Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

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AndreasFrankenhauser
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Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von AndreasFrankenhauser »

Verkehrsminister Winfried Hermann hat sich im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung ausführlich zum Thema Stuttgart 21 und die Auswirkungen auf die Gäubahn geäußert. Bemerkenswert ist, dass er die derzeitige "Murks"-Planung, wie der Minister die S21-Planungen nennt, die Gäubahn-Züge über Rohrer Kurve und Filder-S-Bahn-Strecke nach Stuttgart zu leiten, für korrigierbar hält. Er plädiert für den Direktanschluss der Gäubahn über die derzeitige kurze Direktverbindung nach Stuttgart anstatt die Ehrenrunde über die Fildern zu fahren. Falls dies gelänge, wäre die für die Gäubahn nachteiligste Planung vom Tisch. Auszug aus dem Artikel:

Die Trassenplanung sei „Murks“

Zugleich aber ist der Grüne bestrebt, die von ihm selbst als „Murks“ bezeichnete Trassenplanung auf dem Abschnitt zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafen im Benehmen mit Bahnchef Rüdiger Grube und Bahnvorstand Volker Kefer, die sich in ersten Gesprächen nach der Volksabstimmung offen gezeigt haben, zu optimieren. Die von der Deutschen Bahn beantragte Trasse verläuft auf den S-Bahn-Gleisen mitten durch die Stadt Leinfelden-Echterdingen. „Das ist erstens schlecht, zweitens aber noch korrigierbar“, schlägt der Minister neue Töne an. Von insgesamt mittlerweile 19 Alternativen sollen vier demnach nochmals vertieft untersucht werden.

Eine mögliche Verlagerung des geplanten Flughafen-ICE-Bahnhofs an die Autobahn ist dabei ebenso im Gespräch wie der Bau des Fernbahnhofs parallel zum bestehenden S-Bahn-Halt am Airport. Sogar der Verzicht auf Fernverkehrszüge auf dem Gäubahnabschnitt zum Flughafen hält Hermann für denkbar. Stattdessen würden die Züge aus Richtung Singen dann wie bisher direkt in die Stuttgarter Innenstadt und von dort zum Flughafenbahnhof fahren – die Strecke müsste dann allerdings völlig neu an den Tiefbahnhof angeschlossen werden. Für den Verkehrsmister steht jedenfalls eines fest: „Die S-Bahn darf vom Fernverkehr nicht an die Seite gedrückt werden.“
Quelle und kompletter Artikel: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... c2f1d.html

Sehr interessant ist auch, dass Hermann, den Vorschlag der Schutzgemeinschaft Filder für den offenen Planfeststellungsabschnitt 1.3., der ja v.a. die Führung der Gäubahn betrifft, ein Schlichtungsverfahren durchzuführen. Bisher ist das Planfeststellungsverfahren hierfür ja noch nicht eröffnet.
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AndreasFrankenhauser
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von AndreasFrankenhauser »

Auch aus der SPD gibt es massive Kritik an der derzeitigen Spar- und Murksplanung des Gäubahn-Anschlusses an Stuttgart 21. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold hat dazu nun Stellung bezogen. Hier ein Zitat aus dem Teckboten daraus:

Klar ist für Rainer Arnold: „Die bisher vorgesehene Lösung, die Gäubahn auf der S-Bahntrasse zu führen, darf nicht kommen.“ Bei einem so sinnvollen Projekt wie Stuttgart 21 dürfe es nicht sein, dass auf den Fildern die „Spar- und Billigversion“ umgesetzt werde. Sein Vorschlag lautet deshalb: Der Fernbahnhof soll parallel und nah zum bisherigen S-Bahnhof gebaut werden. Falls es bei der Führung der Gäubahn auf der S-Bahntrasse bleibe, müsse die S-Bahn ausgefädelt werden. Am liebsten wäre Rainer Arnold die Autobahntrasse. Sei die zu teuer, müsse man dafür sorgen, dass die Trasse zu einem späteren Zeitpunkt gebaut werden könne.

Der Bundestagsabgeordnete hält es für dringend notwendig, die Bürger in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. „Die möglichen Varianten müssen den Bürgern frühzeitig vorgelegt werden“, sagt er. Den Kostendeckel von 4,5 Milliarden Euro für S 21 hält Rainer Arnold für nicht haltbar. „Im Sinne der Verbesserungen im Filderraum muss er angehoben werden“, glaubt er. Solle es im Übrigen bei der Führung der Gäubahn auf der S-Bahntrasse bleiben, brauche es für Leinfelden-Echterdingen einen umfassenden Lärmschutz.
Quelle: http://www.teckbote.de/nachrichten/stad ... 70953.html

Also noch mehr Geld ins Milliardengrab S21, um die Gäubahn-Murks-Planung auf den Fildern zu verhindern? Wer soll das bitte zahlen?

Eines ist doch immer klar gewesen: Wird der Kostenobergrenze von 4,5 Mrd. Euro gesprengt, heißt das Projektabbruch. Das war die politische Sollbruchstelle, die keiner der Projektpartner reißen wollte. Es sind ja jetzt schon alle Nachbesserungen, die sich aus der Schlichtung ergeben, nicht finanziert und in den 4,5 Mrd. nicht enthalten. Irgendwann muss einfach klar sein: Was genug ist, ist genug. Wenn sich niemand findet, diese Mehrkosten alle zu tragen, dann kann das nur eine Konsequenz haben: Projektabbruch.
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patrick_kn
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von patrick_kn »

Das glaubst du doch selber nicht! Das Ding wird jetzt erstmal gebaut. Und wenns dann halb fertig und unumkehrbar ist, dann kommt die Katze aus dem Sack. Und keiner der Politiker - wirklich keiner - kann dann das Projekt halbfertig abbrechen! Das schadet den Pro-S21-Politikern mehr als nochmal großzügig in den Steuertopf zu greifen.
Dann werden andere S21-Köderprojekte halt nochmal um 50 Jahre verschoben.

Und weisst du was das Beste ist? Stuttgart21 wird niemals seine Kapazitätsgrenze erreichen! Denn die Züge stauen sich dann schon vor den Toren Baden-Württembergs, weil die Streckeninfrastruktur dort aufgrund S21 sträflich vernachlässigt wurde. Da kommen die Züge dann nur tröpfchenweise nach Stuttgart. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Baden-Württemberg wird als Ausweg bis dahin den Gigaliner zugelassen haben und die Autobahnen um eine Fahrspur erweitert haben.

Naja, ich lasse den Text jetzt mal so stehen und schaue in 10-20 Jahren dann nochmal, ob sich mein Bild bis dorthin verfestigt oder ob das - wie aus Pro-S21-Sicht bestimmt total abstruse Gedankengut - sich nicht bewahrheitet hat.
Grüssle
Patrick
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von Goldberger »

So skeptisch ich in Bezug auf S21 war und teilwiese immer noch bin, allerdings bleibt festzuhalten:
-Die Führung der Fernzüge über die Filderbahn und den Fildertunnel wäre fast gleich schnell trotz Halt in S-Flughafen als die derzeitige Strecke.
-Ohne Halt in S-Flughafen wäre sie eher schneller
-Die heutige Strecke direkt anschliessen geht wegen Gefälle nicht. Vermutlich läuft es dann auf die "Feuerbacher Kreiskurve" hinaus. Die Fahrzeit wäre dann länger als heute
Sprich:
Nach der Planung wäre die Fahrzeit (wenn auch nur minimal) länger als heute, länger als in der S21 Ursprungsplanung und gleichzeitig entfällt der Halt in S-Flughafen, was auf jeden Fall Fahrgastpotenzial und Bequemlichkeit kostet. Über das tatsächliche Potenzial des Flughafen/Filterbahnhofs kann man sich trefflich streiten, aber lieber nur zehn zusätzliche Fahrgäste pro Zug als gar keiner bei sogar leicht kürzerer Fahrzeit.
Durchbindungen wie nach etwa angedacht nach Nürnberg sind auch eher schlecht zu verwirklichen weil man von Norden her in den Hbf einfährt und die "Interregio"-Kurve nach Bad Cannstatt zu viele Gleise kreuzen muss (DAS ist eher ein Schwachpunkt bei S21).
Den einzigen Vorteil den ich sehe wäre eine geringere Streckenauslastung auf der Altstrecke und damit höhere Fahrplanstabilität.

DAS ist Murks-Planung ! Er kommt m.E. auch nicht aus den Reihen der konstruktiven S21-Gegner und Bahnbefürworter, sondern eher von solchem für die die Bahn eh nur Lärmquelle und Belastung ist, weil sie selbst nicht damit fahren.

Als eine SINNVOLLE Planung sähe ich durchaus die Nutzung der Filderbahntrasse vor (eine eigene Neubaustrecke entlang der Autobahn für 1,5-2 Züge/h halte ich für nicht sinnvoll), aber einen separaten Fernbahnsteig neben den heutigen S-Bahngleisen.
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von KBS720 »

@ Patrick:
So ähnlich wirds sein!

Naja ein paar "Vorteile" hat es ja:
  • Der Aushubverkehr bringt ein bisschen Güterverkehr auf die Gäubahn und Teile der Allemannenbahn
  • Stellwerke wie Villingen bleiben länger stehen :JUHU:
Naja aber Nachteile bleiben trotzdem, ich sag nur Rheintal. Aber damit kann man sich als Politiker nicht schmücken wenn man noch mehr Lärm ins Rheintal bringt.

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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von Hannes »

Goldberger hat geschrieben:Durchbindungen wie nach etwa angedacht nach Nürnberg sind auch eher schlecht zu verwirklichen weil man von Norden her in den Hbf einfährt und die "Interregio"-Kurve nach Bad Cannstatt zu viele Gleise kreuzen muss (DAS ist eher ein Schwachpunkt bei S21).
Naja, aber man macht ja gerade auch ein Linienkonzept, um die Infrastruktur dafür bestmöglich zu bauen. Wenn nun dieses Konzept vorsieht, Durchbindungen Zürich-Nürnberg zu realisieren und man nun die Fahrstraßen danach plant, so ist das ja durchaus vernünftig. Problematisch dabei ist allerdings das deutsche Konstrukt des eigenwirtschaftlichen Fernverkehrs, so dass es keine Nutzungsgarantie sondern nur Absichtserklärungen gibt. Gäbe es konzessionierte Linien wie in der Schweiz könnte man das sicherlich anders angehen.
KBS720 hat geschrieben:Der Aushubverkehr bringt ein bisschen Güterverkehr auf die Gäubahn und Teile der Allemannenbahn
Das bleibt abzuwarten. Zu den Einsparpotentialen beim Bau wurde auch die Verlagerung des Aushubverkehrs von der Schiene auf die Straße genannt.

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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von KBS720 »

Hannes hat geschrieben: Das bleibt abzuwarten. Zu den Einsparpotentialen beim Bau wurde auch die Verlagerung des Aushubverkehrs von der Schiene auf die Straße genannt.
Ich bezog mich nur auf das Gerücht das das Zeug per Bahn nach lauffen (b. Deißlingen) kommen soll.

Grüße Andreas
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Hannes
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von Hannes »

Ja, das ist mir klar, ich wollte nur darauf hingewiesen haben. Wie es definitiv kommt, hängt ja auch vom Ausgang der Ausschreibungen um S21 zusammen, wie genau da der Aushub schon mit drin war, entzieht sich meiner Kenntnis.
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von Goldberger »

Q hat geschrieben: Naja, aber man macht ja gerade auch ein Linienkonzept, um die Infrastruktur dafür bestmöglich zu bauen.
Häääää ? Vielleicht in so rückständigen Ländern wie der Schweiz ! Bei uns läuft das viel besser: Bund und Länderfürsten diskutieren 10 Jahre, dann baut man für 279 Mio. eine Neubaustrecke (Wiesbaden-Abzw. Breckenheim), auf der (Stand 2012) 0,71 Zugpaare/Wochentag fahren. Das nenne ich mal ein vernünftiges Konzept !
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Re: Hermann möchte S21-Murks-Planung bei Gäubahn korrigieren

Beitrag von Betriebsbahnhof »

KBS720 hat geschrieben:@ Patrick:
[*]Stellwerke wie Villingen bleiben länger stehen :JUHU: [/list]
Was soll daran toll sein? Das ist völlig veraltete Leit- und Sicherungstechnik, die man lieber heute als morgen austauschen sollte.
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