28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Vielfahrer
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28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

in einer Woche findet die 28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn statt, diesmal als Videokonferenz. Das Ministerium und die NVBW werden zu den Fahrplänen ab Dezember 2021 (Aufnahme des elektrischen Betriebs auf der Südbahn) und 2022 (Inbetriebnahme Wendlingen - Merklingen - Ulm) und die weitere Entwicklung des Verkehrsangebots auf der Südbahn informieren. Mitglieder des Interessenverbands sind alle Gemeinden und Landkreise zwischen Lindau und Ulm sowie die Regionalverbände Donau-Iller und Bodensee-Oberschwaben und weitere Partner wie etwa die Regio-S-Bahn Donau-Iller.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: 28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

heute nun fand die 28. virtuelle Sitzung des Interessenverbands Südbahn, gemeinsam mit dem Verkehrsministerium und der NVBW, statt. Vereinbart wurde, dass das Ministerium und die NVBW gemeinsam mit dem Interessenverband in den kommenden Tagen eine Presseerklärung herausgeben, weshalb ich an dieser Stelle dem nicht vorgreifen möchte.

Jedenfalls hat das Ministerium und die NVBW im Detail über die zum Dezember 2021, zum Dezember 2022 und ab Dezember 2025 vorgesehenen Fahrplanstrukturen informiert. Unter dem Strich ist festzuhalten, dass es von Seiten der Teilnehmer des Interessenverbands einige Nachfragen gab, die aber insgesamt zur Zufriedenheit der Teilnehmer beantwortet werden konnten. Die eine oder andere Kröte muss für die Jahre 2022 bis 2025 geschluckt werden, um das System insgesamt stabil fahren zu können, wobei es natürlich nicht nur Kröten, sondern in der überdeutlichen Mehrzahl klare Angebotsverbesserungen darzustellen gab. Auch zeigte sich das Ministerium aufgeschlossen gegenüber den weiteren Gesprächswünschen etwa des Landkreises Ravensburg in Sachen "Allgäuer Ringzug" oder was etwa einen Halbstundentakt nach Laupheim-Stadt betrifft. Ebenso scheint Platz für zusätzliche RB-Halte ab 2025 zwischen Biberach und Bad Schussenried vorhanden zu sein (Hochdorf, Essendorf, Ummendorf kommt sowieso). Und auch in der heiß diskutieren Frage von weiteren RE-Halten (z.B. Erbach oder in Laupheim-West und Bad Schussenried) besteht aus der Sicht der Betroffenen durchaus Hoffnung.
Das es sich die NVBW mit den Fahrplänen nicht leicht gemacht hat, sogar eisenbahnbetriebswissenschaftliche Studien zum Verkehr im Filstal durchgeführt hat, um die Entscheidungshilfen zu kommen, muss an dieser Stelle auch mal positiv gesagt werden. Es ist zwar so, dass die meisten ICE ab Dezember 2022 dann ab Plochingen über Wendlingen auf die NBS nach Ulm geleitet werden, dass aber zwischen Plochingen und Wendlingen ein extremes Nadelöhr zu durchfahren ist, welches bei Beibehaltung der bisherigen Südbahn-Fahrlagen, also insbesondere des Zugs von Stuttgart nach Lindau, sowohl auf der Filstalstrecke und Südbahn als auch auf der ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Strecke Stuttgart - Tübingen die Betriebsqualität mit der Note "mangelhaft" versehen werden musste. Hier wurde dann sozusagen die Notbremse gezogen und das System dadurch stabilisiert, dass es um 30 Minuten gedreht wurde. Auf der Südbahn tauschen sich damit die Fahrlagen der RE und IRE-Züge, also der IRE fährt neu von Ulm nach Lindau, während der RE von Stuttgart nach Friedrichshafen (ab 12/22) verkehrt. Ab 12/21 ist es jedoch noch anders. Nach 2025 wird es dann dauerhaft anders, sprich Karlsruhe - Lindau-Reutin wird dann über die NBS (incl. der Flughafenbedienung in Stuttgart) via Merklingen im Stundentakt gefahren. Eine Folge der gezogenen Notbremse ist auch, dass das Betriebskonzept auf der NBS-Linie Wendlingen - Ulm nochmals geändert wurde. Es soll nun doch kein Zweistundenpendel Ulm - Merklingen - Ulm und kein Zweistundenpendel Wendlingen - Ulm - Wendlingen, sondern von Anfang an ein Stundentakt Wendlingen - Merklingen - Ulm gefahren werden, was natürlich für die Konzeption der Busnetze, die von Merklingen aus die Schwäbische Alb in die Richtungen Geislingen, Wiesensteig, Laichingen, Bad Urach, Münsingen, Schelklingen, Blaubeuren und Blaustein erschließen, eine beträchtliche Neuplanung nach sich zieht. Aber mit sauberen Stundentakten sollte dies besser gelingen als mit zwei unterschiedlichen Zweistundentakten.

Auf vielen Linien kommen andere (elektrische und auch Diesel-) Fahrzeuge zum Einsatz, in der Regel wird die Sitzplatzkapazität pro Zug deutlich erhöht und die Zahl der Züge nimmt zu. Insofern ist die Südbahn gut gerüstet, um ihren Teil zur Nachfrageverdoppelung bis 2030 leisten zu können.
Detailiert wurde auch über die RB-Leistungen informiert, was die Abschnitte zwischen Ulm, Friedrichshafen, Lindau-Insel, Radolfzell, Laupheim-Stadt, Aulendorf - Leutkirch/Wangen usw. betrifft. Die Fahrpläne für die nächsten Jahre stehen.
Insgesamt konnte damit doch nach vielen Vertröstungen der vergangenen Jahre doch endlich Klarheit über die zukünftigen Angebotsstrukturen geschaffen werden, weil eben die zahlreichen Infrastrukturveränderungen und Zeitpläne immer wieder zu Umplanungen geführt haben. Sehr erfreulich aus Sicht der Südbahnanlieger ist es, dass der Flughafen Stuttgart ("nach menschlichem Ermessen") ab 12/25 im Stundentakt nach Lindau-Reutin bedient werden kann. Es schien mir so, als ob damit kaum einer mehr gerechnet hätte.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: 28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Beitrag von Villinger »

Sehr erfreulich aus Sicht der Südbahnanlieger ist es, dass der Flughafen Stuttgart ("nach menschlichem Ermessen") ab 12/25 im Stundentakt nach Lindau-Reutin bedient werden kann.
Dann kann man diese ökologisch und finanzielle Rumpelveranstaltung "Regionalflughafen Bodenseeairport" vielleicht ganz zu machen. Was dort an öffentlichem Geld versenkt wird, um die ebenso unbedeutende Messe und den Bodensee mit Flugverbindungen zu erschließen, die kaum jemand braucht, ist unfassbar.

Die Südbahn wird sich unter der Elektrifizierung hoffentlich gut entwicklen, es wäre zu hoffen, dass nun ab diesem Dezember dann auch langfristig der Fernverkehr am anderen Ende in Lindau erreicht werden kann. Das dürfte eine größere und neue Nachfrage mit sich ziehen, denn die Verbindung nach Ulm/Stuttgart ist schon lange Zeit relativ zuverlässig. Nach München aber gab es bisher kaum nennenswerte Verbindungen vom östlichen Bodensee, wenn man vom Württembergischen Teil über Lindau dort hin möchte.

Die dualen Studenten unserer Firma arbeiten bundesweit verteilt und sind an der DHBW Ravensburg, Campus Friedrichshafen zur Hochschulzeit normalerweise in Präsenz vor Ort. Da gab es die letzte Zeit viel Kritik, dass mit dem SEV die Bahnfahrt noch länger dauert, als sie ohnehin schon ist (teilweise kommen die Kollegen da von Berlin oder Hamburg nach FN runtergefahren...).
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wolfgang65
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Re: 28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Beitrag von wolfgang65 »

Hallo Fridinger,

würde jetzt kaum erwarten, dass der Flughafen Stuttgart Fahrgäste aus der Region Friedrichshafen/Lindau anzieht.

Geschäftsreisende werden nach Zürich oder München fahren - von da kommt man auch weiter. Das tun die auch heute meist schon. Und Urlaubern hilft der Zug in den meisten Fällen nichts - da bei diesen Flügen mindestens einer (Hin- oder Rückflug) zu unchristlichen Zeiten geht, also wenn es so oder so keinen Zug mehr gibt.
Oder siehst Du einen Grund warum das anders sein sollte?

Grüße

Wolfgang
Vielfahrer
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Re: 28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,
Fridinger schrieb:
Die Südbahn wird sich unter der Elektrifizierung hoffentlich gut entwicklen, es wäre zu hoffen, dass nun ab diesem Dezember dann auch langfristig der Fernverkehr am anderen Ende in Lindau erreicht werden kann. Das dürfte eine größere und neue Nachfrage mit sich ziehen, denn die Verbindung nach Ulm/Stuttgart ist schon lange Zeit relativ zuverlässig. Nach München aber gab es bisher kaum nennenswerte Verbindungen vom östlichen Bodensee, wenn man vom Württembergischen Teil über Lindau dort hin möchte.
Ja, so wird es werden. Beste Anschlüsse in Ulm aus Richtung Mannheim bzw. Direktverkehre aus Stuttgart und natürlich am südlichen Ende in Reutin zwei Top-Anschlüsse auf den REX nach Vorarlberg und den ECE nach München. Aber das ist noch nicht alles. Unterwegs in Aulendorf (0-Knoten) und in Friedrichshafen (30er-Knoten) bestehen sehr gute RB-Verbindungen in alle Richtungen und natürlich auch umgekehrt. Die Relation Lindau - Stuttgart ist zwar bis 2025 kaum mehr umsteigefrei möglich (danach wieder jede Stunde, allerdings deutlich schneller), aber in der Zwischenphase gibt es stündlich zwei Verbindungen nach Stuttgart ab Lindau, einmal mit Umstieg in Ulm, in der anderen halben Stunde mit Umstieg in Friedrichshafen. Ich kann mich jedenfalls in der zurückliegenden Zeit an eine solch hohe Angebotsdichte nicht erinnern. Da die Städte entlang der Südbahn eine um ein Mehrfaches höhere Nachfrage als etwa die Gäubahn haben, ist das auch vollkommen gerechtfertigt.

Auf der Südbahn steigt aber nicht nur die Zahl der Züge deutlich an, auch deren Kapazität wird erweitert. So ist zum Beispiel im Gespräch, die heute aus vier Dosto-Waggons bestehende RE-Linie um einen fünften Waggon zu verstärken, ferner werden die VT 612 durch 425er ersetzt, die auch etwa um 1/3 mehr Sitzplätze aufweisen.

Da an ETCS-fähigem Rollmaterial zunächst noch ein Mangel besteht, wird die Verbindung Wendlingen - Merklingen - Ulm zunächst nicht auf die Südbahn durchgebunden, erst ab 12/2025 soll dies der Fall sein. Fahrgäste aus Ulm nach Stuttgart müssen, soweit sie nicht mit den ICE/IC fahren, zunächst in Wendlingen auf die RE-Linie Tübingen - Stuttgart umsteigen, u.a. weil es zwischen Wendlingen und Plochingen keine geeigneten Fahrplantrassen mehr gibt, um die Züge bis Stuttgart durchfahren zu können. Ein Problem dabei ist, wie vom Verkehrsministerium erläutert wurde, dass übergangsweise ja nur die eingleisige Verbindung (Güterzugkurve) von der NBS nach Wendlingen zur Verfügung steht, über die sämtliche Fernzüge ebenfalls verkehren und dabei mehrere Kilometer quasi erst mal auf dem falschen Gleis gefahren werden muss. Irgendwie hat man das nun gelöst bekommen, geht aber davon aus, wie unlängst im Schwäbischen Tagblatt in Tübingen zu lesen war, dass die Betriebsqualität zwischen Stuttgart und Tübingen bei bestimmten Taktlagen doch erheblich leiden wird. Es ist halt ein Provisorium. Unbegründet sind Ängste, die von einem Teilnehmer geäußert wurden, dass der Flughafenbahnhof wegen der Einführung der Gäubahn in den Fernbahnhof erst später angefahren werden könnte. Das hat wenig miteinander zu tun, lautete die zufriedenstellende Antwort. Allenfalls könnte der Fall eintreten, dass mal für kurze Zeit die Anfahrbarkeit des Flughafens unterbrochen werden müsste (hörte sich eher an wie einige Tage als gar Wochen oder Monate, wie man es auf der Gäubahn ja seit geraumer Zeit gewöhnt ist).

Trotzdem, dass die Südbahn dieses Jahr in den Betrieb übergeht, ist noch mit diversen Streckensperrungen zu rechnen. Vom 8. März bis zum 2. April wird der Abschnitt Aulendorf - Ravensburg voll gesperrt, um die Arbeiten dort abzuschließen. Danach gibt es zwischen Ravensburg und Friedrichshafen vom 6. April bis zum 1. Mai eine Vollsperrung, dann vom 7. Mai bis zum 10. Mai eine weitere zwischen Friedrichshafen und Nonnenhorn, ehe zwischen Kressbronn und Lindau sowie Lindau und Hergatz vom 13. September bis zum 29. September die letzten Vollsperrungen anstehen.

Bestätigt wurde übrigens, dass die BOB-Linie mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf 426er-Triebwagen umgestellt wird. Dies war ja in diversen Internetforen schon zu lesen. Das wird allerdings nur bis Ende 2025 so bleiben, denn auf diesen Zeitpunkt, wenn also die gesamte Linie Karlsruhe - Lindau-Reutin in Betrieb geht, soll auch der RB-Verkehr neu vergeben werden.

Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Südbahn regte an, zur Einweihung dann ein großes Fest in Friedrichshafen und nicht nur ein virtuelles Treffen zu veranstalten. Das Ministerium war da aber recht zurückhaltend. Zu groß sind offenbar noch die Erinnerungen an die Einweihungsveranstaltung zur Breisgau-S-Bahn in Donaueschingen vor einem Jahr, der bereits am Tag darauf der große Katzenjammer folgte. Man erwarte dies zwar nicht und habe durch ausreichende Pufferzeiten vorgesorgt, aber man könnte das ja nachholen, wenn alles wie erwartet stabil läuft.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: 28. Sitzung des Interessenverbands Südbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

das Verkehrsministerium in Stuttgart hat jetzt gemeinsam mit dem Interessenverband Südbahn eine Pressemitteilung herausgegeben, in welcher das zukünftige Fahrplanangebot auf der Südbahn, das allerdings in den Jahren ab 12/21 noch zahlreiche Veränderungen durch Erweiterungen der Infrastruktur etwa zwischen S 21, Wendlingen und Ulm oder mit der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke und der Bodenseegürtelbahn erfahren wird. Ab 12/21 wird also zunächst ein 30-Minuten-Takt von Ulm nach Friedrichshafen gefahren, wobei ein Zug, aus Stuttgart über Ulm nach Friedrichshafen - Lindau verkehrt, der andere zwischen Ulm und Friedrichshafen (jede Stunde). Ab 12/22, wenn die NBS von Wendlingen über Merklingen nach Ulm in Betrieb geht, muss aus Gründen der Betriebsstabilität der Taktverkehr im Filstal um 30 Minuten gedreht werden. Der RE von Stuttgart fährt dann im nur bis Friedrichshafen laufenden Takt, während der Ulmer Zug wieder bis Lindau verkehrt. Eine Durchbindung ab Wendlingen ist fahrzeugtechnisch zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Ab 12/25 dann wird nicht nur ab Wendlingen nach Lindau durchgebunden, sondern ab Karlsruhe über Stuttgart 21 - Flughafen - Merklingen - Ulm - Biberach - Aulendorf - Ravensburg - Friedrichshafen bis LIndau-Reutin, wobei noch offen ist, ob die jede Stunde verkehrenden Züge dann in Langenargen, Kressbronn, Nonnenhorn und Wasserburg immer halten können oder ob sie dies alternierend wie bis 2025 weiterhin tun müssen.
Sobald die Bodenseegürtelbahn elektrifiziert sein wird, soll der aus Würzburg über Stuttgart - Ulm kommende Zug aber nicht bis Basel über Friedrichshafen - Singen durchgebunden werden, weil solche Langläufer zu verspätungsanfällig eingeschätzt werden. Es wird in Ulm gebrochen, d.h. Ulm - Basel läuft dann stündlich, ebenso Ulm - Würzburg.
In der Pressemitteilung ist der Allgäuer Ringzug angesprochen worden. Nach dem "Vorbild" der Schwarzwälder Ringzugs wünschen sich die drei beteiligten Landkreise Bodenseekreis, Lindau und Ravensburg einen ähnlichen Ringzug, der wie im Schwarzwald 4 Ecken hat: Lindau, Friedrichshafen, Aulendorf und Kißlegg und gewisse "Wurmfortsätze". Die Pendlerströme an diesen vier Ecken des Rings sind beachtlich. In Lindau wird es in wenigen Jahren, wenn die Halte in Hergensweiler, Schlachters, Weißensberg, Oberreitnau und Aeschach gebaut sind, günstige Umstiege in Aeschach geben, die den Umweg über die Insel oder Reutin erübrigen. In Friedrichshafen wird auf eine Durchbindung aus Richtung Aulendorf in Richtung Lindau gesetzt, idealerweise durch die BOB. Ob das so kommt, wird man aber aufgrund der vorgeschriebenen Ausschreibungen abwarten müssen. Beim Eck Aulendorf spielt auch die Musik. Die mit deutlichem Abstand stärksten Pendlerströme führen nicht etwa nach Bad Saulgau - Sigmaringen, wie man beim Betrachten der bisherigen Fahrpläne vermuten könnte, und erstaunlicherweise auch nicht in Richtung Biberach - Ulm, sondern eindeutig in Richtung Ravensburg - Friedrichshafen. Allein zwischen Bad Waldsee und Ravensburg sind 1.600 Berufspendler unterwegs, die beim aktuellen Schienenverkehr immer in Aulendorf umsteigen müssen, wobei die Umstiege teilweise verpasst werden (also unzvuerlässig sind). Es ist eine Kernforderung der Allgäuer Ringzugidee, dass in Aulendorf umsteigefrei übers Eck gefahren werden soll, also zumindest aus Kißlegg über Aulendorf nach Ravensburg oder noch besser aus Leutkirch (oder gar mal Insy?) über Kißlegg - Aulendorf - Ravensburg - Friedrichshafen nach Lindau-Reutin - und schon hätten wir ähnlich wie beim Schwarzwälder Ringzug von Bräunlingen über Donaueschingen - Villingen - Rottweil - Tuttlingen - Immendingen nach Blumberg fast einen geschlossenen Ring. Dieser ist im Allgäu nicht notwendig, weil durch Go Ahead es einen stündlichen Nahverkehr ab Memmingen über Leutkirch - Kißlegg - Wangen - Hergatz nach Lindau Insel geben wird, der alle Halte bedient. Ob sich das so umsetzen lässt, wie sich die Landkreise im Allgäu das wünschen, wird Gegenstand kommender Gespräche werden. Ziemlich offensichtlich ist, dass dafür die Strecke Aulendorf - Kißlegg elektrifiziert werden muss und zudem die Geschwindigkeit von 100 km/h auf 120 km/h, 140 km/h oder gar 160 km/h erhöht werden muss. Auch gibt es noch die eine oder andere Idee nach zusätzlichen Halten, z.B. in Bad Waldsee Therme oder in Mittelurbach. Außerdem soll der Raum mit Regiobuslinien besser vernetzt werden, etwa von Ravensburg über Wangen nach Isny oder von Leutkirch über Bad Wurzach nach Bad Waldsee usw.

Und wenn dann mal in einigen Jahren die Strecke Kißlegg - Aulendorf elektrifiziert sein wird, könnte man auch an direkte elektrische Züge von München über Kißlegg (dort Trennung der beiden Triebwageneinheiten in die Richtungen Lindau und Friedrichshafen über Aulendorf) bis auf die Südbahn führen, vielleicht auch mal durchgängig weiter bis Basel....

Gut, das ist noch viel Zukunftsmusik, aber in diese Richtung gehen die Überlegungen. Erstes Etappenziel werden durchgängige Verkehre von Leutkirch nach Ravensburg sein, am besten im exakten Stundentakt ohne Umstieg vom Mittelzentrum Leutkirch ins Oberzentrum Ravensburg/Weingarten.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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