Falsch abgestellte E-Scooter ärgern viele

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Antworten
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4855
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Falsch abgestellte E-Scooter ärgern viele

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

In der einen oder anderen Stadt im Ringzuggebiet verspricht man sich von Elektrorollern eine höhere Mobilität oder gar eine umweltfreundlichere Alternative zum Auto, weshalb E-Scooter Anbieter im Trend sind. Bei uns in Tübingen gibt es die E-Scooter schon seit einigen Jahren im Stadtbild, genau genommen sind es 600 Stück (200 jeweils von den Anbietern Bolt, Dott (hieß früher Tier) und Voi.

Das Schwäbische Tagblatt befasst sich heute ausführlich mit dieser Entwicklung. Festgestellt wird, dass die E-Scooter in den wenigsten Fällen Autofahrten ersetzen. In der Regel lösen die E-Scooter Fahrradfahrten ab, ersetzen die ÖPNV-Nutzung oder Fußwege. Die durchschnittliche Fahrtstrecke auf einem E-Scooter beträgt bloß 2 Kilometer.

Einige Städte haben zwischenzeitlich die E-Scooter unter anderem wegen des chaotisch bezeichneten Abstellverhaltens verbannt. In Paris wurden die Leih-Scooter per Volksabstimmung verboten. Auch Madrid hat die Nutzung untersagt, nachdem sich die Verleiher nicht an Vorgaben halten wollten, bei denen die Nutzer ihre Identität angeben mussten. In Gelsenkirchen dürfen nur noch privat gekaufte Roller gefahren werden. Ein Radfahrer war dort über einen herumliegenden Scooter gestürzt und gestorben. Nach weiteren Unfällen forderte die Stadt Gelsenkirchen wie in Madrid von den Verleihern Tier und Bolt eine Registrierung der Kunden anhand eines Führerscheins. Die Anbieter lehnten diese Bestimmung ab.

Auch bei uns in Tübingen gibt es immer wieder Kritik aus der Bevölkerung an den falsch abgestellten Rollern. Laut Stadt aber deutlich weniger als früher, weil Stadt und Anbieter etwas dagegen tun. Der Anbieter Tier etwa zeigt seinen Kunden nicht überspringbare Anleitungen vor jeder Rollerfahrt und verpflichtet die Fahrenden zu einem „After Ride Picture“, um nach jeder Fahrt ein Beweisfoto von ihrem ordnungsgemäß abgestellten Roller vorweisen zu können.

Wie eine Mitarbeiterin von Tier sagt, ginge das „Hinwerfen unserer Fahrzeuge“ häufig nicht von ihren Nutzerinnen und Nutzern, sondern von Dritten aus. Laut Zeitungsbericht gab es im ersten Quartal 2025 keine einzige Beschwerde mehr in Tübingen bei Bolt. Die drei Anbieter haben sich mit der Stadt Tübingen auf Parkverbotszonen in Parks und im Uferbereich des Neckars verständigt. Dies bedeutet, dass dort die Miete des Fahrzeugs nicht beendet werden kann. Optimalerweise werden die Fahrzeuge an definierten Plätzen in der Stadt abgestellt.

In Fußgängerzonen sind die E-Scooter verboten, dort dürfen sie weder abgestellt noch benutzt werden. Auch Rettungswege und Einfahrten müssen frei bleiben, ebenso Bushaltestellen, Brücken, Schulgelände, und Natur- oder Landschaftsschutzgebiete.

Wer betrunken mit dem E-Scooter unterwegs ist, riskiert seinen Führerschein: Es gelten dieselben Promillegrenzen wie beim Auto. Wer mit 0,5 bis 1,09 Promille erwischt wird, dem droht ein Bußgeld von 500 Euro, 1 Monat Fahrverbot und 2 Punkte in Flensburg. Bei Ausfallerscheinungen über 1,1 Promille ist es eine Straftat: Die Konsequenz kann bis zum Führerscheinentzug gehen. Unter 21 und für Fahranfänger gilt eine Grenze von 0 Promille. Gefahren werden muss auf dem Radweg und sonst auf der Straße. Auf dem Gehweg ist es nur mit dem Zeichen „Radfahrer frei“ erlaubt. Zu zweit fahren ist verboten.

Ob die E-Scooter also wirklich als ein positiver Beitrag zur Mobilität zu werten sind, mag jeder selbst beurteilen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzeravatar
Sascha
Schrankenwärter
Schrankenwärter
Beiträge: 2518
Registriert: Di 23. Sep 2008, 15:28
Wohnort: Der Ort mit dem Haselblatt
Alter: 45
Kontaktdaten:

Re: Falsch abgestellte E-Scooter ärgern viele

Beitrag von Sascha »

Hallo,

auch in Mannheim ist es extrem mit den Leih-E-Scootern. Gerade am Güterbahnhof sind viele einfach in die Botanik/Pampa/an den Rand der Eisenbahnstrecken geworfen.

Oder einfach irgendwo hingestellt und "Vergiss das Ding, ich brauchs nicht mehr". Offenburg wollte auch E-Scooter bereitstellen/anbieten, aber die Ortsverwaltungen und ein Teil des Stadtrades haben nicht mitgemacht.

Gruss Sascha
Bild
Antworten