Reaktivierung der Kandertalbahn denkbar

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
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Vielfahrer
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Reaktivierung der Kandertalbahn denkbar

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

die Chancen für eine Reaktivierung der Kandertalbahn verbessern sich. Grund dafür ist, dass das Regelwerk der Standardisierten Bewertung im vergangenen Jahr geändert wurde. Nach dem alten Regelwerk hatte sich ein nicht ausreichender Nutzen-Kosten-Faktor von 0,28 ergeben. Zugrunde gelegt war eine Modernisierung und Elektrifizierung der Kandertalbahn, die an Werktagen im 30-Minuten-Takt als S-Bahn betrieben werden soll. Ein Stundentakt war zwischen Basel SBB und Kandern vorgesehen, ein weiterer um etwa eine halbe Stunde versetzter Stundentakt von Schopfheim über Lörrach - Weil am Rhein - Haltingen nach Kandern. Die Nachfrageströme sind in Richtung Basel höher als in Richtung Wiesental und vor allem gibt es vom Kandertal ins Wiesental direkte schnellere Busverbindungen. Nach Basel hingegen stehen die Busse der SWEG oftmals im Verkehrsstau und verpassen am Badischen Bahnhof die Zuganschlüsse. Der konzipierte Stundentakt Kandern - Basel SBB hingegen verkürzt die Fahrzeit gegenüber der Straße deutlich.

An Sonntagen soll nur der Stundentakt Kandern - Basel SBB angeboten werden, um dem "Chanderli", dem touristischen Highlight des Kandertals, Fahrplantrassen zur Verfügung stellen zu können, also sowohl die Museumsbahn als auch die S-Bahn betreiben zu können.
Zwischen dem Abzweig von der Rheintalstrecke in Haltingen und dem Endbahnhof Kandern sind rund 30 vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Bahnübergänge zu beseitigen bzw. zu sichern. Um Platz für den Fahrdraht zu schaffen, muss die Strecke im Bereich der Untermauerung der A 98 bei Binzen abgesenkt werden, die Bahnsteige müssen auf 55 cm erhöht werden und die Infrastruktur insgesamt modernisiert werden, um attraktive Fahrzeiten anbieten zu können.

Die überarbeitete Standardisierte Bewertung führt dazu, dass der Nutzen der Reaktivierung durch den Verlagerungseffekt vom Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr deutlich steigt (CO2-Bilanz), da die S-Bahn elektrisch betrieben werden soll. Ferner wurde unterstellt, dass der Busverkehr ebenso zu elektrifizieren ist und damit deutlich teurer als der bisherige Betrieb mit Dieselbussen wird. Dem Vernehmen nach scheint sich der Nutzen-Kosten-Faktor jetzt in einem Bereich von > 1,0 zu bewegen, was Voraussetzung dafür ist, Zuschussmittel des Bundes beantragen zu können.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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