Bundestagswahl und Gäubahn

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
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Vielfahrer
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Bundestagswahl und Gäubahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

am morgigen Donnerstag um 16 Uhr findet am Staatsbahnhof in Trossingen eine Information mit dem verkehrspolitischen Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, Sören Barthol und dem Emmendinger Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner statt. Es geht um die Ausbaupläne zur Gäubahn (Deutschlandtakt / Planfall 040b) und um die Elektrifizierung des Ringzugs. Organisiert wird der Termin vom aus Schramberg stammenden SPD-Kanditaten Mirko Witkowski. Wie bekannt sein dürfte, gibt es hinsichtlich der Pläne, den IC-Verkehr in Böblingen durchfahren zu lassen und in Singen nur den am Stadtrand gelegenen Haltepunkt Landesgartenschau zu bedienen, erheblichen Widerstand der kommunalen Seite. Beim Deutschlandtakt in der Form des 3. Entwurfs wurden die Anschlüsse in Stuttgart wie in Zürich aufgenommen und in einer Fahrzeit von 2:44 h sehr gut miteinander verbunden. Nun soll mit einer noch kürzeren Fahrzeit von 2:40 h, aber zugleich mit dem Wegfall der Halte in Böblingen und Singen Bahnhof ein anderes Verkehrskonzept vom Bund lanciert werden, wogegen sich der Protest richten wird.

Fällt Singen Bahnhof als Halt weg, so sind die IC-Züge ca. 6 Minuten früher in Richtung Stuttgart unterwegs bzw. 6 Minuten später in Fahrtrichtung Zürich, da die Grenzübergabezeiten zur SBB fixiert sind. Neben einem dann völlig aus den Fugen geratenen Verkehrskonzepts im für den Süden Baden-Württembergs wesentlichen Knoten Singen zerstört dies auch den Nullknoten Tuttlingen im Deutschlandtakt (Verbindung Ulm - Tuttlingen - Freiburg zukünftig im Nullknoten) und hängt den Ringzug in Rottweil ab bzw. erfordert ein Abrücken vom Kreuzungsbahnhof Trossingen DB mit allen sich hieraus ergebenden negativen Folgen. Notwendig ist deshalb eine rasche Offenlage der zukünftigen Planungen, um diese mit den von allen Beteiligten akzeptierten Planungen des Deutschlandtakts vergleichen und Vor- bzw. Nachteile abwägen zu können.

Es ist daher ausgesprochen gut, dass im Vorfeld der Bundestagswahl dieses Thema auf die Agenda gerät.

Immerhin hat es im Landkreis Rottweil einen Ruck gegeben. Der Kreis hat zugestimmt, im Rahmen der Ringzugstudie 2.0 nunmehr doch den Haltepunkt Lauffen aufzunehmen, nachdem man - wie schon zuvor beim Halt Rottweil-Stadtmitte oder bei der Reaktivierungsuntersuchung Rottweil - Balingen - davon zunächst nichts wissen wollte.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Bundestagswahl und Gäubahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

es war eine überschaubare Zuhörer-Runde am Staatsbahnhof Trossingen, die der Einladung des SPD-Kandidaten für den Wahlkreis Rottweil/Tuttlingen Mirco Witkowski und der Kandidatin Derya Türk-Nachbaur für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar gefolgt sind. Dafür war aber mit Sören Barthol ein guter Kenner der Materie der SPD-Bundestagsfraktion angereist, der die Prognose abgab, dass die kommende Legislaturperiode sehr stark unter den Vorgaben des Klimaschutzes stehen würde und eindeutig die Stärkung des Bahnverkehrs, insbesondere auch beim Güterverkehr, deshalb ein primäres Handlungsfeld werden wird.

Der Deisslinger Bürgermeister Ulbrich schilderte, wie gut der Ringzug aus seiner Sicht läuft, aber auch, wie wichtig es ist, dass die Gäubahn gemäß der Konzeption des Deutschlandtakts funktioniert. Aus der Region kommt es dabei wesentlich auf die Anschlussbeziehungen in Rottweil, Tuttlingen und Singen an.

Barthol erläuterte, dass er inzwischen sehr viele Anregungen bzw. Anträge im Zusammenhang mit dem Deutschlandtakt erhalten würde. Die Wünsche - bundesweit betrachtet - dürften selbst die großzügige Mittelbereitstellung vor Probleme stellen. Derya Türk-Nachbaur stellte fest, dass viele Bürgerinnen und Bürger sich Sorgen machen würden, dass über kurz oder lang sie nicht mehr wie gewohnt mit dem Benziner oder Diesel fahren dürfen, andererseits nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen würden, um auf Elektroautos umzusatteln. Aus diesem Grund wäre ein verstärkter Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs alternativlos.
Barthol ergänzte noch, dass es aber nichts bringen würde, wenn die E-Autos und der elektrifizierte Ringzug mit Strom fahren würden, der aus Kohlekraftwerken stammen würde. Notwendig sei erheblich mehr regenerative Energie, also z.B. Windkraft.

Unter den Teilnehmern der Veranstaltung habe ich doch glatt drei Mitglieder des Bahnkutscherforums entdeckt, die mir persönlich gut bekannt sind, vielleicht war noch der eine oder andere dabei, den ich nicht kenne. Schön war auch, dass um 16 Uhr und 17 Uhr sich jeweils 3 Ringzüge am Staatsbahnhof ein Stelldichein gaben, dazwischen verkehrten noch die Taktverdichter Villingen - Rottweil mit Anschluss nach Trossingen, so dass ein reger Bahnverkehr die Hintergrundkulisse abgab.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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