Hallo,
das Verkehrsministerium in Stuttgart hat jetzt gemeinsam mit dem Interessenverband Südbahn eine
Pressemitteilung herausgegeben, in welcher das zukünftige Fahrplanangebot auf der Südbahn, das allerdings in den Jahren ab 12/21 noch zahlreiche Veränderungen durch Erweiterungen der Infrastruktur etwa zwischen S 21, Wendlingen und Ulm oder mit der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke und der Bodenseegürtelbahn erfahren wird. Ab 12/21 wird also zunächst ein 30-Minuten-Takt von Ulm nach Friedrichshafen gefahren, wobei ein Zug, aus Stuttgart über Ulm nach Friedrichshafen - Lindau verkehrt, der andere zwischen Ulm und Friedrichshafen (jede Stunde). Ab 12/22, wenn die NBS von Wendlingen über Merklingen nach Ulm in Betrieb geht, muss aus Gründen der Betriebsstabilität der Taktverkehr im Filstal um 30 Minuten gedreht werden. Der RE von Stuttgart fährt dann im nur bis Friedrichshafen laufenden Takt, während der Ulmer Zug wieder bis Lindau verkehrt. Eine Durchbindung ab Wendlingen ist fahrzeugtechnisch zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Ab 12/25 dann wird nicht nur ab Wendlingen nach Lindau durchgebunden, sondern ab Karlsruhe über Stuttgart 21 - Flughafen - Merklingen - Ulm - Biberach - Aulendorf - Ravensburg - Friedrichshafen bis LIndau-Reutin, wobei noch offen ist, ob die jede Stunde verkehrenden Züge dann in Langenargen, Kressbronn, Nonnenhorn und Wasserburg immer halten können oder ob sie dies alternierend wie bis 2025 weiterhin tun müssen.
Sobald die Bodenseegürtelbahn elektrifiziert sein wird, soll der aus Würzburg über Stuttgart - Ulm kommende Zug aber nicht bis Basel über Friedrichshafen - Singen durchgebunden werden, weil solche Langläufer zu verspätungsanfällig eingeschätzt werden. Es wird in Ulm gebrochen, d.h. Ulm - Basel läuft dann stündlich, ebenso Ulm - Würzburg.
In der Pressemitteilung ist der Allgäuer Ringzug angesprochen worden. Nach dem "Vorbild" der Schwarzwälder Ringzugs wünschen sich die drei beteiligten Landkreise Bodenseekreis, Lindau und Ravensburg einen ähnlichen Ringzug, der wie im Schwarzwald 4 Ecken hat: Lindau, Friedrichshafen, Aulendorf und Kißlegg und gewisse "Wurmfortsätze". Die Pendlerströme an diesen vier Ecken des Rings sind beachtlich. In Lindau wird es in wenigen Jahren, wenn die Halte in Hergensweiler, Schlachters, Weißensberg, Oberreitnau und Aeschach gebaut sind, günstige Umstiege in Aeschach geben, die den Umweg über die Insel oder Reutin erübrigen. In Friedrichshafen wird auf eine Durchbindung aus Richtung Aulendorf in Richtung Lindau gesetzt, idealerweise durch die BOB. Ob das so kommt, wird man aber aufgrund der vorgeschriebenen Ausschreibungen abwarten müssen. Beim Eck Aulendorf spielt auch die Musik. Die mit deutlichem Abstand stärksten Pendlerströme führen nicht etwa nach Bad Saulgau - Sigmaringen, wie man beim Betrachten der bisherigen Fahrpläne vermuten könnte, und erstaunlicherweise auch nicht in Richtung Biberach - Ulm, sondern eindeutig in Richtung Ravensburg - Friedrichshafen. Allein zwischen Bad Waldsee und Ravensburg sind 1.600 Berufspendler unterwegs, die beim aktuellen Schienenverkehr immer in Aulendorf umsteigen müssen, wobei die Umstiege teilweise verpasst werden (also unzvuerlässig sind). Es ist eine Kernforderung der Allgäuer Ringzugidee, dass in Aulendorf umsteigefrei übers Eck gefahren werden soll, also zumindest aus Kißlegg über Aulendorf nach Ravensburg oder noch besser aus Leutkirch (oder gar mal Insy?) über Kißlegg - Aulendorf - Ravensburg - Friedrichshafen nach Lindau-Reutin - und schon hätten wir ähnlich wie beim Schwarzwälder Ringzug von Bräunlingen über Donaueschingen - Villingen - Rottweil - Tuttlingen - Immendingen nach Blumberg fast einen geschlossenen Ring. Dieser ist im Allgäu nicht notwendig, weil durch Go Ahead es einen stündlichen Nahverkehr ab Memmingen über Leutkirch - Kißlegg - Wangen - Hergatz nach Lindau Insel geben wird, der alle Halte bedient. Ob sich das so umsetzen lässt, wie sich die Landkreise im Allgäu das wünschen, wird Gegenstand kommender Gespräche werden. Ziemlich offensichtlich ist, dass dafür die Strecke Aulendorf - Kißlegg elektrifiziert werden muss und zudem die Geschwindigkeit von 100 km/h auf 120 km/h, 140 km/h oder gar 160 km/h erhöht werden muss. Auch gibt es noch die eine oder andere Idee nach zusätzlichen Halten, z.B. in Bad Waldsee Therme oder in Mittelurbach. Außerdem soll der Raum mit Regiobuslinien besser vernetzt werden, etwa von Ravensburg über Wangen nach Isny oder von Leutkirch über Bad Wurzach nach Bad Waldsee usw.
Und wenn dann mal in einigen Jahren die Strecke Kißlegg - Aulendorf elektrifiziert sein wird, könnte man auch an direkte elektrische Züge von München über Kißlegg (dort Trennung der beiden Triebwageneinheiten in die Richtungen Lindau und Friedrichshafen über Aulendorf) bis auf die Südbahn führen, vielleicht auch mal durchgängig weiter bis Basel....
Gut, das ist noch viel Zukunftsmusik, aber in diese Richtung gehen die Überlegungen. Erstes Etappenziel werden durchgängige Verkehre von Leutkirch nach Ravensburg sein, am besten im exakten Stundentakt ohne Umstieg vom Mittelzentrum Leutkirch ins Oberzentrum Ravensburg/Weingarten.
Viele Grüße vom Vielfahrer