Ammertalbahn - nichts neues!?

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Karl Müller
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Ammertalbahn - nichts neues!?

Beitrag von Karl Müller »

Hallo,
gestern fuhr ich mit der Jammertalbahn gen Böblingen, über Tübingen und Herrenberg, um mir unter anderem die Baufortschritte anzusehen. Zunächst war das Zügle pünktlich, aber, vor Altingen waren 2 BÜ gestört so das wir uns 8 Minuten einhandelten - genauer gesagt - in Entringen mußten wir auf den Gegenzug warten welcher freilich das gleiche Problem hatte, un natürlich aufgrund der Kurzwende auch auf die Gegenrichtung übertrug. Die S-Bahn war zwar weg - aber, Dank des 15 Minutentakt fuhr in 8 Minuten wieder eine. Diese Verspätungen hielten den ganzen Tag an, auch am Spätnachmittag war es so - einige RB mit nur einem RS taten Ihr übriges dazu.
Warum aber in Gültstein und Altingen kein 2. Gleis eingebaut wird bleibt mir ein Rätsel, denn, die Verspätungsanfälligkeit wird auch mit Oberleitung bleiben, oder galubt hier jemand ernsthaft das Neufahrzeuge schneller sind? Sie beschleunigen ggf schneller, aber, es sollen 2-Systemfahrzeuge kommen und ob die das besser können...?

Hier Impressionen von gestern - zurück fuhr ich ab Altingen mit dem Rad gen Pfäffingen:

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Altingen mit Baugleis und die RB betsand nur aus 1 RS!

Im Hardtwald:

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Im Bahnhof Entringen -

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hier sieht man es nicht, aber, die Doppelspur endet noch einige 100 Meter vor dem Bahnhof Entringen, dort liegt noch Buaschutt und Abraum.

Am ehemaligen Bahnhof Breitenholz sieht es so aus:

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Für alle Ortsunkundigen - man sieht neben dem Schrotthändler das alte Bahnhofsgebäude Breitenholz. Der Ort selber ist ca 1 km vom Bahnhof entfernt, und durch die Lage in einer Mulde sieht man diesen garnicht. Rechts, der Ort mit der Kirche ist Entringen, oben, am Schönbuchrand ist Schloß Hohenentringen zu sehen.

Noch ein Blick auf Entringen von der anderen Seite -

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Wieder nur 1 RS, und das zum Berufsverkehr.......auch dieser hatte bereits 5 +....

Gruß Oli
Vielfahrer
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Re: Ammertalbahn - nichts neues!?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Oli,

danke für die interessanten Aufnahmen entlang der Ammertalbahn. Das Schwäbische Tagblatt Tübingen berichtet über den wiederaufgenommenen Zugverkehr vom Montag auch:

Mit Fehlstart zurück in den Pendlerbetrieb

Nach sechswöchiger Bau-Pause (Anmerkung meinerseits: stimmt nicht mit den sechs Wochen, denn ab Herrenberg war die Strecke schon einige Monate länger zu) nahm die Ammertalbahn am Montag ihren Betrieb wieder auf - und ließ wegen mangelnder Wagen wieder zahlreiche Pendler stehen. Landrat Joachim Walter sagte, zum Schulstart sei auf mehreren Verbindungen nicht ausreichend "Wagenmaterial" unterwegs gewesen. "Es muss laufen", denn "wenn die Schule nicht funktioniert, funktioniert auch vieles in der Gesellschaft nicht mehr". Er richtete sich damit direkt an Markus Kaupper (DB Regio AG), der denn auch Planungsfehler einräumte und gelobte, die nächsten Tage werde es "Rückfallebenen" geben: Mehr Fahrer, zwei Gelenkbusse, die bei Bahnpannen in Tübingen bereitstehen. "Das kann keine Entschuldigung sein" bereute er mehrmals das Pendlerchaos am Montagmorgen. "Da war an Abstandsregeln nicht zu denken" berichtete ZÖV-Berater Gerhard Schnaitmann, der am ersten Betriebstag den Schienenverkehr persönlich testete. Um 7:12 Uhr sei er am Bahnsteig vor gefrusteten Reisenden "in Deckung gegangen". Ein "aufmerksamer Fahrgast" habe ihn zudemm darauf hingewiesen, dass die Elektronische Fahrplanauskunft des NALDO einige Verbindungen nicht aufführe. Bis Donnerstag soll dies behoben sein.


Erfahrungen mit den Fahrkartenautomaten habe ich übrigens auch. Gestern wollte ich von Blaubeuren nach Tübingen West eine Fahrkarte kaufen. Da kam dann die Meldung auf dem Display, dass nur eine Teilstrecke verkauft werden könne, nämlich bis Tübingen Rheinlandstraße und eine Preisauskunft für die Strecke Tübingen Rheinlandstraße - Tübingen Westbahnhof, was vielleicht 400 Meter sind, nicht möglich sei. Also habe ich eben Tübingen Hbf als Ziel gewählt, was dann problemlos funktioniert hat und da ist de Tübinger Westbahnhof ja in der Anschlussmobilität vor Ort (Naldo-Zone) voll integriert.

Die Fahrt dauerte aber wegen verpasster Anschlüsse leider doppelt so lang (4 Stunden zwischen Abfahrt und Ankunft zuhause) wie bei der Hinfahrt. In Blaubeuren übrigens wurde mir berichtet, dass die Fahrgäste hoffen, dass bei den anstehenden Ausschreibungen der Busverbindungen der RAB und seine gegenwärtig eingesetzten Subunternehmen nicht zum Zuge kommen mögen. Die gebotene Qualität, insbesondere Verlässlichkeit, wäre nicht gegeben. Busse würden mitunter Haltestellen auslassen, an denen niemand aussteigen wolle und dafür kürzere Wege nehmen. Dass aber dort jemand stehen könnte, der einsteigen wolle, übersteige offenbar das Vorstellungsvermögen des Verkehrsunternehmens bzw. seiner Fahrer. Außerdem wurde auch beobachtet, dass während der Fahrt auf dem Handy getippt wurde. Zunehmend würden auch Fahrer eingesetzt, die keine ausreichenden Sprachkenntnisse hätten. Alles in allem also beste Voraussetzungen dafür, dass die Verkehrswende gelingt und die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie gesichert bleiben.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
Schaffner
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Re: Ammertalbahn - nichts neues!?

Beitrag von Karl Müller »

Hallo Vielfahrer,

ja, man ist geneigt zu glauben das dies alles von der PKW Industrie gesteuert wird, der ÖPNV ist leider oft extrem unzuverlässig, veraltet und niemandem zuzumuten.
Und, man möchte sagen das DB Regio hoffentlich die Ammer - und Ermstalbahn verlieren ( in der nächsten Ausschreibung) aber, machen`s die anderen besser?
SWEG/HzL oder andere? Allein die WEG (Transdev) auf Ihren Stichstrecken ( Schönbuchbahn, Neuffen, Wieslauftal, Strohgäubahn) scheint einen ruhigen, unspektakulären Betrieb abzugeben.
Gruß Oli
Vielfahrer
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Es wird die Reißleine gezogen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

auch gestern hat der Ärger auf der wieder in Betrieb genommenen Ammertalbahn kein Ende gehabt. Das Schwäbische Tagblatt berichtet heute

Bei den Bauarbeiten die Notbremse gezogen
Die nächtlichen Bauarbeiten an der Zugstrecke durchs Ammertal werden schon am 25. September beendet.

Überfüllte Wagen, Pendler und Schüler, die auf dem Bahnsteig stehen blieben: Wie bereits am Dienstag berichtet, legte die Ammertalbahn nach der langen Baupause am ersten Tag nach den Sommerferien einen glatten Fehlstart hin. Die mit dem Betrieb beauftragte DB-Regio hatte wi schon so oft zu wenige Fahrzeuge auf der Strecke, weil zu viele Triebwagen in der Werkstatt standen. Zudem war auch noch ein Lokführer ausgefallen.
Auch am Montagabend lief es nicht rund. Weil die Arbeiten für die Elektrifizierung und den Ausbau nachts fortgesetzt werden, gibt es nach 20 Uhr weiterhin Schienenersatzverkehr auf der Strecke zwischen Tübingen und Herrenberg. Doch gleich am ersten Tag mussten sich die Fahrgäste in den ersten Abendbus um 20:50 Uhr vo m Tübinger Hauptbahnhof ins Ammertal hineinzwängen, wie eine Leserin dem Tagblatt schrieb. Sie fahre die Strecke regelmäßig und wisse daher, dass die Ammertalbahn "um diese Uhrzeit noch gut ausgelastet ist und im Normalfall mit zwei Waggons befahren wird". Bei Zustieg in der Rheinlandstraße habe sie "mit Erschrecken" feststellen müssen, "wie klein der eingesetzte Bus doch war". Der Bus mit einer Kapazität von 14 Sitz- und 13 Stehplätzen sei bereits "überfüllt" gewesen, "so dass ich mich dazu quetschen musste". Also kein Spur von "Abstandsmaßnahmen".
Gerhard Schnaitmann, vom kommunalen Zweckverband für den ÖPNV im Ammertal als Berater für den Verkehr auf der Ammertalbahn eingesetzt, bestätigt die Panne. an habe einen zweiten Bus bestellt, der schon a Dienstagabend u 20:50 Uhr ab Tübingen verstärken sollte, versicherte Schnaitmann. Größere Busse seien derzeit auf der Strecke nicht möglich, weil der Verkehr wegen verschiedener Straßenbaumaßnahmen nur auf kleineren Straßen zum Bahnhof in Herrenberg kommt.

Am Dienstagmorgen gab es aber gleich zu Betriebsbeginn am frühen Morgen die nächste massive Störung: Die nächtlichen Bauarbeiten hatten offenbar die Signaltechnik für die Bahnübergänge lahmgelegt. Wieder mussten die Fahrgäste auf Ersatzbusse umsteigen. Der Schülerverkehr war davon aber nicht mehr betroffen. Gegen 6:30 Uhr habe sich die Lage normalisiert, so Schnaitmann.

Nach dem Vorfall am Dienstagmorgen haben die Verantwortlichen der Ammertalbahn nun aber "alles umgeschmissen" so der Verkehrsberater über die Notbremsung. Die nächtlichen Bauarbeiten, die eigentlich bis zum 30. Oktober geplant waren, enden nun schon in gut einer Woche: "Am Freitag, 25. September, ist Schluß", so Schnaitmann. Die Gefahr, dass die Signaltechnik wieder ausfalle, sei zu groß. Die Arbeiten werden auf nächstes Jahr verschoben.

Viele Grüße vom Vielfahrer,
der noch vor einigen Tagen mit Gelenkbussen und im Doppelstockbus nächtens auf schmalen Feldwegen zwischen Altingen und Entringen befördert wurde.
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