Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Alles zur Strecke Offenburg - Konstanz kann hier rein.
Siehe auch: www.Schwarzwaldbahn.net
Vielfahrer
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Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Im ganzen Land gibt es Interessengemeinschaften von Städten und Landkreisen, Regionalverbänden, Industrie- und Handelskammern usw., die sich für eine Aufwertung von Bahnlinien einsetzen. Natürlich gibt es so eine Interessengemeinschaft auch für die Schwarzwaldbahn, deren Vorsitz seit vielen Jahren beim Bürgermeister der Stadt St. Georgen liegt. Gegründet wurde die Interessengemeinschaft, als die DB bekannt gab, dass sie die InterRegio-Züge auf der Schwarzwaldbahn (2-h-Takt Kassel-Konstanz mit Durchbindungen z.T. bis/ab Hannover, Hamburg, Lübeck, Puttgarden oder Stralsund) aufgeben wollte. Es war zu befürchten, dass das Land nicht einspringen wird und die Schwarzwaldbahn nur noch alle 2 Stunden befahren worden wäre. Zum Glück sind diese Zeiten, auch wegen des immensen Drucks der Interessengemeinschaft auf Land und Bahn, Geschichte und mit dem aktuellen Verkehrsangebot auf der Schwarzwaldbahn sind die meisten auch zufrieden, zumal es in guter Qualität produziert wird. Trotzdem ist nichts so gut, als dass man es nicht noch besser machen könnte.

Im kommenden Monat wird voraussichtlich wieder eine Sitzung der Interessengemeinschaft stattfinden, die angesichts mehrwöchiger Sperrungen in diesem Herbst für Gleiserneuerung, Rückbau von Weichen usw. nicht ganz ungetrübt sein könnte. Ich gehe davon aus, dass Themen wie die Ringzugerweiterung nach St. Georgen, der Ringzuglückenschluss Donaueschingen - Immendingen, die Breisgau-S-Bahn bis Villingen oder die Singener Kurve, der Stundentakt im Donautal oder die bescheidenen Anschlüsse in Hausach ins Kinzigtal usw. Themen sein könnten, auch neue Haltepunkte (Peterzell Dorf, Peterzell-Königsfeld, Villingen-West, Pfohren, Neudingen, Gutmadingen, Geisingen-Arena, Hintschingen und 2. Bahnsteig in Immendingen-Zimmern) Verknüpfungen mit dem Umland über Busse, Rufbusse, Radwege, Mobilitätszentren, vielleicht ein Umschlagbahnhof usw. Gibt es noch weitere Ideen?

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Villinger »

Ohne eine direkt neue Idee für ein mögliches Bedienungskonzept zu haben, würde ich die Vernetzung mit dem Fernverkehr an eine nicht unwichtige Position stellen. Ich wollte mich auf meiner Heimfahrt von Frankfurt aus gestern (wie auch schon auf der Hinfahrt, da hat der Anschluss wegen Bü-Störung Allensbach und der daraus folgenden Verspätung auch schon nicht geklappt) auf den 5min-Übergang in Baden-Baden verlassen. Um 16:05 fuhren wir mit ICE 77 pünktlich aus Frankfurt ab, vor Mannheim gab es durch besetzte Einfahrt insgesamt 7min Verspätung, die sich mit Ausfahrt Karlsruhe auf 6min schmälern ließ. Da aber laut Dispo-Regel der BZ die Schwarzwaldbahn in Baden-Baden 0min Wartezeit hat, fuhr der RE nach Konstanz um 17:31 mit einer Minute Verspätung ab, während unser ab Rastatt hinterherfahrender ICE um 17:32 mit +7 ankam. Ich hätte ausflippen können als ich die Leidis-Abfahrtsmeldung des RE mit dem ICE-Türenöffnen gesehen habe, dass man auf dieser ausgewiesenen Umsteigeverbindung keine 4-5min warten kann und selbst den Fahrdienst das offensichtlich nicht juckt heutzutage, kundenfreundlich zu handeln (In Zeiten, wo jedem bei Zukunft Bahn zugeredet wird, dass man alles für die Kunden tun soll, diese bemessen einen schließlich daran) - gut, die haben aber auch andere Richtlinien. Stattdessen wird man auf einen um diese Zeit folgenden Intercity nach Offenburg verwiesen (diese Fahrgäste haben dann nur +20 in der Ankunft Offenburg), Reisende Richtung Schwarzwald dürfen auf den Folgetakt warten und Leute wie ich ins Donautal haben entweder gar keine Verbindung mehr, oder können um diese Zeit noch ab Immendingen mit dem Bus erst nach Tuttlingen und dann anschließend weiter bis Fridingen mit einem Anschlussbus fahren - zugegebenermaßen gut durchgeplant, da zweimal mit 8min-Übergang in Immendingen und Tuttlingen.

Wenn der Anschlusszug in Baden-Baden nicht wartet, wird bei Verspätungen des ICE zwischen 7-10min und 16-20min beim Stichpunkt Durchfahrt Graben-Neudorf ein Zusatzhalt in Offenburg eingelegt und der Anschluss dort durchgeführt, mir geht es aber ums ganze bei dieser Aktion - es kommt zu oft vor, dass der Anschluss in Baden-Baden nicht funktioniert, außerdem ist der Anschluss auch verloren wenn der ICE zwischen 11 und 15min Verspätung hat, da hierbei dann die Reisekette in die Schweiz im Vordergrund steht.

Und ich denke, dass eine gut vernetzte Schwarzwaldbahn in das bundesweite Fernzugnetz nur von Interesse dieser IG sein kann.
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Nils,

danke für diesen Hinweis. Ich hatte die Situation in Offenburg mir schon vorgemerkt. Im Prinzip nämlich würde ich es besser finden, wenn die ICE-Anschlüsse alle in Offenburg erreicht würden. Mit dem Auto würde ja aus dem Schwarzwald auch kaum einer bis Baden-Baden auf der Bundesstraße fahren, um dort auf die Autobahn Richtung Frankfurt zu wechseln...

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Gleisexperte »

Hallo Fridinger und Viefahrer,

Vom ICE-Übergang in Baden-Baden auf die Schwarzwaldbahn kann wohl bald jeder eine Geschichte erzählen. Erlebte es auch schon. RE fährt ab. Das tolle Alternativangebot der DB lautet dann, eine Stunde in Baden-Baden warten. Etwas anderes gibt es ja nicht. Vor Offenburg rauschte dann der ICE an uns vorbei. Ich meide schon das DB-Angebot, wenn ich in Heidelberg wegfahre, über Mannheim zu fahren und von dort den ICE zu nehmen. In Baden-Baden ist dann meist der Anschluss weg. Fahre lieber mit der S-Bahn nach Karlsruhe und steige dort trotz längerer Wartezeit relaxt in die Schwarzwaldbahn ein. Jeder Umstieg stellt ein Risiko dar, den Anschluss nicht zu erreichen.
Bin mal gespannt, wie dies mit dem IC-Dosto -Umstieg in Singen klappt. Der Umstieg auf den SBB-IC soll nicht immer am gleichen Bahnsteig erfolgen. Bei der Fahrplankonferenz sprach von von wechselnden Gleisbelegungen.

Zu den Bauarbeiten auf der Schwarzwaldbahn. Nicht nur in diesem Jahr wird kräftig gebuddelt. Im kommenden Jahr soll die Tunnelstrecke wegen Gleiserneuerung voll gesperrt werden.

Es grüßt der
Gleisexperte
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Inzwischen habe ich den Sitzungstermin erfahren. Er ist am 30. Mai um 10:15 in St. Georgen im Rathaus. Sind also noch ein paar Tage bis dahin.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Villinger »

Langfristig halte ich das auf jeden Fall für sinnvoller, die Anschlüsse in Offenburg zu produzieren, allerdings sofern machbar mit etwas weniger Übergangszeit als heute - die Takt-ICE aus Köln/Berlin die zur halben Stunde in Offenburg sind, haben dann noch knapp 30min bis die SWB abfährt, bei den öfteren Unregelmäßigkeiten zwar nützlich dass hier nicht gleich der Anschluss kaputt geht, aber auf Dauer auch etwas lästig, noch 30min zu warten.
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Am kommenden Dienstag tagt nun die Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn im Rathaus in St. Georgen. Angemeldet haben sich rund 30 Vertreter von Städten und Landkreisen, Verkehrsunternehmen und von der NVBW und anderen Institutionen, um sich mit den Perspektiven für die Schwarzwaldbahn zu befassen. Die Sitzung ist meines Wissens wie in den Jahren zuvor nicht öffentlich. Sofern möglich, werde ich über wesentliche Ergebnisse an dieser Stelle gerne berichten.

Eine öffentliche Sitzung, bei welcher die Schwarzwaldbahn auch eine gewisse Rolle spielen wird, findet am Donnerstag, den 1. Juni um 18 Uhr in der Stadthalle St. Georgen statt. Hier geht es um den Nahverkehrsplan des Schwarzwald-Baar-Kreises, bei welchem die Schwarzwaldbahn durchaus die Funktion eines Rückgrats für die die Fläche erschließenden Busverkehre hat. Beleuchtet wird hier der Nordwesten des Schwarzwald-Baar-Kreises, also der Raum zwischen Hornberg, Elzach, Simonswald, Furtwangen, Titisee-Neustadt, Eisenbach, Vöhrenbach, Villingen, St. Georgen und Triberg. Schwerpunkte bilden die Buslinien, die in Triberg, Elzach, Bleibach, Titisee-Neustadt, Donaueschingen, Villingen und St. Georgen an die Schiene anschließen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Am Dienstag dieser Woche hatte nach 3 Jahren erstmals wieder die Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn im Rathaus in St. Georgen getagt. Die Sitzung war sehr gut besucht gewesen. Neben dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn war u.a. Landrat Sven Hinterseh vom Schwarzwald-Baar-Kreis und OB Dr. Rupert Kubon von der Stadt Villingen-Schwenningen anwesend, Vertreter aus den Landkreisen Ortenau, Tuttlingen und Konstanz sowie zahlreiche Bürgermeister entlang der Strecke, vom Schwarzwald-Tourismus, von der DB, der NVBW und dem Verkehrsministerium.

Zunächst berichtete der Manager der Schwarzwaldbahn, Dirk Andres, über die verkehrliche Entwicklung. Sein Bericht fiel ausgesprochen erfreulich aus. Die Nachfrage, gemessen in Personenkilometern, hat sich zwischen 2006 und 2016 im Abschnitt Offenburg – Konstanz an Mo-Fr um 43,2% gesteigert, an Samstagen um 38,7 %, an Sonn- und Feiertagen um 32,1 % und während der Ferienzeiten sogar um 60,8%. Noch etwas stärker war die Zunahme im Rheintal zwischen Karlsruhe und Offenburg, dort jedoch auch mit weiter verdichtetem Takt. Dass im Schnitt zwischen Karlsruhe und Konstanz innerhalb von 10 Jahren eine Steigerung des Fahrgastaufkommens um über 50% verzeichnet werden kann, ist äußerst erfreulich und dem großen Engagement der Beteiligten zuzuschreiben.

Andres musste leider auch berichten, dass die Pünktlichkeit in diesem Jahr zu wünschen übrig lassen würde. Sie läge bei nur noch 95%, wobei sie am besten in Karlsruhe war, am schlechtesten in Konstanz (beide Richtungen zusammen).

Weiter wurde über das Video-Reisezentrum berichtet. Zielsetzung sei es, auch an kleineren Stationen eine persönliche Beratung und den Verkauf durch regionale Mitarbeiter zu sichern. Es wären heute längere und durchgehende Öffnungszeiten im Vergleich zu früher möglich und krankheitsbedingte Schließungen könnten vermieden werden. Ebenso könne besser auf Nachfragschwankungen reagiert werden. Die DB registrierte eine 98%ige Verfügbarkeit dieses Services. Der Video-Schalter bietet über Kamera und Mikrophon einen persönlichen Kontakt mit dem Mitarbeiter. Die Daten werden verschlüsselt über schnelle DSL-Leitungen übertragen. Buchungsinformationen könne der Kunde im Kundenmonitor (Automatendialog) verfolgen. Angeboten werden praktisch alle Leistungen eines Reisezentrums, lediglich die Zahlung des Fahrpreises müsse der Kunde selbst tätigen. Es würden Banknoten bis 100 €, EC-Karte oder Kreditkarte akzeptiert, Münzen natürlich auch.
Bundesweit soll an 35 Standorten das System realisiert werden. Von der Zentrale Villingen aus (Heimarbeitsplatz) würden Triberg, St. Georgen, Engen, Hornberg, Gengenbach bedient, auch Freiburg und Mannheim im Reisezentrum, Allensbach, Oberkirch und Salem. Weitere Zentralen gibt es in Braunschweig, Ludwigsburg, Schweinfurt, Kempten und Saarbrücken. Die DB hat die Kundenzufriedenheit gemessen und dabei festgestellt, dass die Kunden mit dem Video-Schalter zufrieden sind und ihm gute Noten bescheinigen.

Hingewiesen wurde auf die Möglichkeit, im Oberdeck des Steuerwagens der Schwarzwaldbahn kostenlose Sitzplatzreservierungen vorzunehmen. 30 Sitzplätze liegen in diesem Reservierungsbereich. Die Buchung kann nur über die website der SWB erfolgen. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 2.650 Sitzplätze online gebucht, in 2017 waren es bis dato ca. 900 Reservierungen.

Ebenfalls nicht generell bekannt war, dass man die DB-Züge am Vogtsbauernhof halten lassen kann. Die DB ermöglicht dies für Gruppen (z.B. Schulklassen) ab 15 Personen. Im vergangenen Jahr hielten insgesamt 23 Züge mit insgesamt 802 Reisenden, ferner ein Sonderzug. In diesem Jahr waren es bis einschließlich des Monats Mai 11 Züge.

Leider musste auch über anstehende Streckensperrungen berichtet werden. Vom 29.10.18 bis 10.11. 18 wird der Oberbau zwischen Singen und Engen saniert (Vollsperrung mit SEV). Vom 13.09.2019 bis zum 10.11.2019 saniert die DB den Oberbau zwischen Immendingen und Singen (Vollsperrung mit SEV). Ab 2020 steht die Sanierung der eigentlichen Bergstrecke (Hornberg – St. Georgen) an. Im Bereich des Seelenwalds wurde festgestellt, dass der Berg rutscht, so dass eine Hangsicherung und Tunnelsicherung erforderlich wird. Betriebskonzepte und Bauverfahren sind noch im Entwurfsstadium und noch nicht abgestimmt.

Danach berichtete Heiko Focken von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg über Hintergründe und Erreichungsgrad des Zielkonzepts 2025. Kritische Punkte aus Sicht der NVBW sind Geisingen, aber auch im unteren Kinzigtal gibt es noch Bedarf. Zwischen Immendingen und Tuttlingen wurde ein Überangebot konstatiert. Deutlich verbessert wird die Situation auf der Strecke Rottweil – Villingen, wo ab Dezember 17 der Standard des Zielkonzepts 2025 bereits voll erreicht werden wird. Die erste Ankunft aus Rottweil wird bereits vor 6 Uhr in Villingen erfolgen, die letzte Abfahrt ab Rottweil nach Villingen wenige Minuten vor Mitternacht. Grundsätzlich fahren die Züge täglich.

Ein weiterer Aspekt war der Knoten Singen und mögliche Auswirkungen auf die Schwarzwaldbahn (Haltepunkt Landesgartenschau usw.). Eine Verlagerung von Fernverkehren nach Singen Landesgartenschau wird von niemandem gewünscht, für den Güterverkehr hingegen wäre das eine attraktive Investition.

Informiert wurde dann über die SMA-Studie zur Ringzugverlängerung nach St. Georgen und den Verhandlungsstand mit dem Land, ebenso über die Zukunftsstudie Ringzug (ab 2024) und die Elektrifizierungsbemühungen zwischen Villingen und Rottweil sowie Immendingen und Tuttlingen. Angesprochen wurde auch, wie durch verbesserte Vertaktung der Buslinien die Bereiche abseits der Schiene an diese angeschlossen werden sollen. So etwa gibt es Konzepte für eine Anbindung des Raums Furtwangen – Triberg an die OSB in Hornberg, an die Schwarzwaldbahn in Triberg, oder eine RegioBus-Linie in Donaueschingen nach Blumberg, in Villingen nach Furtwangen usw. Insgesamt sollen bekanntlich alle Gemeinden des Schwarzwald-Baar-Kreises per Bus umsteigefrei bis zu einem Bahnhof der Schwarzwaldbahn angebunden werden.

In rund 2 ½ Stunden wurden die zahlreichen Tagesordnungspunkte abgearbeitet.
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Sascha
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Sascha »

Vielfahrer hat geschrieben:
Danach berichtete Heiko Focken von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg über Hintergründe und Erreichungsgrad des Zielkonzepts 2025. Kritische Punkte aus Sicht der NVBW sind Geisingen, aber auch im unteren Kinzigtal gibt es noch Bedarf.
Moin Vielfahrer,

wie sieht der Bedarf im unteren Kinzigtal aus? Wurde da was gesagt?

Ging es um die Anschlusssituation in Hausach: SWEG auf RE? Oder zu knappe Platzsituation in den SWEG-Zügen?

Ich kann zur Zeit folgendes sagen:

Ich fahre entweder mit RE 4722 um 16 42 Uhr oder um 17:03 Uhr mit SWE 87508, dann Umstieg auf RE 17524 nach Bühl.

Die vorher verkehrende SWEG (SWE 87506) ist oftmals schon so voll, das Leute stehen bleiben müssen. Allerdings ist ein Problem die Kostenlose Fahrradmitnahme, da viele Ihre Drahtesel mitnehmen für eine kurze Strecke zum Abreitzplatz, anstatt einen Drahtesel am Bahnhof zu lassen.

Beispiel war vor vier Tagen, da kam eine Gruppe aus 12 Personen mit Fahrrädern (hauptsächlich E-Bikes), die wollten mit der SWEG nach Biberach mitfahren. Im Zug (2 RS1) waren schon 10 Fahrräder, 1 Rollstuhl und drei Kinderwägen, da hatte die Gruppe einfach keinen Platz mehr, was der TF auch sagte, was die Gruppe zu einem rießen Geschrei anstimmte.

Der Hinweis, das um 17:03 Uhr eine SWEG als HVZ-Verstärker kommt, der, wenn ich Ihn benutzt habe, oft sehr leer war (drei RS1 im übrigen), wollten die Leute nicht annehmen, ergo stand der Zug (SWEG) bis zum Eintreffen des REs. Auf einmal stürmte die Gruppe den RE rüber, wir fuhren "pünktlich" ab. Als wir aber durch Biberach durchfuhren, gab es wieder Geschrei, warum er nicht halte. Der KIN ermahnte sie und zeigte den Fahrplan, ups!, sie haben sich um eine Stunde vertan. Also musste die Gruppe bis Gengenbach und dann auf den Gegen-Zug der SWEG warten, da der nächste RE ja auch nicht in Biberach haltet. Das Gemurre war rießengroß bei den Leuten.

Am Morgen fahre ich mit RE 4709 nach Hause. Ab Biberach brauchen wir einem Fünf-Teiler, da ab Biberach die ganzen Schüler nach Hausach/Wolfach mitfahren. Bühl - Offenburg - Gengenbach geht es mit dem Sitzplatzangebot, man bekommt trotz dem starken Pendler-Stroms einen Sitzplatz.

Viele Mitfahrer freuen sich auf die Ferien, da der Zug dann leerer ist (grad am Morgen).

Also unsere Züge sind im unteren Kinzigtal stellenweiße schon gut gefüllt. Der RE 4722 ist zu 2/3 gefüllt, man bekommt immer noch einen Sitzplatz, aber leider sind grad die Braunschweiger Wagen (Steckdose am Sitzplatz) oft voll, deshlab suche ich mir immer im Steuerwagen einen Platz.

Gruß

Sascha *hallo1*
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Re: Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Sascha,

seitens der Stadt Gengenbach wurde gewünscht, dass alle RegionalExpress-Züge der Schwarzwaldbahn in Gengenbach halten sollten. Zufrieden war man mit der Fahrplanänderung im Frühverkehr, allerdings ganz im Gegensatz zu mehreren Kommunen im Süden der Schwarzwaldbahn. Für sie sprach Bürgermeister Moser aus Engen. Er kritisierte heftig die Früherlegung des RE 4700 um ca. 15 bis 20 Minuten. Solch ein Eingriff in den Berufsverkehr ab Engen sei nicht vertretbar. Auch im Raum Immendingen, Donaueschingen und Villingen mussten unterjährig deshalb zahlreiche Busanschlüsse angepasst werden. Für die NVBW erklärte Herr Focken, dass die Früherlegung alternativlos wäre, weil man sonst die starken Schülerverkehre im Kinzigtal nicht wegbringen könnte. Immerhin wäre hier eine höhere dreistellige Anzahl an Fahrschülern betroffen gewesen.
Zu den Fehlanschlüssen in Hausach in der Relation Triberg - Schiltach bzw. umgekehrt führte Herr Focken aus, dass man hier einen Zielkonflikt hätte. Wenn man die Transportkette von Stuttgart über Eutingen - Freudenstadt ins Kinzigtal aufrechterhalten wolle, so würde das nicht mit der Schwarzwaldbahn harmonieren. Die NVBW hätte sich hier für den größeren Verkehrsstrom in Freudenstadt entschieden, weshalb das Problem in Hausach nicht lösbar wäre.
Ferner wurde noch kritisiert, dass man mit dem Baden-Württemberg-Ticket nicht bis nach Strasbourg fahren könnte, also nur bis Kehl Grenze. Eine Einbeziehung von Strasbourg würde zu sicherlich mehr Fahrgästen führen. Geklagt wird hier allerdings auf hohem Niveau. Bei einer anderen Tagung zwei Tage später in St. Georgen stellten Nutzer des öffentlichen Verkehrs fest, dass man für eine Tageskarte von Villingen ins 14 km entfernte St. Georgen 9,80 € bezahlen müsste, während man für einen geringeren Preis von Hornberg eine Tageskarte bis nach Strasbourg kaufen könne.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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