Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
Vielfahrer
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Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

im Rahmen einer Berichtserstattung über das abgelaufene Betriebsjahr auf der Ammertalbahn informierte der Zweckverbandsvorsitzende, der Tübinger Landrat Joachim Walter, über dramatische Fahrgasteinbrüche. Waren im Jahr 2019 noch durchschnittlich 8.000 Fahrgäste pro Tag gezählt worden, reduzierte sich die Zahl der Nutzer im abgelaufenen Jahr auf ca. 4.000 pro Tag. Die Geschäftsführerin des Zweckverbands, Sarah Wüstenhöfer, führte im Wesentlichen den Fahrgastrückgang auf 3 Faktoren zurück: völlig klar, dass die Corona-Pandemie als die Hauptursache bezeichnet wurde. Genannt wurden aber auch die baustellenbedingten häufigen, teils monatelangen Schienenersatzverkehre und die schlechte Betriebsqualität des Betreibers RAB, der oftmals nicht mit ausreichender Waggonzahl oder ausfallenden Zügen angetreten ist. Der Zweckverband hofft nun, dass für den durch Corona bedingten Fahrgastrückgang der Rettungsschirm des Landes greift. Anträge habe man jedenfalls gestellt. Außerdem sehnt man das Ende kommenden Jahres herbei, wenn dann ein neuer Betreiber, der aktuell mittels einer Ausschreibung gesucht wird, den elektrischen Verkehr auf der Ammertalbahn aufnimmt und das Verkehrsangebot dann zuverlässiger und dichter gefahren werden soll. Dazu werden demnächst Gleise und Bahnsteige im Tübinger Hauptbahnhof umgebaut, damit sich die Linien Herrenberg - Bad Urach im 30-Minuten-Takt und Entringen - Tübingen im zusätzlichen Zwischentakt nicht gegenseitig behindern. Der Empfehlung des Landes, in Verdichtungsräumen den Schienenverkehr auf einen 15-Minuten-Takt zu verdichten, folgt somit der Zweckverband Ammertalbahn. Erfreut kann man auch feststellen, dass immer mehr Regionalbuslinien im Raum Tübingen auf 30-Minuten-Takte verdichtet werden. Es besteht hier die Erkenntnis, dass man mit Stundentakten, die es andernorts oftmals noch gar nicht gibt, kein attraktives Verkehrsangebot für Pendler und sonstige Fahrgäste hat, die heute das Auto nutzen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von Villinger »

Danke für den Bericht. In letzter Zeit kann man an den Bahnhöfen deutlich beobachten, wie wenig Fahrgäste nur noch unterwegs sind. Diese Woche durfte ich einen halben Arbeitstag am Bahnübergang Hegne verbringen (immerhin bei bestem Wetter), und die vorbeifahrenden Züge waren teilweise richtig leer, und dabei der Seehas auch noch in planmäßiger Konfiguration mit vielen Doppeltraktionen unterwegs war. Trotzdem konnte man einigen Publikumsverkehr auf den Bahnsteigen beobachten.

Wird denn in Tübingen der Bahnhof grundlegend umgebaut? Die Bahnsteige sind bekanntermaßen alle in unbefriedigendem Zustand, die Höhe ist recht niedrig und Aufzüge gibt es auch keine. Passen würde ein Umbau ja zum gerade stattfindenden Umbau des Europaplatzes und Neugestaltung des Vorplatzes.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
wolfgang65
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von wolfgang65 »

Jede Diskussion über Fahrgastzahlen sollte sich doch seit 03/2020 eindeutig verbieten. Wer fährt in dieser Situation noch freiwillig mit der Bahn - eigentlich niemand - OK, es gibt Ausnahmen. Die die gar nicht anders können, sind ein anderes Thema.
Aus meiner Sicht, kann ich es auch nicht verstehen, warum die Bundesregierung nicht zumindest jeden zweiten Zug aussetzt. Ein wahnsinniges Verbrennen an Steuergeldern und Resourcen.
War vor kurzem am Schluchsee - ein super Beispiel - zweiteilige Garnituren waren sinnloserweise unterwegs. Bei besten relativ warmen Wetter im Schnitt 3 Personen in den Zügen - Was soll das? Langsam sollte das doch der letzte verstanden haben...

Grüße

Wolfgang
Vielfahrer
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von Vielfahrer »


Wird denn in Tübingen der Bahnhof grundlegend umgebaut? Die Bahnsteige sind bekanntermaßen alle in unbefriedigendem Zustand, die Höhe ist recht niedrig und Aufzüge gibt es auch keine. Passen würde ein Umbau ja zum gerade stattfindenden Umbau des Europaplatzes und Neugestaltung des Vorplatzes.
Hallo Fridinger,

nein, aktuell wird der Bahnhof nicht umgebaut. 3 Aufzüge sind zu jedem Bahnsteig seit ca. 2 Jahren schon vorhanden, teilweise auch Treppen und Rampen, so dass alle Bahnsteige durchweg barrierefrei zu erreichen sind, ebenso der Bahnhofsvorplatz und der Ausgang auf der Seite des Finanzamts. Umgebaut werden die Gleise der Ammertalbahn. Gleis 14, wo bislang nur Fahrzeuge abgestellt waren, wird ein Bahnsteiggleis, dafür wird ein weiteres Abstellgleis reaktiviert. Natürlich werden die Gleise dann auch alle elektrifiziert werden. Die Bahnsteighöhe würde in der Tat ein höheres Niveau verdienen. Das recht häßliche Dach über dem Eingang auf der Seite des Europaplatzes wurde ja im vergangenen Jahr schon abgebrochen, so dass das Bahnhofsgebäude wieder was hergibt. Vor dem Bahnhof wird eine Tiefgarage auch für die Fahrradabstellung gebaut und oben drauf kommt dann der neue Busbahnhof. Das ganze wird man wohl so bauen, dass später dort die Innenstadtstrecke der RegionalStadtBahn Neckar-Alb geschickt ausschleifen kann, um umsteigefrei aus der Region über die Neckarbrücke und die Mühlstraße in dichtem Takt an der Universität und dem Stadtfriedhof und der Frauenklinik vorbei auf den Nordring zu kommen, dem an die entsprechenden Fahrspuren für die Gleise abzwacken werden. Über das Klinikum auf dem Berg und die Berufsgenossenschaftliche Klinik sowie die Universitätsinstitute auf der Morgenstelle, den Neuen Botanischen Garten und die Siedlung auf der Wanne wird dann der Technologiepark und als Endpunkt Waldhäuser Ost erreicht. Davor steht allerdings noch ein Bürgerentscheid, denn viele Tübinger fürchten darum, dass ihre individuelle Mobilität zu sehr eingeschränkt werden könnte. Andere wiederum sorgen sich, dass sie mit ihrem Rad in den Schienen der Stadtbahn hängen bleiben und dann stürzen könnten. Und die nächsten fürchten, dass der opulente Busverkehr mit weit über 2.000 Bussen täglich über die Neckarbrücke etwas reduziert werden könnte. Bis es aber soweit ist, wird dieses Jahrzehnt wohl noch voll werden.


Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von Karl Müller »

Hallo,
Danke an die Informationen, und - die rege Diskussion. Aufzüge - übrigens gut funktionierend - in Tübingen gibt es schon einige Jahre, ich war bei der Einweihung persönlich dabei (ein Bahnhofsfest?) , ein Genuß in NiegelnagelNeuen Aufzügen zu stehen;).
Und, die Kreuzungen bei der Eind - und Ausfahrt der Ammertalbahnen müssen echt weg, die "stehen" sich ja selber im Weg herum. Dazu kommt das seit dem 30h Minutentakt auf der 760 und dem stündlichen IRE der Platz im Tübinger Bf knapp geworden ist. Als der IRE mit dem 612 einmal in beiden Richtungen 10 Minuten Verspätung hatte wurde es recht eng und kompliziert, denn, die RB des RAB kommen bzw fahren ca XX.15 an und ab, dazu sollte aber auch der RE aus Stuttgart an und abfahren, Wende von XX.50 auf XX:08 und dieser hatte auch Verspätung......also, da muß der FDL schon fleißig Knöpfe drücken, Fahrgäste von einem Gleis auf das andere scheuchen um letzten Endes alle zufrieden zu stellen.

Und, - Fahrgastverlust auf der Ammertalbahn? Kein Wunder. Das weiß jeder warum das so ist wie es ist, dazu brauchts nicht einmal eine Untersuchung oder Zählung.
SEV+Baustelle+RAB-Leistung = Unzuverlässigkeit= Fahrgastverlust

Und, nach meinem Gefühl nimmt zumindest im städtischen Bereich die Anzahl der Fahrgäste massiv zu, selbst gestern Abend sind bis zum Schluß, trotz Kälte, sehr viele Leute mitgefahren.

Und, ob es ein Neuer Betreiber auf der Ammertalbahn besser macht? Letzten Endes ist er vom Netz und von den Werkstattkapazitäten ( wo auch immer das sein wird!?) abhängig.

Gruß Oli
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von meterspurgleisbauer »

wolfgang65 hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 22:02 Jede Diskussion über Fahrgastzahlen sollte sich doch seit 03/2020 eindeutig verbieten. Wer fährt in dieser Situation noch freiwillig mit der Bahn - eigentlich niemand - OK, es gibt Ausnahmen. Die die gar nicht anders können, sind ein anderes Thema.
Aus meiner Sicht, kann ich es auch nicht verstehen, warum die Bundesregierung nicht zumindest jeden zweiten Zug aussetzt. Ein wahnsinniges Verbrennen an Steuergeldern und Resourcen.
War vor kurzem am Schluchsee - ein super Beispiel - zweiteilige Garnituren waren sinnloserweise unterwegs. Bei besten relativ warmen Wetter im Schnitt 3 Personen in den Zügen - Was soll das? Langsam sollte das doch der letzte verstanden haben...

Grüße

Wolfgang
Wenn die Züge zusammengestrichen werden, wirds in den verbliebenen um so voller, und damit steigt das Infektionsrisiko. Ob tatsächlich oder nur gefühlt ist egal, das wird noch mehr Leute vertreiben und den PKW nutzen lassen. Und wer erst mal abgewandert ist, kommt vielleicht nach Corona auch nicht wieder.
Übrigens fahre ich immer noch freiwillig mit der Bahn.

Gerald
wolfgang65
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von wolfgang65 »

meterspurgleisbauer hat geschrieben: So 7. Mär 2021, 20:47 Wenn die Züge zusammengestrichen werden, wirds in den verbliebenen um so voller, und damit steigt das Infektionsrisiko. Ob tatsächlich oder nur gefühlt ist egal, das wird noch mehr Leute vertreiben und den PKW nutzen lassen. Und wer erst mal abgewandert ist, kommt vielleicht nach Corona auch nicht wieder.
Übrigens fahre ich immer noch freiwillig mit der Bahn.

Gerald
Hallo Gerald,

das kommt wohl immer darauf an, aus welcher Sicht man das sieht:

- aus Umweltgesichtspunkten - Sind leer fahrende Züge eine Katastrophe. Da sind wir uns doch hoffentlich einig.

Bild

Und ich rede hier wirklich von leeren Zügen (wie der im Bild), nicht von von zu 20% ausgelasteten Zügen. Dass hier auch Steuergelder einfach nur verpulvert werden, die nach der Pandemie sicher sehr hilfreich wären, dürfte auch klar sein. Die Frage ist - Warum sollte man das wollen?

- Z.B. um die Akzeptanz der Züge hoch zu halten - Vermute das ist Dein Hintergrund.
- Weil man das Problem einfach aussitzen will - aus meiner Sicht passt das eher zu gewissen Personen in Berlin...

Aber nehmen wir mal das Erste an - also die Akzeptanz. Vermutlich wird der Verkehr lange brauchen, bis der alte Wert wieder erreicht wird. Warum: in vielen Firmen läuft Homeoffice sehr gut. D.h. Bürojobs werden nach der Pandemie sicher anders aussehen als vorher.
Das heißt auch, dass der Straßenverkehr weniger Staus aufweisen wird - sicher nicht überall - aber in einigen Bereichen sicher. Und das wird automatisch Leute vom Zug abziehen. Der normale Deutsche fährt nur Zug, wenn es Vorteile bringt. Und der ist oft Staus zu umgehen, aber halt nur wenn es die auch gibt.

Soll heißen, nicht nur der Bürojobs - auch manch anderes - wird nach der Pandemie etwas anders aussehen - Und vermutlich wird sich das auch auf die Bahnnutzung auswirken.

Die Umwelt jetzt zu schützen und Geld zu sparen (das wir in den nächsten Jahren dringend brauchen) würde ich bevorzugen - der Anteil der Bahnfahrer wird sich so oder so ändern....

Grüße

Wolfgang
Vielfahrer
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von Vielfahrer »

Der normale Deutsche fährt nur Zug, wenn es Vorteile bringt. Und der ist oft Staus zu umgehen, aber halt nur wenn es die auch gibt.
Hallo Wolfgang65,

das mag noch so sein, wird sich aber mit dem Generationenwechsel zunehmend verändern. Ich kenne in meinem Umfeld zunehmend mehr Menschen, die bewusst den öffentlichen Verkehr, auch die Fahrt mit dem Fahrrad, bevorzugen, weil sie überzeugt sind, dass wir über eigenes Mobilitätsverhalten einen Beitrag zum dringend notwendigen Thema Klimaschutz leisten können.

Klar ist dabei, dass ein unattraktiver öffentlicher Verkehr diese Entscheidungen stark beeinträchtigt, weshalb es mir durchaus sinnvoll und notwendig erscheint, ein verlässliches ÖV-Angebot aufrecht zu erhalten. Dies muss nicht zwangsläufig bis in die Abendstunden ein fast leerer oder ganz unbesetzter Zug sein, auch nicht zwingend ein 12m-Bus. Zumindest aber sollte es ein flexibel nutzbares Angebot sein, das einen in die Lage versetzt, grundsätzlich auch ohne eigenes Auto mobil zu bleiben und zwar nicht nur während der Abendstunden bis Mitternacht, sondern auch am Wochenende. Und weil man auch in ländlichen Räumen nicht stundenlang auf die nächste Verbindung zu warten bereit ist, sehe ich während dieser Zeiten den Stundentakt - bei geringerer Nachfrage durchaus auch flexibel angeboten - als Basis an. Schienenverbindungen hingegen sollten die Verkehrsnachfrage auf den von ihnen bedienten Achsen bündeln. Wenn man abends versucht, im Landkreis Rottweil von Neufra nach Sulz zu kommen, so gibt es flexible Angebote. Sie zu nutzen, ist aber echt kompliziert, weil man von einem flexiblen Verkehrsmittel auf andere flexible Verkehrsmittel unterwegs umsteigen muss und an Kreisgrenzen ohnehin Schluß ist. Es braucht über mittlere bis längere Strecken daher ein verlässliches Grundangebot, welches durch eher lokal operierende flexible Angebote ergänzt wird. Die Alternative ist sonst immer die A 81 und der eigene Wagen. Nach meinen Beobachtungen nimmt die Zahl derer, die "Benzin im Blut" haben und überzeugte Fans des Verbrennungsmotors sind, langsam aber sicher doch ab.

Viele Grüße vom Vielfahrer
wolfgang65
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von wolfgang65 »

Vielfahrer hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 09:55
Der normale Deutsche fährt nur Zug, wenn es Vorteile bringt. Und der ist oft Staus zu umgehen, aber halt nur wenn es die auch gibt.
Hallo Wolfgang65,

das mag noch so sein, wird sich aber mit dem Generationenwechsel zunehmend verändern. Ich kenne in meinem Umfeld zunehmend mehr Menschen, die bewusst den öffentlichen Verkehr, auch die Fahrt mit dem Fahrrad, bevorzugen, weil sie überzeugt sind, dass wir über eigenes Mobilitätsverhalten einen Beitrag zum dringend notwendigen Thema Klimaschutz leisten können.

Klar ist dabei, dass ein unattraktiver öffentlicher Verkehr diese Entscheidungen stark beeinträchtigt, weshalb es mir durchaus sinnvoll und notwendig erscheint, ein verlässliches ÖV-Angebot aufrecht zu erhalten. Dies muss nicht zwangsläufig bis in die Abendstunden ein fast leerer oder ganz unbesetzter Zug sein, auch nicht zwingend ein 12m-Bus. Zumindest aber sollte es ein flexibel nutzbares Angebot sein, das einen in die Lage versetzt, grundsätzlich auch ohne eigenes Auto mobil zu bleiben und zwar nicht nur während der Abendstunden bis Mitternacht, sondern auch am Wochenende. Und weil man auch in ländlichen Räumen nicht stundenlang auf die nächste Verbindung zu warten bereit ist, sehe ich während dieser Zeiten den Stundentakt - bei geringerer Nachfrage durchaus auch flexibel angeboten - als Basis an. Schienenverbindungen hingegen sollten die Verkehrsnachfrage auf den von ihnen bedienten Achsen bündeln. Wenn man abends versucht, im Landkreis Rottweil von Neufra nach Sulz zu kommen, so gibt es flexible Angebote. Sie zu nutzen, ist aber echt kompliziert, weil man von einem flexiblen Verkehrsmittel auf andere flexible Verkehrsmittel unterwegs umsteigen muss und an Kreisgrenzen ohnehin Schluß ist. Es braucht über mittlere bis längere Strecken daher ein verlässliches Grundangebot, welches durch eher lokal operierende flexible Angebote ergänzt wird. Die Alternative ist sonst immer die A 81 und der eigene Wagen. Nach meinen Beobachtungen nimmt die Zahl derer, die "Benzin im Blut" haben und überzeugte Fans des Verbrennungsmotors sind, langsam aber sicher doch ab.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Hallo Vielfahrer,

und genau das was Du sagst, ist doch der Grund warum man zumindest komplett unnötige Züge stoppen sollte. Diese Milliarden - die man sparen könnte - würden nach der Pandemie sehr hilfreich sein.

Es sollte doch jedem klar sein, dass es spätestens nach den Wahlen riesige Sparmaßnahmen des Bundes und Länder geben wird. Und wir werden dann sehen, wieviel Geld dann noch für volle Züge übrig sein wird. Man braucht kein Prophet zu sein um Vorherzusagen, dass das Geld dann fehlt....

Grüße

Wolfgang
Zuletzt geändert von wolfgang65 am Fr 12. Mär 2021, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ammertalbahn verliert täglich 4000 Fahrgäste

Beitrag von Saugkreisdrossel »

Vielfahrer hat geschrieben: Sa 6. Mär 2021, 23:22 Das ganze wird man wohl so bauen, dass später dort die Innenstadtstrecke der RegionalStadtBahn Neckar-Alb geschickt ausschleifen kann, um umsteigefrei aus der Region über die Neckarbrücke und die Mühlstraße in dichtem Takt an der Universität und dem Stadtfriedhof und der Frauenklinik vorbei auf den Nordring zu kommen, dem an die entsprechenden Fahrspuren für die Gleise abzwacken werden.
Die Ausfädelung soll im Bereich der ehemaligen Expressguthalle liegen, die in diesem Fall abgebrochen wird. Die hat die Stadt mittlerweile gekauft und renoviert sie jetzt gerade erstmal ... *:-D*
Da soll wohl vorübergehend ein Fahrradparkhaus rein.
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