Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Hier bitte alles zur "2018'er - Breisgau-S-Bahn" posten.
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Vielfahrer
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Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

der Zweckverband Regio Freiburg (ZRF) befasst sich u.a. auch mit weiteren Ausbau-Optionen. Bei der Strecke Freiburg - Breisach - Colmar erwartet er Infrastrukturveränderungen auf der Ost-West-Achse Breisach - Freiburg, wenn der durchgehende Betrieb zwischen Colmar und Freiburg aufgenommen wird. Zunächst jedoch (voraussichtlich ab 2023) soll eine Busverbindung im Stundentakt eingerichtet werden.

Diskutiert wird auch die Reaktivierung der Strecke Staufen - Sulzburg sowie die Reaktivierung der Strecke Neustadt - Lenzkirch - Bonndorf. Auch Müllheim Bf - Müllheim Stadt - Badenweiler wird als Option genannt. Erfreulich auch, dass man beim ZRF über eine Beschleunigung der Ost-West-Achse durch eine Abkürzungsstrecke zwischen Löffingen und Döggingen nachdenkt (Bachheimer Kurve!). Weitere Projekte sind u.a. auch die Anbindung des Gewerbeparks bei Hardtheim und die Erschließung des Europaparks Rust von der Rheintalstrecke aus, ferner eine Reihe von Stadtbahn-Ausbauvorhaben.

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Villinger
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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von Villinger »

Guten Morgen,

auf DSO war ein Link zum entsprechenden Dokument. Wirkt alles sehr langfristig, eher Richtung 2040+. Gerade aber im Höllental könnte ein schnellerer Ausbau mit kürzeren Fahrzeiten zur deutlich stärker benutzten B31 konkurrieren.
Aber immerhin macht man sich im Breisgau auch weiterhin Gedanken zum Nahverkehr.
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Vielfahrer
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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

vor zwei Jahren war ich mal in Auggen zu einer Diskussion zur Situation des öffentlichen Nahverkehrs im Bereich der Stadt Müllheim (Baden) gewesen. Anlässlich dieses Besuchs habe ich vom Veranstalter ein schon seit vielen Jahren nicht mehr im Handel erhältliches Buch über die früher existierende Bahnlinie von Müllheim Bf nach Badenweiler geschenkt bekommen. Heute wird der öffentliche Nahverkehr eigenwirtschaftlich von der SWEG mit einer Buslinie bedient, worüber es viele Klagen gibt. Anschlüsse (von der recht oft verspäteten Rheintalbahn) werden nicht abgewartet, weil aufgrund des Fahrzeugumlaufs sonst die Fahrgäste der Gegenrichtung ihren Anschluss an den dann möglicherweise pünktlichen Zug im Rheintal verpassen würden. Die 20.000 Einwohner große Stadt Müllheim liegt mit ihrem Stadtzentrum rund 2 km östlich der Rheintalbahn, weshalb gute Anschlüsse Bus/Bahn notwendig sind. Würde die SWEG einen Bus mehr einsetzen, könnte man die Fahrzeugumläufe entspannen, würde aber ggf. die Eigenwirtschaftlichkeit aufs Spiel setzen.

Im Rahmen der Diskussion um den neuen Nahverkehrsplan wurde die Idee entwickelt, anstatt eines Stundentakts des Busses alle 15 Minuten einen Bus auf der Strecke Müllheim Bf - Müllheim Innenstadt einzusetzen. Hintergrund ist dafür, dass der Bahnhof Müllheim, der früher über viele D-Zug-Halte verfügte, im Schienenverkehr keinen Knoten darstellt, da dieser im übernächsten Bahnhof in Richtung Freiburg (Heitersheim ist ein idealer Nullknoten) liegt. Mit einem 15-Minuten-Takt könnte man die unterschiedlichen Zugankünfte/abfahrten aus den Richtungen Freiburg und Basel, sowohl der RB-Verkehre als auch der RE-Verkehre gut bedienen und im Falle von Verspätungen, die es auch zukünftig geben dürfte, wäre die maximale Wartezeit auf 15 Minuten (anstatt auf 60 Minuten) begrenzt.
An Werktagen sind östlich des Bahnhofs Müllheim rund 700 P&R-Plätze belegt, was ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass die Verbindung mit der Rheintalbahn nach Freiburg bzw. Basel attraktiv ist und die bestehende Buslinie eher nicht.

Vor diesem Hintergrund wäre die angedachte Bahnverbindung von Müllheim nach Badenweiler tatsächlich der Clou. Noch besser wäre es, gleich von Neuenburg am Rhein über Müllheim nach Badenweiler durchzubinden, denn die beiden Städte Neuenburg am Rhein und Müllheim (Baden) weisen einen intensiven Pendlerverkehr auf (1026 Berufspendler fahren von Neuenburg nach Müllheim und 575 von Müllheim nach Neuenburg, ferner 301 von Müllheim nach Badenweiler, 342 von Badenweiler nach Müllheim, 77 von Badenweiler nach Neuenburg und 102 von Neuenburg nach Badenweiler, also in der Summe sind zwischen den 3 Städten 2.423 (sozialversicherungspflichtige) Pendler unterwegs. Hinzu kommen die starken Verkehrsbeziehungen in den Raum Freiburg (641 aus Neuenburg, 927 aus Müllheim, 169 aus Badenweiler bzw. von Freiburg nach Badenweiler 55, nach Neuenburg 287 und nach Müllheim 545), also weitere 2.624 Pendler. Starke Pendlerströme gibt es auch in südlicher Richtung in die Schweiz, nach Lörrach und nach Weil am Rhein.

Leider können in Müllheim zukünftig keine Fernzüge mehr halten (Bahnsteiglängen) und die langsameren Regionalzüge verkehren auf der Bestandsstrecke über Bad Bellingen. Könnte man durch den Katzenbergtunnel auch mit den RE-Zügen fahren, so wären die Fahrzeiten konkurrenzlos kurz in Richtung Schweiz.

Demgegenüber sind die Pendlerzahlen auf der möglichen Reaktivierungsstrecke Neustadt - Bonndorf doch erheblich bescheidener: Ab Lenzkirch fahren nach Bonndorf 69 Pendler täglich, nach Titisee-Neustadt 454 und nach Freiburg 150. Von Bonndorf aus nach Freiburg sind es 45, nach Titisee-Neustadt 117 und nach Lenzkirch 156 und schließlich von Titisee-Neustadt nach Lenzkirch 197 und nach Bonndorf 45, in der Summe also 1.086 Pendler, also maximal 1/5 des Aufkommens im Raum Müllheim.

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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von KBS720 »

Vielfahrer hat geschrieben: So 15. Aug 2021, 20:54 der Zweckverband Regio Freiburg (ZRF) befasst sich u.a. auch mit weiteren Ausbau-Optionen. Bei der Strecke Freiburg - Breisach - Colmar erwartet er Infrastrukturveränderungen auf der Ost-West-Achse Breisach - Freiburg, wenn der durchgehende Betrieb zwischen Colmar und Freiburg aufgenommen wird.
Also meiner Meinung braucht bzw hätte man schon einen Ausbau für das bisherige Betriebkonzept gebraucht. Am besten wäre eine Zweigleisigkeit aus Freiburg heraus und irgendwo noch mal einen Kreuzungsbahnhof zwischen Neue Messe und Gottenheim. Die jetzige Infrastruktur ist ja ein Witz.
Vielfahrer hat geschrieben: So 15. Aug 2021, 20:54Diskutiert wird auch die Reaktivierung der Strecke Staufen - Sulzburg sowie die Reaktivierung der Strecke Neustadt - Lenzkirch - Bonndorf.
Erstere hab ich jetzt vom Zustand nicht ganz im Kopf aber letzere bin ich mit zwei Kollegen im Frühjahr abgewandert (der Strecke nach und nicht dem Radweg). Also teilweise wäre das ein ordentliches Neubauprojekt, gerade in Lenzkirch. Die Spitzkehre ist auf Grund der Bebauung nicht mehr machbar und ein großer Bogen am Ortsrand wäre wohl auch nur für einige zielführend. Generell wäre es natürlich prima, wenn die Örtchen auch auf der Schiene zu erreichen wären.
Vielfahrer hat geschrieben: So 15. Aug 2021, 20:54 Auch Müllheim Bf - Müllheim Stadt - Badenweiler wird als Option genannt. Erfreulich auch, dass man beim ZRF über eine Beschleunigung der Ost-West-Achse durch eine Abkürzungsstrecke zwischen Löffingen und Döggingen nachdenkt (Bachheimer Kurve!).
Diese Überlegung gab es doch schon in den 70er oder 80er Jahren, nur fänden das Bachheim und Unadingen bestimmt nicht so prickelnd wenn sie wieder abgehängt würden.

Vielfahrer hat geschrieben: So 15. Aug 2021, 20:54Weitere Projekte sind u.a. auch die Anbindung des Gewerbeparks bei Hardtheim und die Erschließung des Europaparks Rust von der Rheintalstrecke aus, ferner eine Reihe von Stadtbahn-Ausbauvorhaben.
Bei den Massen an Leuten die immer aus dem Zug in den Bus fallen, wäre da eine Schienenanbindung sicher nicht verkehrt. Aus Spaß haben wir schon gesagt man müsste die Monorail an den Bf verlängern.

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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von Benutzer 786 gelöscht »

Der EP-Express gehört nach Ringsheim verlängert, das hätte was. Die Stützen analog der Wuppertaler Schwebebahn links und rechts entlang der Zufahrtsstraße.
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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo

@KBS 720: Beim Abschneiden der Bachheimer Kurve geht es nicht darum, die Bachheimer oder gar die Unadinger wieder abzuhängen. Die bestehende Strecke bliebe erhalten und die S 1 ebenso, die stündlich diese Bahnhöfe bedient. Angedacht ist ja eine Express-Verbindung, die ab Neustadt nur in Löffingen und Donaueschingen hält. Wenn man diese über die Bestandsstrecke fahren würde, käme man zwar zur Kreuzung nach Döggingen, allerdings zu spät nach Donaueschingen, um zügig über Villingen nach Trossingen (nächster Nullknoten) oder gleich nach Tuttlingen (Nullknoten) zu fahren. Das klappt nur, wenn der Freiburger Expresszug zur halben Stunde in Donaueschingen wäre. Berechnungen von SMA haben ergeben, dass die Strecke Löffingen - Donaueschingen mit der Neutrassierung im Bereich Bachheims in 15 Minuten zu schaffen ist, natürlich ohne Halte in Unadingen, Döggingen und auch nicht in Hüfingen. Und Donaueschingen - Trossingen geht auch in 30 Minuten einschließlich einer 6-min-Wende in Villingen. Mit der "Bachheimer Kurve" könnte also die Verbindung vom Hochschwarzwald nach Stuttgart um 30 Minuten beschleunigt werden, ebenso die Verbindung von Freiburg nach Ulm.

Von der Kapazität her würde sich die zusätzliche und nur von Expresszügen befahrene Strecke quasi als Doppelspur darstellen. Während der Express in Richtung Donaueschingen fährt, kurvt die BSB über Bachheim (mit Halt) in Richtung Freiburg.

Dass der ZRF diesen Infrastrukturvorschlag aufgenommen hat, finde ich gut. Wie schnell er realisiert werden wird, das steht auf einem anderen Blatt. Aber dass man die BSB durch eine 3-minütige Standzeit in Donaueschingen nochmals langsamer macht, um einen Scheinanschluss in Villingen zu vermeiden, zeigt doch deutlich, dass erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Und die Verbindung Freiburg - Villingen ist zwar umsteigefrei, aber nach wie vor viel zu langsam. Eine Reisezeitverkürzung bis Villingen um knapp 15 Minuten wäre da ein erster Schritt. Und wichtig ist, dass keinem was genommen würde.

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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von KBS720 »

Hallo,
Bahner hat geschrieben: Mo 16. Aug 2021, 20:49 Der EP-Express gehört nach Ringsheim verlängert, das hätte was. Die Stützen analog der Wuppertaler Schwebebahn links und rechts entlang der Zufahrtsstraße.
:tut-tut: *:-D* genau, wobei der glaub etwas lahm ist, obwohl vielleicht könnte er ja mehr wie er bisher fährt.

@Vielfahrer:
Ach so ist das gedacht, naja dann schauen wir mal.

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Re: Erfreuliche Ideen beim ZRF zum weiteren Infrastrukturausbau

Beitrag von GP4Flo »

Was mir bei den Ausbauvorhaben der Breisgau S-Bahn fehlt ist eine Beschleunigung des Fahrplans der Dreiseenbahn (S1 Breisach - Seebrugg). Seit dem S-Bahn Betrieb wurde die Kreuzung von Bärental nach Titisee verlegt, um genügend Zeit zum Flügeln zu haben. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit Seebrugg - Titisee/Freiburg um 10 Minuten, in Schluchsee wird der Bus von/nach Lenzkirch verpasst und die Anschlüsse zu den Bussen nach Waldshut/St. Blasien sind mit nur 4 Minuten auch kappet geworden.

Durch kleine Ausbauten im Streckenabschnitt Hinterzaren - Titisee - Bärental/Neustadt könnte man die nötige Zeit gewinnen, um auch mit Flügeln noch in Bärental kreuzen zu können. Es fehlen dabei nur 1-2 Minuten, die z.B. durch Beschleunigung der Einfahrt Hinterzarten, der Ein/Ausfahrt Bärental sowie Anhebung der Streckengeschwindigkeit in den Abschnitten mit relativ gerader Trassierung rund um Titisee erreicht werden könnten.
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