umsteigen. Zukünftig geht das mit dem ICE in 1:15 h (8:21 - 9:36), also satte 54 Minuten schneller. Für mich sind das absolut bemerkenswerte Fahrzeitverkürzungen!
Das dies eine Milchmädchenrechnung ist, habe ich schon in anderen Beiträgen mehrmals gesagt. Wie oben erwähnt bringt alleine der Gäubahn-Ausbau, den du als gegeben voraussetzt, schon 35-40 min Fahrzeitverkürzung, ganz ohne S 21...
Wenn ich mir dagegen die jämmerliche Linienführung via Stuttgart-West mit ihren engen Kurven und teils nur Tempo 60 anschaue, mit den zu engen Tunnels, dann die eingleisige Einschleifung
Wenn ich mir dagegen die jämmerliche Linienführung bei S 21 anschaue mit ihren engen Kurve, die teils nur 70 km/h zulassen, mit den zu engen Tunnels und der eingleisigen Einschleifung am Flughafen...
Wie ich schon x-mal geschrieben habe, so ist die Strecke zwar über den Flughafen ca. 4 km länger, aber dauert mitnichten länger, weil auf der NBS 160 km/h gefahren können (auch mit den RE-Zügen), während auf der alten Gäubahntrasse da bis zu glatten 100 km/h weniger gefahren werden.
Es dauert maximal 20 Minuten von Böblingen bis Stuttgart tief (incl. eines Halts am Flughafen/Neue Messe). Auf der alten Gäubahnstrecke, logischerweise dann mit Halt in Stuttgart-Rohr oder Stuttgart-Vaihingen zum Umstieg auf die S-Bahn, ist es nicht schneller, allenfalls dann, wenn man ohne Halt durchfährt und in den Streckenausbau investieren würde. Und wenn man über die Güterkurve bei Stuttgart-Nord in Richtung Feuerbach fahren würde und dort umsetzen würde, dann Gute Nacht!
SMA sieht das anders, die stetzen je nach Entwurf 21-22 min Fahrzeit für Stuttgart-Böblingen via Flughafen an. Die ICE via Altstrecke brauchen aber nur 18 min, sind also 3-4 min schneller. Und warum sollte man in Rohr halten? Könnte man allerdings machen, Zeit ist ja wohl, indem man bei K 20/21 die etwas längeren Aufenthaltszeiten in Stuttgart auf die von S 21 kürzt, die anscheinend ausreichend sind. Mit einem ICE-Halt in Rohr (den ich wenig sinnvoll finde) wäre man dann vermutlich noch schneller am Flughafen bei K20/21.
Was aber Feuerbach damit zu tun haben soll, verstehe ich nicht, das liegt doch gar nicht am Weg..
Und nochmals: Der Ausbau von Stuttgart 21 führt u.a. wegen der notwendigen Einpassungen in die S-Bahnen zwischen Schorndorf und Stuttgart bzw. Stuttgart und Herrenberg sowie zwischen Abzw. Rohr und Flughafen zu Abfahrtszeiten zur Minute 15 in Stuttgart Hbf tief (Durchmesserlinie Nürnberg - Zürich) und bei den RE zur Abfahrtsminute 45 (Durchmesserlinie Schwäbisch Hall - Singen).
Super, dann würden die Gäubahn-Züge bei K20/21 also um .18/.48 in Stuttgart (oben) abfahren können. Und das passt ideal zu einem Gäubahn-Ausbau ohne S 21, denn im Gutachten zum Gäubahn-Ausbau von SMA sind in einer der Varianten die Abfahrtszeiten in Stuttgart auf .18/.48 vorgeschlagen, um dann einen schönen Vollknoten in Singen zu haben. Somit hast du also den Beweis gebracht, das S21 für den Vollknoten in Singen absolut irrelavant ist (was aber natürlich so schon klar war).
Das passt auf die stündliche Abfahrtsminute 04 in Singen nach Zürich nur dann, wenn die Gäubahn bis zur Fertigstellung von S 21 ausgebaut sein wird. Ab Stationen wie Rottweil oder Tuttlingen ist das fast ein lupenreiner Stundentakt nach Zürich, in der ungeraden Stunde in Singen (zunächst) mit Umstieg.
Ist aber im SMA-Ausbaugutachten genauso drin, ohne S 21. Somit ist das also absolut kein Argument für S21. Und wie gesagt, schon heute wäre ein 51-/69-Takt von Tuttlingen nach Zürich möglich (und auch bei S 21 würde der Takt leicht hinken), wenn man den Zug bestellen würde. Also läuft das wie so viele S21-"Argumente" darauf hinaus "heute wollen wir diese Züge nicht bestellen, aber 2019 werden wir unsere Meinung dann schlagartig ändern, aber nur wenn S 21 gebaut wird, sonst spielen wir beleidigte Leberwurst"...
Es tut sich - im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahrzehnten - jetzt endlich was. Die Leistungsphasen I bis IV des ersten Abschnitts sind finanziert (kommunal, vom Land), es wird die Planfeststellung folgen und danach soll mit Verfügungsmitteln der DB der Abschnitt ausgebaut werden (2014).
Wenn sich nun was tut und das Geld anscheinend aufgetrieben, ist warum sollten dann bei einem Abbruch von S21 sämtlich Planungen abgebrochen werden und das anscheinend zugesagte Geld sich in Luft auflösen?
Meine Einschätzung des gesamten Themas ist, dass S 21 viel zu kurz greift. Es geht vielmehr um Baden-Württemberg 21. Dazu zähle ich auch die Elektrifizierungsoffensive des Landes, die auf den Weg gebracht wurde. Ich bin mir sicher, dass mehrere Strecken davon bis 2019 elektrifiziert sein werden, zumal S 21 nur 15% der Landesmittel für den Schienenverkehr binden (bei weit mehr als 15% Bevölkerungsanteil).
Und was hat das mit S 21 zu tun? Die allermeisten Elektrifizierungen haben keinerlei Verbindungen zu S21, und bei der Südbahn ist die Elektrifizierung schon lange überfällig. Da plante und versprach man schon viele Jahre bevor auch nur irgendjemand das Wort Stuttgart 21 je in den Mund genommen hat.
Und dass das Land für sein Projekt wirbt, das ist doch absolut okay. Es wird ja von bestimmten Kreise genug dagegen angestänkert, oftmals auch mit bewusst irreführenden Behauptungen.
Aver das Land hat doch angefangen, mit irreführenden und falschen Behauptungen für S 21 zu werben und hat so eine entsprechend heftige Reaktion hervorgerufen. Hätte das Land ausgewogen die Vor- und Nachteile aufgeführt, wären die Wellen kaum so hoch geschlagen, nur hätten vielleicht dann manche Politiker schon damals gemerkt, das S 21 nicht so toll ist, sich dann nicht so extrem weit aus dem Fenster gelehnt und dann das Projekt ohne Gesichtsverlust zum passenden Zeitpunkt beerdigen können. So müssen die Politiker der Befürworterseite S 21 jetzt um jeden Preis (in diesem Fall wörtlich zu nehmen) durchziehen, da der Gesichtverlust ansonsten viel zu gross wäre).
Dass die Information notwendig ist, sieht man ja daran, dass selbst viele Eisenbahnfreunde die attraktiven neuen Fahrpläne gar nicht kennen und immer noch glauben, es würde alles langsamer, schlechter und teurer, das Geld für andere Bahnprojekte würde weggefressen, damit sich ein paar Nimmersatte die Taschen füllen können. Nein, soviel Unsinn, wie bei diesem Thema verbreitet wird, ich fasse es kaum.
Das Problem ist doch, dass die S 21-Entscheider noch viel weniger Ahnung vom Fahrplan haben. Bzw. das ganz schlimme, man hat S 21 geplant, ohne überhaupt über den Fahrplan nachgedacht zu haben. Man hat entschieden, S 21 zu bauen. Wie und vor allem wann die Züge fahren sollen und können wollte man sich erst überlegen, wenn S 21 fast fertig ist. Deswegen denkt vor allem momentan noch SMA über die Fahrpläne nach, die DB sieht von sich aus noch keinen Grund über die Fahrpläne und Anschlüsse nachzudenken...
Und das ist eben der Unterschied zur Schweiz, hier wird nachgedacht, was für einen Fahrplan man haben will, und was dazu nötig ist. Ist das Geld zu knapp, schaut man ob es vielleicht eine fast genausogute Alternative gibt, die finanzierbar ist.
Siehe Bern, da hat man auch riesige Pläne zum Ausbau (8 gleisiger Tiefbahnhof mit 4 Normalspurgleisen als Ergänzung zu denen oben und 4 Schmalspurgleisen als Ersatz für den alten Schmalspurbahnhof mit viel zu engen Bahnsteige). Hier hat es dann etwas länger gedauert, aber nun scheint sich dort die Erkentnis durchzusetzen, das das nicht finanzierbar ist (bzw. halt nur wenn man viele andere sinnvolle Projekte streicht) und scheint nun "bessere" Ideen zu haben (Normalspurgleise (erst in einigen Jahren nötig) eine Etage höher, damit entfallen dort Zufahrten mit teure Brücken und Rampen und zudem kommt sie der Schmalspurstrecke nicht mehr in die Quere, die so billiger (und schneller) ausgebaut werden kann.
Florian