Hallo Vielfahrer,
Vielfahrer hat geschrieben:Einen IC von Karlsruhe nach Konstanz streichen, das bedeutet pro Zugpaar 500 km zusätzlicher Zuschuss seitens des Landes, dies an 365 Tagen im Jahr.
Ganz so schlimm wäre es nicht, an einem Tag pro Woche ist dieser Zug ja so bereits bestellt, an den anderen Tagen verkehrt er zwischen Karlsruhe und Offenburg, laut DB-TPS wären es also noch 360 zusätzliche Zugkilometer, auf das Jahr hoch gerechnet etwa 110'000 Kilometer (360*6*52).
Vielfahrer hat geschrieben:Und was für die Schwarzwaldbahn recht wäre, dass sollte für die Gäubahn billig sein. Hier gibt es südlich von Rottweil ja auch nur einen zweistündlichen RE nach Singen. Die entsprechenden Kosten will ich mir gar nicht ausmalen.
Da hast Du schon recht, wobei dort der Abschnitt ohne NV-Alternativangebote (Tuttlingen-Engen) wesentlich kürzer ist, als die der Schwarzwaldbahn (Hausach-Villingen, Immendingen-Engen). Wie das Aufkommen an Reisenden im Gäu ist, kann ich leider nicht beurteilen, es geht ja direkt über eine Kreisgrenze hinweg, was die Fahrgastströme schon etwas bremsen könnte? Grundsätzlich bin ich, mit einem Blick in die Schweiz, aber schon der Meinung, dass ein Stundentakt auf einer solchen Strecke der Mindeststandard sein sollte. Ein Zweistundentakt ist zumindest für mich als Fahrgast extrem unattraktiv.
Vielfahrer hat geschrieben:Wäre es nicht eine bessere Strategie, die IC z.B. südlich von Karlsruhe zuschlagsfrei zu machen (analog in der Schweiz) und dafür ggf. einen bestimmten Betrag (der natürlich viel geringer als 1 Mio. Euro sein müsste) zu bezahlen?
Ich glaube nicht, dass das viel günstiger kommen würde. Immerhin ist der Personalaufwand beim IC erheblich höher und ich denke, die DB dürfte dann nicht mehr allzu große Kosten selbst tragen wollen, wenn jeder Nutzer von Verbundfahrscheinen den IC nutzen darf und die bisherigen Fahrgäste auf Nahverkehrs-Fahrscheine wechseln.
Der Nahverkehrszug auf der Schwarzwaldbahn sollte dagegen mit der gegebenen Anzahl von Garnituren fahrbar sein, von einem unserer Forumsmitglieder war auch schon zu lesen, dass der Bedarf an Garnituren sogar um ein bis zwei Züge sinken würde, wenn man das fehlende Zugpaar fährt.
Was auch gegen die Freigabe des Intercity anstatt eines IRE-Einsatzes spricht, ist die Tatsache, dass der IC nicht so spurtstark ist und inzwischen vollständig aus dem Takt fällt. Würde der IC im Takt fahren, so wäre eine NV-Freigabe überaus zu begrüßen und würde einen der m.M. nach größten Negativpunkte in der Schwarzwaldbahn-Reiseketten eliminieren.
Letztendlich muss man sich wohl überlegen, was einem das Nahverkehrsangebot in Baden-Württemberg wert ist. Mit der Argumentation bezüglich enormen der Zusatzkosten könnte man auch einfach ein, zwei weitere Zugpaare untertags aus dem Plan nehmen, etwa die Leistungen ~12:00 ab Offenburg und ~15:40 ab Konstanz.
Der IRE könnte auch zusätzliche Fahrgäste bringen, wer bspw. in Offenburg arbeitet oder zur Schule geht und in Hornberg wohnt, wird wohl recht bald zum Auto wechseln, wenn zur besten Pendlerzeit um 18 Uhr kein für ihn passender Zug verkehrt. Das lässt sich beliebig richtung Osten auf der Schwarzwaldbahn fortführen.
Wenn der Intercity wirklich für so viele Reisende Vorteile bringt, kann man ihn, wie von Sascha vorgeschlagen, auch bei Einsatz eines Zusatz-IRE weiterhin verkehren lassen. Das Hoffen auf die Abschaffung des IC meinerseits war eigentlich nur darin begründet, dass damit weiterer Bedarf nach dem IRE erscheinen wird, was für diesen den nötigen Rückenwind bringt.
Vorweihnachtliche Grüße,
Moritz