Hallo,
am Donnerstag der kommenden Woche findet im Alten Rathaus von Lindau (auf der Insel, ca. 5 min vom Bahnhof Lindau-Insel weg) um 17 Uhr eine Informationsveranstaltung zur Zwei-Bahnhofs-Lösung in Lindau statt, zu der man sich anmelden kann. Stadt und DB werden ihre Standpunkte erläutern und für Fragen der Bürger zur Verfügung stehen. Kritik ist in der Vergangenheit insbesondere am Bahnhof Lindau-Reutin von Fahrgästen geäußert worden. Auch können die Betriebskonzepte, die für Lindau vorgesehen waren, noch immer nicht im eigentlich geplanten Umfang realisiert werden. Und in 2024 soll in Lindau die bayrische Gartenschau stattfinden.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Zwei-Bahnhofs-Lösung in Lindau Gegenstand einer Informmationsveranstaltung
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Re: Zwei-Bahnhofs-Lösung in Lindau Gegenstand einer Informmationsveranstaltung
Hallo,
die Informationsveranstaltung der Stadt Lindau im Alten Rathaus in der vorigen Woche war gut besucht. Geschätzt 100 Zuhörer verfolgten die Veranstaltung, in die die Lindauer Oberbürgermeisterin einführte und in welcher Mitarbeiter der Stadtverwaltung über das Entstehen der Zwei-Bahnhofs-Lösung referierten. Hauptreferent war jedoch Florian Liese vom Ministerium aus München (angereist per Bahn mit seinem privaten Deutschlandticket für die 2. Klasse). Florian Liese konnte sehr sachkundig zu allen Fragen Stellung nehmen, war er doch zwei Jahre während des Ausbaus und der Elektrifizierung der Strecke Buchloe - Lindau zur Bahn abgeordnet gewesen und hatte seinerzeit zahlreiche Informationsveranstaltungen zu verschiedensten Fragestellungen geleitet.
Trotz Fertigstellung der Bauarbeiten im Raum Lindau hat sich die Situation noch nicht beruhigt. Zahlreiche Beschwerden gehen über den Bahnhof Reutin bei der Stadt ein. Es gibt kein Bahnhofsgebäude, keine Toiletten und um auf den Mittelbahnsteig zu kommen, sind 38 Stufen zu überwinden oder der Aufzug zu nutzen, der für Fahrräder eher ungeeignet ist, weshalb viele Radler ihre E-Bikes die Treppen hoch und abtragen müssen. Auf der Zugang ins Gleisdreieck über den Hasenweidweg-Bahnübergang gibt Grund zu Beschwerden, weil dieser häufig wegen des Zugverkehrs geschlossen ist. Das EBA hat die problematische Situation anerkennt und die Zahl der Züge über den Bahnübergang am Hasenweidweg begrenzt. Dies führt dazu, dass manche Linien am Inselbahnhof beginnen und enden, andere wiederum in Reutin und die Fahrgäste sich ständig umorientieren müssen. Hier hatte Florian Liese eine gute Botschaft. Der Bahnübergang am Hasenweidweg wird beseitigt und Züge, die bislang am Inselbahnhof enden, können dann bis Reutin weiter verkehren bzw. in Reutin endende Züge können zukünftig bis zum Inselbahnhof fahren.
Eine weitere Verbesserung zeichnet sich auch dadurch ab, dass die SBB zwischen Lindau Insel und Zürich vom Zwei-Stunden-Takt auf einen Stunden-Takt verdichten möchte. Im Vorgriff darauf sollen ab dem kommenden Fahrplanwechsel fünf zusätzliche Regionalzüge zwischen Rorschach und Lindau-Insel verkehren. Sobald die ECE-Triebzüge die Leistungen übernehmen können, werden die Regionalzüge wieder entfallen. Außerdem soll die mittägliche Vier-Stunden-Lücke zwischen Zürich und München zum nächsten Fahrplanwechsel geschlossen werden.
Eine weitere Verbesserung zeichnet sich zwischen Karlsruhe und Vorarlberg ab. Alle zwei Stunden wird es mit Inbetriebnahme von Stuttgart 21 einen Zug von Karlsruhe über Stuttgart - NBS - Ulm - Friedrichshafen nach Lindau-Reutin geben, der unmittelbaren Anschluss nach Feldkirch - Bludenz haben wird. In der Zwischenstunde endet der Karlsruher Zug in Friedrichshafen und dort startet die Verbindung nach Bludenz, so dass also eine stündliche Transportkette mit nur einem Umstieg in Friedrichshafen oder in Lindau-Reutin bestehen wird. Vermehrt sollen auch Züge aus Vorarlberg bis Lindau-Insel verkehren und die Linie über Kempten nach Lindau-Reutin soll ebenfalls bis zum Inselbahnhof verlängert werden.
Eher kritisch hörte sich an, dass für die fünf geplanten zusätzlichen Zughalte im Abschnitt Lindau - Hergatz neue Nutzen/Kosten-Untersuchungen anstehen. Es wird befürchtet, dass wegen Kostensteigerungen im Baubereich der Nutzen/Kosten-Faktor sinken könnte.
Erläutert wurde von Florian Liese auch, weshalb die Verbindungskurve Reutin - Aeschach nur eingleisig gebaut wurde. Er begründete dies damit, dass nur Platz für drei Gleise vorhanden wäre und zwei von Reutin auf die Insel benötigt würden. Allein, der Bau eines Bahnsteigs an der Strecke nach Hergatz in Lindau-Aeschach scheint in trockenen Tüchern zu sein. Vorgesehen ist, dass dort günstige Umsteigemöglichkeiten auf die Bodenseegürtelbahn geschaffen werden.
Verschiedentliche Fragestellungen drehten sich um die Kapazität des Bahnhofs Reutin. Grundsätzlich wäre es möglich, einen weiteren Bahnsteig dort zu errichten, der Bedarf wird jedoch nicht seitens des Ministeriums oder der Bahn dafür gesehen. Und was den Komfort eines Bahnhofsgebäudes betrifft, so scheint der Schwarze Peter an die Stadt Lindau weitergereicht zu werden.
Am Inselbahnhof wiederum können die Bahnsteige in der Länge verkürzt werden. Für Sonderzüge wäre der zukünftige Bestand immer noch ausreichend.
Die Diskussion über die Informationen von Stadt und Land wurde von einem Abgeordneten des Bundestags von der CSU moderiert, der auch im Verkehrsausschuss eine führende Rolle hat. Aus meiner (persönlichen) Sicht jedoch war das ein Fehlgriff. Die Diskussion lief schwerfällig ab und es wurden zunächst nur Wortmeldungen der online-Teilnehmer abgehandelt. Im Alten Rathaus wiederum mussten Diskussionsbeiträge lange warten.
BEG und auch das Verkehrsministerium aus Stuttgart sowie die Bahn waren kompetent vertreten und konnten kritische Fragen wie etwa die fehlenden Anschlüsse aus Richtung Ulm in Reutin an die ECE nach Zürich aus dem Stegreif sachkundig beantworten. Nach wie vor ist es mit der Fähre ab Friedrichshafen auf den IC ab Romanshorn schneller als mit der Bahn via Reutin.
Unter dem Strich war es aber eine interessante Informationsveranstaltung, die etlichen Stoff für weitere Engagements geliefert hat.
Viele Grüße vom Vielfahrer, der ab Wendlingen bei der Rückfahrt unter massiven Verspätungen der SWEG zu leiden hatte und deswegen noch 4 km nach Hause zu Fuß gehen musste.
die Informationsveranstaltung der Stadt Lindau im Alten Rathaus in der vorigen Woche war gut besucht. Geschätzt 100 Zuhörer verfolgten die Veranstaltung, in die die Lindauer Oberbürgermeisterin einführte und in welcher Mitarbeiter der Stadtverwaltung über das Entstehen der Zwei-Bahnhofs-Lösung referierten. Hauptreferent war jedoch Florian Liese vom Ministerium aus München (angereist per Bahn mit seinem privaten Deutschlandticket für die 2. Klasse). Florian Liese konnte sehr sachkundig zu allen Fragen Stellung nehmen, war er doch zwei Jahre während des Ausbaus und der Elektrifizierung der Strecke Buchloe - Lindau zur Bahn abgeordnet gewesen und hatte seinerzeit zahlreiche Informationsveranstaltungen zu verschiedensten Fragestellungen geleitet.
Trotz Fertigstellung der Bauarbeiten im Raum Lindau hat sich die Situation noch nicht beruhigt. Zahlreiche Beschwerden gehen über den Bahnhof Reutin bei der Stadt ein. Es gibt kein Bahnhofsgebäude, keine Toiletten und um auf den Mittelbahnsteig zu kommen, sind 38 Stufen zu überwinden oder der Aufzug zu nutzen, der für Fahrräder eher ungeeignet ist, weshalb viele Radler ihre E-Bikes die Treppen hoch und abtragen müssen. Auf der Zugang ins Gleisdreieck über den Hasenweidweg-Bahnübergang gibt Grund zu Beschwerden, weil dieser häufig wegen des Zugverkehrs geschlossen ist. Das EBA hat die problematische Situation anerkennt und die Zahl der Züge über den Bahnübergang am Hasenweidweg begrenzt. Dies führt dazu, dass manche Linien am Inselbahnhof beginnen und enden, andere wiederum in Reutin und die Fahrgäste sich ständig umorientieren müssen. Hier hatte Florian Liese eine gute Botschaft. Der Bahnübergang am Hasenweidweg wird beseitigt und Züge, die bislang am Inselbahnhof enden, können dann bis Reutin weiter verkehren bzw. in Reutin endende Züge können zukünftig bis zum Inselbahnhof fahren.
Eine weitere Verbesserung zeichnet sich auch dadurch ab, dass die SBB zwischen Lindau Insel und Zürich vom Zwei-Stunden-Takt auf einen Stunden-Takt verdichten möchte. Im Vorgriff darauf sollen ab dem kommenden Fahrplanwechsel fünf zusätzliche Regionalzüge zwischen Rorschach und Lindau-Insel verkehren. Sobald die ECE-Triebzüge die Leistungen übernehmen können, werden die Regionalzüge wieder entfallen. Außerdem soll die mittägliche Vier-Stunden-Lücke zwischen Zürich und München zum nächsten Fahrplanwechsel geschlossen werden.
Eine weitere Verbesserung zeichnet sich zwischen Karlsruhe und Vorarlberg ab. Alle zwei Stunden wird es mit Inbetriebnahme von Stuttgart 21 einen Zug von Karlsruhe über Stuttgart - NBS - Ulm - Friedrichshafen nach Lindau-Reutin geben, der unmittelbaren Anschluss nach Feldkirch - Bludenz haben wird. In der Zwischenstunde endet der Karlsruher Zug in Friedrichshafen und dort startet die Verbindung nach Bludenz, so dass also eine stündliche Transportkette mit nur einem Umstieg in Friedrichshafen oder in Lindau-Reutin bestehen wird. Vermehrt sollen auch Züge aus Vorarlberg bis Lindau-Insel verkehren und die Linie über Kempten nach Lindau-Reutin soll ebenfalls bis zum Inselbahnhof verlängert werden.
Eher kritisch hörte sich an, dass für die fünf geplanten zusätzlichen Zughalte im Abschnitt Lindau - Hergatz neue Nutzen/Kosten-Untersuchungen anstehen. Es wird befürchtet, dass wegen Kostensteigerungen im Baubereich der Nutzen/Kosten-Faktor sinken könnte.
Erläutert wurde von Florian Liese auch, weshalb die Verbindungskurve Reutin - Aeschach nur eingleisig gebaut wurde. Er begründete dies damit, dass nur Platz für drei Gleise vorhanden wäre und zwei von Reutin auf die Insel benötigt würden. Allein, der Bau eines Bahnsteigs an der Strecke nach Hergatz in Lindau-Aeschach scheint in trockenen Tüchern zu sein. Vorgesehen ist, dass dort günstige Umsteigemöglichkeiten auf die Bodenseegürtelbahn geschaffen werden.
Verschiedentliche Fragestellungen drehten sich um die Kapazität des Bahnhofs Reutin. Grundsätzlich wäre es möglich, einen weiteren Bahnsteig dort zu errichten, der Bedarf wird jedoch nicht seitens des Ministeriums oder der Bahn dafür gesehen. Und was den Komfort eines Bahnhofsgebäudes betrifft, so scheint der Schwarze Peter an die Stadt Lindau weitergereicht zu werden.
Am Inselbahnhof wiederum können die Bahnsteige in der Länge verkürzt werden. Für Sonderzüge wäre der zukünftige Bestand immer noch ausreichend.
Die Diskussion über die Informationen von Stadt und Land wurde von einem Abgeordneten des Bundestags von der CSU moderiert, der auch im Verkehrsausschuss eine führende Rolle hat. Aus meiner (persönlichen) Sicht jedoch war das ein Fehlgriff. Die Diskussion lief schwerfällig ab und es wurden zunächst nur Wortmeldungen der online-Teilnehmer abgehandelt. Im Alten Rathaus wiederum mussten Diskussionsbeiträge lange warten.
BEG und auch das Verkehrsministerium aus Stuttgart sowie die Bahn waren kompetent vertreten und konnten kritische Fragen wie etwa die fehlenden Anschlüsse aus Richtung Ulm in Reutin an die ECE nach Zürich aus dem Stegreif sachkundig beantworten. Nach wie vor ist es mit der Fähre ab Friedrichshafen auf den IC ab Romanshorn schneller als mit der Bahn via Reutin.
Unter dem Strich war es aber eine interessante Informationsveranstaltung, die etlichen Stoff für weitere Engagements geliefert hat.
Viele Grüße vom Vielfahrer, der ab Wendlingen bei der Rückfahrt unter massiven Verspätungen der SWEG zu leiden hatte und deswegen noch 4 km nach Hause zu Fuß gehen musste.