Beseitigung großer Mengen militärischer Altlasten

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Vielfahrer
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Beseitigung großer Mengen militärischer Altlasten

Beitrag von Vielfahrer »

Als Jugendlicher hatte ich von der Firma Kibri einen Bausatz des Bahnhofs Blausee-Mitholz gekauft und auf meiner Eisenbahnanlage verwendet. Er hatte mir schon im Orginal gut gefallen, da ich zuvor in Kandersteg in den Sommerferien im Urlaub gewesen war und unter anderem auch den Blausee besucht habe. Keine Ahnung hatte ich damals davon, dass im benachbarten Dorf Mitholz erhebliche Risiken im Boden schlummern. Das Schweizer Militär hatte nämlich große Mengen von Munition und Sprengstoffen in Stollen bei Mitholz eingelagert. Laut einem Bericht in der Neuen Zürcher Zeitung sollen es 3.500 Tonnen Bomben, Granaten und mehrere Hundert Tonnen Sprengstoff sein, die nach einer verheerenden Explosion im Sommer 1947 immer noch im Kandertal unter dem Geröll liegen. Ging man zunächst davon aus, dass davon heute keine Gefahr mehr bestünde, kam inzwischen eine erneute Untersuchung zum Schluss, dass die Sicherheitslage doch riskanter sei. Die Regierung der Schweiz beschloss daher mit einem Aufwand von geschätzten 2,59 Milliarden Franken die vollständige Räumung der militärischen Bestände in Mitholz.

Weil bei der Räumung durch mögliche Explosionen Schwerverletzte oder auch Getötete Einwohner von Mitholz nicht ausgeschlossen werden können, muss das Dorf Mitholz nunmehr für mehrere Jahre komplett geräumt werden. Lötschbergbahn und Straße nach Kandersteg sollen weiterhin durch Schutzbauten geschützt werden.

Die Räumung erfordert die Bewegung von 1,5 Millionen Kubikmeter Fels und Aushubmaterial, Tausende Tonnen Altmunition müssen sicher geborgen, dekontaminiert und entsorgt werden. Gleichzeitig gilt es aber, den Bahn- und Straßenverkehr im engen Kandertal zu schützen.

Läuft alles nach Plan, dann ist im Jahr 2045 mit einer Beendigung der Arbeiten zu rechnen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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