Wo ist denn der Hund begraben?

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Villinger
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Re: Wo ist denn der Hund begraben?

Beitrag von Villinger »

Der VT 612-Zugausfall ab Horb gestern Morgen ist soweit ich das nachvollziehen kann eine Nachwirkung einer größeren Fahrzeug- und LST-Störung am Mittwoch im Donautal. Dadurch ist der RE Ulm-Villingen-Horb wegen nicht vor Ort gewesenem Personal komplett ausgefallen.

Fahrzeugmangel gibt es momentan trotzdem genügend, ein ET 425 Umlauf in Singen fuhr diese Woche mit VT 612 (dadurch fällt heute auch der IRE Singen-Stuttgart aus), und im Donautal fährt fast alles einteilig. Schon recht traurig.
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Karl Müller
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Re: Wo ist denn der Hund begraben?

Beitrag von Karl Müller »

Tja, warum nur galube ich immer noch das der RAB wegen der verlorenen Strecken ( Ulm - Stuttgart, RB und Tübingen - Stuttgart, RE) endlich seinen Laden im Griff hat? Das kann doch wohl nicht wahr sein das dieser Betrieb so schlampert arbeitet.
Generationen später werden sich wundern wie es möglich war einst ganze Streckennetze um Ulm herum zu betreiben!?
Dicht machen!

MFG Oli
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Villinger
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Re: Wo ist denn der Hund begraben?

Beitrag von Villinger »

Sascha hat geschrieben: Do 2. Jul 2020, 14:52 ICh fahr im Moment mit dem RE 4732 von Haslach nach Offenburg und dann weiter mit dem RE 17086 nach Bühl. Lt. RIS ist der RE 17086 ein Lok-Wagen-Zug, aber ich fahr immer mit einem Mireo-Triebzug.

Sind da noch die alten Daten hinterlegt?
Was man hört, sind durch die Pandemie-Folgen wesentlich weniger Personalschulungen in Freiburg auf die neuen Fahrzeuge möglich gewesen - obwohl diese rechtzeitig vorhanden waren. Deshalb fahren wohl aktuell nur wenige Mireo-Fahrzeuge im Mix mit den alten Dostos, werden aber sukzessive weiter eingeschert.


Was den RAB angeht - man sollte es nicht auf eine Firma reduzieren. Es hängt meiner Meinung viel mehr am Kostendruck, den die Firma auf der einen Seite aus dem Wettbewerb spürt und andererseits natürlich trotzdem Gewinn abführen muss.
Die Spezialkonstruktion mit Regionalzügen und Regionalbussen würde mich da interessieren, ob das seit 1989 immer schon ein Problem war - denn das ist einigermaßen einmalig. Ansonsten sind die Busse und Regionalverkehre gesellschaftlich getrennt (z. B. Südbadenbus/Südwestbus/Regiobus Stuttgart mit Gemeinschaftszentrale in Karlsruhe und DB Regio Ba-Wü in Stuttgart). Keinerlei Reserve mehr in Personal oder Fahrzeugen merkt man auch anderen Firmen an, z. B. gab es die letzten zwei Wochen auch vereinzelte Ausfälle im Ringzugbereich mit Begründung "Kurzfristiger Personalausfall".
Das wird sicher auch so bleiben, solange kein Aufgabenträger sich explizit andere Arbeitsbedingungen oder wirksame Reserveregularien in die Ausschreibung reinschreibt.
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Vielfahrer
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Re: Wo ist denn der Hund begraben?

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,

die "Spezialkonstruktion" RAB war in den früheren Jahren aus Sicht der DB offenbar durchaus erfolgreich gewesen. Ich kann mich an Präsentationen der DB erinnern, bei welchen der seinerzeitige RAB-Chef Dr. Michelfelder jeweils mit seinem RAB glänzen durfte.

Ob das tatsächlich erfolgreich war, sei mal dahingestellt. Mich hat es schon immer gewundert, dass etwa in Bad Urach, wo nach Metzingen der Zug im Stundentakt und dazwischen ein Bus im Stundentakt verkehrt, früher die Busanschlüsse aus dem Umfeld schwerpunktmäßig auf die Transportkette auf der Straße gepasst haben und man mit dem Zug deutlich schlechtere Anschlussbedingungen vorgefunden hat. Erst dadurch, dass die Aufgabenträger (Landkreise) bei Ausschreibungen die Schiene zum Rückgrat definierten, hat sich dies geändert. Von Reutlingen mit der Bahn nach Bad Urach und dann sofort weiter mit dem Regiobus nach Münsingen, das ist neuerdings stimmig. Hätte der RAB früher von der Struktur auch so machen können, tat es aber nicht.

Oder bei der Verbindung Laichingen - Ulm, wo es der RAB vorgezogen hat, den Verkehr komplett über die Straße über Berghülen bzw. sogar über die A 8 abzuwickeln, bis das private Busunternehmen Bottenschein aus Blaubeuren einen Pendelbus von Blaubeuren (30er-Knoten der Donautalbahn) nach Laichingen fahren ließ, der in Laichingen überdies Zeit genug hatte, um zahlreiche Haltestellen innerhalb von Laichingen zu bedienen und die Kunden erheblich schneller via Blaubeuren (hier Umstieg auf den RE nach/von Ulm) beförderte, als es der RAB via A 8 oder Herrlingen zustande brachte. Dass der RAB betriebswirtschaftlich erfolgreich operierte, will ich nicht in Abrede stellen. So krallte er sich die kompletten Schüler zwischen Suppingen und Laichingen mit einer einzigen Fahrt, während der private Betreiber den ganzen Tag über im Stundentakt mit Dritten sich begnügen musste. Als dann sinnvollerweise die Linie ausgeschrieben wurde, unterbot der RAB den privaten Betreiber und bedient seither diese Linie zwischen Blaubeuren und Laichingen, setzt jedoch Subunternehmer ein, denen die Zuganschlüsse (die leider nicht immer pünktlich eintreffen) nicht so wichtig sind.

Im Raum Tübingen hat der RAB (Bus) so gut wie alle Linien an Wettbewerber abgegeben. Diese pendeln zwischen Bondorf Bf und Rottenburg Bf, von Hechingen nach Bodenshausen Bf, von Ofterdingen nach Mössingen Bf und anderswo und vernetzen das leider oftmals unpünktliche Schienenverkehrsangebot zumindest auf dem Papier gut mit der Fläche. Die RAB-Busse, die früher von Tübingen aus bis Freudenstadt oder Münsingen (wenn nicht gar Ulm) im Einsatz waren, sind weitgehend verschwunden.
Auch Langstreckenbuslinien wie etwa von Tübingen über Bad Waldsee nach Lindau oder von Stuttgart über Reutlingen - Riedlingen - Bad Wurzach nach Isny sind alle aufgegeben worden, u.a. auch, weil sie nicht sinnvoll in Takte integriert werden konnten. Lediglich im Raum Friedrichshafen/Ravensburg betreibt der RAB nach wie vor recht erfolgreich ein gut genutztes ÖV-Netz.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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