Obermarchtal tut sich mit der Donautalbahn schwer

Alles zur Donaubahn (Donautalbahn) kann hier rein.
Eine Überschneidung mit der Höllentalbahn ist möglich.
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Vielfahrer
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Obermarchtal tut sich mit der Donautalbahn schwer

Beitrag von Vielfahrer »

In dieser Woche wurde am Dienstagabend im Gemeinderat von Obermarchtal die Einrichtung eines Haltepunkts an der Donautalbahn diskutiert. Die Südwest-Presse Redakteurin Selina Ehrenfeld berichtete darüber ausführlich. Nach hitziger Debatte: Entscheidung zu Regio-S-Bahn vertagt

Soll Obermarchtal an das Konzept der Regio-S-Bahn angebunden werden oder nicht? Diese Frage hat Bürgermeister Martin Krämer bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag erneut angestoßen. Dazu hatte er Markus Häußler, Fachdienstleister Verkehr und Mobilität im Landratsamt Ulm, eingeladen. Nach langer und hitziger Diskussion musste die Entscheidung, ob sich Obermarchtal daran beteiligt oder nicht, aber vertagt werden.

Die Regio-S-Bahn Donau-Iller soll sechs Kreise und drei Städte enger miteinander verbinden. Vorgespräche zur genauen Planung und Taktung der S-Bahn gibt es seit Jahren. Auch Obermarchtal soll mithilfe der S-Bahn besser mit den Städten Riedlingen, Ehingen und vor allem Ulm verbunden werden. Auf der Strecke soll stündlich eine Bahn von Ulm bis Riedlingen fahren. Für Obermarchtal müsste dafür ein neuer Haltepunkt geschaffen werden. Markus Häußler vom Landratsamt Ulm erläuterte den Gemeinderatsmitgliedern die Vorzüge des Projekts und betonte: „Sie müssen sich bald entscheiden. Denn später können Sie nicht mehr auf den Zug aufspringen.“
Es war bereits Häußlers zweiter Besuch im Gemeinderat. Schon vor ein paar Jahren stellte er den Ratsmitgliedern das Projekt vor, damals stieß die Idee jedoch auf mächtig Kritik. Ärger machte sich dann endgültig breit, nachdem die Gemeinde eine Rechnung für die Beteiligung an Planungen zur S-Bahn erhielt. Bis 2021, wenn die Planungen zu dem Projekt abgeschlossen sein sollen, muss die Gemeinde insgesamt 35 000 Euro zahlen, sollte die Gemeinde sich an den Planungen beteiligen wollen.
Gute Bahnverbindung für Schüler, Pendler und Touristen
Dennoch verteidigte Krämer das Projekt und machte den Ratsmitgliedern klar: „Es handelt sich hier erst noch um eine Vorplanung. Das beste, was passieren kann, ist, dass wir eine gut getaktete Bahnverbindung bekommen – für Schüler, Pendler und Touristen.“ Für das Projekt seien alle im Boot, außer Obermarchtal. Für viele Ratsmitglieder stellt das Projekt jedoch zu viele Risiken dar. Sie kritisierten, dass man am Ende auf den Planungskosten sitzen bliebe, sollte sich herausstellen, dass Obermarchtal gar nicht angebunden werden kann. Denn nach Meinung vieler Räte könne der geplante Bahnhof gar nicht realisiert werden: Der vorgesehene Standort befinde sich im Hochwasserschutzgebiet.

Aus Solidarität habe man sich dem Projekt damals angeschlossen ohne einen Auftrag für Planungen zu genehmigen, sagt Hans-Peter Eller verärgert. Dass der Busverkehr für Obermarchtal weniger werde, sollte man sich nun nicht den Planungen anschließen, verstand er als unnötige Drohung vonseiten der Planer. „Was früher war ist jetzt erst mal außen vor. Wir sollten sehen, dass wir das Beste für Obermarchtal rausholen“, sagte Bürgermeister Krämer.

„Wenn Sie sich an die Regio-S-Bahn anschließen, werden 19 Züge mit direkter Verbindung nach Ulm bei Ihnen am Tag halten. Momentan haben Sie keine einzige Direktverbindung, sonntags keine einzige zu den nächsten Bahnhalten“, erklärte Häußler. Er ließ den Gemeinderat wissen, dass der Bau einer nötigen Haltestelle bis zu 80 Prozent durch Förderungen finanziert werden könne. Ratsmitglied Hans-Peter Schleicher schlug vor, die Bürger miteinzubinden und einen Bürgerentscheid dazu zu veranlassen. Doch Häußler gab zu verstehen: Für dieses Verfahren ist keine Zeit mehr. „Es kommt mir so vor, als würde man hier ein Skigebiet planen ohne Berg. Man sollte doch erst einmal sehen, ob das Projekt hier realisierbar ist“, betonte Carmen Schmid. Dennoch sprach sie sich für das Projekt aus und gab zu bedenken, dass die Mobilität heutzutage ein wichtiger Faktor sei, um als Gemeinde attraktiv zu bleiben.
Nach langer Diskussion wollte Bürgermeister Krämer eine klare Entscheidung zum Projekt haben. Der Gemeinderat entschied daraufhin, diese Frage auf die nächste Sitzung Ende März zu vertagen.


Noch zur Info: Das Kloster Obermarchtal hat sehr viele Schüler aus dem Raum Ehingen und weiter bis hinter Ulm. Diese werden heute allen mit mehreren Bussen nach Obermarchtal gefahren. Der Weg vom neuen Haltepunkt zum Kloster wäre keineswegs weiter als von den Bestands-Bushaltestellen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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