Da wir hier ja schon etwas vom Ursprungsthema abgeschwiffen sind, erlaube ich auch noch meine Anmerkungen zu tätigen:
Hermann hat bei den Horber Schienentagen gesagt, dass der Landestarif in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommen wird, weil die Einigung mit DB, Omnibusunternehmern und den Tarifverbünden noch einiges an Zeit braucht, bis die Einwände dieser Gruppen ausgeräumt sind. Werner Schreiner vom VRN merkte an, dass allein bei ihm im Verbundgebiet 60 Unternehmen unterwegs wären, die solchen tariflichen Fragestellungen einstimmig zustimmen müssten. Man kann sich also vorstellen, mit welcher Anzahl an Unternehmen wir es im gesamten Land zu tun haben. Hermann hat auch davon geredet, dass es bei dem Thema auch einen "Anstoß aus der Bevölkerung" geben muss, damit sich hier eher etwas bewegt. Insofern sind wir da alle gefragt
Vielfahrers Anmerkung bzgl. der Oystercard kann ich nur beipflichten. Ich denke, Touch&Travel ist da durchaus ein richtiger Ansatz. Das System gibt es ja an sich schon seit einigen Jahren, wird aber jetzt erst mit den Smartphones nochmal kräftig beworben und es sind ja gerade im Ländle in letzter Zeit viele Verbünde hinzugekommen. Allerdings gibt es da auch noch so kleinstaatliche Unterschiede wie z.B. zwischen htv und ostalbmobil: Im htv ist alles dabei, im ostalbmobil kann ich nur Bahnfahrten damit machen. Ich habe T&T neulich erstmals im RMV genutzt, hat prima funktioniert. Leider war der DB-Verantwortliche für T&T in Horb schon weg, sonst hätt ich ihm noch mind. ein Problem nennen können, welches aber nur softwaretechnisch ist und sich einfach lösen ließe:
Auf meinem Smartphone wird der QR-Code recht klein dargestellt, da hatten die DB-Schaffner auf meinem Weg von und nach Horb schon Leseprobleme, man musste das Gerät sehr lange draufhalten, damit es geklappt hat. Im DB-Navigator wird der QR-Code dagegen bildschirmfüllend dargestellt, da haut es ohne Probleme hin.
Der Schaffner im Gäubahn-IC, der in beiden Zügen zufällig der selbe war, meinte auch, das Thema sei erst so langsam im Kommen.
Neulich bin ich doch noch schnell zum Automaten, weil T&T Heidenheim-Schnaitheim als Bahnhof nicht kannte, obwohl ich auf dem Bahnsteig stand. Es wurden mir auch mit mehrmaligen Versuch nur Bushaltestellen in der Nähe angezeigt, selbst händische Suche hat nix gebracht. Das sollte natürlich nicht sein.
Zudem ist der Papierfahrschein derzeit meist schneller und einfacher kontrolliert, da muss sich auch noch was tun. Wie schön es funktionieren kann, hab ich neulich im AVE erlebt: Ausgedruckten Papierfahrschein bei der Kontrolle nur hochgehalten, QR-Code wurde gescannt, Schaffner ging weiter, wollte nicht mal ne Identifikationskarte sehen.
Leider wollen da auch nicht alle Verbünde mitmachen, in Hamburg bei der Hochbahn hat man neulich gesagt, dass es diesbezüglich keine Ambitionen gebe. Das mag vllt. auch mit schlechten Erfahrungen beim Projekt switchh mit der DB zu tun haben, eigentlich sollte z.B. das StadtRAD dort auch Teil dieses Systems sein, aber die DB hat´s bis heute nicht geschafft, sich dort zu integrieren. Car2Go und Europcar waren da kooperativer.
In Moskau gibt es z.B. auch ein Kartensystem mit verschiedenen Guthabenkarten, abgestuft auf die einzelnen Verkehrsmittel. Mit der Troyka-Karte (RFID-Chip), die in sich drei kleinere Angebote integriert, kann man quasi alles nutzen (also Metro und alle Buslinien außer Marschrutkas, keine RZD-Elektritschkasm (Vorortzüge)). Man bezahlt 50 Rubel Pfand (ca. 1 €) und kann glaub ich bis zu 4.000 Rubel Guthaben aufladen. Bei entsprechend vielen Fahrten wird glaub ich auch automatisch auf das günstigste Angebot umgerechnet, wobei es in Russland nicht alle möglichen Formen von Zeitkarten gibt (Monats- und Jahreskarten ja, Tages- oder Wochenkarten eher nicht). In allen Bussen und Straßenbahnen gibt es nur einen Einstieg mit Drehkreuz, quasi wie bei der Metro.
Grüße, Hannes