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Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 18:51
von Vielfahrer
Der NPE bzw. sein Vorläufer, der Wanderbummelzug, verkehrt seit 1984 im Donautal. Das Fahrtenangebot bestand zunächst nur aus drei Pendelfahrten Sigmaringen - Tuttlingen, die einige Male pro Saison verkehrten. Die Zuführungen wurden durch Dritte finanziert, z.B. die Zeitungsverlage aus dem Raum Tübingen/Reutlingen oder Zollernalbkreis, teils auch durch den SWR.
In den Anfangsjahren waren die Wanderbummelzüge, die ja nicht häufig verkehrten, meist sehr gut ausgelastet. Es wurden Züge mit teils bis zu 13 Wagen (und einer V 200) eingesetzt. Gedampft hat es nie, weil man beim Naturpark kein Spektakel im Donautal möchte, sondern die vielen Autofahrer, die das Tal letztlich belasten, dazu animieren wollte, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.
Mit der Bahnreform dann hat sich die NVBW des Themas angenommen und den Wander-Bummelzug als Naturpark-Express verstetigt. Er fährt in zwischen an jedem Wochenende vom 1. Mai bis zum 31. Oktober mit jeweils drei Fahrtenpaaren pro Tag.
Gegen Ende der 90er-Jahre (genau weiß ich es nicht mehr) wurde dann der Fahrradwagen angeschafft und die Transportkette bis/ab Immendingen verlängert, da ja auch der Fernradwanderweg in Donaueschingen beginnt. Die Anknüpfung in Immendingen an die Schwarzwaldbahn hat zusätzliche Potentiale für das Donautal gebracht, z.B. war es möglich, von Villingen-Schwenningen aus günstig ins Donautal zu fahren.
Mit der Einrichtung des Ringzugs, insbesondere der Ausbaustufe ab Ende 2004, wurde beschlossen, den Naturpark-Express fortan bis Blumberg-Zollhaus verkehren zu lassen. Die Nachfrage jedoch blieb leider sehr deutlich unter den Erwartungen. Das Naturpark-Volk rekrutiert sich viel mehr aus Wanderern, Familien usw. und nicht aus Eisenbahnfreaks.
Die Verlängerung des Naturpark-Expresses bis/ab Blumberg hatte auch dazu geführt, dass die früheste Fahrt von Tuttlingen ins Donautal erst gegen 10:40 Uhr stattfinden konnte. Das war für Wanderer einfach zu spät. Vor ca. 2 Jahren wurde deswegen nach intensiver Diskussion der Naturpark-Express nur noch auf den Abschnitt Sigmaringen - Tuttlingen begrenzt. Wer nach Blumberg-Zollhaus möchte, hat in Tuttlingen natürlich Anschluss an den Ringzug. Damit wurde auch der Zweck verfolgt, den Raum Rottweil - Aldingen - Spaichingen - Rietheim, der erheblich höhere Bevölkerungszahlen aufweist als das einwohnerschwache Donautal, wie an Werktagen nach Immendingen - Leipferdingen bis Blumberg durchzubinden. Gleichzeitig kann man aus Richtung Rottweil in Tuttlingen günstig auf den Naturpark-Express nach Sigmaringen umsteigen und so den Wanderern aus dem nördlichen Lkr. Tuttlingen bzw. aus Rottweil das Donautal erschließen. Dadurch, dass nunmehr der Naturpark-Express fast 1 1/2 Stunden früher als ehedem nach Sigmaringen verkehrt, können die Wanderführer wieder ganz andere Touren anbieten. Ob sich die neue Konzeption bewährt hat, müsste man beim Naturpark abgefragt werden.

Auf jeden Fall sehe ich keine Entwicklung dahingehend, dass der Naturpark-Express bis/ab Fützen verlängert werden könnte. Das liefe der eindeutigen Mehrheit der Interessenten, die das Donautal besuchen möchte, zuwider.

Die Konzeption von Herrn Binkmann hatte neben vielen anderen Ideen ja auch den Aspekt, dass man mit Dieseltriebwagen (ich könnte mir da durchaus auch den RegioShuttle als modernes Fahrzeug vorstellen), gelegentliche ergänzende Fahrten für Gruppen organisiert. Das einmalige an der Wutachtalbahn sind ja nicht die Dampfloks, die da verkehren oder die alten Wagen, sondern die interessante Streckenführung mit ihren vielen Brücken und Deutschlands einzigem Kehrtunnel. Warum also die Fahrgäste nicht komfortabel von Zeit zu Zeit auch mit modernen Fahrzeugen über diese Strecke fahren lassen? In den Wutachflühen erschließt sich überdies ein einzigartiges Wandergebiet, für das man im Übrigen gar nicht werben sollte, damit es so schön bleibt, wie es ist.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 19:32
von R.T.B.
Hallo,

das ist schön, dass man sich da Gedanken um zukünftige Konzepte macht. Ich finde, dass man zweigleisig fahren sollte. Zum einen mehr auf den Bespaßungseffekt setzend (wie der erwähnte Wester-Raubüberfall...etc.) und sich zum anderen aber auch beswusst machen, dass man eine MuseumsBAHN ist und das für Touristen schmackhaft zu machen. Denkbar wären z.B. Fahrten ähnlich wie die Tunnelfahrten auf der Schwarzwaldbahn mit Schienenbus und Jemandem, der während der Fahrt umfangreich etwas zur Strecke erzählt, Halten an schönen Aussichtspunkten villeicht sogar Verbunden mit einer Wanderung...etc.

Nicht vergessen würde ich auch die Gruppe der Eisenbahnfans. Zwar herrscht landläufig die Meinung, dass diese alle überhaupt nichts zahlen und nicht mitfahren wollen, aber ganz so dramatisch ist das m.E. nicht. Villeicht könnte man in Abständen irgendwelche speziellen Fahrten mit thematisch passendem Rollmaterial, irgendwelche Fotozufahrten, Güterzugfahrtag oder sonstwas organisieren.

Wichtig finde ich aber vor allem, dass es ab und an etwas Neues gibt, also ein neues Fahrzeug oder ein neues Event. Ich bin früher eigentlich auch öfter mal mit der Sauschwänzlebahn gefahren, aber irgendwann war das eben immer das gleiche und es gab nichts Neues mehr zu sehen.

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 19:47
von Vielfahrer
R.T.B. hat geschrieben:Ich bin früher eigentlich auch öfter mal mit der Sauschwänzlebahn gefahren, aber irgendwann war das eben immer das gleiche und es gab nichts Neues mehr zu sehen.
hallo R.T.B., genau damit triffst Du die Kernthese von Herrn Brinkmanns Analyse. Die Aufgabe heißt also, sich Gedanken machen, wie das Produkt Wutachtalbahn ständig interessant gehalten werden kann. Deine Ansätze dazu finde ich auch völlig passend. Mitnichten geht es darum, nicht Museumsbahn zu fahren, das gehört dazu, aber es darf nicht der alleinige Inhalt sein. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Bustouristen nun nicht scharf auf irgendwelche Fotogüterzüge sind, wenn aber so ein Zug überraschend doch kommt, vielleicht beladen mit also VW-Käfern mit Brezelfenstern oder alten Schleppern (die müssen ja nicht mehr fahrbereit sein), dann wird doch so mancher entzückt sein.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Fr 23. Nov 2012, 22:31
von Tf Reinhard
Vielfahrer hat geschrieben:Die Konzeption von Herrn Binkmann hatte neben vielen anderen Ideen ja auch den Aspekt, dass man mit Dieseltriebwagen (ich könnte mir da durchaus auch den RegioShuttle als modernes Fahrzeug vorstellen), gelegentliche ergänzende Fahrten für Gruppen organisiert.
Da wird es wohl auf die modernen Fahrzeuge raus laufen. Was noch möglich wäre, ist der Ürdinger der EFZ. Der Esslinger VT3 der WTB wird wahrscheinlich nicht mehr aufgearbeitet, weil die Kosten dafür zu hoch sind.

Reinhard

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 11:13
von Diesellok-Tf
Was die Pläne aber etwas einschränken könnte, ist die Änderung zur EBO am 01.12.2012.

Ab diesem Tag ist auf der WTB im Abschnitt Blumberg-Weizen nur noch ein Einzugbetrieb zugelassen.

Das bedeutet, Sonderzüge können nur noch ausserhalb der Fahrzeiten des regulären Museumszuges verkehren, eine Kreuzung in Fützen oder Epfenhofen wie bisher ist nicht mehr möglich.

Alternativ müsste die Strecke mit PZB und die Fahrzeuge mit der Zugsicherung PZB 90 ausgerüstet werden, dann wäre auch ein Mehrzugbetrieb wieder möglich.

Gruß Diesellok-Tf

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 11:22
von wolfgang65
Wie kommt es denn zu dieser Einschränkung? Ich dachte PZB90 wäre nur für Strecken mit einer Höchstgeschwindigkeit über 50 km/h Vorschrift?

Grüße

Wolfgang

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 11:57
von Christian
Diese neue Regelung ist ein Teil der Folgen des Zugunglückes im Osten.

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 12:29
von wolfgang65
Stimmt - zuvor war die Hg 100km/h - jetzt 50km/h. Und das würde doch reichen - oder wurde da noch etwas anderes geändert?

Grüße

Wolfgang

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 14:45
von KBS720
Hallo,

eben das hat mit einer Gesetzesänderung zu tun.
EBO ab 01.12.2012 hat geschrieben:
Für Haupt- und Nebebahnen
Strecken müssen mit Zugbeeinflussung ausgerüstet sein, durch die ein Zug selbsttätig zum Halten gebracht und ein unzulässiges Anfahren gegen Halt zeigende Signale überwacht werden kann.

Nebenbahnen

Strecken mit Signalen, die nach § 14 vorgeschrieben
sind, auf denen
1. mehrere Züge gleichzeitig verkehren und
2. Reisezugverkehr stattfindet oder mehr als 50 km/h
zugelassen sind,
müssen mit Zugbeeinflussung ausgerüstet sein,
durch die ein Zug selbsttätig zum Halten gebracht
werden kann. Zugleitstrecken, bei denen die Voraus-
setzungen des Satzes 2 Nummer 1 und 2 vorliegen,
sind mit technischen Einrichtungen auszurüsten,
durch die ein Zug selbsttätig zum Halten gebracht
werden kann. Ausnahmen von Satz 2 und Satz 3 sind
nach § 3 Absatz 1 Nummer 2 zulässig."
Bei WTB käme dazu das man sich ja bisher nicht für nötig hielt eine PZB 90 an den Fahrzeugen nach zurüsten, da man ja eh nur nach Meinigen auf DB Gleisen rum fährt.


Grüße Andreas

Re: Interessanter Vortrag von Christian Brinkmann zur WTB

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 17:10
von Benutzer 14 gelöscht
Hallo,

a propos WTB: Wer ist eigentlich EIU auf dem Nordabschnitt zwischen Hintschingen und Blumberg und auf dem Südabschnitt zwischen Weizen und Waldshut? Ist das auch die Stadt Blumberg EIU Wutachtalbahn?

Gruß