Mit kreativen Ideen Kundinnen und Kunden zurückgewinnen

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Vielfahrer
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Mit kreativen Ideen Kundinnen und Kunden zurückgewinnen

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

auch in der Schweiz hat Corona dem öffentlichen Verkehr stark zugesetzt. Nur langsam erholen sich die Fahrgastzahlen vom Einbruch aufgrund der Pandemie. Flexible Abo-Modelle sollen der Branche nun ein neues Gesicht verleihen. Der Jounalist Dennis Hoffmeyer von der Neuen Zürcher Zeitung hat eine Pressekonferenz der Alliance Swisspass besucht, wie aus einem heute veröffentlichten Artikel in der NZZ hervorgeht.

Morgens im vollen Zug zur Arbeit pendeln, das war einmal. Noch immer verzichten viele Leute auf das lästige Gedränge im öffentlichen Verkehr und arbeiten deshalb lieber im Home-Office. Um der ÖV-Branche wieder neues Leben einzuhauchen, werden mehrere neue Preis- und Abonnementsformen getestet, wie der Branchenverband Alliance Swisspass in seinem Communiqué schreibt.

Die flexibleren Lösungen basieren auf einer Marktforschung vom vergangenen Herbst. Laut dem Branchenverband will man sich mit den Angeboten am veränderten Mobilitätsverhalten der Reisenden orientieren.

„Wir befassen uns laufend mit den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden und passen unser Sortiment daran an“, betonte Helmut Eichhorn, Geschäftsführer der Alliance Swisspass, an der Pressekonferenz.

Ein Projekt ist das nationale ÖV-Guthaben. Das Modell basiert auf der Idee: zuerst zahlen, dann fahren – und das sogar mit Rabatt. Zwei Guthabengrößen werden hier zur Verfügung stehen: 3.000 Franken ÖV-Guthaben zum Preis von 2.000 Franken und 1.000 Franken Guthaben zum Preis von 800 Franken. Maximal 1.200 Kundinnen und Kunden dürfen ab November das Angebot national testen.

Das Besondere an den Modellen: Wird der Kaufpreis während der Abo-Laufzeit nicht amortisiert, wird die Differenz zwischen Kaufpreis und genutztem Guthaben erstattet. Eine Geld-zurück-Garantie.

Ein vergleichbares Modell existiert auch regional. Im Kanton Zug kann ein Jahresguthaben von 500 Franken für den Preis von 400 Franken erworben werden.

Eine weitere Form ist das sogenannte Preis-Capping. Das sieht vor, dass die Fahrtkosten der Kundinnen und Kunden ab einem bestimmten Betrag gedeckelt werden. Sobald der Preisdeckel erreicht wird, sind sämtliche Fahrten kostenlos. Solch ein Deckel kann auf Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreskartenbasis bestehen und sich auf einen bestimmen Betrag oder auf eine Anzahl Fahrausweise beziehen. Getestet wird das Preis-Capping im Tarifverbund A-Welle (Aargau und Olten), im Urner Talboden und in Lausanne.

Ein anderes Modell kommt im Waadt und im Tarifverbund Freiburg zum Einsatz. Dort experimentieren die ÖV-Betreiber mit flexiblen Abo-Modellen. Entgegen herkömmlichen Abonnementen können die Verbrauchstage frei ausgewählt werden. Dies ist unter anderem für die interessant, die nicht jeden Tag im Büro sind. Das Abo wird angeboten für zwei oder drei Tage die Woche und enthält maximal 104 oder 156 Tage im Jahr.

Das Ziel der ÖV-Branche ist klar. Die Schweiz soll wieder eine Nation von Bahnfahrern werden. Gerade die beiden Guthaben-Modelle haben das Potential, das Generalabonnement in Zukunft zu ersetzen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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