Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
Sam7C7
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Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Sam7C7 »

Hallo zusammen,

aktuell sind verschiedene Ausschreibungen auf der Gäubahn online.
Das meiste ist im Bezug zur ABS Nord / Pfaffensteigtunnel, aber es gibt auch etwas zur ABS Süd, mit Arbeitspaketen im Ringzuggebiet.

Gegenstand der zu planenden Maßnahmen im Abschnitt Süd sind:
• Abschnittsweise Geschwindigkeitserhöhung Stuttgart – Singen ab Str 4860, km 24,350 (Goldberg)
• Ertüchtigung Streckenabschnitt Herrenberg-Eutingen für 160 km/h
• Der eingleisige Neubau Neckarhausen – Sulz (inkl. Tunnel) für 160 km/h
• 2-gleisiger Ausbau Sulz – Epfendorf (17 km)
• 2-gleisiger Ausbau Rietheim – Tuttlingen (8 km)
• Für den GV die Herstellung eines mittigen Wartegleises in Böblingen und eines Überholungsgleises nördlich Tuttlingen
• Planung auf Grundlage ETCS Level 2 ohne Signale (L2oS) mind. Baseline 3
• Neubau Umfahrungskurve Singen mit Anpassung des Haltepunktes Singen Landesgartenschau, Vmax = 80 km/h
• GV-tauglicher Ausbau (2 Tunnel): Herstellung des durchgängigen KV-Profils P/C 400 durch Anpassung der Tunnel: Bernburgtunnel, Hattinger Tunnel

Zu finden sind die Unterlagen aktuell noch hier:
Bieterportal DB AG ABS Stuttgart – Singen – Grenze D/CH (Gäubahn Süd) Vorplanung

Es empfehlen sich die folgende Dokumente:
• Anlage 01.1 Projektbeschreibung u Vorbem_Planung_BIM_LB Excel_GBS.pdf
• Anlage 20 GäubahnSüd_Spurplanskizzen.pdf

Die Vorplanung soll bis Mitte 2027 abgeschlossen sein.
Viele Grüße
Sam7C7 *:-)*
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Villinger
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Villinger »

Hallo, vielen Dank für die Verlinkung und Einstellung!

Ein handfester Skandal scheint die Planung gemäß Spurplanskizze zu sein, dass die Altstrecke zwischen Neckarhausen und Sulz im Bereich des neuen Tunnels aufgelassen werden soll. So deute ich zumindest die gelbe Hinterlegung, aus den Fernmeldeplänen kenne ich die Farbe gelb als "nicht (mehr) vorhanden". Hier wäre die Möglichkeit, einen im Zielzustand 3km eingleisigen Engpass sehr kostengünstig zweigleisig zu erhalten.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Sam7C7
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Sam7C7 »

Villinger hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 15:15 Ein handfester Skandal scheint die Planung gemäß Spurplanskizze zu sein, dass die Altstrecke zwischen Neckarhausen und Sulz im Bereich des neuen Tunnels aufgelassen werden soll. So deute ich zumindest die gelbe Hinterlegung, aus den Fernmeldeplänen kenne ich die Farbe gelb als "nicht (mehr) vorhanden". Hier wäre die Möglichkeit, einen im Zielzustand 3km eingleisigen Engpass sehr kostengünstig zweigleisig zu erhalten.
Korrekt, gelb bedeutet in der Regel ist später weg, rot kommt neu dazu. Die Bestandsstrecke soll in diesem Bereich aufgelassen werden. Matthias Gastel (MdB und Bahnpolitischer Sprecher der Grünen) hatte auf diese Situation bereits zu Jahresbeginn in einem seiner Newsletter hingewiesen und einen Erhalt befürwortet. Dort ging es allgemein um Maßnahmen, die nur wenig kosten, aber zu einer höheren Resilienz und Flexibilität im Netz führen. Dort wurde auch das Thema einer Überleitstelle im Bereich Rottweil Saline diskutiert.
Viele Grüße
Sam7C7 *:-)*
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Christian
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Christian »

Sam7C7 hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 11:50 • 2-gleisiger Ausbau Rietheim – Tuttlingen (8 km)
Sehr interessant. Da frag ich mich, wohin die Weilheim verschieben wollen 😅

Wurmlingen Nord sollte man bei der Gelegenheit auch zwischen die Gleise verlege, oder nen zweiten Bstg bauen.
Grüße,
Christian
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Heinz aus Rottweil »

Hallo Zusammen,

Wahrscheinlich bin ich nicht mehr aktuell auf dem Laufenden, was wurde den von der Doppelspurinsel zwischen Rottweil und Neufra, da hörte man gar nichts mehr.

Ich meine Mal da ganz am Anfang der Berichtserstattung über die Beschleunigung der Gäubahn, das Vorhaben nur einen Sinn macht, wenn alle drei Dopppelspurinseln gebaut werden.

Eine gute Restwoche, wünscht

Heinz *hallo1*
Sam7C7
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Sam7C7 »

Christian hat geschrieben: Mo 3. Apr 2023, 15:17
Sam7C7 hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 11:50 • 2-gleisiger Ausbau Rietheim – Tuttlingen (8 km)
Sehr interessant. Da frag ich mich, wohin die Weilheim verschieben wollen 😅
Da gibt es noch den ein oder anderen Engpass in dem Streckenabschnitt. Tuttlingen Schulen und etwas weiter der Bereich unter der B14 Kreuzung könnten konstruktiv auch interessant werden. Aber vermutlich nichts, was man nicht mit genügend Stahl, Beton und vor allem Geld lösen könnte.

Speziell Weilheim hatte ich mich auch schon gefragt. Hab mal versucht das im CAD etwas abzuschätzen. Nun kenn ich mich mit den Geometrien nicht wirklich aus, aber eventuell könnte der Haltepunkt sogar an der selben Stelle bleiben? 3,0 m breite Bahnsteige und 7,50 m Abstand zwischen den Bahnsteigkanten müssten vermutlich für 2 Gleise bei normalen Geschwindigkeiten ausreichen?

Bild

Naja, wir können gespannt sein, mit was für Lösungen die Experten in einigen Jahren auftrumpfen werden. *:-D*
Viele Grüße
Sam7C7 *:-)*
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Christian
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Christian »

Muss dazu sagen, hatte bis gerade eben die .zip noch nicht durchstöbert. Interessant was da in Wurmlingen Nord passieren soll *daumenhoch*
Grüße,
Christian
Sam7C7
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Sam7C7 »

Hallo zusammen,

im verlinkten Dokument findet sich eine Liste mit 312 Maßnahmen im Schienenverkehr, welche durch das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz Verkehr schneller umgesetzt werden sollen, da sie von einem überragenden öffentlichen Interesse sind. Die Liste wurde im Koalitionsausschuss Ende März beschlossen.

https://www.lok-report.de/images/news/n ... schuss.pdf

Für die Gäubahn sind vor allem die Maßnahmen 184 bis 194 interessant.

184: Geschwindigkeitserhöhung Stuttgart - Singen
185: Zweigleisiger Ausbau Horb - Neckarhausen
186: Ausbau Nordkopf Oberndorf
187: Zweigleisiger Ausbau Rottweil - Neufra
188: Zweigleisiger Ausbau Spaichingen - Rietheim - Wurmlingen
189: Neubau Umfahrungskurve Singen
190: Blockverdichtung Singen - Gottmadingen
191: Durchgängige Herstellung des Profils P/C 410
192: NBS Pfaffensteigtunnel
193: 740 m Wartegleis Böblingen für den SGV Richtung Kornwestheim
194: 740 m Überholgleis Wurmlingen für den Güterverkehr

Nun Frage ich mich, wie passt das ganze mit den Maßnahmen zusammen, die gerade von der DB zur Vorplanung ausgeschrieben werden (siehe erster Post). Sicherlich gibt es die eine oder andere Überschneidung in den Maßnahmen, aber die Bahn würde beispielsweise gerne Tuttlingen - Rietheim zweigleisig ausbauen, die Bundesregierung dagegen möchte Spaichingen - Wurmlingen beschleunigen?! Wie ist das Fehlen des Sulzer Tunnels einzuordnen?
Viele Grüße
Sam7C7 *:-)*
Vielfahrer
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

der zu realisierende Ausbau der Gäubahn hängt von dem unterstellten Betriebskonzept ab. Nach meinem Wissensstand ist im Süden der Übergabezeitpunkt in Schaffhausen fix und im Norden sollte ein guter Anschluss von den ICE-Zügen aus Richtung Mannheim ermöglicht werden. Das Land und die Kommunen entlang der Strecke bestehen zurecht auf Zughalten in Singen Bahnhof (nicht Landesgartenschau) und Böblingen. Singen ist immerhin auf deutscher Seite der mit Abstand aufkommensstärkste Bahnhof nach Stuttgart. Es wäre töricht, auf diesen Bahnhof zugunsten eines Halts an der Landesgartenschau zu verzichten, zumal der neue Busbahnhof am Singener Bahnhof liegt und von hier aus die Innenstadt und die Region sehr gut erschlossen wird. Auch liegen hochwertige Einkaufszentren nur wenige Schritte entfernt vom Bahnhof. Dadurch sollte in der Folge der Nullknoten in Tuttlingen längerfristig auch Bestand haben.

Die Fahrzeitreduktion müsste somit zwischen Tuttlingen und Stuttgart erfolgen. Die Abfahrt der ICE in Richtung Mannheim wird ab 2026 in Stuttgart (Tiefbahnhof) zu der Minuten 27 bzw. 49 (jeweils stündlich) erfolgen. Daraus errechnet sich, dass die Fahrzeit Tuttlingen - Stuttgart (ohne Neigetechnik) ca. 1 Stunde und 20 Minuten betragen sollte, um den Anschluss aus dem Tuttlinger Nullknoten an den ICE mit Abfahrt Minute 27 in Stuttgart zuverlässig zu erreichen. Das wäre gute 10 Minuten kürzer als heute.

Die Fahrt über den Pfaffensteigtunnel und den Flughafen sowie die NBS in den Tiefbahnhof bringt gegenüber der heutigen Fahrt einige Minuten, die Erhöhung der Geschwindigkeit in den weiteren Abschnitten südlich von Böblingen bringt weitere Minuten. Eine Folge wird sein, dass die heutige Zugkreuzung der IC-Zügen von Oberndorf in nördliche Richtung rutscht, daher sollte dort eine Doppelspur vorhanden sein. Die heutige Einfahrt aus Norden nach Oberndorf ist ja recht langsam.

Südlich von Neckarhausen gibt es eine Neckarbrücke, die zu erneuern ist. Entsprechende Pläne wurden vom Regierungspräsidium Freiburg im Internet veröffentlicht. Würde man den Sulzer Tunnel wie vorgesehen nur eingleisig bauen, so wäre es ein Witz, die Neckarbrücke zu erneuern, weil die Bestandsstrecke nach Sulz im Zusammenhang mit dem neuen Sulzer Tunnel ja abgebaut werden sollte.

Außer dem IC-Verkehr mit wenigen Zwischenhalten und mehreren Zwischenhalten (wie heute) verkehren auf der Strecke zwischen Stuttgart und Rottweil zukünftig auch noch MEX-Züge bis nach Villingen bzw. Horb/Freudenstadt und natürlich die S-Bahn im 15- Minuten-Takt bis Herrenberg. Insbesondere die MEX-Linie nach Villingen führt zu weiteren Kreuzungen (Eigenkreuzung), die einen entsprechenden Ausbau erfordern. Nach meinem Kenntnisstand soll die unselige heutige Fahrlage (Überholung in Eutingen ohne Umsteigemöglichkeit) aufgegeben werden, d.h. der MEX nach Villingen wird in Stuttgart nach dem schnellen IC in Richtung Süden starten, der MEX bis Horb hingegen vor dem schnellen IC bis Horb verkehren und zusammen mit dem alle 2 Stunden langsamen IC quasi einen Stundentakt bilden. Auf diese Art und Weise entstehen letztlich zwei Verbindungen pro Stunde zwischen Stuttgart und Villingen, eine schnelle Verbindung IC/Ringzug mit Umstieg in Rottweil wie heute und eine langsamere MEX-Verbindung ohne Umstieg, die wegen der fehlenden Eigenkreuzungsmöglichkeit nördlich von Oberndorf zunächst aber nur zweistündlich angeboten werden kann.

Und dann soll ja die Gäubahn für langlaufende Güterzüge hergerichtet werden, daher die Investitionen für den Güterverkehr (Maßnahmen 191,193 und 194). Hintergrund dazu ist ja die Unterbrechung der Rheintalbahn in Rastatt vor wenigen Jahren. Die Gäubahn sollte daher für diese Züge eine Umleitungsmöglichkeit bieten.

Die aufgelisteten Maßnahmen ergeben also einen Sinn, während bei den Planungen der DB es so aussieht, wie wenn die IC-Züge nur in Singen Landesgartenschau halten sollten.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Bm 6/6 18514
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Re: Vorplanung ABS Gäubahn Süd

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Sam7C7 hat geschrieben: Fr 7. Apr 2023, 08:08 Nun Frage ich mich, wie passt das ganze mit den Maßnahmen zusammen, die gerade von der DB zur Vorplanung ausgeschrieben werden (siehe erster Post). Sicherlich gibt es die eine oder andere Überschneidung in den Maßnahmen, aber die Bahn würde beispielsweise gerne Tuttlingen - Rietheim zweigleisig ausbauen, die Bundesregierung dagegen möchte Spaichingen - Wurmlingen beschleunigen?!
Bedeutet hoffentlich, dass die Bahn schlauer ist. Dürfte daran liegen, ob man in Singen über den Bahnhof fährt oder in Singen Landesgartenschau hält. Bei letzterem ist man etwa 4 min schneller und dürfte bei Rietheim kreuzen, hält man in Singen am Bahnhof liegt die Kreuzung weiter südlich eher nahe Tuttlingen.

Geht vielleicht auch darum, wie lange man die Scharade mit der versteckten S 21-Finanzierung zu Lasten des Gäubahn-Ausbaus noch aufrecht erhalten will. Wegen der von der Bahn völlig vermasselten Planung bei der S 21-Anbindung soll nun der schweineteure Pfaffensteigtunnel kommen, der aus dem S 21-Topf durch die DB finanziert werden müsste, aber stattdessen dafür lieber andere Quellen genutzt werden sollen. Nur ist dieser Tunnel alleine völlig unwirtschaftlich, riesige Kosten bei geringem Nutzen, und sowieso will niemand Zahlen. Daher das Anzapfen des vermeintlich üppigen Gäubahn-Ausbau-Geldes. Nur ist der S 21-Rettungstunnel so teuer bei wenig Nutzen, dass er soviel Geld vom Gäubahn-Ausbau abziehen würde, dass der gesamte Gäubahnausbau an sich unwirtschaftlich würde. Als muss beim eigentlichen Gäubahn-Ausbau der Rotstift angesetzt werden durch einen Halt in Singen Landesgartenschau und zudem noch Zahlentricks um Fahrzeitverkürzungen schönzurechnen bzw. Fahrzeitverlängerungen unter den Tisch fallen zu lassen. So bekommt man das ganze auch mit dem S 21-bedingten Pfaffensteigtunnel gerade noch wirtschaftlich hingetrickst.
Fahren will man das hoffentlich so nicht, sondern einen vernünftigeren Fahrplan, den man nur nicht planen darf, da der unwirtschaftlich ist, solange der für den eigentlichen Gäubahnausbau unnütze teure Pfaffensteigtunnel mit dabei ist.

Gruss
Florian
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