Infrastrukurerweitung im Donaual geplant

Alles zur Donaubahn (Donautalbahn) kann hier rein.
Eine Überschneidung mit der Höllentalbahn ist möglich.
Antworten
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Infrastrukurerweitung im Donaual geplant

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

wie aus einer Pressemitteilung der Abgeordneten Andrea Bogner-Unden aus Sigmaringen (GRÜNE) hervorgeht, erhält der Abschnitt Herbertingen - Mengen ein zweites Gleis. Dadurch dürfte sich der Betrieb von Donautalbahn und Zollernbahn deutlich stabilisieren. Außerdem habe ich vernommen, dass der Bahnhof Inzigkofen wieder ein Kreuzungsbahnhof werden soll. Auch dadurch wird sich die Betriebsstabilität deutlich erhöhen, denn wenn ab 2027 Hausen im Tal zur Systemkreuzung von RE-Zügen wird, wäre sonst von Sigmaringen bis Fridingen keine Kreuzungsmöglichkeit mehr vorhanden, welche von Sonderzügen oder Güterzügen genutzt werden könnte. Die Bedienung des Umschlagbahnhofs Fridingen wäre damit aus Richtung Sigmaringen durch die HzL erheblich erschwert worden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzeravatar
KBS720
Rechte Hand
Rechte Hand
Beiträge: 6068
Registriert: Fr 6. Jul 2007, 12:04
Wohnort: St.Därge
Alter: 32
Kontaktdaten:

Re: Infrastrukurerweitung im Donaual geplant

Beitrag von KBS720 »

Nabend,

ein sehr guter Schritt, ideal wäre auch noch Sigmaringen - Mengen ein zweites Gleis zu spendieren. Aber Mengen - Herbertingen ist schon mal ein guter Anfang.

Grüße Andreas
*schaffner* Das Bahnkutscher Wiki last update Juni 2014
Bild
Stinkt und macht en hufe Krach, 218 des isch halt ä Sach
wolfgang65
Rangierhelfer
Rangierhelfer
Beiträge: 787
Registriert: Di 8. Jan 2008, 20:58
Wohnort: Villingen

Re: Infrastrukurerweitung im Donaual geplant

Beitrag von wolfgang65 »

Hallo zusammen,

wir haben gerade Wahlkampf und die meisten "Publikationen" sind jetzt eher als Werbung ohne faktischen Hintergrund zu betrachten. Auch der Text der Abgeordneten formuliert hier mit "sollte" usw.
Weiterhin gibt es zumindest auf der Homepage der Ministeriums nicht die geringste Erwähnung.

Gibt es irgendwelche FAKTEN hierzu?

Grüße

Wolfgang
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Infrastrukurerweitung im Donaual geplant

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Wolfgang65,

mit partieller Zweigleisigkeit hat sich der Interessenverband Donautalbahn schon lange befasst. Das Land hat auch zur Donautalbahn eingehende Studien anfertigen lassen, wobei es leider lange Zeit unklar blieb, ob mit oder ohne Diesel-Neigetechnik geplant werden soll. Dies hat natürlich enorme Auswirkungen auf die Lage potentieller Doppelspuren oder Kreuzungsbahnhöfe. Vom Gefühl her würde ich sagen wollen, dass sich viele Gespräche 5 Jahre lang erübrigt hätten, wenn da eine klare Entscheidung rascher gefällt worden wäre.
Mein letzter Stand ist, dass SMA ein Betriebskonzept abgeliefert hat, das von Nicht-Neigetechnik-Zügen ausging. Damals war eine Doppelspur zwischen Ennetach und Mengen nebst einem reaktivierten Halt in Ennetach die Empfehlung.
Neue Erkenntnis inzwischen ist aber, dass ab 2027 der Donautal-Takt um 15 Minuten gedreht werden soll, also in Ulm 15 Minuten früher abgefahren werden soll und aus Richtung Tuttlingen in Ulm 15 Minuten später angekommen werden soll. Dadurch wandert die Systemkreuzung Fridingen nach Hausen im Tal und der zunächst im Rahmen von Ringzug 2.0 vorgesehene Kreuzungsbahnhof Tuttlingen-Schmelze wird obsolet. Stattdessen soll der Bahnhof Mühlheim Kreuzungsbahnhof werden, was sinnvoller erscheint. Aus Fahrzeitgründen kann dann auch in der Schmelze nicht gehalten werden, wohl aber sollen RE und RB in Tuttlingen Stadtmitte halten, weil dort, nur 3 Minuten zu Fuß zum Marktplatz, sich ein großes Potential auftut. Die Schiene wird auf der Ost-West-Achse eindeutig gestärkt werden, beim Ringzug u.a. dadurch, weil zur Minute 30 der Tuttlinger Bahnhof keine längeren Aufenthalte erfordert. Man wird also von Immendingen nach Tuttlingen zum Rathaus mit dem ÖV einschließlich der Fußwege keine 20 Minuten benötigen. Das ist "revolutionär". Zudem wird es halbstündliche Angebote geben und einen attraktiven Tarif.
Was die Wiederinbetriebnahme der Kreuzung in Inzigkofen betrifft, so habe ich diese Information aus berufenem Mund von seiten des Verkehrsministeriums (mündlich am Rande einer anderen Diskussion) erhalten. Die Kreuzung in Inzigkofen ist notwendig, weil ansonsten der Güterverkehr nach Fridingen aus der Ulmer Richtung nicht mehr funktionieren würde, da die einzige Kreuzungsmöglichkeit dazwischen in Hausen im Tal zur fraglichen Zeit ja immer durch die Systemkreuzung der RE dort blockiert wäre.
Dass man Inzigkofen vor bald 20 Jahren als Kreuzungsbahnhof ausgebaut hat, war im Gegensatz zu manch anderer wenig sinnvoller Aktion damals durchaus nachvollziehbar. So konnten für die Neigetechnikzüge von Stuttgart - Tübingen nach Sigmaringen - Aulendorf/Ulm die Fahrzeiten auf 59 Minuten im Abschnitt Tübingen - Sigmaringen reduziert werden. Es gab da mal eine Zeit lang Fahrpläne, wo die Neigetechnikzüge im 2 Stunden-Takt mit den Kreuzungen Tübingen und Sigmaringen die Zollernbahn befuhren. Der Ausbau der Nahverkehrs (mit RegioShuttlen) hat aber diesem System das Genick gebrochen. Es kamen immer mehr und zudem gut gefragte Nahverkehrshalte im Zollernalbkreis hinzu, so dass die RegioShuttle ihre Fahrzeiten nicht halten konnten. Das Vehikel "Bedarfshalte" funktionierte nicht mehr, weil jeder Bedarfshalt ein Regelhalt wurde.
Da die Zollernbahn wie die Donautalbahn eingleisig ist, kam das ganze System ins Wanken, so dass schließlich die Reißleine gezogen wurde und ein weniger ambitiöses Konzept mit Kreuzungen in Tübingen und Storzingen gefahren wurde. Dies ist bis heute noch so. Hätte man Inzigkofen damals nicht ausgebaut, um schneller durch die Kurven beim Bahnhof Inzigkofen fahren zu können, so hätte man vielleicht die Kreuzung nach Inzigkofen verlegen können. Der stark intensivierte Nahverkehr auf der Zollernbahn, der ja eine Vervielfachung der Fahrgastzahlen gebracht hat, legte aber nahe, es mit Storzingen zu versuchen (was zugleich eine Ausrichtung auf Aulendorf und nicht, wie zunächst beabsichtigt auf Ehingen - Ulm bedeutete).
Dann spielt in das Thema auch immer noch der Eckanschluss von Bad Saulgau nach Riedlingen - Ehingen - Ulm mithinein. In der Gemengelage von Zollernbahn und Donautalbahn, die zwischen Herbertingen und Inzigkofen zu enormen Zugzahlen führt (mindestens 4 Züge pro Stunde auf eingleisiger Strecke), macht die Infrastrukturverbesserung absolut Sinn. Dabei muss nicht nur die heutige Fahrplansituation zugrunde gelegt werden, sondern auch die schon absehbare Drehung der Donautalbahn und die Elektrifizierung des Abschnitts Albstadt - Sigmaringen sowie die Südbahn und die neuen Zeiten in Ulm.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Antworten