Sam7C7 hat geschrieben: ↑So 25. Apr 2021, 18:21
Hallo Fridinger,
Fridinger hat geschrieben: ↑So 25. Apr 2021, 09:37
[...] dass der LK TUT mit dem neuen ÖPNV-Pakt zur Prüfung einer Regiobuslinie Spaichingen-Gosheim verdonnert wird.
Was hat es mit diesem Thema eigentlich auf sich? Geht es dabei um das gleiche, was in den ÖPNV Pakt Papieren mit "Schnellbuslinie Aldingen - Gosheim/Wehingen" bezeichnet ist? Bei letzter würde sich mir spontan der Sinn nicht so ganz erschließen, da man auf der Strecke ca. fünf Haltestellen, vor allem in Denkingen, auslassen könnte? Und dafür dann extra Fahrzeuge laufen lassen? Spaichingen würde da eventuell schon wieder mehr Sinn machen. Als ich vor zwölf Jahren noch nach Spaichingen zur Schule ging, konnte ich immer direkt mit dem Bus von und nach Gosheim/Wehingen fahren. Das war eine sehr angenehme Sache. Den Ringzug musste ich damals eher selten in Anspruch nehmen.
Hallo Sam7C7,
im Prinzip geht es dabei um das gleiche, genau. Allerdings ist der Begriff Schnellbus hier irreführend, da es um
Regiobus-Linien nach Landesdefinition geht. Das Land hat
bestimmte Achsen definiert, auf der ein Regiobus in Frage kommen kann - dabei geht es überwiegend um Erschließung von Mittel- oder Unterzentren, die nicht an der Bahn liegen. Sie sollen dabei identisch zu Bahnbedingungen mit dem Bus angebunden werden, was sich in Kriterien wie Taktung, Fahrweg und Buskomfort bemerkbar macht. Eine Vorgabe ist zum Beispiel, dass unter der Woche jede Stunde (wohlgemerkt im Takt, geringe Abweichungen sind erlaubt) ein Bus auf dem möglichst kürzesten Fahrweg fahren, dabei idealerweise an beiden Linienenden gute Bahnanschlüsse haben und der Bus auch für mittellange Fahrten und barrierefrei tauglich sein soll. Wenn das alles passt, fördert das Land über eine längere Zeit den beantragenden Landkreis mit 50% des Abmangels für diese Linie. Tuttlingen hat das vor Jahren gemeinsam mit dem LK Konstanz für die Strecke Ludwigshafen-Stockach-Tuttlingen verworfen, weil man im Wesentlichen keine Lust hatte und sich das schlechtgerechnet hat ("Da fahren doch eh nur einstellige Fahrgastzahlen über die Kreisgrenze", damals noch mit der Linie 7375 über die Dörfer und einer einstelligen Verbindungszahl am Tag). Allerdings passen die Anschlüsse dort meistens auch nur an einer Seite, weil das Seehäsle nicht den ganzen Tag lang symmetrisch fährt. Könnte sich durchaus ändern, da der Landkreis Konstanz sich eine kostenseitige Übernahme des Seehäsle vom Land BW mit der nächsten Ausschreibung wünscht.
Mittlerweile wird auch eine Regiobuslinie Tuttlingen-Schwenningen zusätzlich zur Achse Spaichingen-Heuberg als tauglich angesehen. Andere Landkreise haben durch ihre beantragten Verkehre sehr gute Fahrgastzuwächse bekommen, der LK Sigmaringen war mit der Linie 500 (KVB/RAB als Gemeinschaftsunternehmung mit entsprechend schon existierenden Konzessionen) Überlingen-Pfullendorf-Sigmaringen einer der ersten. Zum letzten Fahrplanwechsel konnte man sogar mit einer Ausnahme die Linie Sigmaringen-Meßkirch in Betrieb nehmen, da der LK Konstanz eine Finanzierung bis nach Stockach abgelehnt hatte. Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis betreibt eine Linie von Donaueschingen über die B27 nach Blumberg. Seit einigen Monaten fährt auch ein Regiobus jede Stunde von Ravensburg über die B33 und die Bodenseefähre nach Konstanz.
Ich hoffe, dass man sich im LK Tuttlingen nicht wieder von den Kosten blenden lässt was der Nahverkehr im Moment dort verbrät, in dem man für noch teurere Tarife leere Busse herumfahren lässt. Hier gibt es Chancen auf eine wirkliche Verbesserung mit 50% Landeszuschuss!
Falls Interesse besteht, so können Fahrplantabellen von Regiobussen aussehen:
Linie 500 Sigmaringen-Überlingen
Linie 700 Ravensburg-Konstanz Mit der Besonderheit, dass ich zwischen Ravensburg und Konstanz den BW-Tarif sogar online kaufen kann, obwohl der RAB (dem die Linie immer noch gehört) wahrscheinlich lieber den Haustarif verkaufen möchte, so steht es auch in der Fahrplantabelle.