Lörrach will 15-Minuten-Takt im Wiesental

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
Antworten
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Lörrach will 15-Minuten-Takt im Wiesental

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

die Stadt Lörrach und der Landkreis Lörrach wollen die S-Bahn im Wiesental durch die Einführung eines 15-Minuten-Takts noch attraktiver machen. Die S 6 zwischen Basel SBB und Zell im Wiesental verkehrt bislang halbstündlich und soll neu durch einen weiteren Halb-Stunden-Takt von Basel SBB bis Lörrach in diesem Abschnitt zum 15- Minuten-Takt verdichtet werden. Im Gegenzug dazu soll die Gartenbahn von Weil am Rhein, die halbstündlich über Lörrach bis Steinen verkehrt, bis Schopfheim verlängert werden, so dass auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Basel SBB und Schopfheim alle 15 Minuten eine S-Bahn (S 5 oder S 6) verkehren wird, zwischen Lörrach-Stetten und Lörrach Bahnhof werden sogar 6 Züge pro Stunde und Richtung geplant. Außerdem soll zwischen den Stationen Brombach-Hauingen und Steinen der neue Halt Lörrach-Zentralklinikum gebaut werden. Und schließlich müssen die Haltezeiten an den S-Bahn-Stationen auf 0,7 Minuten pro Halt verlängert werden. Dies alles geht nicht ohne zusätzliche Infrastruktur (Doppelspurabschnitte). Ein großes noch ungelöstes Thema sind die Schrankenschließzeiten in Lörrach zwischen den Haltestellen Bahnhof und Stetten. Die eingleisige Bahnlinie wird von mehreren stark befahrenen Straßen gequert. Bei 12 Zugfahren pro Stunde in beiden Richtungen lässt sich erahnen, dass die Schranken häufiger geschlossen als geöffnet sind. Lörrachs OB Lutz setzt dabei auf eine neuen Schrankentechnik, die gewährleisten soll, dass trotz zusätzlicher Züge die Schließzeiten nicht länger als heute sind.

Im Rahmen einer Sitzung des zuständigen Ausschusses des Gemeinderats hat sich die Stadt Lörrach nunmehr mit großer Mehrheit für den weiteren Ausbau der S-Bahn ausgesprochen, obwohl sich die Kosten innerhalb eines Jahres von 80 Mio. € auf 130 Mio. € erhöht haben.
Eine Inbetriebnahme des Haltepunkts Zentralklinikum zusammen mit der Eröffnung des Zentralklinikums im Jahr 2025 erscheint nur möglich, wenn auf einen anderen S-Bahn-Halt verzichtet wird, da die ansonsten erforderliche Infrastruktur erst gegen 2030 zur Verfügung stehen wird.

Um die Planungen weiter voranzutreiben, hat die Stadt Lörrach beschlossen, 833.000.- € für die weiteren Planungen in den Haushalt einzustellen. Der Ausbau der Regio-S-Bahn im Raum Basel bis Schopfheim sei „alternativlos“, koste was es wolle.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4786
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Lörrach will 15-Minuten-Takt im Wiesental

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

In dieser Woche tagte die Verbandsversammlung des Zweckverbands Regio-S-Bahn 2030 unter dem Vorsitz der Lörracher Landrätin Marion Damman. Schwerpunkt der Beratungen waren die planerischen Fortschritte zum weiteren Ausbau der Garten- und Wiesentalbahn. Bekanntlich soll der Takt zwischen Basel Bad Bf und Lörrach auf der S 6 auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet werden und zwischen Brombach-Hauingen und Steinen der neue Haltepunkt Entenbad am zukünftigen Zentralklinikum im Nordosten kurz nach der Unterquerung der B 317 gebaut werden.
Der planerische Fortschritt wurde vom Zweckverband begrüßt. Die S 5 (Gartenbahn) und die S 6 (Wiesentalbahn) standen naturgemäß im Focus der Verbandsversammlung, zu der neben dem Landkreis Lörrach auch der Schweizer Bund, das Land Baden-Württemberg und die Städte und Gemeinden Lörrach, Weil am Rhein, Schopfheim, Zell im Wiesental, Steinen, Maulburg und Hausen im Wiesental gehören.

Zentrale Forderung ist es seit längerem, dass der Abschnitt Riehen – Lörrach durchgehend zweigleisig gebaut wird, ebenso der Abschitt zwischen Brombach-Hauingen und dem zukünftigen Haltepunkt Entenbad am Zentralklinikum. Da die S 5 zukünftig über Steinen hinaus bis Schopfheim verlängert werden soll, müsste der Abschnitt zwischen Schopfheim West und Schopfheim ebenfalls zweigleisig ausgebaut werden.
Zwischen Lörrach Stetten und Lörrach Bahnhof werden dann pro Stunde und Richtung auf der bislang teilweise eingleisigen Strecke 6 Züge pro Richtung verkehren, was mehr oder weniger die Stadt Lörrach in einen südlichen und nördlichen Bereich teilt. Die Schrankenschließzeiten sind daher ein heftig diskutiertes Thema, jedoch soll der Ausbau von Garten- und Wiesentalbahn erfolgen, um bis 2030 das angestrebte Ziel der Fahrgastverdoppelung erreichen zu können. Es gibt deswegen Diskussionen, ob man die Bahnübergänge nicht durch eine Tieferlegung der S-Bahn beseitigen könne.

Ebenfalls diskutiert wurde die Reaktivierung der Kandertalbahn. Die Siedlungsentwicklung im Kandertal rechtfertige auch im Hinblick auf die Klimaschutzziele eine S-Bahn-Konzeption.

Im Vorlauf zu dieser S-Bahn soll in einer ersten Stufe das Buskonzept im Kandertal verbessert werden, indem bessere Linienführungen und Takte aus den Orten abseits der Kandertalbahn (neue Linie S 7) geschaffen werden. Politisch wird der Landkreis Lörrach aufgefordert, am Projekt der Kandertalbahn-S-Bahn festzuhalten und eine höhere Priorität zu erreichen. Dazu sind ein Raumkonzept, eine Verkehrs- und Machbarkeitsstudie der Kandertal-S-Bahn bereits in Arbeit. Vorgesehen sind ein Anschluss an die Rheintalbahn über die Weiche in Haltingen und eine stündliche Anbindung von Basel (S 7) mit stündlicher Verlängerung der dann von Schopfheim kommenden S 5 ab Weil am Rhein nach Kandern. Die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Kandertalbahn wie auch eine entsprechende Studie zur Reaktivierung der Wehratalbahn (Schopfheim – Wehr – Bad Säckingen) werden vom Land Baden-Württemberg bezuschusst. Landrätin Dammann betonte, dass es ein zentrales Ziel des Landkreises Lörrach sei, ein zukunftsorientiertes, bedarfgerechtes und umweltschonendes Mobilitätsangebot sicherzustellen.

Bezüglich der Wehratalbahn und einer möglichen Reaktivierung dieser Strecke ist die Stimmung optimistisch gewesen. Bereits 2005 hatte die Stadt Wehr ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Reaktivierung der Wehratalbahn auszuloten. Erneute Potentialuntersuchungen ergaben im vergangenen Jahr, dass zwischen Bad Säckingen und Schopfheim durchaus mit einer hohen Nachfrage zu rechnen ist, zumal auf der südlichen Seite des Rheins in Stein-Säckingen in den kommenden Jahren bis zu 15.000 Arbeitsplätze neu entstehen sollen und erfahrungsgemäß etwa 1/3 der Arbeitsplätze von Grenzgängern besetzt werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Antworten