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Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: Sa 23. Jan 2016, 12:11
von Bahnfreund
Liebe Forenmitglieder,

als Leser gewinne ich manchmal den Eindruck, dass auch in diesem Forum Kritik über Forenbeiträge geübt werden, die so gar nicht sein müssten. Jedes
Forenmitglied schreibt aus seiner ganz persönlichen Sicht der Dinge seine Eindrücke nieder. Sofern es sich nicht um Falschmeldungen oder beleidigende Themen handelt, sollte die Kritik, wenn überhaupt, eher sachlich und zurückhaltend sein.

Insbesondere die Texte derer, die einen sehr großen Überblick über die -auch zukünftigen- Themenblöcke bereitstellen, sind für mich jedenfalls von größtem Interesse. Und dazu zählen für mich u. a. unzweifelhaft die immer sehr informativen Hinweise des "Vielfahrer"s. Ich kenne ihn nicht persönlich; seine Artikel schätze ich dennoch sehr...sie geben häufig auch Auskunft über den Tellerrand (also das, was sich in der räumlichen Nähe tut) hinaus. Er scheint ein großer Kenner der Materie zu sein.

Darüber hinaus gibt es auch andere interessante Beiträge von Forenmitgliedern im Forum, die von großer Kenntnis zeugen. Ich möchte mich einmal hier ganz persönlich bei allen bedanken, die aus meiner Brille gesehen, objektiv über Positives, weniger Positives und Aktuelles berichten. Hin und wieder einige Bildbeiträge anzusehen, lockert das Forum ebenfalls auf.

Der ÖPNV lebt in erster Linie von seinen privaten und geschäftlichen Kunden. Und da kann und muss der Service und die Pünktlichkeit oberste Priorität haben. Niemand wird auf Dauer diesen ÖPNV benützen, wenn sehr, sehr häufig hausgemachte Dinge eine Unzuverlässigkeit heraufbeschwören. Plötzlich eintretende winterliche Verhältnisse können kurzfristig zu Nachteilen führen, sollten sich aber wirklich in ganz engen Grenzen halten. Als Privatperson schaue ich mir auch die Wettervorhersagen an.... und ich stelle mich dann darauf ein. Und das sollten erst recht die Verantwortlichen der Transportunternehmen machen und ggfls. vor eintreten eines vorhersehbaren Ereignisses die richtigen Weichen stellen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein schönes Wochenende und zum Wochenbeginn einen guten und erfolgreichen Start.

Euer
Bahnfreund aus dem verschneiten Schwarzwald

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: Sa 23. Jan 2016, 23:50
von Tf Reinhard
Ich kann da KBS720 schon verstehen, wenn man über seinen Arbeitgeber schimpft. Ich würde da vielleicht bei "meinem Verein" ähnlich reagieren. Aber hier darf trotzdem jeder seine Meinung schreiben solange man sich nicht gegenseitig beschimpft.

Reinhard

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: So 24. Jan 2016, 11:04
von Stadtbahn
Tf Reinhard hat geschrieben: Heute Nachmittag sind ein paar Ringzüge nach Bräunlingen ausgefallen. Auf dem Palmhof stand eine Scheune in Brand. Ab kurz vor 16:00 gab es deinen SEV.

Reinhard
Hallo,

nicht das man denkt das es beim BNV am Busunternehmen lag - der wurde erst um kurz nach 15 Uhr für 15:53 Uhr ab Donaueschingen bestellt und da stand der Bus rechtzeitig da.

Eure Stadtbahn

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: So 24. Jan 2016, 12:08
von Vielfahrer
Hallo Stadtbahn,

das denkt sicherlich niemand. Laut Pressebericht der Polizei wurde das Feuer an der Hexelmaschine von Arbeitern gegen 13:45 Uhr bemerkt und es wurde zunächst versucht, die in Flammen geratenen Strohballen mit dem Feuerlöscher der Maschine selbst zu löschen. Nachdem das nicht geklappt hat, wurde die Feuerwehr gerufen. Bis die mit 50 Mann eingetroffen war und zur Löschwasserversorgung die Leitung über die Schienenstrecke gelegt hat, könnte es dem 88101 (14:05 ab Bräunlingen) vielleicht sogar noch zurück gereicht haben, ausgefallen ist dann sicherlich das Paar 88084 um 14:43 ab Donaueschingen nach Bräunlingen/88109 um 15:05 von Bräunlingen zurück. Es ist also nachvollziehbar, dass der Busnotverkehr erst gegen 15 Uhr angerufen wurde, als klar war, dass der 88084 nur bis Donaueschingen fahren konnte. Und wenn dann am Freitagnachmittag Fahrzeug und Personal bis 15:53 Uhr nach Donaueschingen beordert werden konnten, spricht dies für die gute Leistungsfähigkeit der SBG. Meines Wissens steht ja in Donaueschingen kein Bus der SBG mehr, geschweige denn sitzt dort Personal auf Abruf, so dass dieser aus Villingen gekommen sein müsste. Und das braucht auch gute 20 Minuten an Fahrzeit, bis der in Donaueschingen eintrifft.

Ich kann mir also nicht vorstellen, dass das ausfallende Fahrtenpaar um 14:43 nach Bräunlingen und um 15:05 Uhr zurück auch im Entferntesten mit irgendeinem Verkehrsunternehmen heimgeht.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: So 24. Jan 2016, 16:37
von Tübinger
manche hier im Forum meinen, wenn irgend eine Privatbahn den Verkehr übernimmt wird alles besser. Aber dem ist nicht so, siehe BOB in München vor vielen Jahren, oder in Mainz letztes Jahr. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Wenns nicht klappt, darf die "böse DB" wieder Ersatzverkehr fahren.
Zum Personal, als ich vor vielen Jahren TF wurde, habe ich das gemacht weil ich es wollte, heute ist es leider so, dass es halt ein Job wie viele andere auch und es sind Leute dabei hat, die ganz sicher den falschen Beruf haben. Das sieht man auch daran, dass einige sich kurz vor Dienstbeginn krankmelden, und dann schnell Ersatz zu bekommen ist heute fast unmöglich. Aber das hat auch damit zu tun wie man mit dem Personal umgeht, und das ist in den letzten Jahren immer schlechter geworden. Wenn man wegen jeder Kleinigkeit vorreiten muss, denkt man für sich, für was soll ich mir eigentlich den Arsch aufreissen.
Mal ein Beispiel: Bei den 612er Zügen ist ja oft in Tübingen TF Wechsel, da ist vorgeschrieben, dass der TF der absteigt die Reisenden verabschiedet und der neue TF wieder die Reisenden begrüßt, das ist doch total überflüssig. Die Leute wollen ans Ziel kommen, egal wer da voren sitzt.

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: So 24. Jan 2016, 17:32
von Sascha
Tübinger hat geschrieben: Das sieht man auch daran, dass einige sich kurz vor Dienstbeginn krankmelden, und dann schnell Ersatz zu bekommen ist heute fast unmöglich. Aber das hat auch damit zu tun wie man mit dem Personal umgeht, und das ist in den letzten Jahren immer schlechter geworden. Wenn man wegen jeder Kleinigkeit vorreiten muss, denkt man für sich, für was soll ich mir eigentlich den Arsch aufreissen.

Hallo,

du hast mir die Worte aus dem Mund genommen. Bei meinem Beruf ist es genauso.

Manche denken: "Will heute frei, keiner kann kommen (die Kollegen haben ja auch mal ein Privatleben), also ab zum Arzt und den gelben geholt". Oder: "Hab keine Lust auf die oder die Schicht, ab zum Arzt, den gelben holen, kann ja ein anderer Schaffen!", wobei es immer die gleichen trifft..

Das ist gang und gebe.

Aber wegen einer Pillepalle-Aktion (eine Bautür, die nicht abgeschlossen werden kann, da sie Schief und krumm ist, wird gleich zum Chef mit E-Mail und Bild und die Kollegen so anschwärzen) wird gleich mit Abmahnung gedroht.

Aktueller Fall (von mir): Ich wollte am Samstag die Schicht abgeben, da meine Mutter einen Unfall hatte und ich Ihr die Kleidung, spezielle Medikamente und Hygieneartikel ins Krankenhaus bringen sollte. Glaubt Ihr, jemand ist eingesprungen? Nein, keine Zeit oder keinen Erreicht. Mit nur einer Stunde Schlaf bin ich wieder zum Dienst geeiert. Gleichzeitig sollst du "immer" erreichbar sein, damit man Einspringen kann (MUSS!!!).

Wenn man aber nicht kann (wichtiger Termin, lange vorher geplante Einladung, usw.), wird geheult und gedroht.

Ich habe wenigstens frühzeitig angefragt, so hatten sie den halben Tag Zeit, haben aber keinen gefunden. Ich sollte aber heute! wieder einspringen, nur weil einer "kurzfristig" eine Einladung zum Besäufnis bekommen hat. Es macht dann so keinen Spaß mehr.

Und die Schuld wird von der Objektleitung (Objektleiter + Stellvertreter haben ja jedes Wochenende frei!) zum Chef geschoben und von dort wieder zurück. Und die "Kratzer" und "Fahrradfahrer" fallen dann ja auch den Kollegen in den Rücken. Die Ihre Arbeit machen, aber die Lobe, die Ihre Arbeit gut machen, werden eingeheimst.

Und richtige Diskussionen finden auch nicht mehr statt.

Da her muss ich am "Tübinger" recht geben, warumm soll man sich noch den Arsch aufreissen, wenn andere nichts machen und nur die Lobe einheimsen.

Schönen Sonntag noch.

Gruß

Sascha *hallo1*

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: So 24. Jan 2016, 17:45
von Karl Müller
Naja,
"Tübinger" - die Arbeitswelt hat sich geändert, als ich 1984 bei der DB anfing war auch noch alles beim alten.

Der drohende Börsengang und die Ausschreibungen haben nochmals eine Megasparwelle gebracht die alle Arbeiter bei der DB gespürt haben.

Und, das ein Tf die Fahrgäste begrüssen bzw verabschieden soll halte ich als Fahrgast für überflüssig.

Aber - Service hin oder her - kurzfristig krank melden bringt halt in einem Fahrerjob, egal wo, Umstände mit sich.

Und, das Personal merkt es durchaus wenn gespart wird, man nennt das "Innere Kündigung", dann ist einem Krank melden egal, egal wann, ggf also kurz vor Dienstbeginn.

Und - wenn jemand eine Krankmeldung bringt/bekommt, ist er dann Blaumacher?

Nein, und, ich habe schon vor langem davor gewarnt in den Ausschreibungen nur Gutes zu sehen´.

Abwarten, Tübinger, mal sehen wie es ist wenn die "Privaten" hier auf der Tübinger Strecke fahren.

Denn, die Weichen und Signale stellt immer noch die DB!

MFG Oli

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: So 24. Jan 2016, 17:58
von Tannenrainer
Tübinger hat geschrieben:manche hier im Forum meinen, wenn irgend eine Privatbahn den Verkehr übernimmt wird alles besser.
Ganz und gar nicht, lieber Tübinger!

Im Gegenteil, ich sehne mich mittlerweile vielmehr nach der Zeit zurück, als zwar die Fahrpläne auf den allermeisten Strecken grauenvoll waren, die Züge aber zu 99% pünktlich, zuverlässig und mit ausreichend Wagen fuhren...
Das war die vielgeschmähte Deutsche Bundesbahn, die man damals zwar auch aus allen erdenklichen Gründen gern zum Teufel wünschte, man aber, wenn man damals schon gewußt hätte, was aus der Nachfolge-Firma Deutsche Bahn einmal wird, lieber die Klappe gehalten hätte... viel schlimmer hätte es nicht kommen können!
Und damit möchte ich ganz bestimmt keinem Eisenbahner auf die Füße treten, denn ich kann nachvollziehen, wie beschissen es sein muß, als Personal an der "Front" die Fehlentscheidungen der Krawatten- und Entscheidungsträger den Fahrgästen (= Kunden) gegenüber vertreten zu müssen!

Und zu den "Privaten": Auch hierzu habe ich eine sehr ambivalente Meinung, es gibt tatsächlich EVU, die sich auffallend bemühen, ordentliche Leistung abzuliefern, dazu zähle ich seit Jahrzehnten die HzL, aber genauso oft gibt es heutzutage Unternehmen, denen man auf der Stelle jegliche Zugleistungen wieder wegnehmen sollte!

Solange hierzulande das Motto lautet "So viel Qualität wie möglich mit so wenig Geld wie nötig" kann, beileibe nicht nur im Verkehrswesen, sondern in allen Bereichen, die zur Daseinsfürsorge zählen (Gesundheitswesen, Schulen, Kindergärten etc.) die Stimmung nur schlechter werden... und zu den Arbeitsbedingungen wie auch zur Motivation, sich für den Arbeitgeber zu engagieren, braucht dann auch nicht mehr viel gesagt werden...

Nachdenkliche Grüße
Tannenrainer

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: Mo 25. Jan 2016, 10:19
von Guru61
Tannenrainer hat geschrieben:
Tübinger hat geschrieben:manche hier im Forum meinen, wenn irgend eine Privatbahn den Verkehr übernimmt wird alles besser.
Solange hierzulande das Motto lautet "So viel Qualität wie möglich mit so wenig Geld wie nötig" kann, beileibe nicht nur im Verkehrswesen, sondern in allen Bereichen, die zur Daseinsfürsorge zählen (Gesundheitswesen, Schulen, Kindergärten etc.) die Stimmung nur schlechter werden... und zu den Arbeitsbedingungen wie auch zur Motivation, sich für den Arbeitgeber zu engagieren, braucht dann auch nicht mehr viel gesagt werden...

Nachdenkliche Grüße
Tannenrainer
Hallo
Ich sehe nur eine Möglichkeit, die EVUs an die Kandare zu nehmen: Es muss für sie am Geldbeutel wehtun.

In der Schweiz bürgert sich nach und nach das Bonus-Malus System ein, dass aufgrund von nachvollziehbaren Kriterien, finanziellen Gewinn, oder Verluste bedeutet. Ein solches System würde auch auf die Pimmelzeigerkaste durchschlagen, weil ihre Boni direkt an den Gewinn gekoppelt sind.
http://www.zvv.ch/zvv/de/allgemeine-sei ... s2013.html
https://www.baselland.ch/Newsdetail-Bau ... e9658.html

Gruss Guru

Re: Ein Sechser im Lotto....

Verfasst: Mo 25. Jan 2016, 15:21
von Tf Reinhard
Ich denke da wie Tübinger. Es ist ein Job, den man aus Überzeugung machen sollte. Wer Tf wird, nur um einen Job zu haben ist da falsch.

Und das mit den Ansagen: Früher gab es ja nicht mal Ansagen, wenn man in einen Bahnhof eingefahren ist. Da hat man halt aufgepasst, wo man ist. Sind die Leute heute unfähig zu denken? Gut, das mit Ansagen ist ja echt o.k. Aber bei der Ausstiegsseite bin ich schon geteilter Meinung. Ich lass die Seite in der Regel in Bahnhöfen ansagen. Soll ich auf der Schwarzwaldbahn alle zwei Minuten die Tralla "Ausstieg rechts" sagen lassen? Besonders in Zügen mit täglichen Pendlern finde ich das etwas übertrieben. Irgendwo habe ich mal den Begriff "Ansagenterror" gelesen. Im Fernverkehr sehe ich das wieder etwas anders. Da ist die Betreuung durch das Personal wieder ganz anders.

Reinhard